Geschichte des Internet
Einleitung
Begriffe wie Internet, World Wide Web und Cyberspace sind in aller Munde. Ich denke, die meisten von Euch haben einen Internetanschluß zu hause oder zumindest hier in der Bibliothek schon mal zu surfen versucht, kennen sich also aus auf der Oberfläche der Internet. Aber das Internet wie wir es heute kennen hat natürlich nicht immer so bestanden, sondern eine gewisse Zeit für seinen Siegeszug in unsere Büros gebraucht, wobei dieser sicherlich auch noch lange nicht abgeschlossen ist.
Vielleicht hat sich der ein oder andere von euch schon mal gefragt, wo die Anfänge des Internets lagen und wie es sich zu dem entwickelt hat, was wir heute vorfinden.
Und genau das soll das Thema meines heutigen Referats sein. Dabei werde ich auch kurz etwas zu den Besonderheiten des im Internet verwendeten Protokolls sagen, dass zu seiner schnell wachsenden Popularität beigetragen hat.
Weiterhin werde ich auf den gegenwärtigen Stand der Dinge in Sachen Internet eingehen, dazu auch ein paar Statistiken zeigen und am Ende einen kurzen Ausblick in die Zukunft des Cyberspace geben.
Geschichte des Internet - Entstehung und Entwicklung
Die Anfänge des Internet liegen in den sechziger Jahren. Begonnen hat alles wie sollte es anders sein, in den USA. Anläßlich der Bedrohungen des kalten Krieges wurde 1965 die RAND-Cooperation von den Amerikanern beauftragt, an einem militärischen Kommandound Sicherheitsnetzwerk zu arbeiten, das auch nach einem Atomschlag und der dadurch ausgelösten Zerstörung großer Teile seiner Infrastruktur funktionsfähig bleiben sollte. Das sollte durch eine dezentrale Organisation des Netzwerkes erreicht werden. Ohne zentralen Server und somit auch ohne zentralen Angriffspunkt, sollte es so angelegt sein, dass die Teile unabhängig voneinander operieren konnten.
Ein Anschlag auf einen Rechner hätte in so einem System keine weitreichenden Auswirkungen, da die Daten problemlos auf einen anderen Weg umgeleitet werden könnten. Und 1969 wird das ARPAnet vom amerikanischen Verteidigungsministerium gegründet, das zu Anfang nur aus vier Großrechnern bestand. 1972 waren es bereits 50
Forschungseinrichtungen der USA und bis1977 111 Rechner, die an das Netz angeschlossen waren.
Auch immer mehr wissenschaftliche Netzwerke wurden daran angeschlossen, so dass es mehr und mehr zu einem Forschungsnetz wurde.
Die ersten Dienste des ARPAnetzes waren:
1. Telnet: Dieser Dienst ermöglicht es dem Benutzer, sich vom eigenen Rechner aus auf entfernten Rechnern einzuloggen und dort Programme auszuführen, sofern er für den entfernten Rechner eine Zugangsberechtigung besitzt
2. FTP:
Das File Transfer Protocol (FTP) ermöglicht es, Dateien zwischen verschiedenen Rechnern auszutauschen. Der Anwender muß für beide Rechner eine Zugangsberechtigung besitzen.
3. EMAIL:
Dieser Dienst dient zur interpersonellen Kommunikation und erlaubt den Austausch elektronischer ,,Briefe" zwischen einzelnen Benutzern des Netzes.
Die DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency = Agentur für fortschrittliche Verteidigungsprojekte) eine Untereinheit des amerikanischen Verteidigungsministeriums finanzierte das Projekt.
In den 80-er Jahren wurde ein neues, leistungsfähigeres Übertragungsprotokoll für das Internet zum Standard, das TCP/IP-Protokoll. Dieses funktioniert unabhängig vom Übertragungsmedium (z.B. Kupfer- oder Drahtkabel), unabhängig von der Hard- und Software der verwendeten Rechner, ebenso ist es nicht von einem bestimmten Übertragungsweg abhängig und es ist wenig anfällig gegen Verbindungsstörungen.
