Im Rahmen dieses Beitrags soll der Fragestellung nachgegangen werden, welche Bedeutung Suchtselbsthilfegruppen für die Krankheitsbewältigung Suchtkranker haben. Unter Krankheitsbewältigung wird hier das Erreichen einer "zufriedenen und dauerhaften Abstinenz" verstanden. Die Erfolge von Suchtbehandlungen werden oftmals am Indikator der Rückfälligkeit gemessen, dies ist jedoch eine verkürzte Sichtweise, denn alleine das Suchtmittel wegzulassen ist noch kein Zeichen für tatsächliche Gesundung. Vielmehr bedarf es weitreichender Veränderungen im psychosozialen Umfeld, für viele geht es darum, ein neues Netzwerk zu finden, Zugehörigkeit und Anerkennung zu erfahren und einen neuen Sinn im Leben zu finden, was auch mit der spirituellen Ausrichtung vieler Suchtselbsthilfegruppen korrespondiert. Weitere Themen sind die eigene Erkrankung anzuerkennen und zu akzeptieren, mit den spezifischen Tücken der Suchterkrankung umgehen zu können und auch Krisensituationen und Rückfälle zu meistern. Vor allem in den Gruppen der Anonymen Alkoholiker spielt die Krankheitseinsicht eine wesentliche Rolle.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Sucht
- 2.1 Sucht und Abhängigkeit - Begriffsbestimmung
- 2.2 Psychoaktive Substanzen
- 2.3 Hintergründe und Entstehungszusammenhänge
- 2.3.1 Bio-psycho-soziales Modell
- 2.3.2 Neurobiologische Modelle
- 2.3.3 Psychoanalyse der Sucht
- 2.3.4 Sucht durch Komorbidität
- 3. Suchtselbsthilfe
- 3.1 Meilensteine der Entwicklungsgeschichte
- 3.2 Gruppen und Verbände heute
- 3.3 Definition
- 4. Wirksame Prinzipien und Prozesse in Selbsthilfegruppen
- 4.1 Prinzipien der Selbsthilfegruppe
- 4.2 Prozesse und Aktivitäten
- 4.3 Umgang mit Rückfällen
- 5. Selbsthilfe und Soziale Arbeit
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Bedeutung von Suchtselbsthilfegruppen für die Krankheitsbewältigung Suchtkranker. Ziel ist es, die Rolle und den Einfluss von Selbsthilfegruppen im Kontext der Suchthilfe zu untersuchen und deren positive Auswirkungen auf die Reintegration Betroffener in das gesellschaftliche Leben aufzuzeigen.
- Definition und Entstehung von Sucht und Abhängigkeit
- Entwicklung und Struktur der Suchtselbsthilfe in Deutschland
- Wirksame Prinzipien und Prozesse in Selbsthilfegruppen
- Bedeutung der Selbsthilfe im Rahmen der Sozialen Arbeit
- Zusammenhänge zwischen Selbsthilfe und Krankheitsbewältigung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Definition von Sucht und Abhängigkeit sowie einer Darstellung der Diagnosekriterien nach dem ICD-10. Sie beleuchtet verschiedene Modelle zur Entstehung von Sucht und Abhängigkeit, insbesondere das bio-psycho-soziale Modell und neurobiologische Ansätze.
Das Kapitel zur Suchtselbsthilfe umfasst einen historischen Abriss, eine Beschreibung der aktuellen Situation der Suchtselbsthilfe in Deutschland und eine Definition von Selbsthilfegruppen. Es werden außerdem wirksame Prinzipien und Prozesse in Selbsthilfegruppen, sowie der Umgang mit Rückfällen in diesem Kontext, betrachtet.
Schließlich wird der Zusammenhang zwischen Selbsthilfe und Sozialer Arbeit beleuchtet und die Bedeutung von Selbsthilfegruppen für die Reintegration Suchtkranker in das gesellschaftliche Leben herausgestellt.
Schlüsselwörter
Sucht, Abhängigkeit, Suchtselbsthilfe, Selbsthilfegruppen, Krankheitsbewältigung, Reintegration, Soziale Arbeit, psychosoziale Versorgung, Rückfälle, Bio-psycho-soziales Modell, Neurobiologie, Psychoanalyse.
- Quote paper
- Marion Bachmann (Author), 2017, Sucht und Selbsthilfe. Welche Bedeutung haben Selbsthilfegruppen für die Krankheitsbewältigung Suchtkranker?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/972635