DIE HERAUSBILDUNG DER GERMANISCHEN SPRACHEN
Referat von Ágnes Tanka
Die gemeinsame Vorstufe der germanischen Sprachen bildete sich in den letzten beiden Jahrtausenden vor Christi.
Das Urgermanische
Zur Herausbildung des Urgermanischen führten die sprachlichen Veränderugen um die Mitte des letzten Jahrtausendes v. Ch. Das Urgermanische ist keine einheitliche Sprache. Die Veränderungen beziehen sich auf die Akzentverhältnisse, auf den Lautbestend und auf die Flexion der Wörter. Diese Veränderungen nannte Grimm die erste Lautverschiebung.
Drei Laute wurden verschoben: aus p, t, k wurde f, d, x (=h). Aus den indoeuropäischen Verschlusslaute b, d, g wurde p, t, k. Diese Lautverschiebung setzte sich aus drei Momenten zusammen.
Beispiele: lateinisch: pater - gotisch: fadar (Vater) lateinisch: piskis - gotisch: fisks (Fisch) griechisch: baite - gotisch: paida (Rock)
Die Urheimat
Die Urheimat ist im westöstlichen Teil Europas zu finden. Nach den neuesten Auffassungen war die Urheimat in Nordeuropa: in Südschweden, Südnorwegen, in Dänemark und an der unteren Elbe. Von hier aus besiedelten die Germanen um 1000 v. Ch. die Gebiete der Halbinsel Jüttland, der unteren Weser und der unteren Oder. Bis um 750 v. Ch. gelangten sie bis zur Weichselmündung. Um 500 v. Ch. erreichten sie schon die Reihnmündung und das Gebiet des deutschen Mittelgebirges. Die germanische Sprache bildete sich in der Nähe der westlichen Ostseeküsten heraus.
Die germanischen Stämme
Nach Ernst Schwarz kann man das Germanentum um 200 v. Ch. in zwei Gruppen einteilen: Nordgermanen und Südgermanen. Die Ost- und Nordgermanen waren aus der nordgermanischen Einheit noch nicht ausgegliedert. Um 200 nach Ch. lässt sich das Germanische folgendermaßen aufgliedern:
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Deutsch bedeutet in dieser Zeit keine urdeutsche Einheit.
Die Gruppierungen der germanischen Einzelsprachen
1. Das Ostgermanische
Die Ostgermanen waren die Wandalen, die Bugunder und die Goten. Sie wanderten im 3. Jh. v. Ch. aus Skandinavien auf den Kontinent. Die Goten zogen weit nach Osten bis zum Schwarzen Meer und siedelten sich auf der Halbinsel Krim an. Die Goten haben gößere zusammenhängende Sprachdenkmäler hinterlassen:
Bischof Wulfila übersetzte die Biebel im 4. Jh. aus dem Griechischen ins Gotische. Er hat besondere gotische Schrift aus den Zeichen der gotischen Urheimat und aus den griechischen Buchstaben geschaffen. Die Zeichen der gotischen Urheimat nennt man Runen, das bedeutet Geheimnis. Jede Rune bezeichnet einen Laut und einen Begriff, z.B. - ist „t”, =17 und < bedeutet „k” =6. Die ersten Runen stammen aus Skandinavien, aus dem 2. Jh. Die älteste Schrift besteht aus 24 Zeichen, die jüngere Runnen bestehen aus 16 Zeichen. Die Richtung der Schrift war noch nicht festgelegt: man konnte von rechts nach links, von links nach rechts, vo oben nach unten und umgekehrt schreiben und lesen. Aber man konnte diese Möglichkeiten auch miteinander kombinieren.
Codex Carolinus stammt auch aus Upsala aus dem 6-7 Jahrhundert. Der Codex enthält Stücke aus dem 11-15 Kapitel des Römerbriefes.
2. Das Nordgermanische
Die Nordgermanen lebten zu weit von Südeuropa entfernt. Bei Tacitus in seinem Werk „Germania” wird der Stamm Sviones erwähnt, Vorfahren der heutigen Schweden. Zu dieser Gruppe gehörte das Altnordische:
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3. Das Nordseegermanische
Die Nordseegermanen waren die Friesen, Angeln und die Sachsen. Sie besiedelten die Nordseeküste und die Halbinsel Jüttland. Im 5-6. Jh. zogen die Angeln und die Sachsen nach England. Die Friesen blieben in überwiegender Zahl auf dem Kontinent. Wrede, Frings und Schwarz nennen sie nach Tacitus Ingwäonen. Die englische Sprache gibt es seit der Mitte des 5. Jh.
4. Das Westgermanische
Die Westgermanen waren die Ingwäonen, die Istwäonen und die Herminonen. Sie kamen um 100 bis zum Reihn und zur Donau. Aus diesen Stämmen gingen später die Franken und die Hessen, und die Langobarden, die Markomannen, die Schwaben und die Allemannen hervor.
Die Entwicklungsstufen der deutschen Sprache
Diese Stammessprachen der deutschen Sprache weisen verschiedene Entwicklungsstufen auf: Althochdeutsch (5-6 Jh.-1050)
Mittelhochdeutsch (1050-1350)
Frühneuhochdeutsch (1350-1650) Neuhochdeutsch (ab 1650)
Die zweite Lautverschiebung vollzog sich im 5. Jh. und begann auf dem Gebiet der Langobarden, Bayern und Allemannen. Die durch die erste Lautverschiebung entstandene Laute p, t, k wurden zu pf, ts, x, c wieder verschoben, z.B. im Gotischen pund im Althochdeutsch Pfund.
Die deutsche Sprache wird als Muttersprache in Deutschland, in Österreich, in der Schweiz, in Belgien, und in Dänemark gesprochen. Außerdem gibt es noch Sprachinsel zB.: in Ungarn, in der ehenmaligen SU., in Rumänien, in Tschehien, in der Slowakei, in Polen, in den USA und in Süd-Afrika.
Literaturverzeichniss:
- Ágnes Csukás-Mária Fekete-Horváth: Einführung in die Linguistik
Universität Veszprém
Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur Veszprém
- Kleine Enzyklopädie
Die deutsche Sprache-Erster Band VEB Bibliographisches Institut Leipzig