Inhaltsverzeichnis
0. Einleitung
1. Begriffe
1.1. "Homosexuell" vs. "Schwul"
1.1.1. Die Frage nach der Entstehung
1.2. Coming Out
1.3. Adoleszenz/Jugendalter/frühes Erwachsenenalter
1.4. Der Begriff der Devianz
2. Die gesellschaftliche Situation der Schwulen
2.1. Der labeling approach
3. Das Coming Out
3.1. Der Zeiptunkt des Coming Out
3.2. Coming Out als Solzialisationsaufgabe
3.3. Reaktion des Umfeldes am Beispiel der Eltern 0
3.4. Hilfe während des Coming Out
3.5. Das Coming Out behindernde Faktoren
3.5.1. Berufsleben
3.5.2. Religiosität
4. Schlußbemerkungen
Anhang
Literaturverzeichnis
0. Einleitung
Als die Aufgabe gestellt wurde, eine Hausarbeit zu einem Thema aus dem Felde der Soziologie der Lebensalter zu schreiben, war mir sofort klar, daß ich ein Thema wählen würde, was sich mit einem Problem einer sog. Randgruppe beschäftigen würde und während dessen Bearbeitung es mir vielleicht gelingen könnte, eben jenes Problem genauer zu verstehen und tiefer zu erfassen, um dann eventuell die Mitmenschen in meiner Umgebung dafür sensibilisieren zu können und ihnen Hilfen zum Verständnis für diese Randgruppe zu geben.
Durch den Umstand, zahlreiche schwule und lesbische Freunde und Bekannte zu haben sowie durch meine eigene Ambivalenz in dieser Hinsicht, ist mir schon oft das Unverständnis vieler Menschen, auch jener, die sich selbst als offen, modern und tolerant bezeichnen würden, aufgefallen. Gepaart mit dem großen Interesse, welches ich den Schwierigkeiten, mit denen Schwule und Lesben leben müssen, entgegenbringe, ergab das also recht schnell das Thema für meine Hausarbeit.
Stand denn also nur noch die Frage, ob ich mich mit Schwulen, Lesben oder beiden befassen sollte. Die dritte Alternative schied bereits sehr früh aus, da das sich Coming Out wie auch die sonstigen Lebensumstände von Schwulen und Lesben grundlegend voneinander unterscheiden(1 ) und eine vergleichende Betrachtung etwa den Rahmen dieser Arbeit gesprengt hätte. Nach der Überprüfung der Literaturlage konnte ich mich dann auch sehr schnell für eine Betrachtung des schwulen Coming Out entscheiden, da eigenartigerweise die Probleme der lesbischen Frauen und Mädchen kaum Beachtung finden.
Ich unterhielt mich daraufhin mit einigen meiner schwulen Bekannten über mein Vorhaben, über Coming Out eine Hausarbeit zu schreiben, worin sie mich alle bestärkten, so daß ich dann anfing, aus diesen Gesprächen Befragungen zu machen, ohne eine einheitliche Struktur zwar, aber dennoch sehr informativ und aufschlußreich. Ich habe dann von 14 dieser Befragungen Gesprächsnotizen angefertigt, die auch zum Teil in diese Arbeit einfließen werden.
1. Begriffe
1.1. "Homosexuell" vs. "Schwul"
Schon seit dem Anfang der Arbeit mit dem Thema bereitete mir das Lesen der immer wiederkehrenden Begrifflichkeiten "Homosexualität", "Homosexueller" und dgl. Probleme. Das sehe ich einerseits darin begründet, daß diese Begriffe einen regelrecht klinischen Beigeschmack(2 )haben, andererseits darin, daß diese Begriffe vorschlagen, in den Homosexuellen nur die Sexualpersönlichkeit zu sehen. Eine solche einseitige Betrachtungsweise lehne ich ab, zumal der Gegenstand dieser Arbeit nicht in erster Linie die Sexualität, sondern eben das Coming-Out, die Sozialisation und soziale Stellung dieser Menschen sein soll. Aus dieser Ablehnung heraus beschäftigte mich von Beginn an auch die Suche nach alternativen Begriffen, die diesen Beigeschmack nicht aufweisen. Die meisten männlichen Homosexuellen nennen sich selbst "Schwule", ein Wort, das, wenngleich ursprünglich verächtlich gebraucht, immer mehr von diesem negativen Element verliert. Ich werde also eingedenk der Äußerung Scharfs(3 )von "schwul" und "Schwulen" reden.
