Mathematik LK 13.1, 2. Klausur
Aufgaben
1. Aufgabe
1.1 X sei eine Zufallsgröße mit dem Erwartungswert 4 und der Varianz 6. Berechnen Sie E(2*X + 3) und V(2*X + 3). Benutzen Sie dabei die Sätze über die Eigenschaften von Erwartungswert und Varianz.
1.2 Beweisen Sie E((X - E(X))2) = E(X2) - (E(X))2
1.3 X sei eine Zufallsgröße mit dem Erwartungswert _ und der Standardabweichung _. Z sei eine weitere Zufallsgröße mit Z = aX + b. Wie müssen die Zahlen a und b gewählt werden, damit Z den Erwartungswert 0 und die Standardabweichung 1 hat? Man spricht dann von einer zu X standardisierten (oder normierten) Zufallsgröße Z".
2. Aufgabe
Bei Routineuntersuchungen auf eine seltene Reaktion kann es zweckmäßig sein, anstatt jede einzelne der r Proben zu untersuchen (Kosten: 1 DM), von jeder der Proben einen Teil zusammenzuschütten, zu untersuchen, und nur, wenn das Gemisch der r Proben positiv reagiert, dann jede der r Proben getrennt zu untersuchen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Probe positiv ist, betrage p. Xr kennzeichne die Anzahl der erforderlichen Untersuchungen.
2.1 Berechnen Sie den Erwartungswert E(Xr) und die durchschnittliche Ersparnis pro Probe.
2.2 Wie groß muss man bei p = 1 % die Gruppengröße r wählen, damit die Ersparnis pro Probe möglichst groß wird?
3. Aufgabe
Eine Firma verpflichtet sich, für ein serienmäßig hergestelltes Gerät ein Jahr lang kostenlos alle Reparaturen auszuführen, die auf Materialfehler zurückzuführen sind. Das Gerät besteht im wesentlichen aus zwei Einzelteilen, die unabhängig voneinander ausfallen. Man kann annehmen, dass ein repariertes Gerät bis zum Ende der Garantiezeit nicht mehr ausfällt.
Einzelteil |
Ausfallwahrscheinlichkeit |
Reparaturkosten |
A |
20 % |
5 DM |
B |
25 % |
8 DM |
X kennzeichne die Kosten für Gerät A, Y die Kosten für B. Z = X + Y beschreibe die Gesamtkosten.
3.1 Geben Sie für die Zufallsgrößen X, Y und Z die Wahrscheinlichkeitsverteilungen an.
3.2 Berechnen Sie alle Erwartungswerte und Varianzen.
3.3 Zeigen Sie, dass bei Einführung eines Streuungsmaßes M(X) = E(|X - _|) die Summenregel für unabhängige Zufallsgrößen wie bei der Varianz V(X) nicht gilt.
4. Aufgabe
4.1 Berechnen Sie zur Binomialverteilung B(4;0;2) die Werte und zeichnen Sie ein Histogramm.
4.2 Beweisen Sie die Beziehung bei der Binomialverteilung B(n;p;k) = B(n;1-p;n-k).
4.3 Erläutern Sie die Gleichung B(20;0,8;k) =B(20;0,2;k), ohne die Werte explizit zu berechnen.
5. Aufgabe
Drei Maschinen stellen Glühbirnen her mit den Ausschussquoten q1, q2 und q3. Ihre Anteile an der Produktion betragen p1, p2 und p3.
5.1 Wie groß ist die Ausschussquote an der gesamten Produktion?
5.2 Der Gesamtproduktion wird zufällig eine Glühbirne entnommen, von der sich herausstellt, dass sie fehlerfrei ist. Mit welcher Wahrscheinlichkeit stammt sie von Maschine 1?
