Krockow, Christian Graf von - Wir brauchen die Ausgeflippten


Referat / Aufsatz (Schule), 1999

10 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Wirkung des Textes auf den Leser

Der Mensch hat im Laufe seiner Geschichte immer wieder verdeutlicht, wie wichtig sein soziales Umfeld für sein Überleben ist. Ohne eine Gesellschaft um ihn herum, ist das "Herdentier" Mensch nicht lebensfähig. Diese Umgebung ist es auch, die ihn immer wieder in moralische Bedrängnis kommen läßt, die ihm das nötige Selbstvertrauen gibt oder ihn in tiefe Zweifel stürzt. Ob nun als Kritikpunkt oder als Analysethema - die Gesellschaft spielt fast immer die Hauptrolle in ernstzunehmenden literarischen Werken.

Auch der vorliegende publizistische Text beschäftigt sich mit dieser Problematik. Der 1980 in der achten Ausgabe "der Zeit" erschienene Artikel, von Christian Graf von Krockow verfasst, bezieht sich hierbei auf den Erhalt der Humanität in der modernen Leistungsgesellschaft. Seiner Kernthese im Titel zufolge "[...] brauchen [wir hierzu] die 'Ausgeflippten'".

Inhaltlich gliedert sich der vorliegende Text in fünf Abschnitte, wobei sich der erste von Zeile 1 bis Zeile 10 erstreckt und eine Einleitung darstellt. Der Autor des Textes zeichnet in diesem Teil das Bild einer Utopie, in der die absolute Gleichheit unter den Menschen herrscht. Jeder wird ohne Vorurteile nach dem beurteilt, was er kann oder nicht kann. Der Autor bedient sich an dieser Stelle einer Aufzählung, die den Artikel drei des Grundgesetzes, dass alle Menschen gleich sind, charakterisieren soll.

Im zweiten inhaltlichen Abschnitt des Textes von Zeile 11 bis 25 führt der Autor ein reales Beispiel für die mögliche Umsetzung seiner anfänglichen Utopie an. Er zeigt am Sport, genauer an den Olympischen Spielen, die Vergänglichkeit von Höchstleistungen, die schon kurze Zeit später wieder übertroffen werden. Anhand von zwei konkreten Beispielen versucht er, seine Kernthese zu belegen. So hat Johnny Weissmüller zu seiner Zeit in den zwanziger Jahren zahlreiche Weltrekorde aufgestellt, die in den siebziger Jahren schon gar nicht mehr als Zulassung zu den Spielen ausgereicht hätten. Auch die Weltrekorde von Mark Spitz aus den siebziger Jahren sind längst überholt. Zum Schluss dieses Abschnittes zieht der Autor ein Zwischenfazit, dass "[d]ie Wechselwirkung von Leistung und Konkurrenz [...] das unerbittliche 'Vorwärts' [erzwingt]" (Z.24/25), was natürlich auch auf die Gesellschaftsproblematik anzuwenden ist. Er ist also der Ansicht, dass die moderne Konkurrenzgesellschaft nicht zum Stillstand kommt und stets vorwärtsdrängt.

Nachdem er nun versucht hat, diese Tatsache anhand von Beispielen zu belegen, zieht er im dritten Abschnitt von Zeile 26 bis 37 noch eine Expertenmeinung hinzu, wobei es sich um eine Analyse des "[...] 'natürlichen Gesellschaftszustand[es] " (Z.27) durch den englischen Philosophen Thomas Hobbes handelt. Auch dieser vergleicht das Leben mit einem Wettlauf, bei dem nur der Stärkere gewinnen kann. Anhand dieser Ansicht argumentiert der Autor zugunsten seiner Kernthese, dass seine anfänglich positiv erscheinende Utopie vom Beginn des Textes als absolut negativ zu bewerten ist, da es in dieser Vorstellung von der Konkurrenzgesellschaft keinen Platz für alte oder behinderte Menschen geben würde. Um dem Leser diesen Zustand deutlicher vor Augen zu führen, verwendet der Autor metaphorische Ausdrücke wie beispielsweise "[...] Verschrottungsabfall" (Z. 37) oder "[...] tiefe Schatten [im] menschlichen Selbstbewußtsein".

An diese Expertenmeinung schließt sich im vierten Abschnitt, der sich von Zeile 38 bis Zeile 52 erstreckt, sogleich eine Auswertung dieser an. Hier zeigt der Autor eine Tendenz der modernen Gesellschaft auf, die daraufhin deutet, dass die zu Beginn des Textes aufgestellte utopische Vorstellung langsam zur Realität wird, weil wir in einer Welt leben, in der Karrierestreben und Elitebewusstsein wichtige Elemente der menschlichen Mentalität sind. Er argumentiert damit, dass in der heutigen Zeit "[...] die 'Kampf ums Dasein'-Ideologie Triumphe feiern [...]" (Z.39/40) kann und fragt rhetorisch ob, die Nationalsozialisten mit ihren " 'Euthanasie'-Aktionen" (Z. 41) nicht einen verborgenen Charakterzug der menschlichen Existenz ans Licht gebracht haben. Ebenso versucht er seine vorhergehende Deutung der HOBBES`schen Theorie, vom "Verschrottungsabfall" auf die moderne Gesellschaft zu beziehen, indem er Parallelen zu Altersheimen und Kliniken aufzeigt. Zusätzlich spricht von Krockow auch die Folgen dieser Gesellschaftsform an: Dass der Konkurrenzdrang automatisch Aggressivität sowohl bei Erfolgreichen als auch bei Benachteiligten hervorruft. Dieser Umstand führt dann nach Ansicht des Autors zum sogenannten "Sündenbockphänomen", bei dem eine Kompensierung des Gewaltpotentials auf eine Minderheit oder einzelne Personen erfolgt. Auch dies stellt ein Argument für seine Kernthese dar, da er damit zu beweisen versucht, dass eine reine Konkurrenzgesellschaft früher oder später akute und gefährliche Mängel und Resultate aufweist, wenn die Humanität zu kurz kommt.

Jedoch argumentiert er im nächsten Absatz (Z. 53/54) wieder für die Konkurrenzgesellschaft, da sie eventuell einen großen Beitrag zur Entstehung der modernen Welt geleistet hat. Dies ist die Einleitung für den letzten inhaltlichen Abschnitt. Allerdings legt sich der Autor bei diesem Argument nicht eindeutig fest, da er die Ellipse "Oder doch?" (Z. 54) am Ende dieser Aussage plaziert und die Abwägung des Wahrheitsgehaltes dem Leser überlässt.

An diesen Satz schließt sich wiederum eine rhetorische Frage an, in der sich der Autor erkundigt, was ohne das "Gerechtigkeitsideal [der objektiven Leistungsauslese]" (Z.55) noch bleibt. Diese Frage wird sofort im nächsten Absatz beantwortet, indem der Autor die "Inkonsequenz" bzw. den "Widerspruch" (Z.57) als Problemlösung angibt. Eben diesen Ansatz umschreibt er noch innerhalb dieses Absatzes (Z. 59/60) mit einer Aufzählung um den Überbegriff der Humanität. Daraus schlussfolgert er wiederum, dass die "Leistungselite" auch eine "Gegenelite" benötigt (Z.61), womit er eindeutig zugunsten seiner Kernthese argumentiert, da er mit dieser Feststellung die "Ausgeflippten" anspricht, welche da "Sinn- und Unsinnsproduzenten, Jugendbewegte, [...] Intellektuelle [...]" (Z. 65, 66) usw. sein sollen - also alle, die nicht nach Leistung und Erfolg streben. Diese Tatsache stellt er in einem indirekten bildlichen Vergleich dar, bei dem der Erfolgszwang der Konkurrenzgesellschaft als Krieg betrachtet wird, bei dem es auch Verweigerer gibt. Nach Ansicht des Autors werden diese Menschen von dem "normalen" Mitgliedern der Gesellschaft verurteilt und vernachlässigt.

