Haben Sie sich jemals gefragt, wie die majestätischen Alpen entstanden sind, die sich wie eine natürliche Kathedrale in den Himmel erheben? Diese fesselnde Reise in die Tiefen der Geologie enthüllt die unglaubliche Geschichte eines Gebirges, das über Jahrmillionen durch die Kollision tektonischer Platten geformt wurde. Entdecken Sie, wie die gewaltigen Kräfte der Erdplatten, die ehemals den Tethys-Ozean beherbergten, zusammenstießen und die Urgewalt der Subduktion entfesselten, um die Alpen in ihre heutige Pracht zu falten. Tauchen Sie ein in die Welt der Lithosphärenplatten, Konvektionsströme und Deckenüberschiebungen, während wir die komplexe Entstehungsgeschichte der Alpen entschlüsseln, vom Jurazeitalter bis zum heutigen Tag. Erfahren Sie mehr über die Rolle der alpinen Faltung, die den Kontinent formte und die Landschaft prägte, die wir heute kennen. Dieses Buch beleuchtet die verschiedenen Stockwerke der Westalpen, die geologischen Unterschiede zu den Ostalpen und die Bedeutung der insubrischen Linie. Begleiten Sie uns auf einer seismischen Erkundungstour, die enthüllt, wie die Alpen bis zu 70 km tief in den Erdmantel ragen, und verstehen Sie die anhaltenden geologischen Prozesse, die diese Region weiterhin formen. Von den eiszeitlichen Gletschern, die Trogtäler schufen, bis hin zu den heutigen Erdbeben, die an den Annäherungsprozess erinnern, erleben Sie die dynamische und atemberaubende Geschichte der Alpen – ein Prototyp für alpine Faltengebirge weltweit. Ergründen Sie die Geheimnisse der Gebirgsentstehung, der Erdgeschichte und der Kräfte, die unseren Planeten formen, anhand des faszinierenden Beispiels der Alpen, einem Fenster in die Urgewalt der Erde. Schlüsselwörter: Alpen, Gebirgsentstehung, Tektonik, Erdplatten, Subduktion, Geologie, Tethys-Ozean, Faltung, Lithosphäre, Erdbeben, Eiszeit, Westalpen, Ostalpen, Insubrische Linie, Faltengebirge, Kontinentalverschiebung, Erdgeschichte, Geodynamik, Sedimentation, Erosion, Gesteinsformationen, Alpenraum, Geowissenschaften, Naturphänomen, Kontinentalkollision, Faltenbildung, Deckensysteme, Gesteinsarten, Erdmantel, Asthenosphäre.
Gebirgsentstehung am Beispiel der Alpen
Wie kommt es überhaupt zur Entstehung eines Faltengebirges?
Ein Gebirge entsteht dann, wenn Lithosphärenplatten aufeinander treffen. Das Aufeinandertreffen der Platten wird durch Konvektionsströme (Energieströme innerhalb der Asthenosphäre) verursacht, durch deren Bewegung treiben die Platten wie Eisschollen auf- oder auseinander. Dabei kommt es, wenn zwei Platten zusammenstoßen, zur sog. Subduktion. So nennt man das Abtauchen, einer Platte, während die andere Platte sich darüberschiebt. Es entsteht als eine Art Knautschzone ein Faltengebirge aus den obersten Erdkrusten. Dieser Vorgang lässt sich gut am Beispiel der Entstehungsgeschichte der Alpen zeigen.
Beispiel Kettengebirge Alpen:
Aus der Pangäa, der Großerde, dem ursprünglichen Kontinent, entstanden vor 250 Millionen Jahren 3 Großteile: Gondwana, Nordamerika, Euroasien. Im Gebiet des heutigen indischen Ozeans lag der Tethysozean. Ende des Juras spalteten sich dann die Teilkontinente ab.
Die Entstehung der Alpen begann vor rund 100 Mio. Jahren in einem Gebiet, in dem sich vorwiegend Sedimente aus dem Erdmittelalter (Jura) und aus dem Alttertiär an der Oberflache befanden. Im Jungtertiär, vor 45 Mio. Jahren, kamen Faltung und Hebung zum Höhepunkt. Das Jungtertiär ist also die eigentliche Entstehungszeit der Alpen. Dabei dauerte die kompressive Gebirgsbildungsphase, auch hochorogenes Stadium genannt, ca. 35-45 Mio. Jahre.
Was ist dabei passiert? Zwei kontinentale Lithospharenplatten, die nördliche (europäische) Platte, und die südliche (afrikanische) Platte, trafen aufeinander. Bei dieser Kollision wurde durch Subduktion die unteren Schichten der europäische Platte tief in die Asthenosphäre gepresst, während die südliche Platte sich über sie schob. Beim Aufeinandertreffen kam es zur Faltung der Deckschichten mit Deckenüberschiebung. Dieser Prozess hält heute noch an, er bewirkt z. B., dass die Städte München und Venedig pro Jahr 5 mm aufeinander zuwandern.
Die Erdkruste wurde und wird bei diesem Prozess gestaucht, verfaltet und in die Höhe gewölbt, sogleich aber weit mehr noch in die Tiefe gepresst. Neue reflexionsseismische Messungen (Transalp Projekt Februar 1999) haben ergeben, dass die Alpen bis zu 70 km in den Erdmantel hineinragen. Am Alpensüdrand wird der Annäherungsprozess von häufigen und heftigen Erdbeben begleitet.Die Alpen hatten ohne exogene Einwirkung eine Höhe von 10000m erreicht, so sind jedoch durch permanente Verwitterungen und Abtragungen ihre höchsten Berge nur um die 4500m hoch.