1.1.1. Die Frage nach der Entstehung
Sich mit der Frage der Entstehung des Schwulseins zu beschäftigen kann und soll nicht Gegenstand dieser Arbeit sein. Nur kurz sei jedoch bemerkt, daß sich die Anhänger der "biologischen Theorie" (i.S. von hormonellen, genetischen u. dgl. Ursachen) und der "psychologischen Theorie" seit langem einen "erbitterten Kampf"(Dannecker/Reiche 1974, S. 25) liefern, man sich jedoch in jüngster Zeit relativ einig darüber ist, daß die "homosexuelle Disposition"(Köllner 1989, S. 14) in der frühen Kindheit verankert ist. Ich persönlich halte die gesamte Frage nach der Ursache einer gleichgeschlechtlichen sexuellen Orientierung für unsinnig und möchte in diesem Zusammenhang auf D. Faßnacht verweisen, der treffend bemerkt: "Wahrscheinlich ist die Fragestellung falsch. Wenn wir nach der Entstehung der Heterosexualität fragen, sind wir ebenso ratlos."(Faßnacht in Hertz et al. 1978, S. 179)
1.2. Coming Out
"Coming Out" heißt im Englischen soviel wie "Herauskommen", im übertragenen Sinne kann man es auch mit "Sich Zeigen" übersetzen. Ursprünglich bedeutet der Begriff "...die Einführung junger Mädchen der Amerikanischen Oberschicht in die Gesellschaft."(Zemann 1991, S. 128)
Über den genauen Umfang des Coming Out gibt es verschiedene Ansichten. Dannecker und Reiche präferieren ein dreistufiges Coming Out-Modell "...erstes Auftauchen der homosexuellen Triebrichtung [...], Zurückdrängung der [...] Idee, homosexuell zu sein und [...] die Selbstwahrnehmung als Homosexueller..."(Dannecker/Reiche 1974, S. 30). Friedman hingegen verwendet "...den Begriff in diesem Sinne [...], daß jemand erklärt, daß er schwul ist." Gleichwohl bemerkt Friedman auch, daß es Autoren gibt (z.B. B.M. Dank), die das Coming Out als Vorgang verstehen, während dessen "...sich jemand selbst als homosexuell erkennt..."(Friedman 1993, S. 157f).
Mein Verständnis vom Coming Out ist eher jenes, welches den Coming Out-Prozeß in das "Innere Coming Out" und das "Äußere Coming Out" (bei Köllner "Coming Out im engeren Sinne" bzw. "Coming Out im weitgefaßten Sinne"(Köllner 1989, S. 33)) unterteilt. Diese Meinung vertritt u.a. auch Udo Rauchfleisch: "coming out umfaßt auf der einen Seite einen innerpsychischen Vorgang, nämlich das Gewahrwerden und schließlich die Gewißheit, [...] schwul [...] zu sein, und auf der anderen Seite eine soziale Dimension, bei der es um den Weg geht, sich [...] auch in der Öffentlichkeit zu präsentieren..."(Rauchfleisch 1994, S. 76).
In einer soziologischen Betrachtung wird also die Gewichtung eher auf dem Äußeren Coming Out liegen, wenngleich sich immer auch die Erfahrungen, die der Schwule während seines Inneren Coming Out gemacht hat (und auch die Erlebnisse der Prä-Coming-Out-Phase, also jene Phase von der Geburt bis zum Bewußtwerden des "Anders-Seins"(ebd., S. 77)), auf das Äußere auswirken werden. Wenn deshalb hier von Coming Out die Rede sein wird, ist (wenn nicht anders gekennzeichnet) immer das Äußere Coming Out gemeint.
Im Gegensatz zum Inneren Coming Out, welches ja mit dem Zeitpunkt der Gewißheit, schwul zu sein, abgeschlossen ist, begreife ich das Äußere Coming Out als einen lebenslangen Prozeß von immer wiederkehrenden, aber auch immer wieder neuen Auseinandersetzungen mit einer homophoben Gesellschaft.
