Salmonellen
Salmonellen sind krankheitserregende, stäbchenförmige Bakterien, die Traubenzucker zerlegen. Sie sind beweglich und nicht sporenbildend. Salmonellen leben im Darmsystem von Menschen und Tieren sowie im Boden und in Gewässern und rufen die Salmonellosen (Infektionskrankheit bei Mensch und Tier) hervor. Der Name erinnert an den amerikanischen Tierarzt Daniel Elmer Salmon, der sie 1885 zum ersten Mal isolierte.
Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch beim Erzeuger oder Verpacker verunreinigtes Fleisch und Fleischprodukte, Eier, Eierprodukte, Milcherzeugnisse und Speiseeis. Eine Impfung ist nicht möglich. Es gibt bei einer Erkrankung verschiedene Symptome: Akuter Brechdurchfall, wässrige Stühle, Temperatur bis zu 40°C, manchmal starkes Krankheitsgefühl, Kreislaufschwäche durch starken Wasserverlust. Es ist ein tödlicher Ausgang durch Herz- und Kreislaufversagen möglich. Im allgemeinen erfolgt eine Heilung nach etwa zwei bis vier Tagen. Säuglinge und sehr alte oder geschwächte Patienten können eine schwere Allgemeinerkrankung entwickeln. Bei Kindern gibt es häufig den verdacht auf Blinddarmentzündung vor eintritt des Durchfalls. Die Diagnose wird durch eine Stuhluntersuchung festgestellt. Bei Senioren und Kleinkindern erfolgt eine Behandlung mit Antibiotika, sonst nicht. Die Ausscheider werden nicht behandelt. Die Bakterien werden noch einige Wochen mit dem Stuhl ausgeschieden und könnten für andere Menschen gefährlich sein. Bakterien, die nach der Krankheit zurückbleiben, machen den Patienten zum Dauerausscheider. Salmonellen kommen weltweit vor. Bei der Vorsorge gegen Salmonellen sollte man auf Hygiene bei Lebensmitteln achten. Es gibt verschiedene Salmonellenarten. Salmonella enteriditis weist über 1400 so genannter Serotypen (Stämme) auf, die hinsichtlich ihrer Antigene (Proteine, die eine Immunreaktion auslösen) verschieden sind.
Durch den Salmonella typhi wird die akute Infektionskrankheit Typhus abdominalis verursacht. Die Inkubationszeit (Zeitspanne zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit) dauert ein bis drei Wochen. Die Bakterien sammeln sich im Darm und gelangen von dort in die Blutbahn. Dies ruft Krankheitszeichen hervor: Schüttelfrost, gefolgt von hohem Fieber und Erschöpfung. In manchen Fällen treten auch Kopfschmerzen, Husten, Erbrechen und Diarrhöe auf. Die Erkrankung läst meist einige Wochen später spontan nach. Bei etwa 20% der unbehandelten Fälle kommt es jedoch zu Lungenentzündung und Darmblutung, schließlich kann sogar der Tod eintreten. Die Zahl der Todesfälle durch Typhus abdominalis konnte seit der Isolierung des ersten gegen Typhuserregern wirksamen Antibiotikums deutlich gesenkt werden. Dieses Antibiotikum Chloromycetin oder Chloramphenicol, wurde in den späten vierziger Jahren aus einem südamerikanischen Schimmelpilz gewonnen. Das Medikament wird mittlerweile synthetisch hergestellt und nach wie vor in den meisten Fällen von Typhus abdominalis eingesetzt. Zur Behandlung von Typhusbakterien, die gegen Chloramphenicol resistent sind, sowie bei gesunden Trägern des Erregers ist das Antibiotikum Ampicillin angezeigt. Man versucht jedoch den Erreger weitestgehend zu bekämpfen. Durch vorgeschriebene Qualitätsprüfungen von Milch und Trinkwasser und besonders durch die Pasteurisierung von Milch ließ sich die Häufigkeit des Typhuserregers stark reduzieren. Ebenso wichtig für die Bekämpfung dieser Krankheit ist das Erkennen von Krankheitsträgern und die Verbesserung sanitärer Einrichtungen. Im Gegensatz zum Typhuserreger sind die anderen Salmonellen auch für Tiere infektiös. Beim Rind sind Salmonellen oft unschädliche Darmbewohner, die sich erst durch äußere Einflüsse (z.B. Futter- und Klimawechsel, Parasitenbefall) stark vermehren und dann das spezifische Krankheitsbild hervorrufen. Die Bekämpfung mit Antibiotika ist nur bedingt erfolgreich. Nach Überstehen derb akuten Form werden di Rinder häufig zu Dauerausscheidern, d.h. Infektionsquellen.
- Arbeit zitieren
- Julia Tönges (Autor:in), 2000, Salmonellen. Kurzbeschreibung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96331