Faktorisierung mit Kettenbrüchen


Skript, 2000

24 Seiten


Leseprobe


Page 3


1. Einführung in Kettenbrüche

1-1-Darstellung eines Kettenbruches

Die häugste Darstellung einer reellen Zahl ist die Dezimalbruchentwicklung (1,234). Für die Zahlentheorie ist die Kettenbruch - Entwicklung, in der werden alle Zahlen durch endliche Kettenbrüche dargestellt, interessanter. Im Allgemeinen wird eine Kettenbruch - Entwicklung wie folgt dargestellt :

image 898be8192818cac827a4724a303a6813

dabei sind a i , b i R mit i = {0, . . . , n}, allerdings müssen sie so beschaen sein, daÿ die entsprechenden Nenner nicht 0 werden. Von nun an betrachten wir den Spezialfall b i = 1.

image 08808b105dbc338821321449c5b1e734

dafür schreiben wir folgende Abkürzung, wobei cfrac für continued fraction (Kettenbruch) steht.

x = cfrac(a 0 , a 1 , . . . , a n ).

Ein solcher Kettenbruch heiÿt regulär, wenn a i N für i = {0, . . . , n} gilt.

Page 17


2. Faktorisierung mit Kettenbrüchen

2-1-Grundlagen

Die Grundidee dieses Vefahrens geht auf Legendre zurück und beruht darauf, daÿ bei der Kettenbruch - Entwicklung viele quadratische Reste mod N erzeugt werden. Von Marrison / Brillhardt wurde dazu ein Computer - gerechter Algorithmus entworfen. Die Quadratwurzel von a mod p (a Z und p Prim) ist bis auf das Vorzeichen eindeutig bestimmt, da in F p das Polynom X 2 a höchstens 2 Nullstellen hat. Dies gilt allerdings nicht, falls N eine zusammengesetzte Zahl ist.

Sei N = pq (p, q Prim), dann ist Z/NZ zum Produkt F p × F q isomorph. Dabei entspricht a mod N dem Paar (a 1 , a 2 ) mit a 1 F p und a 2 F q . Existieren b 1 F p und b 2 F q mit b 2 i = a i dann sind (±b 1 , ±b 2 ) Quadratwurzeln von (a 1 , a 2 ) (vgl. A.2 auf der Seite 21). Man kann eine Zerlegung von N dadurch konstruieren, daÿ z.B. zwei Zahlen x, y bekannt sind mit x 2 y 2 a mod N und x ≡ ±y mod N . Es folgt daraus bekanntlich x 2 y 2 mit (x + y)(x y) 0 mod N . Da N nach Voraussetzung keinen Faktor teilt, erhält man mit ggT(x + y, N ) einen nicht trivialen Teiler von N . (vgl. A.2 auf Seite 21)

Um Quadratwurzeln modulo einer zusammengesetzten Zahl N zu ziehen, braucht man die Faktorzerlegung von N . Es ist allerdings nicht nötig die Quadratwurzel zu ziehen, sondern es reicht wenn man sich ein geeignetes a wählt für das man zwei Quadratwurzeln x y mod N kennt. Wir kommt man nun zu a ?

1. Lösung : Nach Fermat, wenn N = p · q, wobei p, q annähernd gleich sind. Man startet mit x 0 N und bildet für x = x 0 , x 0 + 1, x 0 + 2, . . . die Dierenzen x 2 N bis eine Quadratzahl entsteht. Aus x 2 N = y 2 N = x 2 y 2 =

(x + y)(x y).

2. Lösung : Man hat u 2 i q i mod N . Kann man einige q i so wählen, so daÿ deren

Produkt eine Quadratzahl (y 2 := q 1 ·q 2 ·. . .·q n ) ist, dann hat man mit x := u 1 ·. . .·u n , eine Kongruenz x 2 y 2 mod N gefunden.

Problem : Wie ndet man q i , so daÿ deren Produkt eine Quadratzahl ist ?

Lösung : Wenn Primfaktor - Zerlegung bekannt ist, darauf achten, daÿ das Produkt der Exponenten gerade ist.

Page 21


A. Weitere Erläuterungen

A-1-Fibonacchi - Zahlen Definition A.1.1

Die Fibonacchi - Zahlen F 1 , F 2 , . . . werden deniert durch F 0 = 0 und F 1 = 1 und

F i = F i−1 + F i−2

für i 2.

Wir sehen ausserdem, daÿ die Zahlen

√ √ 1 1 + 5 5 φ 1 = , φ 2 = 2 2

die Gleichung φ 2 = φ + 1 und φ i = φ = φ i−1 + φ i−2 erfüllen

A-2-Quadratische Reste Satz A.2.1

Sei p > 2 Prim. Dann besitzt die Gleichung x 2 a mod p für einen quadratischen Rest genau 2 verschiedene Lösungen und es gibt insgesamt p−1 2 quadratische Reste.

Beweis A.2.1

Sei a = b 2 quadratischer Rest. Dann folgt aus x 2 a bzw. (x b)(x + b) = 0

p | (x b)(x + b),

d.h. es gilt entweder x b mod p oder x ≡ −b mod p. Es gibt daher höchstens zwei Lösungen. Da b + b = 2 · b = 0 für p > 2 sind die beiden Lösungen b und −b verschieden. Die Restklassen 1 2 , 2 2 , . . . , p 1 2 sind also paarweise gleich, und man erhält p−1 quadratische Reste. 2

Und es gilt zudem noch folgender

Satz A.2.2

Seien p,q > 2 zwei verschiedene Primzahlen und m = pq. Dann hat jeder quadratische Rest modulo m genau vier Wurzeln.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Faktorisierung mit Kettenbrüchen
Autor
Jahr
2000
Seiten
24
Katalognummer
V97170
ISBN (eBook)
9783638098458
Dateigröße
601 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Faktorisierung, Kettenbrüchen
Arbeit zitieren
Björn Sonntag (Autor:in), 2000, Faktorisierung mit Kettenbrüchen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97170

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Faktorisierung mit Kettenbrüchen



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden