Das Hauptziel dieser Forschungsarbeit soll sein, die Verankerung des Nachhaltigkeitsgedankens in den Leitbildern ausgesuchter DAX-Unternehmen zu analysieren und diese miteinander zu vergleichen. Um die praktische Relevanz bzw. die Umsetzung und Anwendung der einzelnen Leitbilder zu ergründen, werden hierzu auch die zugehörigen Nachhaltigkeitsberichte bezüglich des Nachhaltigkeitsfokus des jeweiligen Leitbildes analysiert.
Dabei ergibt sich folgende Forschungsfrage:
Wie stark ist Nachhaltigkeit in ausgewählten DAX-Unternehmen unterschiedlicher Branchen im jeweiligen Unternehmensleitbild verankert und welchen Stellenwert nimmt sie ein?
Eine tiefergehende Betrachtung dieses Themenschwerpunktes führt zu folgenden Fragestellungen:
Wie differenziert wird der Nachhaltigkeitsbegriff in den Unternehmensleitbildern betrachtet?
Wie unterscheiden sich die jeweiligen Unternehmensleitbilder im Verständnis und Umgang mit Nachhaltigkeit?
Welche Schwerpunkte setzen die unterschiedlichen Konzerne im Kontext der Nachhaltigkeit?
Wird in den untersuchten Unternehmen die in den Unternehmensleitbildern theoretisch manifestierte Nachhaltigkeit bzw. nachhaltiges Wirtschaften in der Praxis auch gelebt?
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Einführende Betrachtungen
1.2 Problemstellung und Zielsetzung
1.3 Fragestellung und forschungsmethodische Herangehensweise
1.4 Aufbau der Arbeit
2. Nachhaltige Berichterstattung und Unternehmensleitbilder
2.1 Nachhaltigkeit
2.1.1 Definition von Nachhaltigkeit und nachhaltiger Entwicklung
2.1.2 Ursprung der Nachhaltigkeitsdebatte und zeitlicher Verlauf
2.1.3 Dimensionen und Stärke der Nachhaltigkeit
2.1.4 Modelle der Nachhaltigkeit
2.1.5 Abgrenzung zu ähnlichen Begriffen
2.2 Berichterstattung von Unternehmen
2.2.1 Erweiterte Berichterstattung
2.2.2 Nachhaltigkeitsbericht
2.2.3 Standards zur nachhaltigen Berichterstattung
2.3 Unternehmensleitbilder
2.3.1 Definition
2.3.2 Abgrenzung und Einordnung zu ähnlichen Begriffen
2.3.3 Funktionen und Ziele
2.3.4 Umfang und Inhalt
2.3.5 Anforderungen an ein nachhaltiges Unternehmensleitbild
3. Aktuelle Forschung und Ergebnisse
3.1 Unternehmensleitbilder
3.2 Nachhaltigkeitsberichte
4. Analyse der Unternehmensleitbilder und der korrespondierenden Nachhaltigkeitsberichte
4.1 Die qualitative Inhaltsanalyse als Auswertemethode
4.2 Qualitative Inhaltsanalyse mit Computerunterstützung
4.3 Auswahl der Unternehmen
4.4 Inhaltsanalyse der Unternehmensleitbilder
4.4.1 Festlegung und Definition des Ausgangsmaterials
4.4.2 Zusammenstellung des Kategoriensystems
4.4.3 Bearbeitung und Extraktion der Fundstellen
4.5 Inhaltsanalyse der Nachhaltigkeitsberichte
4.5.1 Festlegung und Definition des Ausgangsmaterials
4.5.2 Durchführung der Analyse
5. Darstellung und Interpretation der Ergebnisse
5.1 Unternehmensleitbilder
5.1.1 Bayer AG
5.1.2 RWE AG
5.1.3 Siemens AG
5.1.4 Volkswagen AG
5.1.5 Vergleich der Unternehmensleitbilder
5.2 Korrespondierende Nachhaltigkeitsberichte
5.2.1 Bayer AG
5.2.2 RWE AG
5.2.3 Siemens AG
5.2.4 Volkswagen AG
5.2.5 Vergleich der Nachhaltigkeitsberichte
5.3 Zusammenfassende Interpretation und Reflexion der Ergebnisse
6. Schlussbetrachtung und Ausblick
Anhang
Literatur- und Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Nachhaltigkeitsmodelle
Abbildung 2 Ablauf der inhaltlich strukturierenden Inhaltsanalyse
Abbildung 3 Kategoriensystem der Unternehmensleitbildanalyse
Abbildung 4 Kategorienschema der Subkategorie Ressourcen
Abbildung 5 Beispielhafte Codierung einer Sinneinheit
Abbildung 6 Code-Relationen Leitbild Bayer
Abbildung 7 Code-Relationen Leitbild RWE
Abbildung 8 Code-Relationen Leitbild Siemens
Abbildung 9 Code-Relationen Leitbild Volkswagen
Abkürzungsverzeichnis
BilReG Bilanzrechtsreformgesetz
BiRiLiG Bilanzrichtlinien-Gesetz
BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
BMZ Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
CO2 Kohlenstoffdioxid
CSR Corporate Social Responsibility
CSR-RUG CSR-Richtlinien-Umsetzungsgesetz
DAX Deutscher Aktienindex
DCGK Deutscher Corporate Governance Kodex
DIN Deutsches Institut für Normung
DNK Deutscher Nachhaltigkeitskodex
EMAS Eco-Management and Audit Scheme
EU Europäische Union
G250 Die 250 größten Unternehmen der Welt
gha Globaler Hektar
GRI Global Reporting Initiative
HGB Handelsgesetzbuch
IAO Frauenhofer-Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation
ISO International Organization for Standardization
KIT Karlsruher Institut für Technologie
LOHAS Lifestyle of Health and Sustainability
MDGs Millennium Development Goals
MINT Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik
OECD Organisation for Economic Co-operation and Development
OSHAS Occupational Safety and Health Administration
PERI Political Economy Research Institute
PublG Publizitätsgesetz
QDA Qualitative Daten- und Textanalyse
ROI Return on Investment
SDGs Sustainable Development Goals
UN United Nations
VET Vocational Training and Education
vzbv Verbraucherzentrale Bundesverband
WCED World Commission on Environment and Development
WSB-Komission Komission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung
1. Einleitung
1.1 Einführende Betrachtungen
Die globalen Herausforderungen der heutigen Zeit, wie der Klimawandel und seine einhergehenden Veränderungen, sind hoch komplex, bedingen sich teil-weise gegenseitig und hängen vom gesellschaftlichen Rahmen ab, auf wel-chen sie auch wieder zurückwirken.1 Dies ist auch mit ein Grund, warum die Orientierung an Grundwerten und nachhaltiger Entwicklung immer weiter in den Fokus der Öffentlichkeit und damit auch der Unternehmen rückt. Schon die Völker der Mittelmeerregion haben vor etwa 2500 Jahren nachhaltig ge-lebt, indem sie Ressourcen für nachfolgende Generationen erhalten haben, wie die Anlage eines Olivenhains, da der volle Ertrag erst nach ca. 25 Jahren der nächsten Generation zugutekommt.2 Demgegenüber steht die heutige Lebensweise, bei der jeder Mensch im Schnitt 3,3 globale Hektar (gha) an von der Erde bereitgestellter Biokapazität verbraucht, wobei wir theoretisch nur 1,7 gha zur Verfügung haben. Dieser Verbrauch an Biokapazität wird auch ökologischer Fußabdruck (Ecological Footprint) genannt.3 Der Erdüber-lastungstag (Earth Overshoot Day) dient hierbei als Ressourcenverbrauchs-indikator und veranschaulicht die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Umwelt. Fiel im Jahr 1987 dieser Tag noch auf den 19. Dezember, haben wir 2020 schon am 22. August die Jahresmenge an Erdressourcen ausge-schöpft. Dieser rapide Anstieg in kurzer Zeit ist dem hohen Konsumniveau der Industrie- und Schwellenländer sowie dem rasant steigenden Bevölke-rungswachstum geschuldet. Deutlich macht dies die aktuelle COVID-19-Pan-demie, welche die Weltwirtschaft derart eingebremst hat, dass der Erdüber-lastungstag zum ersten Mal seit seiner Aufzeichnung nach hinten verscho-ben wurde (2019: 29. Juli).4 Bildlich gesprochen leben wir also so, als ob uns 1,6 Erden zur Verfügung stehen, was zwingend dazu führen muss, dass je-der Staat, jede Organisation und letztendlich jeder Mensch seinen Teil dazu beiträgt, um nachhaltig mit den Ressourcen dieser Erde zu wirtschaften.