6. Aufgabe
6.1 Bestimmen Sie mit Hilfe der Tabelle die Wahrscheinlichkeiten der folgenden Binomialverteilungen.
6.1.1 P(20 < X < 50) für n = 100 und p = 0,3
6.1.2 P(85 _ X _ 92) für n = 100 und p = 0,9
6.1.3 P(_-2_ _ X _ _+2_) für n = 100 und p = 0,4
6.2 Bestimmen Sie mit Hilfe der Tabelle den Radius r, so dass das Intervall mit der Mitte _ und dem Radius r für n = 100 und p = 0,3 die Wahrscheinlichkeit von ca. 80 % hat. P(_-r _ X _ _+r) = 80 %
7. Aufgabe
38 % der Besucher eines Museums sind Einheimische. Von den Einheimischen sind 55 % Frauen, von den Auswärtigen 48 %.
7.1 Wie groß ist der Anteil der weiblichen Besucher?
7.2 Die 10 000. Besucherin erhält ein Buch. Mit welcher Wahrscheinlichkeit kommt sie von außerhalb?
7.3 Der 20 000. Besucher ist ein Mann. Mit welcher Wahrscheinlichkeit ist er ein Einheimischer?
Lösungen
1. Aufgabe
1.1 E(2*X + 3) = 2 * E(X) + 3 = 11 und V(2*X + 3) = 22 * V(X) = 24
1.2 E((X - E(X))2)
= E(X2 - 2X*E(X) + E2(X)
= E(X2) - E(2X+E(X)) + E(E2(X))
= E(X2) - 2E(X)*E(X) + E2(X)
= E(X2) - 2E2(X) + E2(X)
= E(X2) - E2(X)
1.3 a1 = 1/_ und b1 = -_/_
E(Z) = E(a1X+b1) = E(1/_ * X - _/_) = 1/_ * E(X) - _/_ = 0
V(Z) = V(1/_ * X - _/_) = 1/_2 * V(X) = 1, da _2 = V(X)
Eine zweite Lösung ist a2 = -1/_ und b2 = _/_.
2. Aufgabe
2.1 Es sei q := 1 - p
Anzahl k der Untersuchungen |
Wahrscheinlichkeit P(Xr=k) |
1 |
(1 - p)r = qr |
r + 1 |
1 - (1 - p)r = 1 - qr |
E(Xr) = 1 * qr + (r + 1)(1 - qr) = qr + r - rqr + 1 - qr = r + 1 - rqr
Durchschnittliche Ersparnis = r - (r + 1 - rqr) = rqr - 1
Durchschnittliche Ersparnis pro Probe = = qr -
2.2 p = 1 % und q = 99 %
r | Ersparnis | r | Ersparnis | |
2 | 0,48010 | 9 | 0,80241 | |
3 | 0,63697 | 10 | 0,80438 | |
4 | 0,71060 | 11 | 0,80443 | |
5 | 0,75099 | 12 | 0,80305 | |
6 | 0,77481 | 13 |
0,80060 | |
7 |
0,78921 | 14 | 0,79732 |
|
8 |
0,79774 |
15 |
0,79339 |
Die günstigste Gruppengröße liegt bei r = 11.
3. Aufgabe
3.1 Verteilungen
Kosten xi |
0 |
5 |
P(X=xi) |
0,8 |
0,2 |
Kosten yi |
0 |
8 |
P(Y=yi) |
0,75 | 0,25 |
Kosten zi |
0 |
5 |
8 |
13 |
P(Z=zi) |
0,6 |
0,15 |
0,2 |
0,05 |
3.2 E(X) = 1 E(Y) = 2 E(Z) = 3
V(X) = 4 V(Y) = 12 V(Z) = 16
3.3 M(X) = E(|X-_|)
Mit diesem Streuungsmaß gilt: M(X) = 1,6 M(Y) = 2 M(Z) = 3,6
Somit ist M(X+Y) = 3,6 _ M(X) + M(Y) = 4,6
4. Aufgabe
4.1 Binomialverteilung
k |
B(4;0,2;k) |
0 |
0,4096 |
1 |
0,4096 |
2 |
0,1536 |
3 |
0,0256 |
4 |
0,0016 |
4.2 B(n;p;k)
= pk(1 - p)n-k
= (1 - p)n-kpk
= (1 - p)n-kpn-(n-k)
= B(n;1-p;n-k)
4.3 B(20;0,8;k) =B(20;0,2;k)
Nach 4.2 gilt
B(20;0,8;11) |
= B(20;0,2;20-11) = |
B(20;0,2;9) |
B(20;0,8;12) |
= B(20;0,2;20-12) = |
B(20;0,2;8) |
B(20;0,8;13) |
= B(20;0,2;20-13) = |
B(20;0,2;7) |
... |
... |
... |
B(20;0,8;19) |
= B(20;0,2;20-19) = |
B(20;0,2;1) |
B(20;0,8;20) |
= B(20;0,2;20-20) = |
B(20;0,2;0) |
Summe 1 |
= |
Summe 2 |
5. Aufgabe
A bezeichne das Ereignis ,,Ausschuss". Die Maschinen werden mit I, II und III bezeichnet.
5.1 P(A) = p1q1 + p2q2 + p3q3
5.2 Gesucht ist die bedingte Wahrscheinlichkeit P(I|Ã):
P(I|A) = = =
6. Aufgabe
6.1.1 P(20 < X < 50) = P(20 < X _ 49) = F(100;0,3;49) - F(100;0,3;20) = 0,9834
6.1.2 P(85 _ X _ 92) = P(84 < X _ 92) = F(100;0,9;92) - F(100;0,9;84) = 0,7540
6.1.3 _ = 40 und V(X) = 24, also 2_ _ 9,8
P(_-2_ _ X _ _+2_) = P(40-9,8 _ X _ 40+9,8)
= P(30 < X _ 49) = P(X _ 49) - P(X _ 30)
= F(100;0,4;49) - F(100;0,4;30) = 0,9481
6.1 _ = 30
P(30-r _ X _ 30+r) = 0,8
r = 4: P(26 _ X _ 34) = F(100;0,3;34) - F(100;0,3;25) = 0,6740
r = 5: P(25 _ X _ 35) = F(100;0,3;35) - F(100;0,3;24) = 0,7703
r = 6: P(24 _ X _ 36) = F(100;0,3;36) - F(100;0,3;23) = 0,8446
Der Wert r = 5 liefert ein Intervall, dessen Wahrscheinlichkeit absolut näher an der gesuchten Zahl von 80 % liegt.
7. Aufgabe
Bezeichnungen: Einheimische, Auswärtige, Frau, Mann
Gegeben sind P(E) = 0,38; P(F|E) = 0,55; P(F|A) = 0,48
7.1 P(F) = 0,38 * 0,55 + 0,62 * 0,48 = 0,5066
Der Anteil beträgt etwa 51 %.
7.2 Gesucht ist die bedingte Wahrscheinlichkeit P(A|F).
P(A|F) = = = 0,5874
Die Wahrscheinlichkeit beträgt etwa 59 %.
7.3 Gesucht ist die bedingte Wahrscheinlichkeit P(E|M).
P(E|M) = = = 0,3466
Die Wahrscheinlichkeit beträgt etwa 35 %.
Häufig gestellte Fragen
Was sind die Aufgaben in der Mathematik LK 13.1, 2. Klausur?
Die Klausur umfasst Aufgaben zu Zufallsgrößen, Erwartungswerten, Varianzen, Binomialverteilungen und Wahrscheinlichkeitsrechnung.
Wie berechnet man E(2*X + 3) und V(2*X + 3), wenn X den Erwartungswert 4 und die Varianz 6 hat?
E(2*X + 3) = 2 * E(X) + 3 = 11 und V(2*X + 3) = 22 * V(X) = 24.
Wie beweist man E((X - E(X))2) = E(X2) - (E(X))2?
Der Beweis wird durch Ausmultiplizieren und Anwenden der Eigenschaften des Erwartungswerts geführt: E((X - E(X))2) = E(X2) - E2(X).
Wie standardisiert man eine Zufallsgröße X?
Z = aX + b, wobei a = 1/Standardabweichung(X) und b = -Erwartungswert(X)/Standardabweichung(X).
