1 Theorie
1.1 Druck
Als Druck p bezeichnet man das Verhältnis von Kraft zu Fläche, bei dem die Kraft F senkrecht zu dieser Angriffsfläche A steht, nach innen gerichtet und flächenhaft verteilt ist. Formel: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Einheiten: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten oder Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten oder Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Eine weitere gebräuchliche Einheit ist: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.2 DMS-Manometer(Dehnungsmeßstreifenmanometer)
Das Meßgerät besteht aus einem Leiter, der mäanderförmig auf einem Träger befestigt ist, der wiederum auf der Wandung einer Druckmeßdose befestigt ist. Durch Einwirken des Druckes auf die Druckmeßdose wird diese elastisch verformt. Der DMS macht in gewissen Grenzen diese Verformung mit. Zur Messung wird ausgenutzt, daß sich mit der Länge des DMS auch sein elektrischer Widerstand ändert. Diese Widerstandsänderung wird erfaßt und läßt dabei auf Druckänderungen schließen. Aber es muß dabei berücksichtigt werden, daß die Temperatur einen Einfluß auf den Widerstand hat. Von den drei existierenden Ausführungsformen Draht-, Folien- und Halbleiter DMS wurde der Draht-DMS im Versuch verwendet.
2 Versuch zur Hochdruckmessung
2.1 Versuchaufbau
Mittels einer Hubkolbenpumpe wird im Meßzylinder ein Hochdruck erzeugt. An diesem Meßzylinder sind 2 DMS angebracht, wobei lediglich einer (aktiver DMS) die elastische Verformung des Meßzylinders infolge des Hochdrucks mitmacht und der andere (passiver DMS) nur der gleichen Temperatur wie der aktive DMS ausgesetzt ist. Die DMS sind bereits vollständig verkabelt und können so in die folgende Schaltung eingefügt werden. Es konnte zudem der erzeugte Druck direkt an der Hubkolbenpumpe abgelesen werden. Die Messung erfolgt mit einer Wheatstone’schen Meßbrücke. Da der Potentialunterschied zwischen A und B sehr klein ist, ist eine Verstärkung der Spannung durch einen Operationsverstärker erforderlich.
Der Operationsverstärker wird als invertierender Verstärker beschaltet. Damit wird sein Verhalten durch die Formel: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten vollständig beschrieben. Der Faktor R2/R1 gibt dabei die Verstärkung an. R2 legen wir als einen regelbaren Widerstand aus, so daß die Verstärkung des OPs veränderbar ist.
Schaltskizze
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die daraus folgende Beschaltung des Steckbretts „Brückenverstärker“ ist beigefügt.
2.2 Versuchsdurchführung
Abgleich: Je nach dem Verhältnis der Widerstände von DMSaktiv zu DMSpassiv stellt sich ein Potentialausgleich (Spannung) zwischen A und B ein. Bei Normaldruck wird R´ so justiert, daß A und B das gleiche Potential haben: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Der Abgleich wird bei maximaler Verstärkung des OPs (R2=100kW) durchgeführt. Nach dem Abgleich wird bei einem Druck von 1500bar die Spannung Ua=275mV gemessen:
Kalibrierung: Es wird die Verstärkung des OPs über den Widerstand R2 zu eingestellt, daß bei einem Druck von 1500bar eine Spannung Ua von 150mV gemessen wird.
Danach wird der Druck in bestimmten Abständen wieder abgesenkt, wobei jeweils die Spannung Ua abgelesen wird.
2.3 Herleitungen und Berechnungen:
Der Widerstand für die DMS wird mit RDMS=600W (bei 20°C, unbelastet) vorgegeben.
