Mit Entscheidung vom 17.12.2014 hat das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) die §§ 13a ErbStG, 13b ErbStG sowie § 19 Abs. 1 ErbStG teilweise als verfassungswidrig erklärt. Das BVerfG hat dem Gesetzesgeber im Zuge des Urteils eine Frist zur Neuregelung des Gesetzes bis zum 30.06.2016 auferlegt. Der Bundesrat und der Bundestag haben sich in diesem Zusammenhang am 14.10.2016 endgültig auf eine neue Gesetzesregelung der Begünstigungen des Betriebsvermögens im Rahmen der Erbschaftsteuer geeinigt.
Im Zuge der Erbschaftsteuerreform haben sich die §§ 13a ErbStG, 13b ErbStG grundlegend verändert. Während sich bislang das Verwaltungsvermögen, sofern es weniger als 50 % betrug, nach den Begünstigungsregeln in Holdingstrukturen bis zu 100 % begünstigt übertragen ließ, beabsichtigt der Gesetzgeber mit der Neuregelung nunmehr, das Verwaltungsvermögen aus der Begünstigung heraus zu lösen. Dabei wurde auch der Begriff des Verwaltungsvermögens angepasst. In einem ersten Schritt ist das begünstigungsfähige von dem nicht begünstigungsfähigen Vermögen zu trennen. In einem zweiten Schritt ist gem. § 13b Abs. 2 S. 2 ErbStG zu prüfen, ob das Verwaltungsvermögen i.S.v. § 13 b Abs. 4 ErbStG mindestens 90 % des gemeinen Wertes des begünstigungsfähigen Vermögens beträgt. Im Anschluss daran ist in einem dritten Schritt das begünstigungsfähige Vermögen gem. § 13b Abs. 1 ErbStG um den Nettowert des Verwaltungsvermögens zu kürzen, um somit das begünstigte Vermögen i.S.v. § 13b Abs. 2 ErbStG zu erhalten.
Der Katalog des § 13b ErbStG, welcher regelt was als Verwaltungsvermögen anzusehen ist, hat sich im Grunde nicht wesentlich verändert. Allerdings wurde durch eine Ergänzung des Kataloges eine gesonderte Betrachtung mehrstufiger Unternehmensgruppen eingefügt. In diesem Fall wird bei der Ermittlung des schädlichen Verwaltungsvermögens der Muttergesellschaft zusätzlich das Vermögen der Tochtergesellschaften berücksichtigt. Der im früheren Recht eintretende Kaskadeneffekt ist daher nicht mehr vorhanden. Das BVerfG beabsichtigt mit der Reform vor allem die Gestaltungsmöglichkeit der sogenannten (sog.) „Cash-GmbHs“ einzudämmen.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Allgemeine Grundlagen
- Begriffe
- Verwaltungsvermögen
- Finanzmittel
- Erbschaftsteuerreform 2016
- Junges Verwaltungsvermögen
- Der erbschaftsteuerliche Konzernbegriff
- Geändertes Begünstigungssystem für unternehmerisches Vermögen
- Begünstigungsfähiges Vermögen
- Begünstigtes Vermögen
- Verschonungsregelungen
- Das erbschaftsteuerliche Verwaltungsvermögen in Konzernstrukturen
- Das Verwaltungsvermögen vor der Erbschaftsteuerreform 2016
- Allgemeines
- Bestandteile des Verwaltungsvermögens § 13b Abs. 4 ErbStG a.F.