Das liegt daran, dass die Daten hierbei in Pakete unterteilt und dann erst versendet werden, jedes Paket enthält die Empfängeradresse, sie werden unabhängig voneinander verschickt. Das Vermitteln der Pakete über die verschiedenen Wegstrecken wird von spezialisierten Computern, den Routern, erledigt. Diese wählen abhängig von Verfügbarkeit, Verkehrsbelastung und Übertragungszeit der verschiedenen Netzwerkabschnitte die für die Pakete jeweils optimalen Übertragungsstrecken.
TCP/IP besteht eigentlich aus zwei Protokollen. Das erste (IP = Internet Protocol) teilt die Daten in die beschriebenen Pakete ein, jedes bekommt die Empfängeradresse mit auf den Weg.
Dafür dass diese Daten auch korrekt zugestellt werden, ist das andere Protokoll, TCP verantwortlich. Wenn Daten auf dem Weg von einer Verbindungsstelle zur nächsten verloren gehen, werden diese automatisch noch einmal angefordert, das ist möglich, weil Kopien der Pakete erstellt werden.
1983 wird als eigentliche Geburtsstunde des Internet bezeichnet. 400 Rechner waren bis dahin im ARPAnet vernetzt und TCP/IP wurde als verbindliches Protokoll für alle angeschlossenen Rechner vorgeschrieben.
Der militärische Teil des Netzes, der unter dem Namen MILNET weiterbestand wurde aus dem ARPAnet ausgegliedert, das so nicht länger an einen militärischen Zweck gebunden war und zum Internet expandieren konnte.
Daraufhin schlossen sich immer mehr wissenschaftliche Einrichtungen innerhalb und außerhalb der USA dem Internet an.
Mitte der 80er begann auch die amerikanische National Science Foundation (NSF) Interesse am Internet zu zeigen.
Um den Wissenschaftlern aller amerikanischen Universitäten den Zugang zum Internet zu ermöglichen, gründete sie das NSFNET.
Um immer mehr Institutionen anzuschließen und einem immer weiter zunehmenden Verkehr gerecht zu werden, wurde ein System, basierend auf Backbones (= Rückräder·Hauptleitungen), realisiert, das die großen Rechenzentren miteinander verband. An diese konnten sich weitere Weitverkehrsnetzwerke (WAN) anschließen. Das NFSNET ging 1986 in Betrieb und löste die alten Hauptverbindungswege des Internet (denn so wurde das Arpanet inzwischen schon genannt) ab.
Damit übernahm die NSF immer mehr die Aufgaben des Arpanet, das schließlich Ende 1989 vom amerikanischen Verteidigungsministerium aufgelöst wurde.
Das Internet war somit schon ein Netzwerk von Netzwerken, d. h. ein Zusammenschluß von verschiedenen Computern und Computernetzwerken. Jeder Computer konnte praktisch an das Internet angeschlossen werden, soweit das TCP/IP Protokoll auf dem Computer gespeichert ist.
Die anfänglich im Internet verwendeten 56 Kb pro Sekunde- Standleitungen wurden bereits im Juli 1988 auf 1,5 Mb-Leitungen aufgerüstet.
Die im September 1990 gegründete ANS
(Advanced Networks und Services), bekam den Auftrag einen neuen Backbone mit 45 Mbps aufzubauen, der im Dezember 1992 den Betrieb aufnahm.
Das INET in Europa
Natürlich bestand auch in Europa die Notwendigkeit, den Wissenschaftlern der Unis und Forschungseinrichtungen eine schnelle und kostengünstige Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.
Zur europaweiten Koordinierung der Aktivitäten einzelner Länder wurde 1986 RARE (Reaux Associes pour la Recherche Europeenne) gegründet, die eine Infrastruktur für den akademischen Bereich Europas aufbaute.
Da es kein gemeinsames europaweites TCP/IP-Internet gab, initierte RARE zu Beginn der 90er EBONE (European Backbone), dadurch wurde 1992 der Betrieb eines europaweiten Internet möglich.
