1. Welche Informationen sind für den Patienten nach einer Nierentransplantation wichtig?
Folgende Informationen sind für einen Patienten nach Transplantation wichtig:
- Infektionsprophylaxe
- Umgang mit Biomüll
- Umgang mit erkälteten Mitbewohnern/Lebenspartnern/Kindern
- Umgang mit Pflanzen/Erde
- Erkennen von Soorbefall im Mund/Rachenraum
- Umgang und Einnahme von Immunsuppressiva
- Immunsuppressiva müssen immer genommen werden
- Sandimmun-Lösung Optoral® immer zu selben Zeit mit der selben Getränkesorte, im Glas und mit Metalllöffel Glas anschließen mit Getränk auffüllen und nachtrinken, Zähne putzen nicht vergessen (Gingivahyperplasie)
- Sandimmun‚-Lsg und -Kps enthalten Alkohol!
- Kein Grapefruit-Saft bei der Einnahme verwenden, erhöht die Serumspiegel von Ciclosporin und Tacrolimus
- NW von Sandimmun‚ können sein: Gingivahyperplasie (Verhinderung durch Zähneputzen) und vermehrter Haarwuchs insbesondere bei Frauen
- Bei Imurek‚ darauf achten, das kein Allopurinol (Zyloric®) gleichzeitig eingenommen wird, steigert die Toxizität um das fünffache!!! Imurek‚-Tabletten dürfen nur mit Handschuhen in der Mitte geteilt werden, dabei beachten das kein Wirkstoffstaub eingeatmet wird.
- Cortison (Decortin-H®)
Unter Einnahme von Cortison kann es zu Blutzuckererhöhung kommen, unter längerer Dauertherapie
- Veränderungen des Skelettsystems
- Blutzuckererhöhung
- Magen- und Darmgeschwüre
- Appetitsteigerung
- Akne
- Stammfettsucht
- grauer Star
- Einblutungen in die Haut
- Tacrolimus (Prograf ®)darf nie Zusammen mit Ciclosporin A eingenommen additiver Effekt!
Über die speziellen Nebenwirkungen muss unbedingt der behandelnde Arzt mit dem Patienten sprechen. Das Pflegepersonal sollte die Nebenwirkungen der verschiedenen Immunsuppressiva kennen, um auf Fragen von Patienten antworten zu können. Alle Nebenwirkungen dieser Pharmaka hier aufzuführen, würde den Rahmen sprengen.
Bei den folgenden Erkrankungen halten Sie Rücksprache mit Ihrem Nephrologen
- Bei Fieber und Erkältungskrankheiten
- Brennen beim Wasserlassen
- Länger anhaltender Durchfall
- Fieberzustände ohne Begleitsymptome
- Knochen und Muskelschmerzen
- Nachlassen der Ausscheidungen
Bei folgenden Beschwerden melden Sie sich im Transplantationszentrum
- Blut im Urin
- starke Schmerzen im Transplantationsgebiet
- Hohes Fieber vor allem Nacht und am Wochenende
- starker Gewichtsverlust
- Verhalten im Urlaub
- Südliche Länder haben schlechte Hygienebedingungen nur Eiswürfel aus gekochtem Wasser verwenden kaufen sie kein Essen auf der Straße Getränke nur aus Dosen und Flaschen
- Bei Durchfällen, Erbrechen, starke Kopfschmerzen gehen sie in die Ambulanz des nächsten Krankenhauses
- Wann kontaktiere ich meinen Nephrologen und wann das Transplantations- Zentrum
- Routineuntersuchung im Transplantations-Zentrum
2. Infoblatt
Sehr geehrte(r)
Das Transplantationszentrum gratuliert Ihnen zur erfolgten Nierentransplantation. Wir möchten Ihnen nun ein paar Tipps und Ratschläge mit auf den Weg geben.
Ambulante Betreuung durch Ihr Transplantationszentrum
Kurz nach der Transplantation werden Sie engmaschiger, danach in größeren Abständen von Ihrem Transplantationszentrum untersucht. Diese Untersuchungen werden zum Teil vom Transplantationszentrum und von Ihrem Nephrologen durchgeführt. Bitte nehmen Sie die Termine war und nutzen Sie die Gelegenheit um Fragen und Unklarheiten anzusprechen. Meist wird die Niere mittels Sonographie untersucht. Blutuntersuchungen geben Aufschluss über die Funktion der Niere. Zur Spiegelkontrolle der immunsuppressiven Therapie kommen Sie bitte nüchtern und nach 12 Stunden der letzten Einnahme ihres Medikamentes. Diese Untersuchung findet morgens statt.
Medikamente
Sie sind auf eine Vielzahl von Medikamenten angewiesen, die eine Abstoßungsreaktion des Körpers auf ihr neues Organ unterdrücken. Diese Medikamente müssen täglich eingenommen werden. Die strenge zeitliche Einnahme ist daher unerlässlich. Von Ihrem Nephrologen bekommen Sie immer den aktuellen Medikamentenplan. Diesen Medikamentenplan nehmen Sie bitte zu jedem Arztbesuch ( Haus- oder Facharzt) mit.