Wie berechnet man den Erwartungswert E(Xr) bei der Untersuchung von Proben auf eine seltene Reaktion?
E(Xr) = r + 1 - rqr, wobei q = 1 - p und p die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine Probe positiv ist.
Wie bestimmt man die optimale Gruppengröße r, um die Ersparnis pro Probe zu maximieren, wenn p = 1 %?
Durch Berechnen der Ersparnis für verschiedene Werte von r; die optimale Gruppengröße liegt in diesem Fall bei r = 11.
Wie ermittelt man die Wahrscheinlichkeitsverteilungen für die Kosten von Einzelteilen und Gesamtkosten bei einer garantierten Reparatur?
Die Wahrscheinlichkeitsverteilungen werden basierend auf den Ausfallwahrscheinlichkeiten und Reparaturkosten der Einzelteile A und B aufgestellt.
Wie berechnet man die Erwartungswerte und Varianzen für die Kosten von Einzelteilen und Gesamtkosten?
Die Erwartungswerte und Varianzen werden anhand der Wahrscheinlichkeitsverteilungen berechnet: E(X) = 1, V(X) = 4, E(Y) = 2, V(Y) = 12, E(Z) = 3, V(Z) = 16.
Warum gilt die Summenregel für das Streuungsmaß M(X) = E(|X - _|) nicht wie bei der Varianz V(X)?
Weil M(X+Y) im Allgemeinen nicht gleich M(X) + M(Y) ist, im Gegensatz zur Varianz bei unabhängigen Zufallsgrößen.
Wie berechnet und zeichnet man ein Histogramm für die Binomialverteilung B(4; 0,2)?
Man berechnet die Wahrscheinlichkeiten für k = 0, 1, 2, 3, 4 und stellt diese grafisch dar.
Wie beweist man die Beziehung B(n; p; k) = B(n; 1-p; n-k) bei der Binomialverteilung?
Durch Umformen der Formel für die Binomialverteilung: B(n;p;k) = B(n;1-p;n-k).
Was bedeutet die Gleichung B(20; 0,8; k) = B(20; 0,2; k) im Kontext der Binomialverteilung?
Sie zeigt die Symmetrie der Binomialverteilung, d.h., die Wahrscheinlichkeit, k Erfolge mit Wahrscheinlichkeit 0.8 zu erzielen, entspricht der Wahrscheinlichkeit, 20-k Erfolge mit Wahrscheinlichkeit 0.2 zu erzielen.
Wie berechnet man die Ausschussquote bei der Produktion von Glühbirnen durch drei Maschinen?
P(A) = p1q1 + p2q2 + p3q3, wobei pi die Anteile und qi die Ausschussquoten der jeweiligen Maschinen sind.
Wie berechnet man die Wahrscheinlichkeit, dass eine fehlerfreie Glühbirne von Maschine 1 stammt?
P(I|Ã) = (p1(1-q1)) / (p1(1-q1) + p2(1-q2) + p3(1-q3)).
Wie bestimmt man Wahrscheinlichkeiten und Radien mithilfe der Tabelle für Binomialverteilungen?
Durch Nachschlagen der kumulativen Wahrscheinlichkeiten F(n; p; k) in der Tabelle und Anwendung der entsprechenden Formeln.
Wie berechnet man den Anteil weiblicher Besucher in einem Museum und die Wahrscheinlichkeit, dass eine Besucherin von außerhalb kommt?
Durch Anwendung der totalen Wahrscheinlichkeit und bedingten Wahrscheinlichkeit: P(F) = P(E) * P(F|E) + P(A) * P(F|A) und P(A|F) = (P(A) * P(F|A)) / P(F).
Wie berechnet man die Wahrscheinlichkeit, dass ein männlicher Besucher ein Einheimischer ist?
P(E|M) = (P(E) * P(M|E)) / P(M).
- Quote paper
- Andreas Kupfer (Author), 1996, Wahrscheinlichkeit, Erwartungswert, Varianz, Binomialverteilung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96326