1.2 Problemstellung und Zielsetzung
Der steigende Anspruch einer nachhaltigen Geschäftsführung ist Teil der enormen Aufgaben, denen sich Unternehmen heutzutage gegenüberstehen. Ein tiefgreifender Wandel ist hierbei nicht nur mit einer Veränderung von Strukturen, Prozessen und Systemen zu erreichen, sondern erfordert ein grundlegendes Umdenken und Umorientieren aller Beteiligten, quasi gilt es den genetischen Code einer Unternehmung zu ändern.5 Dieser genetische Code wird in Unternehmensleitbildern definiert und fest verankert. Dominierte bisher in Lehre und Praxis ein neoliberales Geschäftsbild mit einer bloßen Gewinnorientierung, hat dies mittlerweile massive Akzeptanzverluste erfah-ren. Diskussionen um negative soziale und auch ökologische Folgen wirt-schaftlichen Handelns, die jüngste Finanz- und Wirtschaftskrise sowie zahl-reiche politische, gesellschaftliche und unternehmerische Initiativen zu Unter-nehmensverantwortung und Nachhaltigkeit haben hierzu ihren Beitrag geleis-tet.6 Nicht zuletzt ist in den letzten Jahren der Trend der LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) quer durch die Gesellschaft zu verzeichnen, ein Lebensstil geprägt von Gesundheit und Nachhaltigkeit. Die LOHAS gelten mittlerweile als Premium-Zielgruppe mit einer starken Kaufkraft und auch großer Kauflust, was sie für Unternehmen sehr interessant macht.7 Zu diesen genannten Themen kommt hinzu, dass das Vertrauen der Anleger in die Unternehmensführung und -überwachung in jüngster Zeit durch zahlreiche Unternehmensskandale und -schieflagen etwa in den USA und Deutschland grundlegend erschüttert wurde. Dadurch wurde eine Diskussion im akade-mischen und politischen Bereich unter der Begrifflichkeit Corporate Gover-nance in Gang gesetzt, in deren Mittelpunkt der zentrale Interessenskonflikt zwischen den Anteilseignern und dem angestellten Management steht.8 Für Unternehmen und ihren zukünftigen Erfolg ist es deshalb wichtig, sich den Bedürfnissen ihrer Anspruchsgruppen, wie z. B. nachhaltiges Wirtschaften, zu vergegenwärtigen und diese auch zu befriedigen.
Hieraus ergibt sich die zentrale Problemstellung für das Analysevorhaben dieser Arbeit, zu untersuchen, welchen Stellenwert nachhaltiges Wirtschaften bei ausgesuchten Unternehmen unterschiedlicher Branchen mittlerweile ein-genommen hat, bzw. wie stark der Nachhaltigkeitsgedanke in den Unterneh-mensleitbildern verankert ist. Die Zielsetzung dieser Forschungsarbeit ergibt sich dabei aus den einleitenden Beschreibungen und den vorgestellten Pro-blemstellungen. Das Hauptziel soll es demnach sein, die Verankerung des Nachhaltigkeitsgedankens in den Leitbildern ausgesuchter DAX-Unterneh-men zu analysieren und diese miteinander zu vergleichen. Um die praktische Relevanz bzw. die Umsetzung und Anwendung der einzelnen Leitbilder zu ergründen, werden hierzu auch die zugehörigen Nachhaltigkeitsberichte be-züglich des Nachhaltigkeitsfokus des jeweiligen Leitbildes analysiert.
1.3 Fragestellung und forschungsmethodische Herangehensweise
Anhand der vorangegangenen Problemstellung und Zieldefinition ergibt sich folgende Forschungsfrage:
- Wie stark ist Nachhaltigkeit in ausgewählten DAX-Unternehmen unter-schiedlicher Branchen im jeweiligen Unternehmensleitbild verankert und welchen Stellenwert nimmt sie ein?
Eine tiefergehende Betrachtung dieses Themenschwerpunktes führt zu fol-genden Fragestellungen:
- Wie differenziert wird der Nachhaltigkeitsbegriff in den Unternehmensleit-bildern betrachtet?
- Wie unterscheiden sich die jeweiligen Unternehmensleitbilder im Ver-ständnis und Umgang mit Nachhaltigkeit?
- Welche Schwerpunkte setzen die unterschiedlichen Konzerne im Kon-text der Nachhaltigkeit?
- Wird in den untersuchten Unternehmen die in den Unternehmensleit-bildern theoretisch manifestierte Nachhaltigkeit bzw. nachhaltiges Wirt-schaften in der Praxis auch gelebt?
Um diese Fragestellungen zu beantworten, wird im Rahmen einer empiri-schen Untersuchung eine qualitative Inhaltsanalyse der ausgewählten Unter-nehmensleitbilder durchgeführt. Die Ausarbeitung bezieht sich auf ausge-wählte DAX-30-Unternehmen, um damit gewisse Grenzen zu setzen und den Umfang und Fokus dieser Arbeit zu wahren. Ebenso beschränkt sich diese Untersuchung auf die Analyse der Unternehmensleitbilder und mit dem daraus gewonnenen Fokus bezüglich der Nachhaltigkeit, auch auf die korres-pondierenden Nachhaltigkeitsberichte, welche als Vergleich bzw. Nachweis für die praktische Umsetzung der genannten Fragestellungen dienen sollen.
1.4 Aufbau der Arbeit
Um eine wissenschaftliche Forschungsbasis für die Beantwortung der For-schungsfragen zu erschaffen, werden zunächst die Grundlagen erarbeitet. Dies betrifft die ganzheitliche Darstellung des Nachhaltigkeitsbegriffes, die Darlegung der Berichterstattung von Unternehmen und die grundlegende Erläuterung von Unternehmensleitbildern. Im folgenden Kapitel werden For-schungsergebnisse zu Unternehmensleitbildern und Nachhaltigkeitsberichten aufgeführt, die für diese Arbeit relevant sind. Anschließend findet die Analyse der Unternehmensleitbilder und der korrespondierenden Nachhaltigkeits-berichte statt, nachdem die qualitative Inhaltsanalyse als Auswertemethode vorgestellt und die zu analysierenden Unternehmen ausgewählt wurden. Um den vorgegebenen Rahmen dieser Arbeit einzuhalten, werden die Nach-haltigkeitsberichte bezüglich des herausgearbeiteten Nachhaltigkeitsfokus des korrespondierenden Leitbildes untersucht, was für die Fragestellung der praktischen Umsetzung der manifestierten Nachhaltigkeit im Leitbild zielfüh-rend ist. Das fünfte Kapitel gliedert sich in die Darstellung und Interpretation der einzelnen Unternehmensleitbilder und einem abschließenden Vergleich. Die Nachhaltigkeitsberichte werden ebenfalls zuerst unternehmensbezogen dargestellt und im Kontext des Nachhaltigkeitsfokus aus dem Leitbild inter-pretiert, bevor sie einem Vergleich unterzogen werden. Abschließend werden in einer zusammenfassenden Interpretation und Reflexion noch einmal die zentralen Ergebnisse dieser Arbeit herausgestellt.
2. Nachhaltige Berichterstattung und Unternehmensleitbilder
2.1 Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist wohl einer der meist verwendeten Begriffe in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft und inzwischen zu einem Modewort avan-ciert, was dem ernsten Hintergrund nicht gerecht wird und die Vermutung aufkommen lässt, dass die notwendige Realisierung teilweise versickert.9 Allgemein betrachtet, liegt der Idee der Nachhaltigkeit ein universalgeschicht-liches Muster zugrunde, welches in Kulturen meist besonders dann relevant war, wenn die natürlichen Lebensgrundlagen ihres Zivilisationsmodelles be-droht wurden.10 Prinzipiell kann jede Handlung oder jedes Ereignis mit langfristigen Folgen als nachhaltig bezeichnet werden.11
2.1.1 Definition von Nachhaltigkeit und nachhaltiger Entwicklung
Im alltäglichen Gebrauch steht nachhaltig für eine intensive oder besonders wirksame Handlung, wobei es im heutigen Sinne eher um die zeitliche Di-mension geht, nämlich etwas dauerhaft oder zukunftsfähig zu gestalten. Im Mittelpunkt der Nachhaltigkeit steht der Mensch - und zwar der gegenwärtig lebende wie auch der zukünftige. Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet des-halb, die Ressourcen der Erde für die Zukunft zu erhalten.12 Des Weiteren weist der wirtschaftliche Kontext darauf hin, dass die derzeitigen Bedürfnisse befriedigt werden, ohne jedoch zukünftigen Generationen die Lebensgrund-lage zu entziehen. In der Ethik stellt sie einen normativen Schlüsselbegriff der modernen Gesellschaft dar, der nicht als operative Zielvorstellung zu ver-stehen ist, sondern eher als eine regulative Idee, die sich auf die Erhaltung einer offenen Zukunft bezieht, welche einen hinreichenden Kapitalstock an gesellschaftlichen Vermögenswerten wie Natur-, Human- und Produktions-kapital voraussetzt.13 Im Sinne der Nachhaltigkeit soll sich also unternehmer-isches Handeln nicht nur an Renditezielen orientieren.