1.3. Adoleszenz/Jugendalter/frühes Erwachsenenalter
Wenn man sich mit dem Coming Out junger Schwuler beschäftigt, so ist auch zu fragen, was eigentlich "jung" ist, in welchem Zeitraum findet dieses "Jungsein", diese Jugend statt. Die Beantwortung dieser Fragen fällt zunehmend schwer. Lothar Böhnisch erwähnt eine klassische Jugendphase, die von 14-17 Jahren einzuordnen war(Böhnisch 1999, S. 123). Gleichzeitig bemerkt er jedoch, daß man diese Einordnung heute nicht mehr vornehmen kann, da der Übergang vom Kinder- in das Jugendalter heute nicht mehr so klar festlegbar ist(ebd. S. 123, 133). Vom selben Problem ließt man bei Kreft/Mielenz, die jedoch den Zeitpunkt des Abschlusses der Pubertät (resp. Eintritt der Geschlechtsreife) als Anfangspunkt für die Jugendphase vorschlagen(Kreft/Mielenz 1988, S. 288). Ähnlich problematisch wird in den beiden Büchern, aber auch in anderen Quellen, die Einordnung des Endpunktes gesehen. Wenn ich also in dieser Arbeit von Jugend oder jungen Menschen spreche, so meine ich ein Alter von 16 bis 25 Jahren, fasse also die Stufen Adoleszenz und junges Erwachsenenalter nach Eriksons (Erikson 1959) Modell zusammen, was ich nicht unbedingt problematisch finde, da die ihnen von Erikson zugeschriebenen Grundkonflikte "Identität vs. Rollendiffusion" bzw. "Intimität vs. Isolation" durchaus auch Probleme des Coming Out darstellen.
1.4. Der Begriff der Devianz
Mit der Verwendung der Begriffe Devianz und abweichendes Verhalten, die oft synonym verwendet werden, habe ich im Zusammenhang mit dem Schwulsein große Schwierigkeiten. In der Literatur wird zwar immer wieder darauf hingewiesen, daß diese Termini wertneutral (Kreft/Mielenz 1988, S. 17) gebraucht werden, jedoch möchte ich behaupten, daß durchaus ein negativer Unterton deutlich zu spüren ist. Tatsächlich weicht das Verhalten der schwulen Männer in Bezug auf ihre sexuellen Praktiken und ihre Partnerwahl von den Verhaltensweisen (resp. Normen) der Mehrheitsbevölkerung auf diesem Gebiet ab, es handelt sich also, sachlich betrachtet, tatsächlich um abweichendes Verhalten. Diese Terminologie assoziiert jedoch die Schwulen als Inhaber einer gesellschaftliche Außenseiterposition. Das finde ich aber gerade in Hinblick auf das Coming Out sehr problematisch. Ein wichtiger Grund für das Coming Out ist es nämlich gewiß für die Schwulen, der sie umgebenden Welt zu zeigen, daß es auch Schwule gibt, die "ganz normal" sind und nicht in die üblichen Schubladen wie Tunte, Pädophiler oder sonst irgend Perverser passen, sondern Menschen mit Herz und Hirn sind (Astor 1999). Durch solch eine Terminologie jedoch wird den überaus fragwürdigen Sterotypen der "Mehrheitsbevölkerung" Nahrung gegeben und den Schwulen so der Weg zu allgemeiner Akzeptanz erschwert. Leider ist meine Suche nach alternativen Begriffen ergebnislos verlaufen, so daß ich gezwungen bin, diese Terminologie trotz allem zu verwenden. Ich bitte aber den Leser darum, sich bei jedem Vorkommen dieser Wörter bewußt zu machen, daß sie zumindest in dieser Arbeit absolut wertfrei gebraucht werden.
2. Die gesellschaftliche Situation der Schwulen
Im folgenden Kapitel werde ich anhand einer soziologischer Theorie die schwierige gesellschaftliche Stellung der Schwulen zu erklären versuchen, damit deutlich wird, warum das Coming Out eigentlich ein so großes Problem für die meisten Schwulen darstellt.
2.1. Der labeling approach
In der englischen Sprache heißt labeling soviel wie Beschriften und approach meint die Herangehensweise an etwas. Labeling approach als soziologische Theorie (z.B. erläutert bei Wiswede 1991, S. 211ff.) könnte man also am ehesten mit "Ettikierungsansatz" übersetzen. Während des Prozesses des labeling approach, dessen konzeptionelle Schwächen hier zu diskutieren nicht der Raum ist, werden bestimmte Merkmale (äußerliche Merkmale oder bestimmte Handlungen (sog. abweichendes Verhalten)) von Personen oder Personengruppen mit negativen Wertungen (Stereotype, Vorurteile) attribuiert. Im Ergebnis dieses Prozesses steht das stigmatisierte(4 )Individuum, welches dadurch in eine Randgruppenposition gedrängt wird(Kreft/Mielenz 1988, S. 546). Im Falle der Schwulen stellt das Hingezogensein zu und/oder die sexuelle Befriedigung mit Partnern gleichen Geschlechts das sog. abweichende Verhalten dar, das den Prozeß der Stigmatisierung auslöst. Die nunmehr attribuierten "...Eigenschaften lassen sich in vier Gesichtspunkten zusammenfassen:[...]abnorm, gefährlich, asozial und krank..."(Zemann 1991, S. 38)
Zu diesen Aspekten kommt noch hinzu, daß die "Mehrheitsbevölkerung" geneigt ist, die Sexualität der Schwulen überzubewerten und die anderen Persönlichkeitsbereiche zu vernachlässigen. Dies zeigt sich schon in der Begrifflichkeit "Homosexueller". Ralf König faßt dieses Phänomen in der für ihn typischen, blumigen Sprache mit den Worten "Schock:
Homosexuelle treiben blutigen Analverkehr mit 1.000 Partnern im Jahr!" zusammen(König 1990, S. 53).
