Nach klassischer Definition waren die Nationalparke primär auf ihre eigene Fläche konzentrierte Naturschutz- und Erholungsprojekte und definierten sich auch so - international wie national. In diesem Punkt hat sich jedoch viel verändert - provokativ könnte man formulieren: ,,Opas Nationalpark ist tot" ! Auf dem 4. Nationalpark-Weltkongreß in Caracas wurde 1992 die Auffassung zu Grabe getragen, man könne Schutzgebiete wie Inseln in ihrem Umfeld vor den meisten menschlichen Einflüssen bewahren. An Stelle dieser überholten Ansicht ist die Ansicht getreten, daß die Schutzgebiete im Zentrum der Bemühungen um eine nachhaltige Form der Regionalentwicklung stehen (NATIONALPARKKOM-MISSION DER IUCN 1994).
Zu den wichtigsten Aufgaben der Nationalparke, auch des 11. deutschen Nationalparks Harz, gehört es, im Rahmen des Schutzzwecks einem möglichst großen Kreis von Menschen nachhaltige Begegnungen mit Natur und natürlichen Prozessen zu ermöglichen und gleichzeitig Entwicklungen zu induzieren, die der nachhaltigen Regionalentwicklung und damit indirekt wiederum dem Schutz des Gebietes dienen. Diese Naturbegegnungen sollen Verständnis für die Schutzziele und damit gleichzeitig die Akzeptanz für den Nationalpark bei Einheimischen und touristischen Besuchern fördern. Die Förderung der Umwelt- und Naturschutzbildung unmittelbar in den Natur selbst spielt gerade im historisch vorbelasteten Harz eine besondere Rolle. Angesichts der Lage des Nationalparks Harz mitten in Europa und der ca. 9 - 10 Mio. Jahresbesuche in der Nationalparkregion ist der Komplex der Bildungsarbeit zur Förderung des Verständnisses natürlicher Prozesse eine besondere Herausforderung und Verpflichtung dieses Großschutzgebietes.
Inhaltsverzeichnis
- Einflüsse von Umweltbildungseinrichtungen auf Tourismus und Naturschutz in der Nationalparkregion Harz
- Zur Rolle der Nationalparke in der nachhaltigen Regionalentwicklung
- Der Nationalpark Harz als touristischer Wertschöpfungsfaktor
- Informations-, Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit des Nationalparks Harz
- Nationalpark-Bildungszentrum St. Andreasberg und Multiplikatorenausbildung
- Besucherlenkung durch Information und Bildung
- Touristen unterliegen grundsätzlich dem Gruppentrieb („gregarischer Effekt“)
- Wichtiges Instrument der Besucherlenkung im Nationalpark Harz sind die Erholungsbereiche Torfhaus, Oderbrück, Sonnenberg und Königskrug.
- Die Akzeptanz von Besucherlenkungsmaßnahmen hängt davon ab, daß der Bedeutung des Fremdenverkehrs als wichtigster Wirtschaftsfaktor der Region Rechnung getragen wird.
- Bei der gemeinsamen Erarbeitung einer neuen Tourismusstrategie des „nachhaltigen Fremdenverkehrs“ sind die Belange der vor Ort lebenden Menschen besonders zu berücksichtigen.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Vortragsmanuskript stellt die Bedeutung von Umweltbildungseinrichtungen für den Tourismus und den Naturschutz in der Nationalparkregion Harz dar. Es zeigt, wie der Nationalpark Harz einen Beitrag zur nachhaltigen Regionalentwicklung leisten kann, indem er die Akzeptanz für den Naturschutz fördert und Besucherströme lenkt.
- Rolle von Nationalparken in der nachhaltigen Regionalentwicklung
- Einflüsse von Umweltbildungseinrichtungen auf Tourismus und Naturschutz
- Bedeutung des Nationalparks Harz als touristischer Wertschöpfungsfaktor
- Besucherlenkung durch Information und Bildung
- Multiplikatorenausbildung und das Nationalpark-Bildungszentrum St. Andreasberg
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Beitrag beleuchtet die veränderte Rolle von Nationalparken als nicht mehr isolierte Schutzgebiete, sondern als Zentren für nachhaltige Regionalentwicklung.
- Die Bedeutung des Nationalparks Harz als touristischer Wertschöpfungsfaktor wird anhand von Zahlen und Daten deutlich gemacht.
- Die Informations-, Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit des Nationalparks Harz wird als zentrale Aufgabe der Nationalparkverwaltung vorgestellt.
- Das Nationalpark-Bildungszentrum St. Andreasberg und die Multiplikatorenausbildung werden als wichtige Elemente der Umweltbildungsaktivitäten im Nationalpark Harz dargestellt.
- Das Manuskript erläutert verschiedene Ansätze zur Besucherlenkung im Nationalpark Harz, um Ruhezonen zu erhalten und die Belastung der Natur zu minimieren.
Schlüsselwörter
Nationalpark Harz, nachhaltige Regionalentwicklung, Umweltbildung, Tourismus, Naturschutz, Besucherlenkung, Multiplikatorenausbildung, Nationalpark-Bildungszentrum St. Andreasberg, Agenda 21
- Quote paper
- Friedhart Knolle (Author), 1998, Einflüsse von Umweltbildungseinrichtungen auf Tourismus und Naturschutz in der Nationalparkregion Harz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96436