Vielmehr sollen die sozialen Belange der Mitarbeiter und die Umweltschutz-interessen der Gesellschaft Berücksichtigung finden.14 Im Glossar des Bun-desministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist Nachhaltigkeit so definiert, dass die Bedürfnisse der Gegenwart zu be-friedigen sind, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen einzuschrän-ken. Voraussetzung hierfür ist es, die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit - wirtschaftlich effizient, sozial gerecht, ökologisch tragfähig - gleichberechtigt zu behandeln. Um die globalen Ressourcen langfristig zu erhalten, sollte Nachhaltigkeit die Grundlage für alle politischen Entscheidungen sein.15 Hier-bei ist festzuhalten, dass zwischen den Begriffen Nachhaltigkeit und nach-haltiger Entwicklung zu differenzieren ist. Nachhaltigkeit wird dabei einem gewünschten Zielzustand gleichgesetzt, wobei nachhaltige Entwicklung den entsprechenden Prozess abbildet, der notwendig ist, um eben diesen Ziel-zustand zu erreichen.16 Die meist zitierte Definition der Nachhaltigkeit basiert auf dem Bericht Our Common Future der World Commission on Environment and Development (WCED), der Brundtland-Kommission, aus dem Jahr 1987. In ihm wird eine nachhaltige Entwicklung als eine Entwicklung dargestellt, welche die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass zukünftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.17 Aus dieser anerkannten Definition können die Grundelemente einer nach-haltigen Entwicklung abgeleitet werden:18
- die Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse heute und in Zukunft.
- die Möglichkeit der vergleichbaren Bedürfnisbefriedigung für kommen-de Generationen, die sogenannte Integrative Gerechtigkeit oder auch Gleichheit zwischen den Generationen, herzustellen.
- gegenüber zukünftiger Generationen, sowie auch innerhalb der Ge-neration eine Rechenschaft der sozialen Gerechtigkeit abzulegen.
- das Aufzeigen einer globalen Orientierung zur Schaffung von Entwick-lungsperspektiven für die gesamte Weltgemeinschaft.
2.1.2 Ursprung der Nachhaltigkeitsdebatte und zeitlicher Verlauf
Geht man im geschichtlichen Verlauf des Nachhaltigkeitsbegriffes bis zu seinen Wurzeln zurück, so führt die Spur ins barocke Sachsen zu Hans von Carlowitz (1645 - 1714), einem deutschen Kameralisten und Oberberg-hauptmann des Erzgebirges. In seiner Arbeit Sylvicultura Oeconomica - Haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht forderte er eine beständige und nachhaltende Nutzung des Waldes.19 Ungewöhnlich ist hierbei, dass der Name des Autors in den Naturwissen-schaften und zugleich in den Geistes- und Wirtschaftswissenschaften be-kannt ist und häufig zitiert wird. Noch ungewöhnlicher ist, dass er fast immer nur mit einem Satz zitiert wird, als wäre der Rest des Buches nicht existent:20
„Wird derhalben die größte Kunst / Wissenschaft / Fleiß und Einrichtung hiesiger Lande darin beruhen / wie eine sothane Conservation und Anbau des Holtzes anzustellen / daß es eine continuierliche beständige und nachhaltende Nutzung gebe / weiln es eine unentberliche Sache ist / ohne welche das Land in seinem Esse nicht bleiben mag.“ 21
Der Satz scheint, auch aufgrund seiner Abfassung in barocker Sprache und Syntax, nicht so attraktiv, dass man ihm eine solch außerordentliche Re-zeption in der Wissenschaft zutrauen würde. Dies liegt nicht an dem Satz selbst oder dem Gedanken in ihm, sondern an einem Wort, welches zum ersten Mal in einem bestimmten Zusammenhang erscheint. Es ist der Begriff und das Prinzip der Nachhaltigkeit, welches hier erstmals fassbar wird.22 Carlowitz stammte aus einer Familie, deren Domäne seit Generationen das Jagd- und Forstwesen sowie die Holz-Flößerei im Erzgebirge gewesen war. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts sah man sich jedoch durch den prognostizierten Holzmangel in seiner Existenz bedroht. Besonders der Erzabbau mittels Feuersetzen, der Grubenausbau mit dem Baustoff Holz und die mit Holzkohle betriebenen Schmelzhütten verzehrten ganze Wälder.23
Hinsichtlich der Nachzucht von Holz fordert Carlowitz dazu auf, von anderen Ländern zu lernen, da sie große Erfahrungen damit haben und gute Erfolge vorweisen können.24 Seine Ausführungen in Sylvicultura Oeconomica propa-gieren das neue Denken der Agraraufklärung im 18. Jahrhundert, nämlich dass menschliches Leid durch Holznot, Missernten, Hungersnöte nicht gott-gegeben sind, sondern ihre Ursachen sich mit den Mitteln der Vernunft und durch kluge Anwendung von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen beseiti-gen lassen.25 Die 1775 in Kraft getretene Weimarische Forst-Ordnung über-nahm dieses Gedankengut mit der zentralen Position, dass der Abtrieb des Holzes nicht mehr nur nach Gutdünken der gegenwärtigen Generation zu er-folgen habe, sondern auch die Sorge für die Nachkommenschaft zu berück-sichtigen sei.26 Im Jahre 1798 erschien dann in London ein Werk, welches sich mit den Grenzen des Wachstums beschäftigte, An Essay on the prin-ciples of population vom britischen Ökonom Thomas Robert Malthus (1766 - 1834), in welchem er versuchte nachzuweisen, dass die Aufnahmekapazität der Erde begrenzt sei und das Fortbestehen der Gesellschaft vor allem durch einen zu schnellen und starken Anstieg der Bevölkerung bedroht werde. Sei-ne Ausführungen fanden eine große Resonanz und wurden in den folgenden Jahrzehnten, bis hin zur aktuellen Umweltdebatte immer wieder diskutiert.27
Im weiteren geschichtlichen Verlauf gab es eine globale Entwicklung unter den Prämissen Wohlstand und Wachstum, bei der Natur- und Umweltschutz und Nachhaltigkeit kein Thema mehr waren.28 Die Umweltdebatte erreichte erst wieder 1972 die breite Bevölkerung durch die erste große Umwelt-konferenz der United Nations (UN) in Stockholm und dem Bericht Grenzen des Wachstums des Club of Rome, welcher durch die US-Amerikaner Donella und Dennis Meadows veröffentlicht wurde. Die eindeutige Botschaft des Berichtes war, dass die Menschheit das ökologische, soziale und wirt-schaftliche Gleichgewicht gefährden, wenn sie die bisherigen Entwicklungen fortschreibe.
Eine Forderung des Berichtes war die Entwicklung eines Weltsystems, wel-ches nachhaltig sein sollte. Damit wurde das Adjektiv nachhaltig erstmalig an derart prominenter Stelle genannt.29 Mit dem Brundtland-Bericht der WCED im Jahre 1987, eines der ersten wegweisenden Dokumente in der neueren Ge-schichte der Nachhaltigkeit, erhielt das Thema eine zusätzliche Intensität. Die unbefriedigende Entwicklung der Umweltpolitik der Vereinten Nationen (UN) sollte verbessert werden, da der Schwerpunkt zu dieser Zeit noch auf dem ökologischen Aspekt lag und weit weniger auf sozialer Nachhaltigkeit, wobei der Schutz der Menschheit vor dem Hintergrund einer schädlichen Umwelt als einer der ersten Ansätze des Schutzes sozialer Ressourcen gesehen wer-den kann. Da die Ziele der Konferenz in Stockholm nicht erreicht wurden, motivierte dies die Akteure 1982 eine nachhaltige Entwicklung stärker zu fördern, wobei die Begriffskombination Sustainable Development zum ersten Mal verwendet wurde.30 Die Hinzufügung des Wortes Entwicklung sollte aus-drücken, dass es weiterhin Veränderungen, technische Fortschritte und Wirt-schaftswachstum geben müsse, um die Handlungsmöglichkeiten der kom-menden Generationen zu erweitern. Unterstützung fand diese Position auch auf der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung, die im Jahre 1992 in Rio de Janeiro stattfand und die bis heute relevante Rio-Deklaration über Umwelt und Entwicklung verabschiedete, bei der es heißt, dass der Mensch im Mittelpunkt der Bemühungen um eine nachhaltige Ent-wicklung steht und ein Recht auf ein gesundes und produktives Leben im Einklang mit der Natur hat.31 Mit der Konferenz in Rio de Janeiro fand der Be-griff der Nachhaltigkeit im Sinne eines Dreiklanges zwischen wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und umweltgerechter Entwicklung ein Gehör in Politik und Wirtschaft und legte den Grundstein für die bis heute stattfindenden UN-Klima-konferenzen.32 Auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung 2015 wurde die Agenda 2030 verabschiedet, welche 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) beinhaltet (siehe Anlage 1), die bis 2030 verwirklicht sein sollen.33
2.1.3 Dimensionen und Stärke der Nachhaltigkeit