3. Coming Out
Vor dem tatsächlichen Coming Out steht, wie in Abschnitt 1.2. dargestellt, das sog. Innere Coming Out. Zu dem Zeitpunkt, da der Schwule sich mit seiner Neigung auf den Weg an die Öffentlichkeit macht, weiß er schon sicher, daß er schwul und eben nicht heterosexuell ist. Das heißt jedoch nicht, daß der Schwule keine Gefühle wie Unsicherheit, Zweifel und Ungewißheit verspüren würde. Jedoch beziehen sich diese Zweifel nicht mehr auf die Frage, ob er denn nun schwul sei oder nicht, sondern es sind vielmehr Fragen, wem man sich als erstes offenbaren sollte, oder wie groß der Kreis der Menschen sein soll, die über die Orientierung informiert werden sollen. Besonders zu der ersten Frage gibt es inzwischen zahlreiche empirische Studien, auf die ich im Folgenden eingehen werde.
3.1. Der Zeitpunkt des Coming Out
Martin Dannecker und Reimut Reiche führten im Jahre 1971 eine große empirische Untersuchung unter Schwulen durch (789 ausgewertete Fragebögen), die als Grundlage für ihr 1974 veröffentlichtes Buch "Der gewöhnliche [männliche, Verf.] Homosexuelle" dienten. Erhard Köllner machte Ende der achtziger Jahre eine ähnliche Untersuchung, deren Ergebnisse (167 Fragebögen) er für seine 1989 geschriebene Dissertation verwendete. In beiden Fragebögen gab es Fragen nach dem Zeitpunkt der ersten Idee, schwul zu sein und nach dem Alter, in dem diese Idee zur Gewißheit geworden war. Leider wurde nicht nach dem Zeitpunkt des tatsächlichen ersten Coming Out, also "Sich-Offenbarens", gefragt, jedoch können wir auf Grundlage der Vorüberlegungen unter 3. davon ausgehen, daß (von einigen Ausnahmen abgesehen, auf die ich weiter unten (3.5.) noch eingehen werde) dieser Zeitpunkt zeitlich relativ nahe bei dem der Gewißwerdung des Schwulseins liegt. Die Tabelle 1 des Anhangs zeigt die Ergebnisse der beiden Studien bezüglich der erwähnten Fragen.
Bemerkenswert finde ich die Tatsache, daß in Köllners Studie die "Gewißheit der Homosexualität" durchschnittlich später einsetzt als in der Studie von Dannecker und Reiche, hatte ich doch erwartet, daß auf Grund der zugenommenen Akzeptanz gegenüber den Schwulen in den letzten Jahren/Jahrzehnten, den jungen Schwulen nicht mehr so viele Bedenken entstehen(5 ). Im Allgemeinen können wir davon ausgehen, das mehr als zwei Drittel der Schwulen (bei Dannecker/Reiche sind es 68%, bei Köllner 74,2%) ihr Coming Out zwischen dem 16ten und dem 25ten Lebensjahr, also in der Entwicklungsphase Jugend, haben, und daß bei fast allen Schwulen (Dannecker/Reiche: 92%, Köllner: 90,4%) das Coming Out mit dem Ende dieser Entwicklungsphase schon stattgefunden hat. Das Coming Out kann also ruhigen Gewissens unter die Sozialisationsaufgaben dieser Phase eingereiht werden, für viele junge Schwule stellt es wahrscheinlich sogar die Sozialisationsaufgabe schlechthin dar.
3.2. Coming Out als Solzialisationsaufgabe
Erik H. Erikson ordnet der Lebensphase der Adoleszenz den Grundkonflikt "Identität vs. Rollendiffusion" zu (Erikson 1959). Ein schwuler Jugendlicher befindet sich inmitten einer heterosexuellen Umwelt. Das beginnt schon im frühen Kindesalter (die Märchen sind heterosexuell, die Eltern, die Filme im Kino etc.). Der junge Schwule, der bemerkt, daß er eben nicht wie "die anderen" heterosexuell ist, befindet sich in einer äußerst schwierigen Situation. Er sieht sich in seiner Umwelt um und sieht dort im Normalfall keinerlei schwule oder auch lesbische, also gleichgeschlechtliche, Paare. Er muß sich also fragen, ob schwule Liebe überhaupt im "Bereich des Möglichen"(6 ) liegt, also Schwulsein einen gültigen Lebensweg darstellt. Die fehlenden schwul/lesbischen Vorbilder ergeben zusammen mit der Tatsache, daß der Jugendliche die Kategorie des Schwulseins bisher als kriminell, unmoralisch oder, im besten Fall, immer noch als lächerlich vermittelt bekam, entweder die Erkenntnis, daß es wohl doch keine Option für das eigene Leben darstellt, zumindest aber eine äußerst große Unsicherheit bezüglich dieses Punktes. An dieser Stelle kann man bei vielen Schwulen feststellen, daß "...sie [...] mehr oder weniger pflichtschuldig in Erfahrung bringen wollen, ob sie nicht doch mit Frauen können."(Dannecker/Reiche 1974, S. 298).
Immerhin haben 56 Prozent der von Dannecker und Reiche befragten Schwulen in ihrem Leben Geschlechtsverkehr mit Frauen gehabt(ebd., S. 297). Der junge Mann versucht also, sich mit seiner heterosexuellen Umwelt zu arangieren und deren Normen für sich zu übernehmen. In der Regel ist es jedoch nur eine Rolle, die er spielt, die also für ihn nicht wirklich zutreffend ist seine schwule Rolle besteht ja weiter, er lebt sie nur im Moment nicht. In diesem Nebeneinander der Rollen (Rollendiffusion!) kann der Schwule nicht ewig verharren und irgendwann wird dieser Konflikt hin zur schwulen Identität aufgelöst werden. Dieser Konflikt ist es u.a. auch, der die Altersangaben in der Tabelle 1 im Anhang nur bedingt als Coming Out-Alter verwendbar macht, denn sein Austragen verschiebt bei vielen Schwulen das Coming Out weiter nach hinten, obwohl sie schon längst Gewißheit über ihre Orientierung erlangt haben.
3.3. Reaktion des Umfeldes am Beispiel der Eltern
Da wir festgestellt haben, daß zur Zeit des Coming Out die meisten Schwulen sich noch in der Phase der Jugend befinden, und etwa die Hälfte sich bis zum 18. Lebensjahr (einer Zeit wo sehr viele Jugendliche noch bei ihren Eltern wohnen) sicher ist, schwul zu sein, kann man davon ausgehen, daß die im Coming Out begriffenen jungen Männer i.d.R. (noch) eine starke Bindung an das Elternhaus haben. Es liegt also nahe, zu fragen, wie die Reaktion der Eltern auf die Offenbarung des schwulen Sohnes aussieht. Zunächst stellt sich jedoch die Frage, wieviele Söhne überhaupt ihre Eltern über ihre Orientierung aufklären. Die Frage 13 von Köllners Fragebogen lautete "Wissen (wußten) Ihr Vater und Ihre Mutter über Ihre Homosexualität Bescheid?"(Köllner 1989, S. 44) Die Tabelle 2 gibt Auskunft über das Ergebnis der Befragung zu diesem Punkt. Es wird also sichtbar, daß die Mehrheit der Schwulen es vorziehen, ihren Eltern gegenüber ein Coming Out zu haben, wobei die Mütter doch deutlich öfter ins Vertrauen gezogen werden. Interessant sind auch Köllners weitere Untersuchungen, in denen er diese Daten (Bescheidwissen der Eltern) in Abhängigkeit von biographischen Fakten (wie Grad der Religiosität und "Qualität" der Ehe der Eltern, Sanktionierung des kindlichen Sexualverhaltens und schließlich die Frage, ob die Eltern ihren Sohn aufgeklärt haben)setzt. Er stellt fest: "...so zeigt sich, daß eine besonders gute Ehe der Eltern (und ebenso, wenn die Eltern aufklärten) bewirkt, daß die Eltern häufiger ins Vertrauen gezogen werden. Dagegen bewirken Sanktionen des Sexualverhaltens durch die Eltern, daß [...][sie] seltener [...] informiert werden. Der Faktor Religiosität zeigt ein recht unterschiedliches Bild: Während der Grad der Religiosität des Vaters offensichtlich keinen unmittelbaren Einfluß auf die Mitteilungsbereitschaft hat, besteht [...] die Tendenz, bei fallendem Grad der Religiosität der Mutter, ihr [es] häufiger [...] mitzuteilen."(Köllner 1989, S.44)