Es wurden erstmals zentrale europäische Internet-Hauptverkehrswege geschaffen. Bis dahin war es beispielsweise durchaus möglich, daß der Kommunikationspfad zwischen zwei europäischen Netzen über Nordamerika und zurück führte.
Das Internet expandierte sehr stark, damit wurde es auch für kommerzielle Anbieter immer interessanter.
Bis zum Jahr 1995 versuchte das NSFNET, eine ,,acceptable use policy" durchzusetzen, damit das Internet nur für wissenschaftliche und nicht für kommerzielle Zwecke benutzt werde.
Diese Politik wurde aber Anfang 1995 aufgegeben, als sich die US-Regierung dazu entschloß das Internet nicht mehr zu subventionieren, sondern es zu privatisieren. Damit war das Internet auch denjenigen Dienstleistern offen, die sich nur über Werbung finanzieren konnten.
1990 wird das World Wide Web entwickelt, der heute wohl am weitesten verbreitete Internetdienst. Dieses multimediale Informationssystem stellt den größten Teil der im Internet verfügbaren Informationen bereit.
Diesem Dienst ist es zu verdanken, daß das Internet seinen hohen Bekanntheitsgrad erreichen konnte und er ist damit auch für den rasanten Wachstum des Netzes verantwortlich.
Im WWW (kurz Web) werden Informationen als Grafiken, Texte, und Multimediaelemente (z. B. Videos) ähnlich wie in einer Zeitschrift, seitenweise und formatiert im HTML-Format dargestellt. Hypertextdokumente sind Textdateien, die über Schlüsselwörter (Hyperlinks) mit einem oder mehreren anderen Textdokumenten vernetzt sind.
Andere Websites sind so nur noch einen Mausklick entfernt. Diese Hypertextdokumente durchziehen wie ein Spinnengewebe das gesamte Internet.
Und das Wort surfen für das Springen von Website zu Website ist geboren.
Die Zahl der Webserver und Websites im Netz steigt Unaufhaltsam an.
1995
ist das Jahr, in dem sich das WWW auf breiter Front durchsetzt und zum wichtigsten Dienst im Internet wird noch vor dem simplen Filetransfer, der bis dahin der meistgenutzte Dienst des Internet war.
Auch wird das Web endgültig zum regelmäßiges Thema der Medien, die ersten aufs Internet spezialisierten Zeitschriften kommen an die Kioske.
Die neuen technischen Entwicklungen tragen dazu bei, dass es im Inet jetzt möglich ist, bislang getrennte Medien zu verschmelzen, zum Beispiel Telefonieren per Internet, Liveübertragungen per Internet und kontinuierliche Audioübertragungen.
Hatte sich das Internet bis 1995 noch ziemlich unkontrolliert und unter Ausschluß der Öffentlichkeit ausgebreitet, gab es 1996 schon die ersten Streitigkeiten über Inhalte im Netz.
Das international wachsende Netz kollidiert mit nationalen Gesetzen.
Es kam erstmals zu größeren Copyright-Streitigkeiten über Inhalte im Internet und die Politiker in den verschiedenen Ländern begegneten dem Internet zunehmend mißtrauisch und überlegen, wie der ungehemmte Informationsfluß gebändigt werden könnte. Klagen wegen Links zu verbotenen Seiten auf einer Homepage und ,,Verbreitung von Pornographie" sind in Deutschland seitdem keine Seltenheit mehr.
Und schließlich haben wir das Internet von heute, das ein Netz unbegrenzter Möglichkeiten zu sein scheint.
Die Informationsangebote im World Wide Web reichen von Informationen aus Wissenschaft und Forschung, über berufliche Informationsmöglichkeiten bis hin zu Informationen für Freizeit & Hobby.
Die Daten werden von Firmen, Internetanbietern, staatlichen Organisationen und Einrichtungen, Ländern, Bundesländern, Städten oder Privatleuten zur Verfügung gestellt. Den meisten Internetteilnehmern wird über ihren Internetserviceprovider die Möglichkeit gegeben, ihre eigenen Informationen im World Wide Web zu veröffentlichen.