Nun, im letzten Ansatz des Textes geht von Krockow direkt auf seine Kernthese ein, indem er in einer argumentativen Art und Weise anhand der vorhergehenden Überlegungen zu dem Schluss kommt, dass die Humanität der Konkurrenzgesellschaft nur durch diese Aussenseiter gewährleistet ist, weil sie eine Art Gegenpol zum Großteil der Gesellschaft bilden. Von Krockow mutmaßt sogar, dass eben dieses gesellschaftliche Merkmal ein Grundsatz für eine freie Lebensweise ist.

Eventuell kann man davon ausgehen, dass der Autor anhand dieser Feststellung indirekt versucht, an die Allgemeinheit der Leserschaft zu apellieren, die sozialen Aussenseiter mehr zu tolerieren oder wenigstens zu akzeptieren, da sie einen großen Beitrag für die Menschlichkeit im sozialen Miteinander leisten.

Der Text endet schließlich mit einem Fazit vom Autor, der den oben genannten innersozialen Widerspruch kennzeichnend für die okzidentalische Kultur macht, die nicht zur Ruhe zu kommen scheint und somit unaufhaltsam nach und nach in eine Katastrophe driftet.

Anhand der vorliegenden Analyse, ist der Text dahingehend zu bewerten, dass es sich um eine wenig überzeugende Arbeit handelt. Hinsichtlich der Argumentationsstruktur ist zu sagen, dass der Autor keinen schlüssigen Beweis für die Untermauerung seiner Kernthese liefert. Er setzt diese an den Beginn des Textes - in den Titel - und beginnt sogleich mit dem Aufbau einer gedanklichen Utopie, deren allmähliche Umsetzung er später zu beweisen sucht.

In Bezug auf diese Tatsache führt er das Beispiel des Sportes an, dass zwar die Existenz bzw. die Realisierbarkeit der utopischen Vorstellung belegt, jedoch nicht den Wahrheitsgehalt seiner Kernthese. Dasselbe gilt für die Expertenmeinung des englischen Philosophen Thomas Hobbes.

Nach diesen Elementen geht von Krockow nun dazu über, die Umsetzung der oben genannten Vorstellung zu belegen. Jedoch arbeitet er hier ausschließlich mit Argumenten, bietet aber keine schlüssigen Beweise (z.B. Zahlenmaterial, weitere Expertenmeinungen, etc.), die den Rezensenten von seiner Ansicht überzeugen würden. Ähnlich verfährt er mit dem Rest des Textes. Auch hier stellt er eine Reihe von Argumenten für seine Kernthese auf, kann allerdings keines hieb- und stichfest untermauern. Zusätzlich zu kritisieren wäre die sehr einseitige Sichtweise des Themas und die absolute Fixierung auf die Kernthese, ohne andere Möglichkeiten der Betrachtung oder gar Lösungsansätze einzubeziehen.

