Schauplätze
Die schöne, anregend beschriebene Landschaft, in der die Schlösser stehen, versetzen den Leser in eine gute Stimmung. Die Geschichte handelt zum Teil in Italien, dem Land der Pomeranzen, auf Schlössern, in Gärten, im Wald und in Dörfern.
Hauptperson
Der Taugenichts
Die Bedürfnisse dieses jungen Mannes schwanken zwischen völligstem Müssiggang und einem vagen Vagabundenleben in die weite Welt hinaus. Er ist ein fauler Mensch, der in seinem Gärtchen zum Entsetzen der Bevölkerung alle Kartoffeln ausreisst und an ihrer Stelle schöne Blumen sät. Er ist in dem Roman nicht ein Held, sondern eher ein ruhiger, immerfort faulenzender junger Mann, der sein Leben geniessen will, statt sich, wie vom Vater mit auf den Weg gegebenen, sein Brot zu verdienen. Das in die Welt hinaus Reisen bedeutet für ihn schlicht und weg, sein Glück zu machen.
Autor
Joseph von Eichendorff wurde am 10. März 1788 als Sohn des Freiherrn Adolf von Eichendorff und der Freifrau Karoline geboren. Seine Jugend verlebte er in einem altadligen Herrenhaus. Er und sein zwei Jahre älterer Bruder Willhelm wurden durch einen Hauslehrer unterrichtet, nach streng katholischem Geiste. Durch alte Volksbücher geriet Eichendorff zum ersten Mal in Kontakt mit der Dichtung. Er schloss seine Schulbildung am katholischen Matthias-Gymnasium ab und wurde vertraut mit den Werken von Goethe und Schiller. Im Mai 1805 begann er sein Studium zusammen mit seinem Bruder und schloss dies 1808 ab. Im Herbst 1810 ging er nach Wien und bestand die Schlussprüfung. Ihm bedeutete damals der Umgang mit grossen Persönlichkeiten der Romantik viel. Er nahm freiwillig am Freiheitskampf teil und trat dann eine Stelle am Berliner Oberkriegskommissariat an. Er heiratete am 7. April 1815 Luise von Larisch. Nach dem Krieg suchte er eine sichere Lebensgrundlage und trat daher 1816 als Referendar bei der königlichen Regierung ein. Es entstanden „Aus dem Leben eines Taugenichts“ und „Das Marmorbild“, welche zusammen 1826 veröffentlicht wurden. 1824 folgte Eichendorff seinem Oberpräsidenten nach Königsberg, wo weniger erfolgreiche Werke entstanden. 1837 erschien auch die erste selbstständige Sammlung seiner Gedichte. Seine Lebensgefährtin starb am 3. Dezember 1855. Eichendorff verlebte seine letzten Jahre in einem Landhaus vor Neisses Toren. 1857 zog er sich eine Erkältung zu, die zu einer Lungenentzündung führte und er starb im 70. Lebensjahr.
Kurzzusammenfassung
Weil sein Vater der Meinung ist, dass er sich sein Brot selber verdienen kann, begibt sich unser Taugenichts in die weite Welt hinaus. Er steigt unterwegs auf einen Wagen und landet auf einem Schloss, wo er als Gärtnerjunge angestellt wird und sich unglücklich in eine junge, schöne Frau verliebt. Der Taugenichts erhält dort dann die Stelle des Zolleinnehmers. Jeden Tag legt er der schönen Frau einen Blumenstrauss in die Laube. Als er merkt, dass die Frau verheiratet ist, hält ihn nichts mehr und er zieht wieder in die weite Welt hinaus, Richtung Italien. Er nimmt ein Nickerchen in einem Garten und wird von dessen Besitzer verscheucht. Auf einer Lichtung wird er von zwei Räubern aus seinen Träumen gerissen. Er muss den beiden Reitern den Weg nach B. zeigen, den er selbst nicht kennt. Einer der beiden Reiter erkennt im Taugenichts den Zolleinnehmer wieder. Die beiden heissen Maler Leonhard und Maler Guido. Der Taugenichts muss als Diener bei den beiden bleiben. Er wird in einen Frack gekleidet und die beiden in der Postkutsche nach Italien begleiten. Die Männer lassen ihn aber in B. alleine zurück mit einem Beutel voll Geld. Eine Magd hat einen buckligen Mann, der dem Taugenichts am Abend vorher allerlei Fragen gestellt hatte, auf einem Schimmel davon reiten gesehen. Der Taugenichts fährt somit alleine mit der Kutsche weiter. Der Postillion trägt plötzlich keine