Wie fördert man Motivation in der Sekundarstufe I?


Hausarbeit (Hauptseminar), 2019

17 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


1. Einleitung

In der Hausarbeit zu dem Seminar Kompetenzdiagnostik sollen die verschiedenen Fördermöglichkeiten der Motivation in der Sekundarstufe I beleuchtet werden.

Hier stellen sich die Fragen, wieso eine solche Förderung überhaupt notwendig ist und welche Möglichkeiten es für diese gibt. Förderung benötigen nicht nur Schüler und Schülerinnen (SuS), die einen nachgewiesenen Förderbedarf haben, auch SuS ohne Förderbedarf können im Laufe der Schulzeit ein Fehlen von motivationalen Fähigkeiten aufweisen und benötigen Unterstützung.

Gerade durch Einflüsse wie Pubertät, wechselnde Peergroups und neue Herausforderungen wird es immer wichtiger, die Motivation im Hinblick auf die Zukunft der SuS nicht aus den Augen zu verlieren, da Motivation sowohl in Schule, Berufs- als auch Privatleben eine wichtige Rolle für die eigene Entwicklung und eigenen Entscheidungen spielt. SuS haben oft alles andere außer die anstehenden Prüfungen oder Hausaufgaben im Kopf, es geht um die Aktivitäten außerhalb des Schullebens, die extreme Mediennutzung sowie das Zeigen von personellen Gütern auf Social-Media Plattformen, um sich gegenseitig behaupten zu können. Die Peergroups tragen ebenfalls einen erheblichen Teil dazu bei, indem entweder Motivation in Hinsicht auf schulische Leistungen als unangenehm empfunden wird, da Begriffe wie „Streber“ immer negativer belastet sind sowie als „uncool“ betrachtet werden. Weiterhin nehmen sie sehr viel Zeit im Leben der SuS in Anspruch, sodass schulische Aktivitäten zur Nebensache werden. Jedoch muss der Verlust von Motivation nicht nur mit Anderen zusammenhängen, genauso können die neuen Herausforderungen wie zum Beispiel die Überlegung, ob und was nach dem Abschluss gemacht werden soll, die SuS überfordern, da die Entscheidung für sie oft eine erstmals endgültige ist und sie sich einer großen Entscheidung entgegengesetzt sehen. Wie sehen also erfolgreiche Fördermöglichkeiten der Motivation in der SEK I aus? Diese Frage soll näher erörtert und anschließend beantwortet werden.

In der Arbeit wird der Fokus auf die Motivation im Hinblick auf den Bereich Schule gelegt, die Motivation im außerschulischen Bereich sowie dem Privatleben wird nicht untersucht.

Beginnen wird die Arbeit mit einer Einführung in die Begrifflichkeiten der Lehr- und Leistungsmotivation - was bedeuten diese Begriffe? Denn Motivation hat viele verschiedene Definitionen und weitere, separate Gebiete, auf die aufgrund des Umfangs der Arbeit nicht vollständig eingegangen werden kann.

Eine mögliche Definition ist die von Heckhausen: Motivation ist die „momentane Bereitschaft eines Individuums, seine sensorischen, kognitiven und motorischen Funktionen auf die Erreichung eines künftigen Zielzustandes zu richten und zu koordinieren.“ (Heckhausen, 1965, S.603). Das Individuum hat einen Zielzustand vor Augen, welchen es erreichen oder vermeiden will, diesen erreicht/vermeidet er durch die eigene Motivation. Es handelt sich um ein rein theoretisches Kapitel, in dem Definitionen zum weiteren Verständnis erläutert werden.

Im ersten Hauptteil der Arbeit soll es darum gehen, warum es der Förderung der Motivation in der Schule bedarf und welche Probleme sich in diesem Bereich finden lassen - beispielsweise Leistungsdruck, Leistungsverweigerung oder andere Aspekte. Es soll hier eine Verbindung zum ersten Kapitel geschaffen werden, umso die Begriffe Leistungs- und Lernmotivation voneinander abzugrenzen und so einen Übergang von der reinen Motivation zu der in der Schule zu schaffen.

Im zweiten Teil des Hauptteils soll es um die verschiedenen Studien gehen, die sich empirisch mit dem Thema der Motivationsförderung auseinandergesetzt haben. Diese werden vorgestellt und wenn nötig kritisch beleuchtet.

Zum Schluss der Arbeit werden die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst, um so die Forschungsfrage - warum Motivationsförderung benötigt wird und wie diese aussehen kann - zu beantworten und einen Ausblick geben zu können.

2. Definition Motivation

Wie in Heckhausens (Heckhausen, 1965, S. 603.) Zitat oben erwähnt geht es um das Erreichen eines Zieles oder auch das Vermeiden eines bestimmten Zustandes. Hier kann unteranderem zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation unterschieden werden. Bei der intrinsischen Motivation handelt es sich um die Motivation der Sache selbst wegen, die Person übt diese Tätigkeit aus, weil es ihr Spaß macht und sie Interesse daran hat - der Weg ist das Ziel - , während bei der extrinsischen Motivation das Ziel bzw. die Folge der Handlung im Fokus steht und der Weg dorthin nicht das Hauptinteresse darstellt (vgl. Looser, 2011, S. 19).