Dass die moderne Welt von dem Leistungsprinzip bestimmt ist, lässt sich keineswegs leugnen. Allein die Wirtschaftsform unseres Mutterlandes weist untrüglich daraufhin. Die Marktwirtschaft basiert auf dem Konkurrenzkampf. Sozial gesehen, ist die Leistungsgesellschaft gut am Beispiel von amerikanischen Jugendlichen zu erklären: In den USA herrscht allgemein ein extrem großes soziales Gefälle. Kinder, deren Eltern wenig verdienen, oder die sogar am Rande der Existenz leben, sehen, wie andere Eltern ihren Spösslingen Autos zu Geburtstag schenken, den Pool noch mehr vergrößern lassen oder wöchentlich die gesamte Garderobe wechseln. Kaum irgendwo sonst liegt arm und reich so dicht beieinander. Eine besondere Rolle spielen dabei die Medien, die den Minderbemittelten verkünden, dass sie all das auch schaffen können, wenn sie nur kämpfen Und der Wettlauf beginnt. So meinen 82% der amerikanischen Jugendlichen, dass sie den Wettkampf schätzen weil er sie besser macht. Für 38% ist Geld der wichtigste Maßstab für Erfolg. Hier kristallisiert sich deutlich die Leistungsgesellschaft heraus, die von Medien und Neid angestachelt nach immer mehr Erfolg und materiellem Reichtum strebt. Schon die Schule zeigt ähnliche Tendenzen auf: Wer keine Markenklamotten trägt und wer nicht gut aussieht hat nichts zu sagen und tut alles dafür, dem Ideal zu entsprechen, um im Wettkampf um Anerkennung und Selbstbehauptung unter den Siegern zu sein. Doch das ist Amerika. Muss Deutschland als fast "amerikanisierter" Staat dieselben Strukturen aufweisen? Der erste große Unterschied besteht darin, dass wir in einer sozialen Marktwirtschaft leben, die das Überleben der Menschen durch ein soziales Netz von Versicherungen und Unterstützungszahlungen gewährleisten soll. Bei der Einführung der übrigens weltweit ersten Sozialversicherungen im deutschen Kaiserreich sagte Bismarck dies sei "Eine Pflicht der Humanität", was für eine menschenfreundliche Gesellschaft spricht, wobei von "Ausgeflippten" noch überhaupt nicht die Rede ist.

Dass eine "Gegenelite" eine Gesellschaft humaner macht, kann ich mir persönlich kaum vorstellen, was sicher auch nicht unwesentlich daran liegt, dass der Autor es offenbar versäumt hat, die genaue Grundlage seiner Theorie (schülerfreundlich) zu erläutern. Vielmehr bin ich der Ansicht, dass die "Kriegsdienstverweigerer" eher vom gesellschaftlichen Geschehen ausgeschlossen werden und somit ziemlich wenig zur Humanisierung dieser beitragen. Auch wenn es nicht zu einer Ausgrenzung kommt, werden diese Menschen doch leider nur allzuoft müde belächelt, als dass man ihre Theorien und Auffassungen ernst nehmen würde auf dass sie etwas bewegen.

Außerdem ist zu sagen, dass heute bereits jeder Fünfte über 60 ist und in 30 Jahren wird es jeder Dritte sein. Diese Tatsache zeigt auf, dass die Gesellschaft wie von Krockow sie darstellt theoretisch gar nicht realisierbar ist, oder sollen ein Fünftel der Gesellschaft einfach so abgeschoben werden können?

Zusätzlich spielt in den neuen Bundesländern die immer noch erhaltene DDR-Mentalität eine große Rolle. Die Volkswirtschaft dieses Staates war weitestgehend so ausgelegt, dass sie auf gemeinschaftlicher Arbeit und Solidarität basierte bzw. basieren sollte. Dieses Streben zum Volkswohl hin ist auch zehn Jahre nach dem Untergang der DDR in vielen Köpfen erhalten geblieben und trägt ebenso einen Teil zu gesellschaftlichen Humanität bei. Zusätzlich ist es wichtig, die Gesellschaft nicht als homogene Masse zu betrachten, sondern als eine Institution zu sehen, die zahlreiche Menschen mit den unterschiedlichsten Auffassungen und Charakteren in sich vereint. Daraus kann man ableiten, dass es auch nicht jedem liegen wird, sein Leben lang nur nach Macht und Reichtum zu streben. Es gibt viele Menschen, denen es wichtiger ist, anderen zu helfen. Zahlreiche karitative Einrichtungen sind ein Beleg dafür.

