Für das Erstellen eines aussagekräftigen Fragebogens ist die Kenntnis über die methodische und theoretische Herangehensweise eine Grundvoraussetzung. In der Arbeit wird zunächst ein Fragebogen mit einem quantitativen Untersuchungsdesign entworfen. Anschließend werden Vor- und Nachteile von Online-Umfragen und haptischen Papierfragebögen thematisiert. Abschließend geht der Autor auf statistische Grundlagen für einen Chi2-Test ein.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Aufgabe 1
1.1 Eine Fragebogenkonzeption mit quantitativem Untersuchungsdesign
1.2 Fallbeispiel: Interne Kommunikation am Universitätsklinikum Freiburg
1.3 Stichprobe und Durchführung
Aufgabe 2
2.1 Vor- und Nachteile von Online-Umfragen und haptischen Papierfragebögen
2.2 Verbesserungsansätze für die Rücklaufquote
Aufgabe 3
3.1 Statistische Grundlagen für einen Chi2-Test
3.2 Der Chi2-Test
3.3 Beispiel des Chi2-Tests mit SPSS
3.4 Fazit
Literaturverzeichnis
Onlinequellen-Verzeichnis
Anhang
Fragebogen zu Aufgabe
Abkürzungsverzeichnis
IK Interne Kommunikation
IQ Intelligenzquotient
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Festlegung der Variablen
Abbildung 2: Kodierte Dateneingabe
Abbildung 3: Häufigkeitstabellen der Variablen Geschlecht und Essstörung
Abbildung 4: Gewichtung der Variablen nach Anzahl
Abbildung 5: Bestätigung des Programms: Gewichtung nach Anzahl
Abbildung 6: Ergebnis der erwarteten Häufigkeitsberechnung
Abbildung 7: Ergebnis des Chi2-Tests
Abbildung 8: Prozentuale Verteilung der Essstörungen
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Skalenniveaus und ihre Eigenschaften
Tabelle 2: Operationalisierung des Modells von Klein et al. (2001)
Aufgabe 1
1.1 Eine Fragebogenkonzeption mit quantitativem Untersuchungsdesign
Für das Erstellen eines aussagekräftigen Fragebogens ist die Kenntnis über die methodische und theoretische Herangehensweise eine Grundvoraussetzung. Um im Rahmen dieser Aufgabe einen Fragebogen mit einem quantitativen Untersuchungsdesign entwerfen zu können, werden im folgenden Abschnitt die maßgeblichen Kriterien erläutert.
Mit Fragebögen können unterschiedliche Parameter erfasst werden. Hierzu zählen bspw. Meinungen, Einstellungen, Überzeugungen, Wertorientierungen, aber auch Wissen oder Merkmale zu den befragten Personen (Porst, 2008, S. 51). Man unterscheidet drei Arten von Fragen: Bei geschlossenen Fragen liegen begrenzte, ausformulierte und eine definierte Anzahl von Antwortkategorien vor. Der Befragte muss sich zwischen den Vorgaben entscheiden bzw. einpassen. Es gibt sowohl die Möglichkeit der Einfachnennung (der Befragte muss sich für eine Antwortmöglichkeit entscheiden) als auch der Mehrfachnennung (der Befragte darf mehrere der Antwortmöglichkeiten ankreuzen). Wichtig ist, den Befragten eindeutig zu signalisieren, ob sie nur eine Antwort kennzeichnen sollen oder mehrere. Hierfür dient die Gestaltung des Layouts als wesentliche Unterstützung. Z. B. durch unterschiedliche farbliche Kennzeichnungen und/oder geometrische Veränderungen der Ankreuzflächen.
Beispiel für eine geschlossene Frage mit Mehrfachnennung:
Nennen Sie bitte alle Geräte, die Sie besitzen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Beispiel für eine geschlossene Frage mit Einfachnennung:
Entscheiden Sie sich bitte für ein Gerät, auf das Sie am schwersten verzichten könnten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ein wesentlicher Vorteil geschlossener Fragen ist, dass sie sowohl recht schnell beantwortet als auch rasch ausgewertet werden können. Zudem lassen sie sich gut vergleichen.