Mitte der 1980er Jahre wurde vor dem Hintergrund technologischer Entwick-lungen und deren Auswirkungen die Vereinbarkeit von Ökologie, Ökonomie und Sozialem gefordert. Es wurde erkannt, dass für eine nachhaltige Ent-wicklung eine interdisziplinäre Herangehensweise nötig ist, welche die Ein-bindung verschiedener Disziplinen erfordert, wodurch sich in den 1990er Jahren die Unterscheidung der Nachhaltigkeit mittels drei Dimensionen durch-gesetzt hat. Eine nachhaltige Entwicklung sollte demnach ökologisch trag-fähig, wirtschaftlich effizient und sozial gerecht sein.34 Alle drei Dimensionen stehen sich theoretisch gleichberechtigt gegenüber, wobei zu den Gewich-tungen in der Praxis unterschiedliche Meinungen existieren.35 Insbesondere wenn Zielkonflikte zwischen den einzelnen Dimensionen bestehen, kommt es häufig zu Herausforderungen bei der Setzung von Prioritäten. Gegenläufige Effekte zwischen den Dimension sind bekannte und häufig auftretende Ziel-konflikte, bei denen Entscheidungen getroffen werden müssen, inwieweit Ab-wägungen vorgenommen oder Prioritäten gesetzt werden.36
- Ökologische Dimension
Die ökologische Dimension stellt die Frage, wie wir unsere Umwelt bewahren können. Sie verlangt nach einer maßvollen Nutzung unserer natürlichen Le-bensgrundlagen, sodass ihr Fortbestand dauerhaft gesichert ist. Um es wirt-schaftlich auszudrücken, es soll nicht vom Naturkapital selbst, sondern von seinen Zinsen gelebt werden. Die Themen die hierbei im Fokus stehen sind der Umweltschutz, Ressourcenschonung und die Erhaltung der Artenvielfalt unserer Erde.37 Unter der Kapitalsichtweise umfasst die ökologische Dimen-sion den in Ökosystemen vorhandenen Bestand an erneuerbaren Ressour-cen, Land und ökologische Faktoren wie Nahrungskreisläufe, Klimasysteme, solare Einstrahlung, Gleichgewichte und Tragfähigkeit.38
- Ökonomische Dimension
Bei der ökonomischen Fragestellung geht es um das Wie des wirtschaftli-chen Handelns. Es werden Wirtschaftssysteme benötigt, die innerhalb der ökologischen Grenzen bestehen können und nicht zu permanentem, unbe-grenzten Wachstum gezwungen sind, da dies in einer endlichen Welt nicht von Dauer sein kann. Eine nachhaltige Ökonomie beutet keine Ressourcen aus und häuft keine Schulden an. Keinesfalls hinterlässt sie den nachfolgen-den Generationen irreparable Schäden.39 Die Kapitalsicht wiederum bezieht sich auf das wirtschaftliche Produktionskapital in Form von Sach-, Wissens- und Humankapital sowie die in die Wirtschaft eingebrachten Ressourcen.40
- Soziale Dimension
Im Zentrum steht die Frage nach dem guten Leben, d.h. wie können welt-weiter Wohlstand und Frieden beibehalten, respektive erreicht werden - heute, aber auch in Zukunft.41 Die soziale Dimension erstreckt sich dabei auf die ge-rechte Verteilung sogenannter sozialer Grundgüter und ihrer Weiterentwick-lung für und die Weitergabe an zukünftige Generationen. Einerseits gehören zu den Grundgütern die individuellen Güter wie das Leben selbst, Gesund-heit, Lebensmittel, Wohnraum und elementare politische Rechte. Anderer-seits zählen hierzu auch soziale Ressourcen wie Toleranz, Integration und Solidarität, die sich auf den dauerhaften Zusammenhalt der Gesellschaft sowie auf den sozialen Frieden beziehen.42 Aus der Kapitalsicht werden mit dem Sozialkapital die Grundbedürfnisse befriedigt, die gesellschaftliche Inte-gration fördert und die Weiterentwicklung der Gesellschaft ermöglicht.43
- Starke und schwache Nachhaltigkeit
Wie zuvor beschrieben, trat der Begriff der Nachhaltigen Entwicklung mit der UN-Konferenz in Rio de Janeiro in den Mittelpunkt internationaler Politik. Im Zuge der Veröffentlichung des Brundtland-Berichtes begann schnell eine Dis-kussion, wie solch eine Entwicklung aussehen kann.
Hieraus ergaben sich in der Ökonomik zwei Konzepte (Anlage 2), die der schwachen und die der starken Nachhaltigkeit.44 Schwache Nachhaltigkeit fordert, dass das Gesamtkapital konstant gehalten werden soll, unabhängig von der jeweiligen Verteilung der Kapitalarten. Im Gegensatz hierzu meint die starke Nachhaltigkeit, das Naturkapital unbedingt zu erhalten. Eine schwache Nachhaltigkeit geht damit von einer Substituierbarkeit des Naturkapitals durch anthropogenes Kapital aus, wogegen eine starke Nachhaltigkeit das Natur-kapital als nicht ersetzbar ansieht.45 Der Hauptunterschied beider Positionen liegt also in der Beurteilung der Ersatzmöglichkeiten von Naturkapital.46 Die Beurteilung von Nachhaltigkeit fällt je nach der Wahl des Konzeptes unter-schiedlich aus, da schwache Nachhaltigkeit primär ökonomische Sparraten und starke Nachhaltigkeit in erster Linie physische Größen thematisiert.47
2.1.4 Modelle der Nachhaltigkeit
In der Literatur gibt es unterschiedliche Modelle, die veranschaulichen sollen, wie die Dimensionen der Nachhaltigkeit gewichtet werden können, damit eine nachhaltige Entwicklung als die gleichberechtigte Verknüpfung von öko-logischen, ökonomischen und sozialen Zielen gelingt.48 Die drei gängigsten Modelle sind hierbei das Drei-Säulen-Modell, das Schnittmengen- oder Drei - klang-Modell und das Nachhaltigkeits-Dreieck.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Pfennig / Müller-Schoppen6
Abbildung 1 Nachhaltigkeitsmodelle
Das wohl bekannteste dieser Modelle ist das Drei-Säulen-Modell, bei dem die drei Dimensionen das Dach der Nachhaltigkeit tragen. Kritiker sehen da-bei das Problem, dass durch den Wegfall einer Dimension die Nachhaltigkeit immer noch gegeben wäre. Beim Schnittmengen-Modell entstehen mehrere überlappende Bereiche, wobei die ideale Umsetzung die Schnittmenge aller drei Dimensionen ist. Die Verdeutlichung der inhaltlichen Überschneidungen der einzelnen Bereiche ist die Stärke dieses Modells.
Das Gleichschenklige Nachhaltigkeits-Dreieck ist ein ebenfalls häufig ver-wendetes Modell, da es für eine gleichberechtigte Berücksichtigung der Be-reiche Soziales, Ökonomie und Ökologie steht. Ein neuerer Ansatz ist die Erweiterung des Drei-Säulen-Modells um eine zusätzliche Dimension des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), die der betrieblichen bzw. politi-schen Verankerung der Nachhaltigkeit auf operativer Ebene (Anlage 3). Die-ser integrative Ansatz steht für die Einbettung des Nachhaltigkeitsgedankens in die Prozesse und Strukturen eines Unternehmens. In der einschlägigen Literatur lassen sich noch weitere Modelle finden, wie z.B. das Integrierende Nachhaltigkeits-Dreieck, das erweiterte gewichtete Nachhaltigkeitsmodell wie auch die Zauberscheiben der Nachhaltigkeit, die aber aufgrund ihrer seltenen Anwendung und Beschreibung hier nicht näher erläutert werden. Ein häufiger Kritikpunkt an den Modellen insgesamt ist, dass suggeriert wird, die jeweili-gen Dimensionen seien in sich einheitliche und konsistente Gebilde, wobei gerade diese intra-thematischen Interessenskonflikte mitunter gravierend und besonders schwer zu lösen sind.
2.1.5 Abgrenzung zu ähnlichen Begriffen
Unter dem Mantel des Überbegriffes der Nachhaltigkeit sind insbesondere auf der Unternehmens- respektive der Wirtschaftsebene unterschiedliche Be-grifflichkeiten entstanden, welche aufgrund der Relevanz für diese Arbeit hier kurz vorgestellt werden sollen.
Eine scharfe Trennung dieser Begrifflichkeiten ist dabei nicht immer möglich, obwohl sie doch akzentuierende Unterschiede aufweisen, da die Grenzen teil-weise verschwimmen und in der Praxis oft synonym verwendet werden.49
- Social Responsibility
Die Idee der Gesellschaftlichen Verantwortung beschreibt die ethische Ver-antwortung des Einzelnen für das Gesamtwohl der Gesellschaft. Die Aus-wirkungen ihres Handelns bezüglich einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft möchten Akteure, wie Unternehmen, möglichst positiv gestalten und dabei gleichwohl den Schutz der Gesundheit und Umwelt ebenso wie die Sicherung des Wohlstandes antizipieren. Aus dem Konzept der Social Re-sponsibility leitet sich für Unternehmen die Corporate Social Responsibility (CSR) ab, unter dessen Dach die Corporate Governance und die Corporate Citizenship beheimatet sind.
- Corporate Social Responsibility
Die DIN ISO 26000 als Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung von Organisationen definiert CSR als die Verantwortung einer Organisation für die Auswirkungen ihrer Entscheidungen und Tätigkeiten auf die Gesellschaft und Umwelt durch transparentes und ethisches Verhalten. Die Organisation soll zur nachhaltigen Entwicklung, Gesundheit und dem Gemeinwohl bei-tragen, die Erwartungen der Anspruchsgruppen berücksichtigen, einschlä-giges Recht und internationale Verhaltensstandards einhalten und dies in der gesamten Organisation integrieren und in ihren Beziehungen leben. Durch die Etablierung strategischer, organisatorischer sowie operativer Ziele und Maßnahmen gilt es, eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Nachverfol-gung im Austausch mit allen Anspruchsgruppen zu gewährleisten.
- Corporate Governance
Corporate Governance legt den rechtlichen und faktischen Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung eines Unternehmens.