Die Reaktionen der Eltern sind häufig ähnlich. Meistens ist es für sie zunächst ein Schock. Die Vorurteile der Gesellschaft spielen hier eine große Rolle. Betty Fairchild gibt jungen Schwulen, die sich gerade gegenüber ihren Eltern geoutet haben einige Ratschläge: "Denke daran, wie lange Du gebraucht hast, bis Du mit Deiner sexuellen Präferenz zurechtgekommen bist; [...] Wenn nun Deine Eltern momentan offensichtlich Dich nicht verstehen, [...] dann lasse ihnen die Zeit, die sie brauchen, um alle neuen Informationen zu verarbeiten."(Fairchild 1979 zit. nach Müller 1988) Viele Eltern befinden sich nach dem Coming Out ihres Sohnes in einem Gefühlswirrwarr, mit dem sie nur allmählich zurecht kommen. Sie fragen sich, ob sie irgend etwas mit ihrer Erziehung falsch gemacht hätten, ob sie am Ende die Schuld am Schwulsein des Kindes tragen. Thomas Großmann sagt zu diesen Eltern sehr treffend:
"Niemand ist schuld daran, daß Ihr Kind homosexuell ist. Niemand, weder Sie noch andere! Genausowenig wie jemand schuld daran ist, daß es regnet, oder die Sonne scheint[...] Fühlen Sie sich also nicht schuldig, sondern seien Sie stolz darauf, daß Ihr Kind die Fähigkeit besitzt, andere Menschen zu lieben."(Großmann 1988, S. 146) In diesem Moment kann der junge Schwule seinen Eltern durch aufklärende Gespräche helfen. Fairchild rät: "Lies Bücher über Homosexualität und gib sie auch den Eltern."(Fairchild 1979 zit. nach Müller 1988) Etliche Eltern hoffen auch darauf, daß es sich nur um eine vorübergehende Phase des Kindes handelt, aber so wie vielleicht ihr Kind auch in seiner Entwicklung diesen Gedanken schon hatte und fallenließ, werden auch sie einsehen, daß es sich eben nicht um eine Phase handelt (was ja auch relativ unrealistisch ist, wenn man die große Überwindung, die oft vor dem ersten Gespräch mit den Eltern steht, bedenkt). Die Schwulen in meiner Umgebung, die ich zu diesem Punkt befragte, hatten fast alle gute Erfahrungen mit dem Coming Out ihren Eltern gegenüber gemacht(7 ). Um so erstaunter war ich, als ich die entsprechenden Ergebnisse (- >Tabelle) von Köllners Studie las. Folgender Satz, den ein von mir Befragter im Alter von 15 Jahren von seinem Vater hörte, soll hier den Schlußstrich ziehen: "Alex - ich habe nichts gegen Schwule. Ist mir egal was die machen. Aber wenn du so bist mußt jetzt sofort das Haus verlassen - für immer. Also - bist du so?"(8 )
3.4. Hilfe während des Coming Out
Die Tabelle 4 des Anhang zeigt, bei welchen Menschen sich Schwule in der schwierigen Coming Out-Phase Unterstützung holen und mit wem sie ihre diesbezügliches Probleme besprechen. Bei der Frage, die dieser Tabelle zu Grunde liegt, geht es also nicht darum, wem der junge Schwule "es" zuerst gesagt hat. Das ist auch der Grund, weshalb der Kreis der Familienmitglieder so wenige Nennungen (ca. 16%(9 )) hat, denn diese Gruppe hat durch das direkte Betroffensein mit der Andersartigkeit des schwulen Sohnes (siehe 3.3. dieser Arbeit) oder Bruders auch größere Probleme, selbst mit der neuen Situation fertig zu werden, bedarf also selber einer Unterstützung(10 ), was dazu führt, daß sie nur schwer Unterstützung geben können. Unterstützung hingegen können schwule junge Menschen heute u.a. auch bei in jeder größeren Stadt existierenden Selbsthilfegruppen bekommen.