Das Gegenteil von geschlossenen Fragen stellen offene Fragen dar. Dabei kann der Befragte die Antwort frei und mit seinen eigenen Worten formulieren. Es liegen keine festgelegten Antwortkategorien vor. Die freien Linien fordern die Befragten auf, ihre Gedanken niederzuschreiben:
Welche Veränderungen haben die Coronapandemie und der Lockdown in Ihrem Alltag ausgelöst?
Eine Herausforderung der offenen Fragen liegt in ihrer Auswertung. Ein Vorteil besteht jedoch darin, dass der Befragte sich nicht in „vorgefertigten“ Antwortoptionen einpassen muss, sondern subjektiv und persönlich antworten kann. Dabei können Aspekte zum Vorschein kommen, an die bei der Fragebogenkonzeption nicht gedacht wurde. Der Einsatz von offenen Fragen ist bei Themen sinnvoll, deren Antworthorizont noch weitgehend unbekannt ist, Die Ergebnisse sind allerdings stark davon abhängig wie adäquat sich die Befragten ausdrücken können (Porst, 2008, S. 54). Ein weiteres Risiko besteht darin, ob die Befragten auch tatsächlich die gestellte Frage beantworten oder das Thema verfehlen. Aufgrund des erhöhten Aufwands ist die Rücklaufquote bei Fragebögen mit offenen Fragen geringer als bei standardisierten Fragebögen mit geschlossenen oder halboffenen Fragen. Letztere sind schneller und mit geringerem kognitivem Aufwand ausfüllbar (Reinhardt, Ornau, 2015, S. 16).
Fragebögen mit halboffenen Fragen sind in der Praxis häufig anzutreffen. Sie sind oft das Resultat der Entscheidungsschwierigkeit der Fragebogenentwickler (Porst, 2008, S. 55). Kennzeichnend für halboffene Fragen ist, dass an eine eigentlich geschlossene Frage eine zusätzliche Kategorie „angehängt“ wird. Folgendes Beispiel veranschaulicht die Kombination aus geschlossener und offener Frage:
Die Staatsbürgerschaft(en) welcher Länder haben Sie?
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Methode wird insbesondere dann angewendet, wenn der Antworthorizont einerseits gut abschätzbar ist, andererseits jedoch nicht gänzlich bestimmt werden kann (Porst, 2008, S. 57). Die zusätzliche Kategorie hat noch eine weitere Aufgabe: Sie unterstützt die Motivation und die Aufmerksamkeit der Befragten und reduziert Abbrüche der Fragebogenbeantwortung.
Eine besondere Bedeutung kommt der Frageformulierung zu. Zahlreiche Autoren wie Porst (2008, S. 95-114) oder Mummendey, Grau (2014, S. 76) sind sich einig, dass Fragen eindeutig, nur so lang wie nötig und möglichst ohne Fremdwörter formuliert sein sollen. Zu vermeiden sind hypothetische und suggestive Fragen sowie doppelte Verneinungen. Weiter müssen die Fragen so formuliert sein, dass sie von möglichst vielen Personen und deren Wissenshorizont beantwortet werden können. Die Antwortkategorien dürfen sich nicht überschneiden und der Kontext einer Frage darf sich nicht auf deren Beantwortung beziehen. Wichtig ist außerdem der klar definierte zeitliche Bezug einer Fragestellung, d. h. auf welche Zeitspanne die Befragten zurückblicken sollen (bspw. vierzehn Tage, fünf Monate, drei Jahre).
Die Beantwortung von Fragestellungen erfolgt durch Messen. Messen bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Symbole oder Ziffern nach bestimmten Regeln (oder Codes), Aspekten, Ausprägungen oder Variablen (Merkmalsausprägungen) zugeordnet werden (Porst, 2008, S. 69). Das Bezugssystem, das dem Messvorgang zugrunde liegt, wird Skala genannt. Solche Skalen weisen unterschiedliche Skalenniveaus auf.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Skalenniveaus und ihre Eigenschaften
(Quelle: Eigene Darstellung nach Mayer, 2013, S. 71 und Porst, 2008, S. 69-74)
In einem sozialwissenschaftlichen Fragebogen wie in der vorliegenden Aufgabe kommen zumeist mehrstufige Skalen zum Einsatz. Mit der Stufung der Skalen können die Befragten zum einen differenziertere Antworten geben und zum anderen lassen sich die Ausprägungen der jeweiligen Stufungen feststellen. Grundsätzlich wird zwischen verbalisierten und endpunktbenannten Skalen differenziert. Die verbalisierten Skalen benennen jeden Skalenpunkt bzw. jede Ankreuzmöglichkeit:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Vorteil einer verbalisierten Skala liegt darin, dass der Befragte eine genaue Vorgabe bekommt, welche Ausprägung mit den Stufungen gemeint ist. Sie sind i. d. R. ordinalskaliert, bilden also Rangfolgen ab (Porst, 2008, S. 78). Denn ein gleichmäßiger Abstand zwischen den Skalenstufen kann nicht unterstellt werden.