- Auswirkungen des Verwaltungsvermögens
- Das Verwaltungsvermögen nach der Erbschaftsteuerreform
- Allgemeines
- Zusammensetzung des Verwaltungsvermögens
- Wesentliche Änderungen der Bestandteile des Verwaltungsvermögens
- Auswirkungen des Verwaltungsvermögens
- Das Verwaltungsvermögen im Konzern
- Vor der Reform: Kaskadeneffekt
- Nach der Reform: Verbundvermögensaufstellung
- Besonderheiten von Verwaltungsvermögen im Konzern
- Das Verwaltungsvermögen vor der Erbschaftsteuerreform 2016
- Rechnerischer Vergleich und Gestaltungsansätze
- Anwendungsbeispiel der Erbschaftsteuerreform 2016
- Auswertung des Anwendungsbeispiels
- Gestaltungsansätze
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit analysiert die Auswirkungen der Erbschaftsteuerreform 2016 auf das erbschaftsteuerliche Verwaltungsvermögen in Konzernstrukturen. Ziel ist es, die Änderungen im Verständnis und der Behandlung von Verwaltungsvermögen zu beleuchten und Gestaltungsansätze aufzuzeigen.
- Der erbschaftsteuerliche Konzernbegriff und seine Relevanz für das Verwaltungsvermögen.
- Die Veränderungen der Definition und Zusammensetzung des Verwaltungsvermögens durch die Reform 2016.
- Die Auswirkungen der Reform auf die Besteuerung von Verwaltungsvermögen in Konzernen.
- Die Analyse konkreter Gestaltungsansätze zur Optimierung der erbschaftsteuerlichen Belastung.
- Ein rechnerischer Vergleich der Situation vor und nach der Reform.
Zusammenfassung der Kapitel
Problemstellung: Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen der Erbschaftsteuerreform 2016 auf das Verwaltungsvermögen in Konzernstrukturen. Sie konzentriert sich auf die geänderten Regelungen und deren Folgen für die steuerliche Belastung von Unternehmenserben. Die Arbeit wird die Komplexität der Thematik aufzeigen und Gestaltungsmöglichkeiten beleuchten.
Allgemeine Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit. Es definiert zentrale Begriffe wie Verwaltungsvermögen und Finanzmittel und erläutert die wesentlichen Änderungen der Erbschaftsteuerreform 2016. Besonderes Augenmerk liegt auf dem geänderten Begünstigungssystem für unternehmerisches Vermögen, einschließlich der Verschonungsregelungen. Das Kapitel dient als Basis für das Verständnis der folgenden Analysen.
Das erbschaftsteuerliche Verwaltungsvermögen in Konzernstrukturen: Dieser Abschnitt analysiert das Verwaltungsvermögen vor und nach der Erbschaftsteuerreform 2016, sowohl isoliert als auch im Kontext von Konzernstrukturen. Es werden die Bestandteile des Verwaltungsvermögens im Detail untersucht und die Auswirkungen der Reform auf die Zusammensetzung und den Wert des Verwaltungsvermögens beleuchtet. Der Fokus liegt auf den Unterschieden in der Behandlung von Verwaltungsvermögen vor und nach der Reform, insbesondere im Hinblick auf den Kaskadeneffekt vor der Reform und die Verbundvermögensaufstellung danach. Die Kapitel behandeln auch den Umgang mit jungem Verwaltungsvermögen, jungen Finanzmitteln und Altersversorgungsverpflichtungen im Konzernkontext.
Rechnerischer Vergleich und Gestaltungsansätze: In diesem Kapitel wird ein Anwendungsbeispiel der Erbschaftsteuerreform 2016 präsentiert und detailliert ausgewertet. Anhand dieses Beispiels werden verschiedene Gestaltungsansätze aufgezeigt, die dazu beitragen können, die erbschaftsteuerliche Belastung zu optimieren. Die Auswertung des Beispiels dient der praktischen Anwendung der theoretischen Erkenntnisse der vorherigen Kapitel.
Schlüsselwörter
Erbschaftsteuer, Verwaltungsvermögen, Konzernstrukturen, Erbschaftsteuerreform 2016, Begünstigungssystem, Verschonungsregelungen, unternehmerisches Vermögen, Kaskadeneffekt, Verbundvermögensaufstellung, Gestaltungsansätze, Steueroptimierung.