Werden Ihnen Medikamente von anderen Ärzten rezeptiert, wenden Sie sich Zweck Verträglichkeiten an Ihren Nephrologen oder Apotheker.
Vermeiden Sie, dass der Medikamentenvorrat zu Neige geht, und versuchen Sie die Einnahme in ihren Tagesablauf zu integrieren.
Im Umgang mit Sandimmun‚-Optoral müssen sie folgendes beachten.
Sandimmun-Lösung® immer direkt vor der Einnahme mittels des Entnahme-Set entnehmen. Siehe Darstellung 1
Geben Sie die Lösung in ein Glas und verdünnen Sie es mit Apfelsaft, Kakao oder ähnlichem. Verwenden Sie nie Grapefruit-Saft, dieser erhöht die Wirksamkeit um ein mehrfaches. Rühren Sie die so entstandene Suspension mit einem Metalllöffel um und trinken diese sofort aus, schenken Sie sich nochmals nach und trinken sie den Rest aus.
Darstellung 1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Nur so können Sie die verordnete Dosis zu sich nehmen. Bitte verwenden sie keine Kunststoffgefäße oder Löffel, denn dieses Medikament bindet sich an PVC und die Dosierung wird ungenau.
Bitte unbedingt nach Einnahme der Lösung die Zähne putzen. Der Wirkstoff in Sandimmun® führt zu Zahnfleischwucherungen.
Bei Zahnfleischwucherungen halten Sie bitte Rücksprache mit Ihrem behandelnden Nephrologen. In einigen Fällen ist es sinnvoll den Mund-Rachenraum mit Hexitidin-Lsg zu spülen ( bitte nur nach Rücksprache)
Sandimmun‚ Kapseln Optoral und Prograf‚-Kapseln immer unmittelbar vor der Einnahme aus der Folie entnehmen und mit viel Flüssigkeit einnehmen.
Besonderheit: Sandimmun Lösung/Kapseln Optoral® enthalten Alkohol!
Infektionen
Immunsuppressiva (Sandimmun‚ Optoral oder Prograf®) setzen die Abwehr für bestimmte Keime in unserer Umwelt herab. Vermeiden Sie daher den engen Kontakt mit erkälteten Angehörigen. Diese Schutzmaßnahme reicht meist aus um sich wirksamen zu schützen.
Ihre Fähigkeit zu Selbstbeobachtung ist sehr wichtig. Durch Sie, können zum Beispiel auftretende Infektionen erkannt werden.
Bei Fieber, Muskel und Gelenkschmerzen, die mit starken weißlichen Belägen der Zunge verbunden sind und bei Durchfällen, wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Nephrologen.
Vermeiden Sie den Kontakt mit Biomüll. Biomüll enthält meist Sporen von Pilzen die bei einem Menschen mit Abwehrschwäche zu Infektionen führen können.
Der Umgang mit Pflanzen und Erde kann auch problematisch sein, wenn möglich vermeiden Sie diesen.
Urlaub
Vergegenwärtigen Sie sich, das in südlichen Ländern oft schlechte Hygienebedingungen herrschen.
Verwenden Sie nur Eiswürfel aus gekochtem Wasser, kaufen Sie kein Essen auf der Straße und trinken Sie immer Getränke aus versiegelten Flaschen oder Dosen.
Sollten Sie um Urlaub plötzlich starkes Erbrechen, Durchfall oder starke Kopfschmerzen bekommen melden Sie sich in der Ambulanz des nächsten Krankenhauses.
Selbstbeobachtung
Messen Sie ihren Blutdruck regelmäßig und teilen Sie Veränderungen Ihrem Arzt mit. Kontrollieren Sie das Zahnfleisch und die Mundschleimhaut auf weißliche Beläge oder Entzündungen
Achten Sie auf Wassereinlagerungen am Körper und beobachten Sie die Urinausscheidung, sollte diese drastisch zurückgehen verständigen Sie bitte den Arzt.
Bei folgenden Beschwerden melden Sie sich bitte sofort in Ihrem Transplantations-Zentrum oder Ihrem Nephrologen.
- Blut im Urin
- Starke Schmerzen im Transplantationsgebiet
- Hohes anhaltendes Fieber, vor allem nachts und am Wochenende
- starker Gewichtsverlust und Nachtschweiß
- starke weißliche Beläge auf der Zunge
- Durchfälle
Diese Infoblatt soll Ihnen eine kleine Hilfestellung im Umgang mit der neuen Situation bieten. Haben Sie fragen, wenden Sie sich an Ihren Nephrologen oder an Ihr Transplantationszentrum.
Auf der dieser Seite können Sie sich die wichtigsten Telefonnummern und Daten notieren und zum Beispiel in Ihrer Brieftasche oder Geldbeutel aufbewahren.
Häufig gestellte Fragen
Welche Informationen sind für Patienten nach einer Nierentransplantation wichtig?