Etwas anders verhält es sich mit den endpunktbenannten Skalen. Sie bezeichnen die beiden Extrempunkte und können als Intervallskalen ausgewertet werden (Porst 2008, S. 80):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ein etwaiger Nachteil solcher Skalen ist, dass die Befragten die Abstufungen relativ beliebig interpretieren können. Gleichzeitig lassen sie den Befragten mehr Spielraum zur Differenzierung.
Die Anzahl der Skalenpunkte kann sowohl gerade als auch ungerade vorgegeben werden. Bei ungeraden Skalen ergibt sich ein „Skalenmittelpunkt“ (rot markiert):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das Risiko bei einem solchen Mittelpunkt ist, dass er häufig als „Fluchtpunkt“ von den Befragten genutzt wird, wenn sie sich nicht für die eine oder andere Seite entscheiden können.
Bei einem Fragebogen mit einer geraden Anzahl an Skalenpunkten sind die Befragten gezwungen, sich für eine Seite zu positionieren. Allerdings wird so denjenigen, die sich tatsächlich nicht einer Tendenz zuordnen können, die Möglichkeit genommen, dies auszudrücken.
Neben den bereits genannten Faktoren, die zu einem gelungenen Fragebogen beitragen, hat auch das Layout, also die formale und äußere Gestaltung eine nicht zu unterschätzende Wirkung. Zu den Hauptgesichtspunkten zählt eine strukturierte Darstellung, d. h. eine angemessene Anzahl von Fragen, eine übersichtliche Platzierung der Ankreuzmöglichkeiten und eine gut lesbare Schrift. U. U. können (Symbol-) Bilder, Grafiken oder eine farbliche Gestaltung zu einer zweckdienlichen Ästhetik beitragen (Porst, 2008, S. 163-172).
Auf der letzten Seite eines Fragebogens wird den Umfrageteilnehmern für ihre Bemühungen gedankt und ggf. die Gelegenheit eingeräumt, Anmerkungen anzuführen (Porst, 2008, S. 157-158).
1.2 Fallbeispiel: Interne Kommunikation am Universitätsklinikum Freiburg
Das Universitätsklinikum Freiburg verfügt über etwa 15 Kliniken, 141 Stationen und 12 Institute. Neben den medizinischen Bereichen existieren umfassende Verwaltungseinheiten, Labore, Apotheken, eine Wäscherei, aber auch technische Abteilungen und Werkstätten. Über 12.000 Mitarbeiter sind an der Universitätsklinik Freiburg beschäftigt. Das Areal erstreckt sich über rund 520.000 Quadratmeter (Universitätsklinikum in Zahlen: https://www.uniklinik-freiburg.de/uniklinikum/zahlen-und-fakten.html).
Angesichts der gegenwärtigen Pandemie sind an (interne) Kommunikationsprozesse besondere Anforderungen gestellt. Informationen müssen schnell, korrekt, zielgerichtet und möglichst kontaktlos bei den Empfängern platziert werden. Es soll verhindert werden, dass Mitarbeiter unter einer „Informationsflut“ leiden, indem sie Nachrichten erhalten, die für sie möglicherweise nicht von Belang sind. Gleichzeitig dürfen keine wichtigen Informationen verpasst oder fehlgeleitet werden.