Weiterhin spielt auch die Interessentheorie bei der Motivation eine große Rolle, sie geht von der „Annahme einer Personen-Gegenstands-Relation“ (Schuhmann, 2010, S.92) aus, es besteht ein Interesse gegenüber einer Ausübung bestimmter Tätigkeiten oder eines Zielzustandes/Zielgegenstandes. Ein wesentliches Merkmal ist hier die epistemische Tendenz, die Kenntnisse und Fähigkeiten der Ausübenden sollen verbessert bzw. erweitert werden, wenn das Ergebnis oder der Weg dorthin von positiven Gefühlen begleitet wird und es für das Individuum von hohem Wert scheint diesen Zielzustand zu erreichen, benötigt es keine weiteren Hilfestellungen oder Reize (vgl. Schuhmann, 2010, S.92). Hier kann erneut auf die intrinsische Motivation hingewiesen werden: der Akt wird seinerselbstwillen ausgeführt ohne weitere Anreize zu benötigen, oder extrinsisch gesehen: Das Individuum vermeidet einen gewissen Zustand, in dem es motiviert handelt, um den für sich möglichst besten Zielzustand zu erreichen. „Die Entwicklung der Lern- und Leistungsmotivation ist eines der wichtigsten Ziele pädagogischen Handelns“ (Schlag, 2009, S. 11) und kann ebenfalls mit der intrinsischen und extrinsischen Motivation in Verbindung gebracht werden, da das Ziel, in diesem Falle die gute schulische Leistung, erreicht werden soll und im Fokus steht oder eben das Lernen an sich von Interesse ist, um die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten zu erweitern (vgl. Looser, 2011, S. 19).

Sprechen wir von extrinsischer Motivation wird oft die Selbstbestimmungstheorie hinzugezogen. Diese beschreibt drei psychologische Grundbedürfnisse des Menschen: das Bedürfnis nach Autonomieerleben, nach Kompetenzerleben und die Soziale Eingebundenheit (Schumann, 2010, S.91).

„Das Bedürfnis nach Autonomieerleben beschreibt das Bedürfnis, sich als Zentrum der Handlungsverursachung wahrzunehmen; das Bedürfnis nach Kompetenzerleben beschreibt die Handlungsfähigkeit in der Interaktion mit der Umwelt, sodass eigene Kompetenzen weiterentwickelt werden können; die Soziale Eingebundenheit zielt auf die Notwendigkeit positiver Beziehungen zu den Mitmenschen als Voraussetzung für das Wohlbefinden und motiviertes Verhalten ab“ (Schumann, 2010, S.93 f.).

Diese Grundbedürfnisse lassen sich ebenfalls auf die Bedürfnisse der SuS im Hinblick auf ihre schulischen Leistungen beziehen.

2.1 Lernmotivation

Die erste Problematik bei einer Definition der Lernmotivation besteht darin, dass diese im Gegensatz zur Leistungsmotivation weniger erforscht bzw. schlechter untersucht wurde (vgl. Schlag, 2009, S.19).

Wichtig für die Lernmotivation ist die Neugier, mit der die Person an eine neue Sache herangehen muss, um ein erstes Interesse aufbauen und so eine eigene Lernmotivation erzeugen zu können (Schlag, 2009, S.20). Kognitive Lernmotive entwickeln sich beispielsweise indem Neues verstanden, erkannt, geordnet und konstruiert wird. Dies funktioniert nicht ohne einen bereits erreichten Stand, der für die Erweiterung Voraussetzung ist (Schlag, 2009, S. 20).

Die Zweite ist, dass es nicht die eine Lernmotivation gibt, es sind unterschiedliche Lernmotive die zusammen, aber auch getrennt voneinander auftreten können und durch andere Motive unterstützt oder erweitert werden. Unterstützende Motive können soziale Motive wie z.B. Zugehörigkeit oder Anerkennung sein (Schlag, 2009, S.20) - diese Motive sind besonders wichtig für Schüler1, da sie mit dem Eintritt in eine neue Schule oder Klasse, wie es in der SEK I zu Beginn der Fall ist, in eine unbekannte neue Situation geraten und nach Anerkennung und Zugehörigkeit suchen, um dort ein Gefühl von Sicherheit zu erlangen. Ein positives Klassenklima, welches unteranderem durch positive Schülerbeziehungen und einer erfolgreichen Lehrer-Schüler-Beziehung entsteht, trägt zu einer positiven, funktionierenden Lernmotivation bei und ist für diese essentiell (vgl. Schlag, 2009).