Im Mittelpunkt steht dabei der zentrale Interessenskonflikt zwischen den Anteilseignern und den angestellten Managern, welche vor allem durch die Principal-Agent-Theorie fundiert wird (siehe Kapitel 2.2).50 Weiterhin bildet sie einen Rahmen für all jene Regelungen, welche die Bestimmung der Unter-nehmensziele, die Mittel zu deren Erreichung sowie die Überwachung der Unternehmensleistung betreffen.51
- Corporate Citizenship
Unter Corporate Citizenship versteht man die externe Dimension von CSR, welche sich auf Investitionen in das gesellschaftliche Umfeld beziehen. Damit sind alle Aktivitäten gemeint, die über die reine Geschäftstätigkeit hinaus-gehen und mit deren Hilfe Unternehmen konkrete Probleme des Gemein-wesens lösen. Hervorzuheben ist dabei, dass Unternehmen durch die ein-gesetzten Unternehmensressourcen keine direkte Bezahlung oder Vermö-gensansprüche erhalten.52 Ein Unternehmen kann dabei im Corporate Citizen-ship-Bezug (verantwortungsvoller „Unternehmens-Bürger“) neuartige Partner-schaften erproben, einen intensiven Dialog mit seinen Anspruchsgruppen führen, deren Interessen verstehen und selbst neue Fähigkeiten gewinnen.53
- Compliance
In der Wirtschaftswelt meint Compliance die Regelkonformität eines Unter-nehmens und seiner Mitarbeiter. Der Ursprung liegt hierbei im Sabanes Oxley Act aus den USA, als direkte Reaktion des Gesetzgebers auf die Wirtschaftskriminalitäts-Skandale um die Großkonzerne Enron und World-Com. Das Gesetz sah eine Verschärfung der Sanktionen für bestimmte Wirtschaftsstraftaten vor.54 Nach dem Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK), hat der Vorstand für die Einhaltung der gesetzlichen Be-stimmungen und der internen Richtlinien zu sorgen und auf deren Beachtung im Unternehmen hinzuwirken.55
2.2 Berichterstattung von Unternehmen
Die Berichterstattung von Unternehmen nach dem Shareholder-Value-Ansatz hat das vorrangige Ziel, über die Bestände und Entwicklungen, welche den Unternehmenswert beeinflussen, zu informieren. Der Kapitalgeber (Prinzipal) erwartet als einer der wichtigsten Ansprechpartner der Unternehmung eine aktuelle, glaubwürdige und entscheidungsrelevante Berichterstattung, welche vom Vorstand einer Kapitalgesellschaft (Agent) zur Verfügung gestellt wird. Mit dieser Offenlegung soll eine zu Gunsten des Agenten bestehende Infor-mationsasymmetrie in der Prinzipal-Agent-Beziehung abgebaut werden. Mit der Investor Relations, also einer aktiven Informationspolitik seitens der Unternehmensführung, wird das Anlagerisiko der Kapitalgeber gesenkt, was durch die einhergehende Risikoreduzierung zu einem steigenden Share-holder Value führt.56 Die Kernidee des Shareholder-Value-Ansatzes ist die Ausrichtung aller Unternehmensaktivitäten auf eine Steigerung des Wertes des Unternehmens. Hierbei sollen nur solche Investitionen getätigt werden, die auch mutmaßlich zu einer Erhöhung des Unternehmenswertes beitragen und somit im Interesse einer optimalen und wertsteigernden Allokation der Unternehmensressourcen liegen.57 Die Dokumentation der Ergebnisse des Handelns von Unternehmen dient jedoch nicht nur den Eigen- und Fremd-kapitalgebern als Informationsstütze, sondern auch den Mitarbeitern (z.B. Arbeitsplatzsicherheit), des Staates (z.B. Steuerbemessungsgrundlage) und allen weiteren Stakeholdern wie Kunden, Lieferanten, Anwohnern, der Gesell-schaft im Allgemeinen und weiteren. Ein Stakeholder ist hierbei eine Person oder Gruppe, welche durch diverse Unternehmenstätigkeiten beeinflusst wird oder diese beeinflussen kann, bzw. die eine direkte Relevanz für die wirt-schaftliche Leistungsfähigkeit und deren Fortbestand des Unternehmens haben.58 Die Pflicht zur Offenlegung von Jahresabschlüssen und Berichten ist im Handelsgesetzbuch (§ 290, § 316 Abs. 2 und § 325 Abs. 3 HGB) und im Publizitätsgesetz (PublG) geregelt.
2.2.1 Erweiterte Berichterstattung
Damit Aktionäre und Gläubiger von Kapitalgesellschaften besser geschützt werden, hat der Gesetzgeber eine erweiterte Berichterstattung im Rahmen des Jahresabschlusses verordnet. Laut § 264 HGB müssen hierzu folgende Unterlagen erstellt werden:
- Anhang von allen Kapitalgesellschaften
- Kapitalflussrechnung von kapitalmarktorientierten Kapitalgesellschaften
- Eigenkapitalspiegel von kapitalmarktorientierten Kapitalgesellschaften
- Lagebericht von großen und mittelgroßen Kapitalgesellschaften
Der sich verschärfende Wettbewerb auf den Finanzmärkten veranlasst auch in Deutschland die Unternehmen zu einer aktiveren Informationspolitik, womit vor allem der Lagebericht mit seinen umfangreichen Gestaltungsmöglich-keiten zunehmend an Bedeutung gewinnt. Durch weitere, freiwillige Zusatz-angaben können Kapitalgesellschaften versuchen, ihr Ansehen bei den an-gesprochenen Adressaten zu verbessern. Besonders Aktiengesellschaften veröffentlichen einmal jährlich einen sogenannten Geschäftsbericht, der ne-ben weiteren, freiwilligen Zusatzangaben die zuvor genannte erweiterte Be-richterstattung, wie z.B. den Lagebericht beinhaltet. Hierbei ist darauf hin-zuweisen, dass der Begriff Geschäftsbericht im Rahmen des Bilanzricht-liniengesetz (BiRiLiG) seinen offiziellen Charakter verloren hat und auch im Handelsgesetzbuch nicht vorkommt. In der Praxis meint der Geschäftsbericht den gedruckten, wie auch in digitaler Form abzurufenden vorliegenden Kon-zernabschluss, sowie weitere veröffentlichte Informationen. Mit der stärke-ren Ausrichtung der Unternehmen hin zu einer nachhaltigen Wertsteigerung, wurde zu Beginn der letzten Dekade auch die Einführung eines Intellectual Capital Statements als weiterer Teil der Berichterstattung diskutiert, welcher die immateriellen Ressourcen eines Unternehmens auflisten soll. Hierunter fallen z.B. das Human-, Kunden- und Strukturkapital.