- Für die Widerstandsmessung bei einem Draht-DMS gilt: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
- Die Länge l des Drahtes nimmt zu, die Querschnittsfläche A wird kleiner.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten für kleiner Änderungen DR und Dl gilt: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten damit ergibt sich für die relative Änderung des Widerstandes des DMS: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten mit der relativen Dehnung Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten ergibt sich somit: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der eingestellte Widerstand R2 ergibt sich aus:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Anhand der Schaltskizze kann man nun die Beziehung für die Spannung Ua herleiten:
Bei Anwendung der Knotenregel am Knoten A erhält man: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
mit dem Ohm’schen Gesetz: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten erhält man: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten (1)
für kleine DR gilt näherungsweise: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten sowie Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
mit (1) ergibt sich damit: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
mit Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten und Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten ergibt sich:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
es gilt wiederum näherungsweise für kleine DR:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Auflösen nach DR ergibt: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Da Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten (s.ob.) gilt: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.4 Versuchsergebnis:
Die Werte für Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten und Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten wurden mit den zuvor hergeleiteten Formeln berechnet.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.5 Versuchsinterpretation:
Wie im beigefügten Diagramm durchgeführt, kann man aus den Meßwerten interpolierende Geraden gewinnen. Dabei zeigt sich, daß die Ausgangsspannung linear abhängig vom anliegenden Druck ist. Dies folgt aus der linearen Kennlinie des DMS. Daraus folgt, daß sich die lineare Längenänderung Dl proportional zum Refernzdruck P verhält (siehe: Herleitung der Gleichung für DR).
Nach entsprechender Kalibrierung erlaubt das Verfahren der Druckmessung mittels DMS quasi ein direktes Ablesen des herrschenden Drucks im Druckmeßzylinder.
Die Abweichungen der einzelnen Meßwerte von den Geraden kann durch die folgenden Fehlerquellen bedingt sein:
1. Ungenauigkeit bei der Ablesung des Drucks an der Hubkolbenpumpe (analoge Anzeige)
2. Toleranzen der Widerstände
3. Einflüsse durch die Verwendung von unterschiedlichen Kabeln, was bereits beim Aufbau des Versuchs zu beobachten war
3 Vakuum
3.1 Drehschieberpumpe
- sichelförmiger Schöpf- bzw. Verdichtungsraum ⇒ kein „Totvolumen“
- abgedichtet durch im Rohr angeordnete Schieber und unterstützende Öldichtung
- als Vorvakuumpumpe zweistufig bis ca. 10-4 Torr einsetzbar
- zur Vermeidung von „Ventilklappern“ im Endvakuum Luftballastzuleitung unabdingbar
- Arbeitsweise:
3.2 Mc-Leod-Rohr
- arbeitet nach Kompressionsprinzip
- Wirkungsweise:
1. Hg-Stand unterhalb „0“ ⇒ A1, A2, B mit Luft gefüllt
2. Hg wird über „0“ gepumpt ⇒ B ist verschlossen ⇒ Luft im Rohr wird ab jetzt komprimiert
3. Hg erreicht in A1, A2 Marke „1“ = Oberkante von Rohr B ⇒ Luft in B ist jetzt auf Endvolumen V1 mit Druck p1 komprimiert
Es ergibt sich: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
weiterhin gilt: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten (bei T=const.)
es folgt: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
wobei V1 vernachlässigbar, da V1<<V0
Der Druck p0 kann bei entsprechnder Skalierung in Abhängigkeit von h direkt abgelesen werden.
3.3 Hitzdraht-Vakuummeter
- für Drücke von 10-3 - 10-1 Torr
- Hitzdraht aus Platin oder Nickel (im Meßgerät)
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Zusammenhang zwischen Druck und Kraft?
Druck (p) ist das Verhältnis von Kraft (F) zu Fläche (A), wobei die Kraft senkrecht zur Angriffsfläche steht, nach innen gerichtet und flächenhaft verteilt ist. Die Formel lautet: p = F/A.
Was ist ein DMS-Manometer und wie funktioniert es?
Ein DMS-Manometer (Dehnungsmeßstreifenmanometer) besteht aus einem Leiter auf einem Träger, der an einer Druckmeßdose befestigt ist. Druck verursacht eine Verformung der Dose, die der DMS mitmacht. Die Widerstandsänderung des DMS wird gemessen und zur Druckbestimmung genutzt. Die Temperatur muss dabei berücksichtigt werden, da sie den Widerstand beeinflusst.
