Hinterlassen die eisigen Zeitalter der Vergangenheit noch heute sichtbare Spuren in Norddeutschland? Begeben Sie sich auf eine faszinierende Reise durch die Erdgeschichte und enthüllen Sie die dynamische Entwicklung der Vereisung in Norddeutschland. Diese aufschlussreiche Analyse nimmt Sie mit auf eine spannende Erkundungstour, die von den ersten Kaltzeiten im Paläozoikum bis zum Quartär reicht, jenem geologischen Zeitalter, das wir gemeinhin als Eiszeitalter bezeichnen. Erfahren Sie mehr über das Pleistozän und das Holozän, die Kalt- und Warmzeiten, die unser heutiges Landschaftsbild formten. Entdecken Sie die gewaltigen Vereisungszentren Europas, insbesondere den immensen Einfluss des skandinavischen Eisschilds, der sich bis nach Mitteleuropa ausdehnte und Norddeutschland unter einer bis zu 500 Meter dicken Eisschicht begrub. Tauchen Sie ein in die komplexen Ursachen, die diese Eiszeiten auslösten, von globalen Temperaturstürzen über Veränderungen in Relief und Paläogeographie bis hin zur Kontinentaldrift und den Schwankungen der Sonnenstrahlung. Untersuchen Sie die "Autozyklus-Hypothese" und verstehen Sie die Mechanismen, die den automatischen Wechsel von Glazial- und Interglazialzeiten beschreiben. Diese tiefgreifende Analyse der Eisverbreitung in Norddeutschland bietet Ihnen einen fundierten Einblick in die Kräfte, die unseren Planeten formen, und lässt Sie die heutige Landschaft mit neuen Augen sehen. Ein Muss für Geologen, Geographen, Klimaforscher und alle, die sich für die Erdgeschichte und die Auswirkungen des Klimas auf unsere Umwelt interessieren. Verstehen Sie die Vergangenheit, um die Zukunft besser zu verstehen – eine essentielle Lektüre über die Eiszeiten und ihre Prägung Norddeutschlands. Die Untersuchung der klimatischen Veränderungen und geomorphologischen Prozesse, die Norddeutschland während des Pleistozäns und Holozäns geformt haben, bietet wertvolle Einblicke in die langfristigen Auswirkungen von Eiszeiten. Erfahren Sie, wie die skandinavische Vereisung die Topographie und die geologischen Formationen der Region beeinflusste und welche Rolle verschiedene Faktoren wie Reliefveränderungen, Kontinentaldrift und Sonnenstrahlungsschwankungen bei der Auslösung dieser Eiszeiten spielten.
Michael Pachmajer
Die Entwicklung der Vereisung (Eisverbreitung) in Norddeutschland
Die Entwicklung der Vereisung (Eisverbreitung) in Norddeutschland Im Rahmen der Erdgeschichte gab es schon im geologischen Erdaltertum (Paläozoikum) auf der Südhalbkugel mehrere Kaltzeiten mit mehr oder weniger ausgeprägten Vereisungen. Zwischen diesen verschiedenen Eiszeiten traten aber große Abschnitte auf, in denen es auf der Erde keine Vereisungen gab; nach HARMS (1979, S.108-116).
Spricht man allerdings heute von EISZEIT, dann wird darunter die geologische Formation des Quartärs in der geologischen Erdneuzeit (Neozoikum) verstanden.
Das Quartär ist aufgeteilt in ein Eiszeitalter (Pleistozän) und in die Nacheiszeit (Holozän). Als Pleistozän bezeichnet man einen Zeitraum von ca. 2 Millionen Jahren vor der Gegenwart. Die Nacheiszeit, das Holozän, began etwa vor 10.000 Jahren und reicht bis in unsere heutige Zeit.
Nach SCHWARZBACH (1974, S.227-230) gab es in Europa drei große Vereisungszentren: in Skandinavien, auf den Britischen Inseln und in den Alpen.
Das skandinavische Eis drang 2000 km weit nach Mittel- und Osteuropa vor. Dadurch beeinflußte es die Vereisung in Norddeutschland in erheblichem Maße. Die maximale Südgrenze des skandnavischen Eises verlief von Holland nach Mitteldeutschland über Sudeten an den nördlichen Karpatenrand bis in die Dnjepr- und Don-Senke. Die Mächtigkeit der Eiskuppel betrug in Skandinavien 3000 m, in Norddeutschland etwa 500 m. (siehe Abb.1). Die vom Eis bedeckte Fläche auf der Erde war mit 49 Mio. km² etwa dreimal so groß wie in der Jetztzeit.
Innerhalb des Pleistozäns wird von sechs Kaltzeiten ausgegangen, die ein kalt-trockenes Klima aufwiesen, sie werden auch als Glazial-Zeiten bezeichnet.
Wie die Tabelle 1 zeigt wechselten sich Kalt- und Warmzeiten ab. Die Warmzeiten mit einem warm-feuchten Klima, werden Interglazial-Zeiten genannt.
Wenn nach den Ursachen für die Entstehung der Eiszeiten gefragt wird, ist wiederum nach SCHWARZBACH (1974, S.273-312) festzustellen, daß es mehrere Faktoren waren, die eine Vereisung bewirkt haben.
