Constanze Zürn
Referat über
Buddhismus
Nach Shakyamunis Tod (ca. 480 v.u.Z.) teilte sich der Buddhismus bald in zwei große Schulen oder "Fahrzeuge" (für den Weg der Erlösung): Hinayana und Mahayana.
Der Therawada („Schule der Alten") oder Hinayana („kleines Fahrzeug") ist die konservative Schule des Buddhismus. Sie hebt hervor, dass man sich, wenn man Weisheit erlangen und für sein eigenes Heil sorgen wolle, von der Welt lossagen und als Mönch leben, d. h. sich in einem Kloster der Meditation und dem Studium hingeben müsse.
Der Mahayana hebt die Lehre des Buddha hervor, die besagt: ,,Die Wahrheit und der Heilsweg sind etwas für alle, ob jemand nun in einer Höhle, in einem Kloster oder in einem Haus lebt . . . Sie sind nicht nur etwas für diejenigen, die sich von der Welt losgesagt haben." Die Leitidee des Mahayana-Buddhismus ist: Die Liebe und das Mitleid Buddhas sind so groß, dass er niemandem das Heil vorenthalten würde. Diese Schulrichtung lehrt, dass jeder in der Lage sei, ein Buddha, ein Erleuchteter oder ein Bodhisattwa zu werden, weil allen Menschen die Buddha-Natur zu eigen sei.
Erleuchtung werde nicht durch strenge Selbstdisziplin erlangt, sondern dadurch, dass man an Buddha glaubt und allen Lebewesen gegenüber Mitgefühl zeigt. Das spricht natürlich die praktisch denkende breite Masse an. Wegen dieser liberaleren Gesinnung sind zahllose Gruppen und Sekten entstanden.
Zu den vielen Mahayana-Gruppen, die sich in China und in Japan entwickelt haben, gehört auch der Zen-Buddhismus. Diese Schule lehrt, dass Studium, gute Werke und Zeremonien wenig Nutzen bringen. Man kann Erleuchtung erlangen, indem man einfach über unlösbare Rätsel nachsinnt, wie z. B.: ,,Wie klingt es, wenn man mit nur einer Hand klatscht?" oder: ,,Was findet man dort, wo nichts ist?" Die mystische Natur des ZenBuddhismus kommt in der hochentwickelten Kunst des Arrangierens von Blumen, des Schönschreibens, der Tuschmalerei, der Dichtung, des Gartenbaus usw. zum Ausdruck. Zu den zahllosen anderen Gruppen, die aus dem Mahayana entstanden sind, gehört auch das Vajrayana oder Diamand-Fahrzeug genannt. Der tibetische Buddhismus ("Lamaismus") beruht auf den Lehen des Vajrayana in Einbeziehung der tibetischen Ur-Religion "Bon". Diese Form des Buddhismus wird manchmal Mantrayana (Mantra-Fahrzeug) genannt, denn ein hervorstechendes Merkmal ist das Vortragen von mantras, einer Reihe von Silben mit oder ohne Bedeutung . Im Lamaismus wird kein Nachdruck auf Weisheit und Barmherzigkeit gelegt, sonden auf Zeremonien, Gebete, Magie und Spiritismus . Mit Hilfe von Gebetsschnüren und Gebetsmühlen weden Gebete täglich Tausende Mae wiederholt . Die Durchführung der komplizierten Zeemonien kann nur durch die mündliche Unterweisung der Lamas oder Mönchsführer elent weden, von denen die bekanntesten der Dalai-Lama und der Pantschen-Lama sind . Wenn einer dieser beiden Lamas stirbt, geht man auf die Suche nach einem Kind, von dem man meint, der Lama habe sich in ihm inkarniert, und es wird der nächste geistliche Führen
Trotz der großen Vielzahl an buddhistischen Schulen ist ihnen das Ziel aller Bemühungen gemein: Die Erfahrung des Nirvana oder Erleuchtung durch nichtverstandes-mässige Erkenntnis der Tatsache, dass alles eins ist ("Buddha", "Buddha-Natur", "Das Absolute", "Das Eine", "Geist").
Buddha lehrte den Dharma als 'Gegenbewegung' zum Hinduismus, der einen ewigen Lebenskreislauf (samsara) darstellt, dem kein Lebewesen je entkommen könne. Buddha hat in seiner Erleuchtung erfahren, dass es einen Ausweg gibt, nämlich das Loslassen von allem, was Leiden schaft. Somit ist der Buddhismus eine (Selbst) Erlöserreligion. Der Mensch kann sich nur selbst, durch eigene Anstrengungen aus dem Kreislauf von Werden und Vergehen befreien.
Der Buddhismus ist eine atheistische Religion, da es keinen Gott im Sinne eines Schöpfergottes gibt, da dieser schon von Anfang an hätte existieren müssen, ohne dass ihm eine Ursache voraus gegangen wäre. Außerdem ist der (christl.) Gott von seiner Schöpfung durch die Anhängung des Attributs 'gut' getrennt. Der Begriff 'Gott' ist also einschränkend, denn durch die Festlegung auf 'gut' wird gleichzeitig das Böse (= 'nicht gut') ausgeschlossen. Dieses Getrennt-Sein widerspricht der Einheit allen Seins bzw. der Nicht-Dualität.
Daher wird der Begriff 'Gott' von Buddhisten nicht gerne verwendet. Lieber benutzen sie die Begriffe "Das Eine", "Das Absolute" oder "Buddha" ("Buddha" beschreibt nämlich nicht nur eine/viele historische Person(en), sondern auch das "Absolute"), denn in diesen Begriffen wird die Allumfassenheit am besten ausgedrückt.