Trotz dieser Faktoren für eine humane Gesellschaft, ist es nicht zu verhehlen, dass auch ein gewisser Leistungszwang existiert. Begriffe wie "Mobbing" dürfen in diesem Zusammenhang natürlich nicht fehlen.

Zusammenfassend würde ich also sagen, dass wir zwar in einer Gesellschaft leben, die einen deutlichen Trend zum Leistungsprinzip aufzeigt, jedoch würde ich diese Tatsache weniger absolut betrachten, wie es der Autor des vorliegenden Textes tut, da es immer noch zahlreiche andere Faktoren gibt, die das Leben in dieser modernen Zeit lebenswert machen.

Die Behauptung, dass die Konkurrenzgesellschaft ihre Aggressionen an Sündenböcken auslässt ist ebenso fraglich. Einleuchtend klingt hingegen die Theorie von Krockows, dass die ungleiche Verteilung von Macht, Erfolg und materiellem Reichtum überhaupt ein aggressives Verhalten hervorbringt. Doch hinsichtlich der These mit den Sündenböcken, drängt sich die Frage auf, warum es auch schon im Mittelalter Judenpogrome und Hexenverbrennungen gegeben hat, wo an eine Konkurrenzgesellschaft, die ja Bestandteil der modernen Welt ist, noch gar nicht zu denken war.

Bezüglich des Freiheitsgedankens stellt sich zuerst natürlich die Frage, wie sich das Substantiv Freiheit überhaupt definiert: Freiheit ist ein philosophischer Grundbegriff, der als Abwesenheit äußerer, innerer oder durch Mensch oder Institutionen (Staat, Gesellschaft, Kirche) bedingter Zwänge und Bindungen verstanden werden kann. Anhand dieser Erklärung klingt es einleuchtend, dass niemand nie wirklich absolut frei sein kann, schon allein aus dem Grund, da der Mensch ohne ein gesellschaftliches Umfeld nicht existieren kann, was ihn natürlich in gewisser Weise - manchmal sogar enorm - einengt. Hier tut sich der oft diskutierte innere Widerspruch des Menschen auf, inwieweit er sich an sein soziales Umfeld anzupassen hat und inwieweit er seine Persönlichkeit nach seinen individuellen Wünschen entfalten kann. Menschen, die stets "mit dem Strom schwimmen" sind extrem angepasst. Sie halten sich immer an die Normen die die Gesellschaft vorgibt, verinnerlichen sie und fallen im sozialen Gefüge niemals auf. Diese Menschen kommen sicher reibungslos durch ihr Leben, doch ist dieser Lebensstil nicht auch gleichzeitig eine Art der Selbstverleumdung, wenn man immer das tut, was "die Anderen" sagen oder wollen? Gibt man an dieser Stelle nicht irgendwann seine eigenen Wünsche auf, um den Vorstellungen der Umwelt gerechter zu werden? Dies ist ganz sicher keine Form der Freiheit. Also liegt es nahe, dass die andere Möglichkeit der Lebensweise etwas mehr den freiheitlichen Gedanken umsetzt. Es ist das andere Extrem mit dem sich der vorliegende Text beschäftigt. Hier geht es um Aussenseiter, Individualisten und "Ausgeflippte". Diese Menschen setzen einen Großteil ihrer Lebensvorstellungen, Wünsche und Träume um, oder sie versuchen es wenigstens. Sie passen sich durch Weltverständnis, Intellekt oder Lebensauffassung nicht der "grauen Masse" an, was sie sicherlich auch schnell zu Ausgegrenzten machen kann. Doch von dieser Gruppierung wird von der Gesellschaft nicht in jedem Falle erwartet, dass sie ihren Normen und Regeln entsprechen, wobei - hinsichtlich der Definition des Freiheitsbegriffes - die soziale Einengung etwas gelockert wird, was wiederum ein größeres Freiheitspotential ausmacht. Somit stimmt die Ansicht des Autors an dieser Stelle mit der des Rezensenten überein.