Es ist unmöglich alle Möglichkeiten für Informationsangebote im World Wide Web aufzuzählen. Die folgenden Beispiele spiegeln nur einen kleinen Teil des verfügbaren Angebots wieder: Informationen zu Fachthemengebieten, Informationen aus der Wissenschaft und Forschung, Fernsehprogramme, Rundfunkprogramme, Fahrplanauskünfte für Bus und Bahn, Reiseinformationen mit Buchungsmöglichkeiten, aktuelle Nachrichten, Wirtschaftsnachrichten & Börsenkurse, Wetterinformationen, Verkehrsinformationen, Bücher, Zeitschriften Zeitungen, Informationen des Staates und der Länder, Lexika, Informationen aus dem Computerbereich und Produktinformationen von Firmen, die Liste nimmt kein Ende.
Beliebte Nutzungsmöglichkeiten sind Onlinebanking und das Runterladen von Software, vor allem Shareware, die gratis zur Verfügung gestellt wird, emailing, chat und einkaufen übers Internet.
Aber auch das Runterladen von Formularen, zum Beispiel bei Behörden wird angenommen, diese Dienste bieten den Menschen eine enorme Zeitersparnis, vieles kann neuerdings rund um die Uhr vom heimischen Computer aus erledigt werden.
Auch die Dienste, die Suchhilfen in der Informationsflut des Internet bieten, sind beliebt, Suchmaschinen durchsuchen kostenlos das Web nach Inetadressen.
ZUKUNFT
"Das einzig unveränderliche im Internet ist die Veränderung.", hat mal jemand gesagt.
Das Internet hat sich seit seinen Anfängen rasant weiterentwickelt und es wird sich auch in Zukunft weiterentwickeln. Auch übers Handy wird das Internet künftig verfügbar sein. Bis 2004 sollen 95 % aller neu verkauften Handys WAP- bzw. Internet-fähig sein.
Immer mehr Firmen und auch Behörden nutzen für sich die Vorzüge des neuen Mediums, präsentieren ihre Produkte im WWW, kommunizieren mit Kunden und Bürgern per Email, oder bauen Kommunikationsverbindungen, in Form von Telekonferenzen zu weit entlegenen Zweigstellen auf. Die Mitarbeiter sitzen vielleicht gar nicht mehr im Büro, sondern erledigen ihre Arbeiten bequem von zu Hause aus, stehen aber mit ihrer Firma, über das Internet, in ständiger Verbindung.
Die Zahl der Teilnehmer wird weiter sprunghaft ansteigen, genauso wie die Zahl der verfügbaren Informationen. Im Internet haben sich riesige Märkte entwickelt, es werden bereits heute Milliarden Umsätze gemacht und die Zukunft sieht alles andere als schlecht für das größte Informations- und Kommunikationsmedium aus. Derzeit findet ein heftiger Kommerzialisierungsprozeß statt, der wiederum zur Erweiterung des Internets beitragen wird.
Das Internet wird in unserem Alltag immer präsenter werden, mit WAP wird Internet über Handy möglich.
ONLINE NUTZER WELTWEIT
Die Zahl der Internetnutzer wächst von Minute zu Minute.
Derzeit nutzen ca. 10 Millionen Menschen in Deutschland dieses Medium. Schätzungen gehen von weltweit ca. 195 Millionen Nutzern aus. Bis zum Jahr 2005 sollen bis zu 350 Millionen Menschen das Internet aus Informationsmedium verwenden.
Tendenz: steigend
UMSATZENTWICKLUNG IM INTERNET
Der Gesamtumsatz der über das Internet geführten Geschäfte und Verkäufe belief sich 1999 (bis September) auf ca. 94,8 Milliarden US. Dollar. Davon entfielen allein ca. 4,4 Milliarden Dollar auf den deutschlandweiten Verkauf.
Aktuelle Hochrechnungen prognostizieren für das Jahr 2002 einen weltweiten Gesamtumsatz über das Internet von ca. 1234 Milliarden US. Dollar
- Arbeit zitieren
- Nina Helmers (Autor:in), 2000, Geschichte des Internet, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96605
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