Auch Buddha ist kein Gott, sondern 'nur' der erste von vielen, die erleuchtet wurden und den Weg zur Beendigung des Leidens aufzeigte. Dadurch wurde er zum Stifter dieser 'Religion'.
Die Lehre, aus der später der Buddhismus entstehen sollte, wird Dharma (Sanskrit; Pali: Dhamma) genannt. Das Wichtigste der Lehre sind die vier edlen Wahrheiten, die gleichzeitig auch das Buddhistische Glaubensbekenntnis darstellt:
1.. 1. Die Wahrheit vom Leiden (Duhkha)
1. Alles ist Leiden; wollen, was man nicht bekommen kann; bekommen, was
2. man nicht will; die fünf Gruppen des Anhaftens (Skandha)
Leiden (Duhkha) entsteht aus: Gier (Trishna), Begehren/Hass und Verblend-
3. ung bzw. Unkenntnis.
2. die Wahrheit von der Entstehung (Samudaya) des Leidens
Ursache des Leidens ist Begehren und Unwissen (der Vier Wahrheiten).
3. die Wahrheit von der Aufhebung (Nirodha) des Leidens Sobald man nicht mehr begehrt/anhaftet, gibt es kein Leid mehr
4. die Wahrheit vom Weg, der zur Aufhebung des Leidens führt
das Mittel zur Befreiung vom Leiden ist der Achtfache Pfad oder Weg, der aus drei Gruppen besteht: Sittlichkeit, Konzentration bzw. Geistessammlung und Weisheit:
1. Vollkommene Erkenntnis der Vier Wahrheiten
2. Vollkommener Entschluß zu Entsagung, Wohlwollen und Nichtschädigung von Lebewesen
3. Vollkommene Rede
4. Vollkommenes Handeln
5. Vollkommener Lebenserwerb
6. Vollkommene Anstrengung, d.h. Fördern von karmisch Heilsamen und Vermeiden von Unheilsamen
7. Vollkommene Achtsamkeit, d.h. beständige Achtsamkeit auf Körper, Gefühle, Denken und Denkobjekte (Satipatthana)
8. Vollkommene Sammlung des Geistes durch Meditation
Das heißt, wenn wir genügend Vernunft haben, nach dem spirituellen Weg zu suchen, haben wir bereits den ersten Schritt auf dem achtfachen Pfad getan, der von Weisheit geprägt ist. Die weiteren Schritte folgen auf Grund Einsicht und Bemühen.
Einsicht und persönlicher Erfahrung bilden die Basis zum buddhistischen Verständnis. Das Heil des Menschen besteht nach der Lehre des Buddhas in seinem Erwachen zur Wirklichkeit, zur Ganzheit - durch Überwindung von Gier, Hass und Verblendung bzw. Unwissenheit.
Das angestrebte Ideal ist es, Weisheit und Mitgefühl für alle Lebewesen zu entwickeln, wobei Mitgefühl nur ein anderes Wort für Liebe ist.
Wer die Vier Edlen Wahrheiten erkannt hat und den Achtfachen Weg gegangen ist, der wird erleuchtet und gelangt zur Erlösung. Er 'geht ein" in das Nirwana, das höchste Ziel des Buddhismus. Was das Nirwana genau bedeutet, kann man schlecht sagen, denn 'der Meister" ließ diesen Punkt im Dunkeln. Seine Anhänger aber interpretierten es mit „völliges Erlöschen der Begierde", „Unendlichkeit der Leere, die keinen Zeitbegriff kennt", „Ewige Todesruhe ohne Wiedergeburt", ,,wie ein Kerze die erlischt, wenn ihr Brennstoff aufgebraucht ist" und ähnlichem. In jedem Fall verheißt das Nirwana Befreiung.
Die Ausbreitung des Buddhismus:
Der Buddhismus fand von Anfang an gute Aufnahme. Eine Gruppe von Materialisten, Charvakas genannt, hatte bereits den Weg dafür gebahnt. Sie lehnten die heiligen Schriften des Hinduismus ab, spotteten über den Glauben an Gott und leugneten die Religion im allgemeinen. Ihr Einfluß war nachhaltig, und sie hinterließen gemäß Will Durant ,,eine Leere, die nahezu das Wachsen einer neuen Religion erzwang". Diese Leere und ,,der geistige Verfall der alten Religion" führten zu der Entstehung der zwei großen Reformbewegungen jener Zeit - Buddhismus und Dschainismus.
Mitte des 3. Jahrhunderts v. u. Z. trug König Aschoka, dessen Reich einen Großteil des indischen Subkontinents umfaßte, sehr zur Ausbreitung des Buddhismus bei. Er betonte die Mission, indem er nach Ceylon (Sri Lanka) und möglicherweise auch in andere Länder Missionare aussandte. In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung verbreitete sich der Buddhismus in ganz China. Von dort aus gelangte er über Korea nach Japan. Im 6. Und 7. Jahrhundert u. Z. war er in Ost- und Südostasien überall vorzufinden. Trotz seiner weltweiten Erfolge erlitt der Buddhismus in seiner Heimat eine schwere Niederlage. Heute zählen sich weniger als 1 Prozent der Bevölkerung Indiens zum Buddhismus; 83 Prozent sind Hindus. Der Grund dafür ist nicht genau bekannt. Vielleicht war der Buddhismus so tolerant, daß er einfach von dem älteren Hinduismus wieder aufgesogen wurde. Oder die buddhistischen Mönche waren nachlässig, was die Führung der Laien betrifft.
Dennoch gibt es heute auf der ganzen Welt über 300 Millionen Buddhisten:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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