Meiner Meinung nach, muss man sich durchaus alten Normen und Traditionen widersetzen, wenn man etwas mehr Freiheit erlangen möchte, jedoch ist - wie bereits erwähnt - die Gefahr einer sozialen Diskriminierung oder gar Ausgrenzung sehr groß, was das oben genannte Vorgehen grundlegend erschwert. Psychologisch betrachtet, kann ein Individuum der Gattung Mensch ohne eine gesellschaftliche Anbindung nicht existieren, was die Abwägung von Freiheit oder Anpassung zu einem schwierigen Unterfangen macht. Einen Mittelweg zu finden, der den Menschen in die gesellschaftlichen Strukturen integriert, aber der gleichzeitig auch ein gewisses Freiheitspotential offen lässt, ist nicht immer einfach.

Der Leser sollte sich zu diesem Thema ebenfalls seine eigene Meinung bilden können wie es der Verfasser dieses Aufsatzes getan hat. Da von Krockow seiner Leserschaft keine konkreten Beweise zur Belegung seiner Theorie vorlegen kann, bleibt es dieser auch vorenthalten die Ansichten des Autors kritisch zu betrachten oder gar völlig in Frage zu stellen wie es der Rezensent getan hat. Aus dessen subjektiver Sicht heraus betrachtet, ergibt sich, dass von Krockow auch wenig anhand seiner Sprache überzeugen kann, da er eher wenig sprachkünstlerische Mittel verwendet, die den Leser auf diesem Wege seine Ansichten glaubhaft machen können. Abschließend ist also zu sagen, dass der Autor des vorliegenden Textes zwar eine interessante Problematik aufwirft, diese jedoch nicht tiefgründig und schlüssig genug bearbeitet, um überzeugend zu wirken.

Quellen:

Zitat Bismarcks: "Der Spiegel", Nr. 27/ 1999, S. 66

US-Jugend: "Der Spiegel", Nr. 28/ 1999, S. 107 f.

Definition "Freiheit": "Duden - Das neue Lexikon", Bd. 3, 3. Aufl. 1996, S. 111

Ende der Leseprobe aus 10 Seiten

Details

Titel
Krockow, Christian Graf von - Wir brauchen die Ausgeflippten
Note
1
Autor
Jahr
1999
Seiten
10
Katalognummer
V97029
ISBN (eBook)
9783638097048
Dateigröße
407 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Textgebundene Erörterung
Schlagworte
Krockow, Christian, Graf, Ausgeflippten
Arbeit zitieren
Madlen Jannaschk (Autor:in), 1999, Krockow, Christian Graf von - Wir brauchen die Ausgeflippten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97029

Kommentare

  • Gast am 24.1.2005

    Abiturthema 2005.

    Der Sachtext "Wir brauchen die Ausgeflippten" von Christian Graf von Krockow ist im Jahr 2005 Abiturthema für einen Deutsch Leistungskurs an einer Schule in Rheinland-Pfalz.

    Die Erörterung des Sachtextes ergab größtenteils keine Übereinstimmung mit dem hier veröffentlichten Interpretationsaufsatz.

    Vielmehr war man sich einig, daß der Text schlüssig erklärt und sachlich dargelegt war und somit größtenteils überzeugend.

    Besonders der Letzte Absatz des hier veröffentlichten Interpretationsaufsatzes ist keinesfalls zur Veröffentlichung geeignet.

    Die angegebene Note 1 ist also entweder nicht korrekt oder von einem fachlich nicht sonderlich gebildeten Lehrer verteilt worden.

  • Gast am 2.10.2001

    Danke Madlen.

    Danke Madlen! Du hast mich gerettet! Ich habe mich für eine freiwillige Hausaufgabe gemeldet gehabt und wusste überhaupt nicht wie man eine Erörterung schreibt. Durch deine beispielhafte Erörterung hast du mir das Leben gerettet!!!!!

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