2.2 Leistungsmotivation

Laut Heckhausen (1976, S. 194) ist „Leistungsmotivation das Bestreben, die eigene Tüchtigkeit in allen jenen Tätigkeiten zu steigern oder möglichst hoch zu halten, in denen man einen Gütemaßstab für verbindlich hält und deren Ausführung deshalb gelingen oder misslingen kann.“ Weiter ist die Leistungsmotivation wie in Abschnitt 2 (Definition Motivation) bereits erwähnt eine extrinsische Motivationsform - es geht um das Resultat der Handlung und nicht um den Weg dorthin, im schulischen Kontext wäre eine gute Note dementsprechend eine größere Motivation als der Lerninhalt selbst (vgl. Looser, 2011, S.35). Die SuS sind also nicht weniger motiviert, sondern haben lediglich einen anderen Fokus in Bezug auf die Lehrinhalte und legen ihr Interesse auf das Endergebnis. Hier ist hinzuzufügen, dass es auch SuS gibt, die sowohl extrinsisch als auch intrinsisch motiviert sein können, sodass der Inhalt und das Ergebnis von Interesse sind.

Auch Lehrkräfte haben Einfluss auf die Leistungsmotivation der SuS, da sie den SuS regelmäßig Rückmeldung in Bezug auf ihre Leistungen geben, was die Kinder/Jugendlichen im Positiven und Negativen beeinflussen kann. SuS, die ungenügende Leistungen in der Schule zeigen und dies regelmäßig mitgeteilt bekommen, verlieren an Motivation und „entwickeln ein niedriges Fähigkeitsselbstkonzept“ (Looser, 2011, S.85) im Gegensatz zu SuS, die gute Leistungen erbringen und dadurch angehalten werden, diese Leistungen kontinuierlich weiter zu halten. „Lernen fällt dann leicht, wenn die Motivation stimmt. Mangelnde Lern- und Leistungsbereitschaft wird heute für eine Vielzahl von gesellschaftlichen Problemen verantwortlich gemacht.“ sagt Schlag (2010, S.9). An dieser Aussage lässt sich ebenfalls die in der Einleitung aufgestellte These, dass Motivation nicht nur für die Schule wichtig ist, noch einmal bestätigen. Die SuS sollen in der Schule Lehrinhalte verstehen und anwenden können, jedoch sollen sie ebenfalls auf das Berufsleben vorbereitet werden - hierzu zählt auch das Erlernen des ständigen Motivierens der eigenen Person. Doch wieso haben viele SuS Probleme mit der Motivation?

3. Motivationsprobleme in der Sekundarstufe I

Die Anzahl von SuS mit Motivationsstörungen steigt stetig an, Beweggründe zum Lernen sind geprägt durch gesellschaftlichen Druck und Angst statt eigenem Interesse an den Inhalten (vgl. Keller, 2011, S. 23).

Im Folgenden sollen verschiedene Studien zeigen, weshalb eine Förderung der Motivation in der Schule nötig ist und wie Motivationsprobleme angegangen und mögliche Lösungswege aufgezeigt werden können.

3.1 Gründe einer nötigen Förderung im Bereich der Motivation in der SEK I

Es gibt verschiedene Gründe für Motivationsprobleme bei SuS, diese sind individu­ell und können nicht trotz selber Ausgangslage auf einen anderen Schüler projiziert werden. Ein Problem ist die Zunahme des Stresserlebens der SuS, sie sind über­fordert durch zu viele Reize in ihrer Umwelt. Sie haben beispielsweise keine Zeit für Freizeitaktivitäten wie das Spielen mit den Nachbarskindern o.ä., da sie in ihrer Frei­zeit vielen zeitlichen Verpflichtungen nachgehen müssen. Hieran kann erkannt wer­den, dass sich eine gut gemeinte individuelle Förderung nicht immer positiv auf das Leben des Schülers auswirkt, diese kann zu Leistungsdruck und dadurch zu Stress führen (vgl. Chwallek, 2015, S.40f.). Trotzdem darf nicht außer Acht gelassen wer­den, dass gerade die Individualität eines jeden Schülers im Mittelpunkt stehen muss, da wie zuvor gesagt, nicht pauschalisiert werden kann. Ein Motivationsprob­lem bei Schüler A muss nicht dasselbe wie bei Schüler B sein, es können Unter­schiede in der intrinsischen oder extrinsischen Motivation liegen, ebenso könnte es fächerübergreifend sein oder sich nur auf z.B. Mathematik beziehen. Es ist also wichtig bei einer Förderung auf den einzelnen Schüler einzugehen, ohne ihm ein Gefühl des Misslingens, Versagen oder der Überforderung zugeben.

3.2 Fördermöglichkeiten von (Lern- und Leistungs-) Motivation in der SEK I

Die Motivation der SuS zu fördern ist ein großes Ziel von LuL, jedoch muss hier differenziert werden um was für eine Motivation es sich handelt, ob sie sich nur auf

[...]


1 Personenbezeichnungen werden im Interesse einer leichteren Lesbarkeit in der maskulinen Form verwendet. Sie beziehen sich auf Personen aller Geschlechter.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Wie fördert man Motivation in der Sekundarstufe I?
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal
Note
2,0
Jahr
2019
Seiten
17
Katalognummer
V965850
ISBN (eBook)
9783346316325
ISBN (Buch)
9783346316332
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Motivation, Fördermöglichkeiten, Schule, Sekundarstufe1, Motivationale Förderung, Förderung von SuS
Arbeit zitieren
Anonym, 2019, Wie fördert man Motivation in der Sekundarstufe I?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/965850

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