In Anbetracht der zahlreichen Abteilungen und ihrer Mitarbeiter sowie der Vielzahl an Informationen macht sich das Management Gedanken darüber, ob die Einführung einer App die Informationsverteilung optimieren könnte. Hierfür sollen jedoch zunächst die Schwachstellen der aktuellen internen Kommunikation analysiert werden. Das Management plant, die Ist-Situation mit einem Fragebogen zu erheben. Es orientiert sich dabei an Ausführungen von Klein, Ringlstetter und Oelert (2001). Der Ansatz sieht vor, die Mitarbeiter in drei Dimensionen zu befragen. Die erste Ebene betrifft die interne Kommunikation (IK) des Managements zu den Mitarbeitern, die zweite Ebene betrifft die IK der Mitarbeiter hin zum Management und die dritte Ebene eruiert die IK zwischen Mitarbeitern. Die anschließende Tabelle veranschaulicht, dass aus den theoretischen Begriffen der Dimensionen, Kategorien und Indikatoren Fragen formuliert werden. Auf diese Weise wird das Messen der theoretischen Konstrukte möglich. Der auf Basis der Operationalisierung entstandene Fragebogen befindet sich im Anhang.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2: Operationalisierung des Modells von Klein et al. (2001)
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an die Aufgabenstellung)
Für die vorliegende Aufgabe wird ein Fragebogen mit halboffenen Fragen verwendet. Einerseits liegt dies an den vorgegebenen Kategorien und Indikatoren und einem folglich relativ überschaubaren Antworthorizont. Andererseits soll den Befragten nicht die Möglichkeit genommen werden, weitere Aspekte, an die das Management bei der Konzeption des Fragebogens nicht gedacht hat, zu nennen. Es ist naheliegend, dass Außenstehende bspw. die Kommunikationsdynamik einer Intensivstation oder einer Elektroabteilung mit den vorgegebenen Antwortmöglichkeiten nicht in Gänze erfassen. In diesem Fall ist es für die Umfrage gewinnbringend, wenn die Befragten typische Kommunikationsvorgänge ihrer Arbeitsbereiche benennen können. Die zusätzlichen Informationen können das Management bei der Frage, ob die Einführung einer App sinnvoll ist, unterstützen.
Der Fragebogen ist mit Hilfe einer leichten Farbgebung in drei Teile (Dimensionen) gegliedert. Die Fragen sind durch ein Tabellenformat übersichtlich voneinander abgegrenzt.
Für die Antworten wurde eine verbalisierte Skala gewählt, damit für die Befragten transparent ist, welche Wertung mit einer Antwortmöglichkeit verbunden ist.
Es soll bei dieser Umfrage vermieden werden, dass zahlreiche und lediglich endpunktbenannte Stufungen eine zu starke interpretatorische Rolle einnehmen. Zudem liegt eine gerade Anzahl von Skalenpunkten vor, damit eine klare Tendenz, ob die IK eher positiv oder eher negativ gewertet wird, eindeutig zum Vorschein kommt.
Der Fragebogen beginnt mit wenigen Daten zu der befragten Person (Abteilung, Alter, Dauer der Betriebszugehörigkeit). Daran schließen sich die drei Teile A, B und C an, die jeweils Daten zu einer Kommunikationsrichtung erheben. In allen drei Teilen wird jeweils leicht variiert danach gefragt, welche Informationen auf welchem Weg zu den Zielpersonen gelangen.
Die letzten Fragen der Teile A und B dienen als Feedback für das Management. Da die Einführung einer Klinik-App wirtschaftlich, planerisch und technisch eine bedeutende Herausforderung darstellt, hat die Frage nach der Zufriedenheit mit der internen Kommunikation ihre Berechtigung. Aus den Antworten kann gefolgert werden, ob es eventuell nur geringer, aber wirksamer Veränderungen bedarf oder einer umfassenden Umstrukturierung wie der Einführung einer App. Außerdem wird den Mitarbeitern auf diese Weise signalisiert, dass ihre Einschätzung Beachtung findet und bei der Entwicklung des Unternehmens ernst genommen wird. Gleichzeitig erhält das Management ein Abbild der Stimmung des Klinikums in Bezug auf die interne Kommunikation (Schick, 2014, S. 178).
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- Quote paper
- Katharina Gross (Author), 2020, Erstellung eines quantitativen Fragebogens, Vor- und Nachteile von Onlineumfragen und haptischen Papierfragebögen, statistische Grundlagen und der Chi-Quadrat-Test, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/967682
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