Wichtige Informationen umfassen Infektionsprophylaxe, den richtigen Umgang mit Biomüll und erkälteten Personen, Vorsicht bei Pflanzen/Erde, das Erkennen von Soorbefall, und vor allem den korrekten Umgang mit Immunsuppressiva.
Was muss bei der Einnahme von Immunsuppressiva beachtet werden?
Immunsuppressiva müssen immer regelmäßig eingenommen werden. Sandimmun-Lösung Optoral® sollte immer zur selben Zeit mit der selben Getränkesorte (nicht Grapefruit) und mit Metalllöffel eingenommen werden. Nach der Einnahme ist Zähneputzen wichtig (Gingivahyperplasie). Sandimmun-Lsg und -Kps enthalten Alkohol. Bei Imurek® darf kein Allopurinol (Zyloric®) gleichzeitig eingenommen werden, und die Tabletten sollten nur mit Handschuhen geteilt werden, wobei das Einatmen von Wirkstoffstaub vermieden werden muss. Cortison (Decortin-H®) kann Blutzuckererhöhung verursachen.
Welche Nebenwirkungen können Immunsuppressiva haben?
Nebenwirkungen von Sandimmun® können Gingivahyperplasie und vermehrter Haarwuchs sein. Cortison kann zu Blutzuckererhöhung, Veränderungen des Skelettsystems, Magen- und Darmgeschwüren, Appetitsteigerung, Akne, Stammfettsucht, grauem Star und Einblutungen in die Haut führen. Tacrolimus (Prograf ®) darf nie Zusammen mit Ciclosporin A eingenommen werden.
Wann sollte nach einer Nierentransplantation ein Arzt konsultiert werden?
Ein Nephrologe sollte bei Fieber und Erkältungskrankheiten, Brennen beim Wasserlassen, länger anhaltendem Durchfall, Fieberzuständen ohne Begleitsymptome, Knochen- und Muskelschmerzen sowie nachlassender Ausscheidung konsultiert werden. Das Transplantationszentrum sollte bei Blut im Urin, starken Schmerzen im Transplantationsgebiet, hohem Fieber (vor allem nachts und am Wochenende) und starkem Gewichtsverlust kontaktiert werden.
Was ist im Urlaub nach einer Nierentransplantation zu beachten?
In südlichen Ländern ist auf gute Hygienebedingungen zu achten. Nur Eiswürfel aus gekochtem Wasser verwenden, kein Essen auf der Straße kaufen und Getränke nur aus Dosen und Flaschen trinken. Bei Durchfällen, Erbrechen oder starken Kopfschmerzen sollte die Ambulanz des nächsten Krankenhauses aufgesucht werden.
Was sind die wichtigsten Punkte zur ambulanten Betreuung nach einer Nierentransplantation?
Regelmäßige Untersuchungen im Transplantationszentrum und beim Nephrologen sind wichtig. Zur Spiegelkontrolle der immunsuppressiven Therapie muss man nüchtern und nach 12 Stunden der letzten Medikamenteneinnahme kommen. Ein aktueller Medikamentenplan sollte immer zum Arztbesuch mitgenommen werden.
Was muss bei der Einnahme von Sandimmun-Optoral beachtet werden?
Sandimmun-Lösung® muss immer direkt vor der Einnahme mittels des Entnahme-Sets entnommen und mit Apfelsaft, Kakao oder ähnlichem verdünnt werden (kein Grapefruit-Saft). Die Suspension sollte mit einem Metalllöffel umgerührt und sofort ausgetrunken werden. Nach der Einnahme Zähne putzen. Sandimmun® Kapseln Optoral und Prograf®-Kapseln immer unmittelbar vor der Einnahme aus der Folie entnehmen und mit viel Flüssigkeit einnehmen. Sandimmun Lösung/Kapseln Optoral® enthalten Alkohol!
Wie kann man sich vor Infektionen nach einer Nierentransplantation schützen?
Vermeiden Sie den engen Kontakt mit erkälteten Angehörigen, den Kontakt mit Biomüll und wenn möglich den Umgang mit Pflanzen und Erde. Achten Sie auf Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen, weißliche Beläge der Zunge und Durchfälle.
Welche Symptome erfordern eine sofortige Meldung im Transplantationszentrum oder beim Nephrologen?
Blut im Urin, starke Schmerzen im Transplantationsgebiet, hohes anhaltendes Fieber (vor allem nachts und am Wochenende), starker Gewichtsverlust und Nachtschweiß, starke weißliche Beläge auf der Zunge und Durchfälle sollten umgehend gemeldet werden.
Welche Rolle spielt die Selbstbeobachtung nach einer Nierentransplantation?
Regelmäßiges Messen des Blutdrucks, Kontrollieren des Zahnfleischs und der Mundschleimhaut auf Veränderungen, sowie Beobachten auf Wassereinlagerungen und Veränderungen in der Urinausscheidung sind wichtige Aspekte der Selbstbeobachtung.
- Quote paper
- Armin Krause (Author), 2000, Patienteninformation nach Nierentransplantation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96845