3.5. Das Coming Out behindernde Faktoren
3.5.1. Berufsleben
Viele Schwule verzichten auch auf Grund ihres Berufes völlig oder zumindest in ihrer beruflichen Umgebung auf das Coming Out. Einer der von mir Befragten zitierte die Personalabteilung der Bank, in der er seine Ausbildung machte:"Homosexuelle sind erpreßbar. Erpreßbare Menschen können nicht in einer Bank arbeiten. Das ist ein Kündigungsgrund." Dieser Schwule beschränkte sich jedoch darauf, seine Orientierung in seiner Arbeitsstelle geheimzuhalten, er meinte: "Ich ließ es mir aber nicht nehmen, mich meinen besten Freunden zu offenbaren, und es war eine Wohltat und Bestätigung." Ein weiteres Beispiel für eine solche Situation sind Soldaten. Einer meiner Befragten war Marineoffiziersanwärter und sah auch davon ab, sich innerhalb der Bundeswehr zu outen(11 ). R.C.Friedman berichtet vom Armeeoffizier Luke, der schon in der frühen Jugend sein Schwulsein erkannt hatte, sich aber nach einer intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema Coming Out entschieden hat, zu Gunsten seiner beruflichen Karriere (er hatte als Absolvent von West-Point das feste Ziel, mit 45 Jahren General zu sein) und zu Ungunsten seiner schwulen Identität. Lukes Entscheidung, doch ein Coming Out zu haben, traf er dann mit 45 Jahren, woraufhin seine berufliche Laufbahn tatsächlich (zumindest im Militär) vorbei war (Friedman 1993, S.162f.). Dieses Beispiel macht auch deutlich, daß es gerade die Fälle sind, in denen Karriere-Überlegungen das Coming Out verhindern, wo das Coming Out oft weit nach der Entwicklungsphase Jugend stattfindet.
3.5.2. Religiosität
Köllner hat festgestellt, daß Schwule, die sich, im Coming Out befindlich, als Christen verstehen, einen sehr viel "langwierigeren und schwierigeren Coming-out-Prozeß durchlaufen"(Köllner 1989, S. 47). Das liegt daran, daß die (christliche) Kirche, zumindest in ihren offiziellen Aussagen, Schwulsein immer noch als eine widernatürliche (bei Paulus liest man in diesem Zusammenhang von "parà phýsin"(grch: wider die Natur)) Todsünde darstellt ("Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Greuel ist, und sollen beide des Todes sterben" 3.Mose 20,13). Der junge Schwule befindet sich nun in einem schweren Konflikt er weiß, daß es sich um keine Abnormalität handelt, sein Glauben (oder vielmehr dessen Vertreter) sagen ihm jedoch das Gegenteil. In diesem Konflikt kann es vielen schwulen Christen helfen, sich an ihren Pfarrer zu wenden, denn "im persönlichen Umgang zwischen den Vertretern der Kirche und lesbischen, schwulen oder bisexuellen Gemeindegliedern finden wir in vielen Fällen durchaus Toleranz, ja Akzeptanz und von gegenseitiger Wertschätzung geprägte [..] Kommunikation."(Rauchfleisch 1994, S. 218)
4. Schlußbemerkungen
Während der Arbeit mit dem Thema habe ich mich oft gefragt: "Warum denn eigentlich überhaupt ein Coming Out?" Und die Beantwortung dieser Frage ist mir sehr schwer gefallen. So bin ich einerseits der Meinung, daß Schwulsein eine so natürliche Sache ist, daß es überhaupt keiner Erwähnung bedürfte. Heterosexuelle Männer müssen ja auch nicht betonen, daß sie sich beispielsweise mehr von blonden oder rothaarigen Frauen angezogen fühlen. Das Coming Out hat jedoch in meinen Augen nicht nur die Aufgabe, die Menschen in der Umwelt eines Schulen über seine Orientierung zu informieren (dazu würde es z.B. auch reichen, sich einfach ganz natürlich in jener Umgebung mit dem Freund zu zeigen), es hat vielmehr die Aufgabe der "Mehrheitsbevölkerung" zu zeigen, daß auch Schwulsein zu den Facetten des menschliche Daseins gehört und dadurch Stereotype zu entkräften und Vorurteile abzubauen. So wird es Schwulen in der Zukunft hoffentlich leichter fallen, mit ihrer Neigung zu leben oder noch besser- sie gar nicht erst als "unnormal" vermittelt zu bekommen.
Tabelle 1: nach Dannecker/Reiche 1974, S. 37(Tab.3) und Köllner 1989, S. 36(Tab.6) (Kumulative Verteilungen)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2: nach Köllner 1989, S. 44, Tabelle 11
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 3: nach Köllner 1989, S. 45(Tab.13)
Reaktionen von Vater und Mutter, als sie von der Homosexualität des Sohnes erfuhren
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 4: nach Dannecker/Reiche 1974, S. 45(Tab.8) und Köllner 1989, S. 42 (Tab.9)
Frage: Mit wem konnten Sie sich unterhalten, als Sie sicher wußten, daß Sie homosexuell sind ?*
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
*enthält Mehrfachnennungen
**hier habe ich die Positionen "Arzt", "Pfarrer" und "Lehrer", die bei Dannecker/Reiche einzeln auftauchen, addiert
Literaturverzeichnis
"Astor" in "www.eurogay.net/mitglieder/privat/astor", 1999
Böhnisch, Lothar: Sozialpädagogik der Lebensalter. Eine Einführung, 2., überarb.Aufl., Weinheim; München 1999.