2.2.2 Nachhaltigkeitsbericht
„Es mögen Fische sterben oder Menschen, das Baden in Seen oder Flüssen mag Krankheiten erzeugen, es mag kein Öl mehr aus den Pumpen kommen, und die Durchschnittstemperaturen mögen sinken oder steigen: solange darüber nicht kommuniziert wird, hat dies keine gesellschaftlichen Aus-wirkungen.“ 59
Aus dem Zitat des Soziologen Niklas Luhmann ergibt sich die Bedeutung von Kommunikation für die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Umweltfra-gen, wie auch einer nachhaltigen Entwicklung im Allgemeinen.60 Zudem haben in den vergangenen Jahren nachhaltige Thematiken stark an Bedeu-tung gewonnen, was auf die globale Finanz- und Wirtschaftskrise, diverse Unternehmensskandale, das Bewusstsein über begrenzte Ressourcen, Klima-wandel und Naturkatastrophen sowie soziale Missstände zurückzuführen ist.61 Die unternehmerische Nachhaltigkeitsberichterstattung hat dabei ihren Ur-sprung in den 1970er Jahren. Mit Sozialbilanzen stellten die Unternehmen ihre soziale Leistung in der Form von geschaffenen Arbeitsplätzen, Steuer-zahlungen und Sozialleistungen, Qualität ihrer Produkte, sowie des sozialen Engagements am jeweiligen Standort dar. Aufgrund einer Reihe ökologischer Katastrophen in den 1980er Jahren, wie z.B. den Atomunfällen in Harrisburg in den USA (1979) und Tschernobyl in der Ukraine (1986), dem Chemieunfall von Bophal, Indien (1984) oder der Havarie des Öltankers Exxon Valdez in Alaska (1989), wurde den ökologischen Anliegen mehr Aufmerksamkeit beigemessen.62 Ab den 1990er Jahren wurde erkannt, dass die Öffentlichkeit von den Unternehmen Rechenschaft über die Auswirkungen des unter-nehmerischen Handelns erwartet. Möchten Unternehmen keinen Image-schaden erleiden, müssen sie die Öffentlichkeit von ihrer ökologisch und sozialen Wirtschaftsweise überzeugen. Damit wurde der Sozial- und Umwelt-bericht auch zum festen Bestandteil der Imagewerbung.63
Nach dem Jahrtausendwechsel war die Integration von sozialen, ökologi-schen und ökonomischen Aspekten in einem Bericht zu beobachten, welcher unter verschiedenen Bezeichnungen wie Corporate Citizenship Report, Cor-porate (Social) Responsibility Report, Sustainability Report oder auch Nach-haltigkeitsbericht veröffentlicht wurde.64 Die rechtliche Verankerung der nicht-monetären Berichterstattung wurde im Bilanzrechtsreformgesetz von 2004 (BilReG) in Deutschland für große Konzerne und Aktiengesellschaften definiert. Dementsprechend wurde auch das Handelsgesetzbuch geändert und in dem § 289 und § 315 darauf verwiesen, dass der Lagebericht neben den finanziellen Leistungsindikatoren auch auf die Punkte Risikomanage-mentziele und -methoden, Forschung und Entwicklung, die Grundzüge des Vergütungssystems der Gesellschaft und die Umwelt- und Arbeitnehmerbe-lange eingehen muss.65 Mit der EU-Richtlinie 2014/95/EU, der sogenannten CSR-Richtlinie zur verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung, zeigte sich auch auf politischer Ebene die Relevanz der Unternehmensverant-wortung. Die Umsetzung dieser Richtlinie wurde 2017 mit dem Gesetz zur Stärkung der nichtfinanziellen Berichterstattung der Unternehmen in ihren Lage- und Konzernlageberichten (CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz) im Bun-destag beschlossen. Diese Richtlinie fordert eine Offenlegung von Angaben zu nichtfinanziellen Aspekten, wie Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelan-ge, die Achtung der Menschenrechte und die Bekämpfung der Korruption.66 Der Stand der nachhaltigen Berichterstattung ist dem aktuellen Ranking der Nachhaltigkeitsberichte 2018 zu entnehmen, wonach 69 der 100 größten deutschen Unternehmen einen eigenständigen Nachhaltigkeitsbericht oder einen integrierten Geschäftsbericht veröffentlichten. Von den restlichen Groß-unternehmen, können 23 Unternehmen auf die Berichterstattung ihrer Mutter-konzerne oder auf andere Berichtsformate verweisen. Als Nichtberichter-statter werden 8 Unternehmen gewertet, da sie nur geringfügige Nachhaltig-keitsinformationen auf ihren Internetseiten veröffentlichen.67
2.2.3 Standards zur nachhaltigen Berichterstattung
Eine grundlegende Rolle bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung erwirken Managementsysteme zur Arbeitssicherheit und Gesundheit (OSHAS), zum Umweltschutz (z.B. EMAS, ISO 14001) und zur Beschaffung (SA 8000). Bezüglich der nachhaltigen Berichterstattung orientieren sich Unternehmen größtenteils an Rahmenwerken, Standards und Initiativen zum Nachhaltig-keitsmanagement. Diese Empfehlungen schaffen Transparenz und Ver-gleichbarkeit und gewährleisten, dass die unternehmerischen Aktivitäten in Einklang mit den nationalen und internationalen Rechtssystemen stehen. Nachfolgend werden die fünf bekanntesten CSR-Standards bzw. Rahmen-werke vorgestellt, die alle CSR-Dimensionen berücksichtigen, insbesondere die ökonomische, die ökologische und die gesellschaftliche Verantwortung. Die Standards sind international anerkannt und werden in der Praxis auch angewandt. Dies untermauert eine aktuelle Studie der Kirchhoff Consult AG und der BDO AG Wirtschaftsprüfgesellschaft, nach der 88 % der DAX-160-Unternehmen auf das Rahmenwerk der Global Reporting Initiative (GRI) zurückgreifen. Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) spielt hierbei eine untergeordnete Rolle, wobei die GRI sich teilweise an ihm orientiert.
- UN Global Compact
Der UN Global Compact ist ein weltweiter Pakt zwischen den Vereinten Nationen und Unternehmen, um die Globalisierung sozialverträglicher und umweltbewusster zu gestalten. Der Hauptzweck besteht im Ausbau sozialer Legitimität der globalen Wirtschaft, wobei er zehn universell-anerkannte Prin-zipien guter Unternehmensführung umfasst, die sich aus unterschiedlichen völkerrechtlichen Abkommen ableiten, welche sich in die Hauptbereiche Um-weltschutz, Menschenrechte, Arbeitsnormen und Korruptionsprävention unter-teilen.
Der Global Compact ist die größte Initiative für Corporate Social Respon-sibility, da sich mittlerweile über 9000 Unternehmen und 4000 sonstige Teil-nehmer verpflichten, die zehn Prinzipien in ihrer Alltagspraxis umzusetzen.68
- OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen
Für eine verantwortungsvolle Unternehmensführung in einer globalisierten Wirtschaft, gehören die OECD-Leitsätze mit zu den wichtigsten Standards multinationaler Unternehmen. Das Besondere gegenüber anderen Rahmen-werken, ist die multilaterale Anerkennung der in der OECD zusammenge-schlossenen Staaten und weiteren Nichtmitgliedstaaten. Neben Grundsätzen wie Offenlegung, Besteuerung und Technologie gehen sie auch auf Umwelt, Verbraucherinteressen, Bestechung und Menschenrechte ein. In ihrem zeit-lichen Verlauf haben sich die OECD-Leitsätze von einem eher reaktiven, von Arbeitnehmer- und Behördenbelangen geprägten Verhaltenskodex zu einem modernen CSR-Referenzdokument entwickelt. Ebenso sollen sie zu einem länderspezifischen Verständnis von Corporate Governance beitragen.
- ISO-Norm 26000
Mit der im Jahr 2010 entstandenen Norm ISO 26000 wurde eine Grundlage für Unternehmen und Organisationen geschaffen, die gesellschaftliche Ver-antwortung weltweit zu vereinheitlichen. Die ISO 26000 stellt dabei einen freiwilligen Leitfaden zur Verfügung und gibt Handlungsempfehlungen, stellt dabei aber keinen Zertifizierungsstandard dar. Bei der Erstellung der Norm wurde viel Wert darauf gelegt, dass die ISO 26000 konsistent mit bereits existierenden Normen, Konventionen und Verträgen gehalten wird und damit ihre Ziele, wie die Förderung von gesellschaftlicher Verantwortung sowie die Einführung einer gemeinsamen Basis für Definitionen, Evaluierungsmetho-den und Best Practice Beispielen erreichen kann. Die Norm definiert sieben Grundsätze der gesellschaftlichen Verantwortung wie z.B. Umwelt, Men-schenrechte, faire Geschäftspraktiken und Konsumentenanliegen.
- Sustainable Development Goals (SDGs)
Die 17 Hauptziele der Sustainable Development Goals traten im Herbst 2015 mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, die Nachfolge der aus dem Jahr 2000 verabschiedeten acht Millennium Development Goals (MDGs) an. Wo die MDGs noch auf ihre Verwirklichung in Schwellen- und Entwicklungs-ländern abzielten, richten sich die SDGs als universale Ziele nun an sämt-liche Staaten weltweit, um gemeinsam für globalen Frieden, Wohlstand für alle Menschen und den Schutz des Planeten einzutreten. Der Anspruch ist es, auch die Schwächsten und Bedürftigsten auf diesem Prozess mitzuneh-men (leave no one behind).69 Die Agenda 2030 zeichnet sich durch ihre Universalität aus, da das einheitliche und globale Zielsystem für alle Länder unabhängig ihres Entwicklungsstatus gilt. Zusätzlich wird eine Verantwortung für das globale Gemeinwohl propagiert, welche nur im Rahmen eines Multi-Akteur-Ansatzes, der neben der Politik auch die Zivilgesellschaft, die Privat-wirtschaft und die Wissenschaft inkludiert, umgesetzt werden kann.
- Global Reporting Initiative (GRI)
Die GRI ist das international anerkannte und meistgenutzte Rahmenwerk mit dem Ziel, nachhaltige Entwicklung weltweit zu unterstützen, wobei sie mit anderen Organisationen wie z.B. der OECD, dem UN Global Compact und ISO kooperiert und Regierungen und Märkte bei der Entwicklung von Regu-larien mit Reportingbezug berät. Der ausschlaggebende Unterschied zu an-deren Frameworks wie z.B. dem DNK ist das Interesse des GRI, ein ein-heitliches Reporting auf internationaler Ebene sicherzustellen, was zu einer besseren Vergleichbarkeit von nichtfinanziellen Angaben führt. Das Rahmen-werk behandelt unter anderem den Klimawandel, die Einhaltung von Men-schenrechten, die Korruptionsvermeidung, die Arbeitnehmerrechte und wei-tere. Teilweise werden die Richtlinien der GRI auch als Grundsätze ord-nungsgemäßer Nachhaltigkeitsberichterstattung bezeichnet.
2.3 Unternehmensleitbilder
Unternehmensleitbilder manifestieren Aussagen über das Selbstverständnis und die Grundprinzipien einer Organisation.70 Insbesondere der Nachhaltig-keitsgedanke wird in jüngster Zeit von Unternehmen hierbei in den Vorder-grund gerückt.