Uniform mehr und der bucklige Reiter auf dem Schimmel begegnet ihnen. Sie fahren zu einem Schloss, wo der Taugenichts vornehm behandelt wird. Er lebt auf dem Schloss wie ein verwunschener Prinz. Eines Tages bekommt er ein Briefchen von der schönen Frau, die ihn bittet, zurückzukommen. Natürlich plant er zu gehen, aber die alte Haushälterin schliesst ihn in seinem Zimmer ein. Er aber nimmt seine Geige und das Briefchen und entwischt durch das Fenster. Er erreicht Rom und glaubt, in einem Garten die schöne Frau singen zu hören. Er trifft einen Maler und dieser lädt ihn ein, bei ihm zu frühstücken. Der Taugenichts findet heraus, dass eine Gräfin aus Deutschland nach ihm gefragt hat. Er zeigt ihm ein Bild von einer Frau, in der der Taugenichts die schöne junge Frau erkennt. Am Abend geht er mit dem Maler in einen Garten vor der Stadt. Ein Mädchen und ein Junge streiten sich dort um einen Zettel und das Mädchen steckt ihm den Zettel zu. Das Mädchen ist die schnippische Kammerjungfer vom Schloss und sie sagt ihm, dass er zu einer gewissen Stunde an einen gewissen Ort kommen solle, die schöne junge Frau warte auf ihn. Der Taugenichts wartet geduldig, bis es elf Uhr schlägt, geht aber dann schon vorher hinein, da er eine verdächtige Person beobachtet. Er wird aber entd äuscht, die Dame ist nicht die schöne junge Frau, nicht die Gräfin aus Deutschland. Er wandert weiter, entschlossen, Italien den Rücken zuzukehren und trifft auf drei Prager Studenten. Der eine von ihnen hat - auf dem Schlosse der schönen Gräfin - einen Vetter und sie beschliessen, dorthin zu reisen. Auf dem Schiff treffen sie einen Geistlichen und ein Mädchen, das auf dem Schloss die neuen Jungfer wird. Auf dem Schloss solle es eine Hochzeit geben. Das Zollhaus stand noch an der selben Stelle, er tritt in den Garten und sieht dort die schöne junge Frau sitzen, in Begleitung einer anderen. Auch Leonhard ist dort und spricht feierlich zu der schönen Frau und zum Taugenichts. Auf einmal beginnt sie zu weinen und legt den Kopf an die Brust der anderen Dame - welche nichts anderes ist als Guido, mit richtigem Namen Flora. Der Taugenichts schliesst die „vielschöne Frau“ in die Arme. Und es ist alles, ist alles gut.
Interpretation
Die Figur des Taugenichts verkörpert einen typisch faulen, das Leben geniessenden Menschen. Er besteigt Bäume - um zu fliehen vor der bösen Gesellschaft, um sich zu verstecken, zur eigenen Belustigung oder um zu schlafen. Er entzieht sich in der Blätterwelt der realen Welt, ist über ihr, unauffindbar und sieht weit in die Welt hinaus. Der Taugenichts besitzt keine Identität. Er ist namenlos in der Welt. Er handelt und spricht zuallererst durch seine Geige, ein Ausdrucksmittel, das für ihn keiner Kontrolle unterworfen ist.
Der Taugenichts kommt nirgends zur Ruhe, er irrt immer in der Welt umher. Vergleichbar mit den Menschen von heute. Er begibt sich in die weite Welt hinaus, nicht um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, sondern um sein Leben zu geniessen. Dieses Geniessen ist das, was der Menschheit heute zum Teil fehlt. Es sollte wohl jeder zwischendurch versuchen, das Leben so zu geniessen, wie es der Taugenichts in der Geschichte tut.
Beurteilung
Die Novelle ist „von Frühlingsluft durchhaucht“, von Sorgen, Last und Not um Brot ist darin keine Spur zu finden. Es ist die Schilderung eines Schlaraffenlandes und - lebens mit realistischem Aussehen. Der Taugenichts singt oft, unter Bäumen, in Gärten. Er verbringt damit seine Zeit, vertreibt die Langeweile. Der Humor, den der sorglose und neugierige junge Mann hat, erfreut den Leser.
- Quote paper
- Annegret Friedli (Author), 2000, Eichendorff, Joseph Freiherr von- Aus dem Leben eines Taugenichts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97079
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.