Die heutige Form der Alpen ist darüber hinaus stark durch die Eizeiten geprägt worden. Viermal wurden die Gebirge durch einen Eispanzer fast völlig eingehüllt. Gletscher schoben sich talwärts und formten tiefe Trogtäler, sowie die spitzen Felsgrade - das typische Bild der Hochgebirgsregionen. Im Aufbau jedoch unterscheiden sich die Alpen nach Regionen: die West-, die Ost- und die Südalpen.
Westalpen, bis zu einer Linie Bodensee-Comersee. Es entstanden drei Stockwerke aus 3 Steinsorten verschiedener Herkunft:
- Die unterste Decke bildet die helvetische Decke, Helvetikum.
- Die mittlere Decke ist die peninnische Decke ( Peninnikum); diese ist der Boden des ehemaligen ozeanischen Untergrunds, des Tethysmeeres.
- Die oberste Decke stammt vom ehemaligen afrikanischen Kontinentalrand.
Ostalpen:
Hier sind die einzelnen Decken nicht so charakteristisch zu erkennen wie in den Westalpen. Nachweisbar sind auch hier Sedimente, Meeresablagerungen (Kalke, Kreide, u.a.) des Tethysmeeres. Als Beispiele hierfür sind die Deutschen Kalkalpen im Norden und den Dolomitischen Alpen im Süden zu nennen. Laut geologischer Karte im Atlas ( S.74, 75 ) bilden Tiefengesteine ( wie Granit), die heutige Oberfläche der Ostalpen, denn sie wurden aus der Astenosphäre hochgedrückt. Nach der Abtragung der darüberliegenden Decken (Sedimente) aus dem Tethysmeer traten die Tiefengesteine an die Oberfläche. Die Ostalpen werden von den Südalpen durch die sog. insurbische Linie, dies ist eine Störungszone, getrennt. Granitplutone (Erstarrungsgesteine vulkanischen Ursprungs) kennzeichnen sie. Die insurbische Linie spielt eine wesentliche Rolle beim Bau der Alpen: Nördlich der insurbischen Linie wurde während der Gebirgsbildung ein Streifen nach dem anderen von der Lithosphäre abgelöst und zum Vorland hin verfrachtet. Die Kompression wandert in den Kettengebirgen von den inneren Zonen auf das Vorland zu, wo weitere Bereiche in die Gebirgsbildung mit einbezogen werden.
Die Südalpen selbst bilden keine großen Deckensysteme aus.
Häufig gestellte Fragen
Wie entstehen Faltengebirge wie die Alpen?
Faltengebirge entstehen, wenn Lithosphärenplatten aufeinandertreffen. Diese Kollision wird durch Konvektionsströme in der Asthenosphäre verursacht. Wenn zwei Platten zusammenstoßen, kommt es zur Subduktion, bei der eine Platte unter die andere abtaucht. Die obersten Erdkrusten falten sich dabei zusammen und bilden ein Gebirge.
Wann begann die Entstehung der Alpen?
Die Entstehung der Alpen begann vor etwa 100 Millionen Jahren, wobei die eigentliche Faltung und Hebung im Jungtertiär (vor 45 Millionen Jahren) ihren Höhepunkt erreichte. Die kompressive Gebirgsbildungsphase dauerte ca. 35-45 Millionen Jahre.
Was passierte beim Aufeinandertreffen der Lithosphärenplatten?
Die nördliche (europäische) und die südliche (afrikanische) Platte trafen aufeinander. Durch Subduktion wurden die unteren Schichten der europäischen Platte in die Asthenosphäre gepresst, während die afrikanische Platte sich darüber schob. Dies führte zur Faltung und Deckenüberschiebung.
Wie tief ragen die Alpen in den Erdmantel?
Neue Messungen haben ergeben, dass die Alpen bis zu 70 km tief in den Erdmantel hineinragen.
Warum sind die Alpen nicht 10.000 Meter hoch, wie sie es ohne Einwirkung wären?
Obwohl die Alpen ohne exogene Einwirkung eine Höhe von 10.000 Metern erreicht hätten, sind sie durch permanente Verwitterung und Abtragung auf ihre heutige Höhe von maximal etwa 4.500 Metern reduziert worden.
Welche Rolle spielten die Eiszeiten bei der Formung der Alpen?
Die Eiszeiten prägten die heutige Form der Alpen stark. Gletscher formten tiefe Trogtäler und spitze Felsgrate, die typisch für Hochgebirgsregionen sind.
Wie unterscheiden sich die West-, Ost- und Südalpen im Aufbau?
Die Westalpen bestehen aus drei Stockwerken verschiedener Herkunft (helvetische, penninische und ostalpine Decke). Die Ostalpen weisen nicht so klar erkennbare Decken auf, zeigen aber auch Sedimente des Tethysmeeres. Die Südalpen bilden keine großen Deckensysteme aus.
Was ist die insubrische Linie und welche Rolle spielt sie beim Bau der Alpen?
Die insubrische Linie ist eine Störungszone, die die Ostalpen von den Südalpen trennt. Nördlich der insubrischen Linie wurde während der Gebirgsbildung ein Streifen nach dem anderen von der Lithosphäre abgelöst und zum Vorland hin verfrachtet.
Warum gelten die Alpen als Prototyp für Faltengebirge?
Die Alpen gelten als Prototyp für alpine Faltengebirge, weil Erkenntnisse über ihre Entstehung auch auf andere Gebirge übertragen werden können. Sie sind ein anschauliches Beispiel für die Prozesse der Faltengebirgsbildung.
- Quote paper
- Sascha Kubera (Author), 1999, Gebirgsentstehung am Beispiel der Alpen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96872