2.3.1 Definition
Das Unternehmensleitbild ist ein Element des normativen Rahmens eines Unternehmens, in welchem es den Zweck seines Daseins in Form von Nut-zenversprechen gegenüber seinen jeweiligen Anspruchsgruppen darlegt, wo-mit seine Wirkung nach innen und nach außen Entfaltung findet.71 Hiernach hat das Leitbild eine Orientierungs-, Motivations- und Legitimationsfunktion, auf die im weiteren Verlauf näher eingegangen wird.72 Ebenso definiert das Unternehmensleitbild die allgemein gültigen Grundsätze über angestrebte Ziele und Verhaltensweisen des Unternehmens, an denen sich alle weiteren unternehmerischen Tätigkeiten orientieren sollten. Es stellt somit einen funda-mentalen Orientierungsrahmen dar und enthält allgemeine Aussagen über den Sinn und Zweck einer Unternehmung. Zusätzlich werden mit ihm die Verhaltensweisen des Unternehmens gegenüber seinen Anspruchsgruppen umrissen.73 Das Leitbild formuliert kurz und prägnant den Auftrag, die stra-tegischen Ziele und die wesentlichen Anhaltspunkte für die Art und Weise ihrer Umsetzungen. Es soll damit den Organisationsmitgliedern eine einheit-liche Orientierung geben und die Identifikation mit der Organisation unter-stützen. Eingeordnet ist es somit im normativen Management und stellt ein wesentliches Element einer Corporate Identity, einem Identitätskonzept nach innen und außen dar. Eine kurz gefasste, normative Definition des Leitbild-begriffes ist, dass Leitbilder orientieren, motivieren und werben, indem sie die Mission, Vision und die Werte nachweislich überzeugend formulieren.74
2.3.2 Abgrenzung und Einordnung zu ähnlichen Begriffen
Die Vision eines Unternehmens kann als übergeordneter Teil des Leitbildes verstanden werden, da sie noch abstrakter ist und als sogenanntes Oberziel sinngebend, motivierend und verbindend wirken soll.75 Bildlich gesprochen ist die Vision einer Organisation der Leuchtturm, der den Mitarbeitern den Weg und das übergeordnete Ziel zeigt und den Kunden die Besonderheiten der Unternehmung näher bringt und verständlich macht. Sie sollte aus dem Unter-nehmen heraus entstehen und etwas über die Aufgabe des Unternehmens im Hinblick auf einen Mehrwert für die Gesellschaft aussagen.76 Bei der im Verhältnis zur Vision etwas konkreteren Mission eines Unternehmens, ver-steht man den Auftrag bzw. Zweck oder die Aufgabe, welche dem Unter-nehmen einen bestimmten Handlungsrahmen als auch eine Handlungsrich-tung vorgibt. Die Mission ist dabei das, wofür sich das Unternehmen enga-gieren möchte und Produkte und Dienstleistungen herstellt. Als Synonyme können hier auch die Begrifflichkeiten Unternehmensauftrag oder Seins-zweck verwendet werden.77 Die Gesamtheit der Werte eines Unternehmens, die dem Verhalten der im Unternehmen tätigen Menschen Sinn geben, nennt man die Unternehmensphilosophie. Sie dient als Grundlage für die Beant-wortung der Fragen, auf welche Weise das Unternehmen sich nach innen und außen darstellt und definiert und wie es mit Menschen, Kapital, der Um-welt, den Kunden und anderen Bereichen umgehen möchte.78 Mögliche Werte können z.B. Offenheit, Vertrauen, Fairness, Sicherheit und Glaub-würdigkeit sein.79 Die Unternehmenskultur hingegen ist als ein Muster ge-meinsamer Grundprämissen definiert, welche die Gruppe bei der Bewälti-gung ihrer Probleme externer Anpassung und interner Integration erlernt und sich bewährt hat und somit als bindend gilt.80 Die Unternehmenskultur ist da-bei untergliedert in sichtbare und vorgegebene Elemente.
Diese entsprechen der Unternehmensphilosophie und dem Unternehmens-leitbild, welches den wegweisenden Rahmen zur Realisation der Vision bil-det, wobei es Aussagen über die anzustrebenden Ziele, Aktivitäten, Werte und Normen des Unternehmens enthält.81 Die Unternehmensziele und die Strategien konkretisieren und präzisieren die abstrakte Vision und das vage Leitbild und sind allgemein verbindlich für die gesamte Organisation.82 Das Leitbild beinhaltet somit die Vision, die Mission und die Organisationskultur und stellt den Rahmen für die Strategien und Ziele zur Verfügung.
2.3.3 Funktionen und Ziele
Als grundlegende Willensbekundung der Unternehmensleitung übernimmt das Leitbild unterschiedliche Funktionen, wie der übergeordneten Klärung des Selbstverständnisses der Organisation, durch die Definition einer eindeu-tigen Identität (Corporate Identity) aufgrund widerspruchsfreier und eindeu-tiger Werte. Es stellt weiterführend eine Legitimationsfunktion dar, da durch die Aufklärung des unternehmerischen Handelns, Vertrauen und Glaubwür-digkeit für das wirtschaftliche Verhalten geschaffen wird. Durch die Aus-führung in schriftlicher Form, kann es auch als Kommunikationsinstrument und Orientierungsrahmen angesehen werden, da es die wichtigsten Verhal-tensgrundsätze nach innen und außen kommuniziert. Die Motivation und Ko-häsion werden durch die gemeinsamen Werte unterstützt, auf die jeder Mit-arbeiter zurückgreifen kann. Letztendlich dient das Leitbild auch der Gestal-tung einer gewünschten Soll-Kultur und kann als Entscheidungs- und Koordi-nationsfunktion angesehen werden.83 Die grundlegenden Ziele eines Leit-bildes sind, das Selbstverständnis einer Organisation darzulegen und als Orientierung und Maßstab nach innen und außen zur Geltung zu bringen, die Verbundenheit der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und seinen Zielen zu stärken, die Motivation der Mitarbeiter zu erhöhen und den Aufbau eines ge-wünschten Images zu unterstützen und sich dabei vom Markt abzuheben.84
2.3.4 Umfang und Inhalt
Damit die genannten Funktionen sich auch entfalten können, ist es wichtig, dass das Leitbild von allen Adressaten akzeptiert wird. Bei der Formulierung ist deshalb darauf zu achten, dass möglichst viele der betroffenen Gruppen berücksichtigt oder sogar beteiligt werden.85 Beim Umfang und Inhalt gehen die Meinungen stark auseinander, wobei grundsätzlich drei Inhaltskategorien unterschieden werden können. Tätigkeitsfelder im Produkt-Markt-Bereich, die obersten Unternehmensziele und die strategische Ausrichtung bilden die all-gemeinen geschäftspolitischen Inhalte. Zu den aufgabenspezifischen Inhal-ten zählen einzelne Teilbereiche wie z.B. der Marketing-, Produktions- oder Finanzbereich. Die Anspruchsgruppen des Unternehmens und auch der Umwelt fallen unter die adressatenspezifischen Inhalte.86
2.3.5 Anforderungen an ein nachhaltiges Unternehmensleitbild
Möchten Unternehmen glaubwürdig vermitteln, dass sie eine nachhaltige Ent-wicklung anstreben, müssen verschiedene Anforderungen an ein nachhalti-ges Leitbild gestellt werden.87 Dabei ist darauf zu achten, dass es gut verständ-lich formuliert und überschaubar aufgebaut ist. Das Leitbild muss die Verant-wortung für Umwelt und Gesellschaft auf oberster Ebene (Vision, Mission) als Zielorientierung integriert haben, wobei die Vision die Antwort auf die Frage nach den Beweggründen für nachhaltiges Handeln liefern sollte. Eben-so müssen alle für das Unternehmen relevanten Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden, da es ein kohärentes System von übergreifenden und themenspezifischen Werten, Normen und Regeln darstellt. Fehlt ein klarer Fokus auf einzelne Werte und Normen, kann es dazu führen, dass die Mitarbeiter diese im betrieblichen Alltag wenig beachten. Das Leitbild muss von der Unternehmensführung und den Mitarbeitern aktiv und für alle sicht-bar gelebt und umfassend kommuniziert und aktiv mit allen Anspruchs-gruppen diskutiert und weiterentwickelt werden.88
3. Aktuelle Forschung und Ergebnisse
Dieses Kapitel stellt einen Überblick des aktuellen Forschungsstandes zu Unternehmensleitbildern und Nachhaltigkeitsberichten dar und soll weiterhin als Grundlage und zum Verständnis der durchzuführenden Analyse dienen.