Dannecker, Martin/Reiche, Reimut: Der gewöhnliche Homosexuelle-Eine soziologische Untersuchung über männliche Homosexuelle in der Bundesrepublik, Frankfurt am Main 1974.
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Erikson, Erik, H.: Identität und Lebenszyklus. Frankfurt/Main 1959.
Fairchild, Betty: Parents of Gays. Washington 1979 (Übersetzung zit. nach W.Müller 1988)
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Friedman, Richard C.: Männliche Homosexualität. Berlin, Heidelberg 1993.
Großmann, Thomas: Eine Liebe wie jede andere. Reihe: Elternrat. Reinbeck 1988.
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Köllner, Erhard: Coming Out und Homosexuelle Sozialisation bei männlichen Homosexuellen unter besonderer Akzentuierung von Reifegradpräferenz und Interpersonaler Attraktion.-Eine sexualwissenschaftliche Studie mit sozialpädagogischer Reflexion. Köln 1989.
König, Ralf: Comics, Cartoons, Critzeleien. 5.Aufl., Berlin 1990.
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Scharf, Götz: 5 von hundert - homosexuell, Berlin 1990.
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Zemann, Rolf: Selbstbewusst schwul!?. Perspektiven eines selbstbestimmtem Lebens als Homosexueller; eine qualitative Studie über sechs Lebensläufe schwuler Männer, München 1991.
Fussnoten
[...]
1. Beispielsweise war im "Antihomosexuellen-Paragraph" (§175 StGB) nur die Rede von mann-männlicher "Unzucht"
2. Zumal die WHO Homosexualität schon (?) 1992 aus ihrer "Internationalen Liste für Krankheiten" gestrichen hat (vgl. Reimann 1999)
3. "...echte Freunde von Homosexuellen dürfen sich dieses Wortes ebenfalls im positiven Sinn bedienen." (Scharf 1990, S.10)
4. Stigma(grch.): Zeichen, Brand-, Wundmal(Christi). Stigma ist eine bestimmte Eigenschaft, an die sich eine soziale Dispriviligierung knüpft. Stigmata werden von Seiten der Mehrheitsbevölkerung definiert. (Lautmann/Wienold 1978, S.1 in Zemann 1991, S. 38)
5. obgleich ich dazu neige, hier in der befragten Personengruppe und nicht in einem allgemeinen Trend die Ursache der unterschiedlichen Ergebnisse zu sehen
6. i.S. des "kulturellen Möglichkeitsraumes" im Selbst-Modell von Krewer/Eckensberger in Hurrelmann/Ulich 1991, S. 576ff.
7. Einer der Befragten, der besonders düstere Vorahnungen bezüglich der elterlichen Reaktion hatte, sagte: "Meine Mutter meinte, sie könne es noch gar nicht fassen, aber ihr Kind würde sie niemals verstoßen"
8. Als Alex zwölf Jahre später vor seinen Eltern sein Coming Out hatte, reagierte der Vater sehr viel verständnisvoller.
9. 16% bei Dannecker/Reiche; 16,4% bei Köllner - wobei es noch weniger wird, wenn man berücksichtigt, daß in beiden Fällen auch Mehrfachnennungen dabei sind
10. Hier erwähnt Köllner lobend die vom evangelischen Pfarrer Dr. Wiedemann in Düsseldorf ins Leben gerufene Elterngruppe für Eltern und ihre homosexuell liebenden Söhne und Töchter (Köllner 1989, S. 46)
11. Er sagte u.a. zu mir: Die Bundeswehr mag keine schwulen Soldaten, man spricht ihnen sogar die Eignung zum Vorgesetzten und Ausbilder ab.[...] Zur Zeit gibt es nämlich einen Oberleutnant, dessen Homosexualität bekannt wurde und der deswegen zwangsversetzt wurde, von einer Ausbildungseinheit an einen Schreibtisch in der Materialverwaltung. Er hat über den Deutschen Bundeswehrverband eine Klage gegen unseren Dienstherrn angestrebt, aber so, wie die letzten Urteile aussahen, wird er wohl keinen Erfolg haben.
- Quote paper
- Christian Holz (Author), 1999, Coming Out als Sozialisationsaufgabe junger, schwuler Männer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96380
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