Wie war der Versuchsaufbau zur Hochdruckmessung?
Eine Hubkolbenpumpe erzeugt Hochdruck in einem Meßzylinder. An diesem sind zwei DMS angebracht: ein aktiver DMS, der die Verformung misst, und ein passiver DMS, der nur der Temperatur ausgesetzt ist. Die DMS sind an eine Wheatstone'sche Meßbrücke angeschlossen, wobei ein Operationsverstärker die Spannung verstärkt.
Wie wurde die Wheatstone-Brücke abgeglichen und kalibriert?
Der Abgleich erfolgte bei Normaldruck, indem ein Widerstand (R´) so justiert wurde, dass die Spannung zwischen den Punkten A und B der Brücke gleich Null ist. Die Kalibrierung erfolgte bei einem Druck von 1500 bar, indem die Verstärkung des Operationsverstärkers (R2) so eingestellt wurde, dass eine Ausgangsspannung (Ua) von 150 mV gemessen wurde.
Welche Formel beschreibt das Verhalten des Operationsverstärkers?
Der Operationsverstärker wird als invertierender Verstärker beschaltet, dessen Verhalten durch die Formel Ua = -(R2/R1) * Ue beschrieben wird, wobei Ua die Ausgangsspannung, Ue die Eingangsspannung und R2/R1 die Verstärkung ist.
Welche Formel beschreibt die Widerstandsänderung eines Draht-DMS?
Die relative Widerstandsänderung eines DMS wird beschrieben durch die Formel ΔR/R = ε * k, wobei ε die relative Dehnung und k der Dehnungsfaktor ist.
Wie wird die Ausgangsspannung (Ua) in Bezug auf die Widerstandsänderung (ΔR) hergeleitet?
Die Herleitung der Beziehung zwischen Ua und ΔR erfolgt über die Knotenregel, das Ohm'sche Gesetz und Näherungen für kleine Änderungen von ΔR. Das Ergebnis ist eine Formel, die ΔR in Abhängigkeit von Ua und anderen bekannten Größen darstellt.
Welche Fehlerquellen können die Messwerte beeinflussen?
Mögliche Fehlerquellen sind: Ungenauigkeit bei der Druckablesung an der Hubkolbenpumpe, Toleranzen der verwendeten Widerstände und Einflüsse durch unterschiedliche Kabel.
Wie verhält sich die Ausgangsspannung in Abhängigkeit vom Druck?
Die Ausgangsspannung ist linear abhängig vom anliegenden Druck, was auf die lineare Kennlinie des DMS zurückzuführen ist.
Was ist eine Drehschieberpumpe und wofür wird sie verwendet?
Eine Drehschieberpumpe ist eine Vakuumpumpe mit einem sichelförmigen Verdichtungsraum, die durch Schieber und Öldichtung abgedichtet ist. Sie wird als Vorvakuumpumpe bis ca. 10-4 Torr eingesetzt.
Wie funktioniert ein Mc-Leod-Rohr?
Ein Mc-Leod-Rohr arbeitet nach dem Kompressionsprinzip, wobei ein Gasvolumen komprimiert wird, um den Druck zu messen. Durch Messung der Höhe der komprimierten Gassäule kann der ursprüngliche Druck bestimmt werden.
Wie funktioniert ein Hitzdraht-Vakuummeter?
Ein Hitzdraht-Vakuummeter nutzt die Abhängigkeit der Wärmeleitung vom Druck. Bei abnehmendem Druck verringert sich der Wärmetransport vom Hitzdraht zur Umgebung, was zu einer Erhöhung der Drahttemperatur und damit des Widerstands führt. Diese Widerstandsänderung wird zur Druckmessung genutzt.
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- Marc Lukaschewski (Author), 1995, Druckmeßtechnik 2, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96321