3.1 Unternehmensleitbilder
In einer Forschungsarbeit der Wirtschaftsuniversität in Wien aus dem Jahre 2005 wurden in einer Querschnittsanalyse 84 deutschsprachige Leitbilder von Unternehmen untersucht. Das Hauptziel dieser Arbeit war es, die typi-sche Struktur von Leitbildtexten auf formaler wie inhaltlicher Ebene zu rekon-struieren, den Sinn- und Bedeutungsrahmen dieser Dokumente darzustellen und die impliziten Grundpositionen zu erarbeiten.89 Die zusammenfassende Bewertung ergab, dass die Unternehmen sich durch eine lokale Verortung gesellschaftlich positionieren und damit Teil einer sozialen Gemeinschaft werden. Als einer der wenigen innerorganisatorischen Thematiken dient die Leistungserstellung in erster Linie der Betonung des ökologischen Bewusst-seins. Finanziell-ökonomische Aussagen werden sehr häufig eher knapp getätigt und werden dann auch durch explizite Notwendigkeiten, wie z.B. der Existenzsicherung oder der Verpflichtung gegenüber den Aktionären legiti-miert. Ebenfalls wird eine Charakterisierung, nämlich im Wettbewerb erfolg-reich zu sein, nicht durch Profitinteressen getrübt, vielmehr dienen auch Gewinnziele einer höheren Sache.90
Im Jahre 2006 untersuchte das Frauenhofer-Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation (IAO) die Leitbilder von 153 Unternehmen, die zu je glei-chen Teilen kleinen, mittleren und großen Unternehmen zuzuordnen waren. Das Ziel war es, die praktische Relevanz von Unternehmensleitbildern zu analysieren. Von allen Unternehmen hatten ca. 70 % ein schriftlich fixiertes Leitbild, wobei mehr als die Hälfte ihr Leitbild erst ab dem Jahr 2000 erstellt haben, was auf eine gewisse Renaissance der Leitbildthematik hindeutete.91
Bei den Inhalten der Leitbilder waren Fairness im Themenfeld Mitarbeiter, Qualität im Themenfeld Kunden und exzellente Produkte und Dienstleistun-gen im Themenfeld Unternehmen meistgenannt. Die Hauptauslöser für die Implementierung eines Unternehmensleitbildes bildeten Unternehmens-wachstum, die Einführung neuer Managementkonzepte, Qualitätsmanage-ment und eine neue Unternehmensführung. Zusammenfassend konnte her-ausgearbeitet werden, dass Leitbilder nur bedingt Einfluss auf die Arbeits-ebene haben und eher als Instrument zur Darstellung einer Idealwelt be-griffen werden.92 In den letzten Jahren gingen viele, vor allem große Kon-zerne dazu über, ihre Leitbilder nicht als Gesamtheit darzustellen, sondern diese in Visionen, Strategie, Ziele, Werte und Kultur zu vereinzeln. In einer hierzu durchgeführten Analyse der 30 DAX-Unternehmen, mit dem Ziel ein Modell für die integrierte Betrachtung strategischer und kultureller Facetten eines Unternehmens aufzuzeigen, war das Ergebnis, dass die Leitbilder sich stark hinsichtlich Ausgestaltung und inhaltlicher Schwerpunktsetzung unter-schieden. Ein Großteil der untersuchten Unternehmen hat sich dabei auf strategische Aspekte, wie z.B. die Mission und strategische Ziele fokussiert.93
Die Verankerung der Nachhaltigkeit in Leitbildern wurde in einer weiteren Studie thematisiert, wobei ca. 83 % der befragten Umweltexperten aus Unternehmen angaben, dass Nachhaltigkeit ein fester Bestandteil der Leit-bilder darstellt. Bei immerhin 60 % der Unternehmen wurden konkrete Nach-haltigkeitsziele formuliert, welche auch bereits mit dem unternehmerischen Kerngeschäft verknüpft sind.94 Eine Untersuchung der Nachhaltigkeit als Kernelement des Unternehmensleitbildes am Beispiel der Otto Group ergab eine organisationale Verankerung des Nachhaltigkeitsgedankens. Ein ausge-wogenes Leitbild hinsichtlich der Nachhaltigkeitsdimensionen, eine konzern-übergreifende Steuerungs- und Informationsplattform, ausgereifte Reporting-Strukturen, welche den Ist-Zustand abbilden und eine Gesamtverantwortung, die beim Vorstand liegt, führten zu diesem Ergebnis.95
[...]
1 Vgl. Brasseur et al., 2017, S. 2.
2 Vgl. Brommer, 2016, S. 222.
3 Vgl. WWF, 2019, Internetquelle.
4 Vgl. Umweltbundesamt, 2020, Internetquelle.
5 Vgl. Poeschl, 2013, S. 1.
6 Vgl. Hentze / Thies, 2014, S. 155.
7 Vgl. Köhn-Ladenburger, 2013, S. 1 f.
8 Vgl. Welge / Eulerich, 2014, S. VII.
9 Vgl. Osranek, 2017, S. V.
10 Vgl. Wagner, 2013, S. 17.
11 Vgl. Eser, 2012, S. 28.
12 Vgl. Hutter et al., 2012, S. 18.
13 Vgl. Suchanek, o. J., Internetquelle.
14 Vgl. Wöhe, 2016, S. 54.
15 Vgl. BMZ, o.J., Internetquelle.
16 Vgl. Michaelis, 2017, S. 63 f.
17 Vgl. WCED, 1987, S. 9 f.
18 Vgl. Hauff et al., 2018, S. 20.
19 Vgl. Pfennig / Müller-Schoppen, 2018, S. 1.
20 Vgl. Carlowitz, 2013, S. 9.
21 Carlowitz, 1713, Buch 1, Kapitel 7, § 20.
22 Vgl. Carlowitz, 2013, S. 9.
23 Vgl. Grober, 2002, S. 118.
24 Vgl. Carlowitz, 2013, S. 41 ff.
25 Vgl. Freitag, 2001, S. 12 f.
26 Vgl. Hauff / Kleine, 2009, S. 3.
27 Vgl. Brüggemeier, 2012, S. 5.
28 Vgl. Altmeppen et al., 2017, S. 23.
29 Vgl. Brüggemeier, 2012, S. 15 f.
30 Vgl. Osranek, 2017, S. 25 f.
31 Vgl. Brüggemeier, 2012, S. 17.
32 Vgl. Mayer, 2017, S. 2.
33 Vgl. Kropp, 2019, S. 10.
34 Vgl. Hauff et al., 2018, S. 20.
35 Vgl. Kropp, 2019, S. 11.
36 Vgl. Grunwald / Kopfmüller, 2012, S. 54.
37 Vgl. Kropp, 2019, S. 11.
38 Vgl. Osranek, 2017, S. 45.
39 Vgl. Kropp, 2019, S. 11 f.
40 Vgl. Osranek, 2017, S. 45.
41 Vgl. Kropp, 2019, S. 11.
42 Vgl. Grunwald / Kopfmüller, 2012, S. 58.
43 Vgl. Osranek, 2017, S. 45.
44 Vgl. Döring, 2004, S. 4.
45 Vgl. Osranek, 2017, S. 52.
46 Vgl. Döring, 2004, S. 4.
47 Vgl. Döring / Ott, 2001, S. 320 f.
48 Vgl. Osranek, 2017, S. 25 f. 6 Vgl. Pfennig / Müller-Schoppen, 2018, S. 3 f.
49 Vgl. Osranek, 2017, S. 38.
50 Vgl. Welge / Eulerich, 2014, S. 1 f.
51 Vgl. Hardtke, 2010, S. 20.
52 Vgl. Wildner, 2017, S. 25.
53 Vgl. Schneider, 2012, S. 34.
54 Vgl. Martens / Kleinfeld, 2018, S. 6.
55 Vgl. Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex, 2019, S. 4.
56 Vgl. Wöhe, 2016, S. 752.
57 Vgl. Steinmann et al., 2013, S. 798.
58 Vgl. Poeschl, 2013, S. 129.
59 Luhmann, 2008, S. 63.
60 Vgl. Bollow et al., 2014, S. 370.
61 Vgl. Durchschein, 2017, S. 156.
62 Vgl. Fifka, 2014, S. 3.
63 Vgl. Wöhe, 2016, S. 746 f.
64 Vgl. Fifka, 2014, S. 3.
65 Vgl. Hentze / Thies, 2014, S. 38.
66 Vgl. Martens / Kleinfeld, 2018, S. 3.
67 Vgl. Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, 2019, S. 3.
68 Vgl. Hößle, 2018, S. 106.
69 Vgl. Zubrod, 2018, S. 139 f.
70 Vgl. Ottawa / Rietz, 2014, S. 64.
71 Vgl. Ottawa / Rietz, 2014, S. 64.
72 Vgl. Müller-Stewens, o. J., Internetquelle.
73 Vgl. Thommen et al., 2017, S. 539.
74 Vgl. Krems, 2016, Internetquelle.
75 Vgl. Conrad, 2016, S. 192.
76 Vgl. Köhn-Ladenburger, 2013, S. 62.
77 Vgl. Oberleiter et al., 2016, S. 71.
78 Vgl. Rückle, 1994, S. 43.
79 Vgl. Oberleiter et al., 2016, S. 76.
80 Vgl. Glock, 2018, S. 225.
81 Vgl. Köhn-Ladenburger, 2013, S. 134.
82 Vgl. Weber et al., 2014, S. 89.
83 Vgl. Thommen et al., 2017, S. 540.
84 Vgl. Rottluff, 2018, S. 172.
85 Vgl. Watrinet, 2008, S. 85 f.
86 Vgl. Thommen et al., 2017, S. 540.
87 Vgl. Köhn-Ladenburger, 2013, S. 134 f.
88 Vgl. Pastoors, 2018, S. 87.
89 Vgl. Knassmüller, 2005, S. 82.
90 Vgl. Knassmüller, 2005, S. 218 f.
91 Vgl. Frauenhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, 2006, S. 21.
92 Vgl. Frauenhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, 2006, S. 22 f.
93 Vgl. Kienbaum Management Consultants, 2009, S. 3 ff.
94 Vgl. Institut der Deutschen Wirtschaft Köln, 2012, S. 1.
95 Vgl. Zentes / Holtgräfe, 2011, S. 872 ff.
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