Häufig gestellte Fragen zur Masterarbeit: Auswirkungen der Erbschaftsteuerreform 2016 auf das Verwaltungsvermögen in Konzernstrukturen
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Diese Masterarbeit analysiert die Auswirkungen der deutschen Erbschaftsteuerreform von 2016 auf das erbschaftsteuerliche Verwaltungsvermögen, insbesondere in Konzernstrukturen. Sie untersucht die geänderten Regelungen und deren Folgen für die steuerliche Belastung von Unternehmenserben und zeigt Gestaltungsmöglichkeiten auf.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den erbschaftsteuerlichen Konzernbegriff und seine Relevanz für das Verwaltungsvermögen, die Veränderungen der Definition und Zusammensetzung des Verwaltungsvermögens durch die Reform 2016, die Auswirkungen der Reform auf die Besteuerung von Verwaltungsvermögen in Konzernen, konkrete Gestaltungsansätze zur Steueroptimierung und einen rechnerischen Vergleich der Situation vor und nach der Reform. Die Arbeit umfasst grundlegende Begriffe wie Verwaltungsvermögen und Finanzmittel und erläutert die wesentlichen Änderungen der Erbschaftsteuerreform 2016, einschließlich des geänderten Begünstigungssystems für unternehmerisches Vermögen und der Verschonungsregelungen. Sie betrachtet das Verwaltungsvermögen sowohl vor als auch nach der Reform, inklusive des Kaskadeneffekts vor der Reform und der Verbundvermögensaufstellung danach. Der Umgang mit jungem Verwaltungsvermögen, jungen Finanzmitteln und Altersversorgungsverpflichtungen im Konzernkontext wird ebenfalls behandelt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Problemstellung, Allgemeine Grundlagen (Begriffe, Verwaltungsvermögen, Finanzmittel, Erbschaftsteuerreform 2016, Junges Verwaltungsvermögen, Konzernbegriff, geändertes Begünstigungssystem), Das erbschaftsteuerliche Verwaltungsvermögen in Konzernstrukturen (vor und nach der Reform, im Konzern), Rechnerischer Vergleich und Gestaltungsansätze, und Fazit. Jedes Kapitel beinhaltet detaillierte Analysen und Erläuterungen der jeweiligen Thematik.
Was sind die zentralen Ergebnisse der Arbeit?
Die Arbeit zeigt die komplexen Auswirkungen der Erbschaftsteuerreform 2016 auf das Verwaltungsvermögen in Konzernstrukturen auf. Sie beleuchtet die Änderungen im Verständnis und der Behandlung von Verwaltungsvermögen und präsentiert konkrete Gestaltungsansätze zur Optimierung der erbschaftsteuerlichen Belastung. Ein rechnerischer Vergleich verdeutlicht die Unterschiede vor und nach der Reform.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Erbschaftsteuer, Verwaltungsvermögen, Konzernstrukturen, Erbschaftsteuerreform 2016, Begünstigungssystem, Verschonungsregelungen, unternehmerisches Vermögen, Kaskadeneffekt, Verbundvermögensaufstellung, Gestaltungsansätze, Steueroptimierung.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Steuerberater, Rechtsanwälte, Unternehmensberater und alle, die sich mit der Erbschaftsteuerplanung in Konzernstrukturen befassen. Sie bietet wertvolle Einblicke in die komplexen Regelungen der Erbschaftsteuerreform 2016 und zeigt Möglichkeiten zur Optimierung der Steuerbelastung auf.
Wo finde ich ein detailliertes Inhaltsverzeichnis?
Das detaillierte Inhaltsverzeichnis ist im HTML-Dokument enthalten und listet alle Unterpunkte der einzelnen Kapitel auf.
- Quote paper
- Lisa Siemund (Author), 2017, Das erbschaftsteuerliche Verwaltungsvermögen in Konzernstrukturen. Eine Analyse der Auswirkungen der Erbschaftsteuerreform 2016, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/962731