Demnach löste eine weltweite Temperaturerniedrigung die Vereisung aus und nicht wie lange
Zeit angenommen eine generelle Erhöhung der Niederschläge (im Mittel zwischen 8°C-13°C, um 40°-60°N, während der Weichsel-Kaltzeit gegenüber der Jetztzeit). Eine solche Temperaturerniedrigung ist aufgrund verschiedener Faktoren entstanden:
1. Änderung der Relief- und der paläogeographischen Verhältnisse
2. Kontinentale Drift
3. Primäre Änderung der Sonnenstrahlung
Unter paläogeographischen Verhältnissen sind zu betrachten die Verteilung von Land und Meer, die Lage und Höhe der Gebirge etc.
Durch veränderte Krustenbewegung kam es zur ausgedehnten Heraushebung von Land und infolgedessen zu einer Abnahme der Temperatur mit der Höhe.
Weitere abkühlend wirkende Faktoren sind die durch Kondensation des Wasserdampfes gebildeten Wolken, die die Sonnenstrahlung reflektieren, schon entstandene Schnee- und Eisflächen in den Gebirgen, die auf ihre Umgebung sehr abkühlend wirken oder die im Zuge der Gebirgsbildung entstandende vulkanische Tätigkeit, deren vulkanische Asche ebenfalls zur Abkühlung beigetragen haben soll.
So konnten nun Eiskappen und Hochgebirgsgletscher erzeugt werden, die wiederum durch den "Selbstverstärkungseffekt", aufgrund ihrer sehr hohen Albedo (Prozentsatz der Rückstrahlung der einfallenden Sonnenstrahlung), eine Temperaturminderung bewirken konnten.
Kontinental Drift meint die Wanderung von Krustenteilen und die dadurch verursachte Verteilung der Kontinente und Ozeane.
Sie beeinflußt das Klima durch die aus ihr resultierende Wanderung der Klimagürtel und der veränderten Lage der Parallelkreise.
Eine Voraussetzung der quartären Vereisung könnte sein, daß die geographischen Verhältnisse an den beiden Polen von entscheidender Rolle gewesen sind.
So geht die "Koinzidenz-Hypothese" davon aus, daß das heutige Erdbild der Pole durch die kontinentale Drift zustande kam (ein Kontinent am Süd-Pol, ein von Kontinenten umgebenes Meer am Nord-Pol).
Die Änderung der Sonnenstrahlung scheint eher eine geringere Rolle bei der Vereisung zu haben. So gibt es viele Argumente dafür sowie dagegen, und auch über die Bedingungen einer Änderung der Sonneneinstrahlung gibt es keine konkreten Vorstellungen.
In der Erdzeitgeschichte gab es keine kontinuierliche Abnahme oder Zunahme der Sonnenstrahlung, sondern nur Schwankungen der Strahlungsintensität. Dies führte zu einem Ansteigen der Sonnenstrahlung während des Interglazials, in dem die Vereisung von Gletschern, aufgrund der Abschmelzung und Verdunstung (Ablation), abnahm.
Zum Abschluß möchte ich noch auf eine interessante "Autozyklus-Hypothese" hinweisen. Solche Autozyklen-Hypothesen beschreiben einen Mechanismus, der automatisch und wiederholend den Ablauf von Glazial- und Interglazial-Zeiten beschreibt.
Die folgende ist von W.F.Tanner (1965):
Es wird vom nordeuropäischen, dem skandinavischen Inlandeis ausgegangen.
Niederschlagsbringende Winde gelangen an dessen Südrand und haben eine Vergrößerung des Eises zur Folge (Glazial). Dadurch rückt das nordische Inlandeis in südlichere, wärmere Breiten vor, wo sein Wachstum dann endet. Es beginnt das Rückschmelzen (Interglazial). Der Untergrund hat sich aufgrund des mächtigen Eisgewichtes abgesenkt. Beim Abschmelzen nimmt das Eisgewicht ab und der Untergrund hebt sich wieder auf sein Ausgangsniveau. Erst danach beginnt wieder ein erneutes Vorrücken der Eismassen.
Literaturverzeichnis:
FLOHN, Hermann (1971): Arbeiten zur allgemeinen Klimatologie.81-126; Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft)
FLOHN, Hermann (1985): Das Problem der Klimaänderungen in Vergangenheit und Zukunft.- Erträge der Forschung, 220, 109-123; Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft).
HANDL, M., JÄGER, K-D., MARAINCK, J. (1978): Allgemeine Klima-, Hydro- und Vegetationsgeographie.- Studienbücherei
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HARMS, Heinrich (1979): Physische Geographie, Handbuch der Geographie - Studienausgabe.- 12.Aufl., 108-114; Trier (List-Schroedel)
HASSENPFLUG, Wolfgang (1988): Die Vereisung der Ostsee.- In: Geographische Rundschau, Jahrgang 40, Heft 3, 20-26; Braunschweig
MEYER, Klaus-Dieter (1990): Geschiebetransport im kanadischen und europäischen Inlandeis - ein Vergleich.- In: In Eiszeitalter und Gegenwart, 40, 126-138; Stuttgart
MEYER, Hans-Heinrich und KOTTMEIER Christoph (1989): Die atmosphärische Zirkulation in Europa im Hochglazial der Weichsel-Eiszeit - abgeleitet von Paläowind-Indikatoren und Modellsimultionen.- In: In Eiszeitalter und Gegenwart, 39, 10-18; Stuttgart
SCHMIDTKEN, Kurt-Dieter (1988): Eiszeitland SchleswigHolstein.- In: Praxis Gographie, Jahrgang 18, Heft 2, 20- 23; Braunschweig
SCHWARZBACH, Martin (1974): Das Klima der Vorzeit.- Eine
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in "Die Entwicklung der Vereisung (Eisverbreitung) in Norddeutschland"?
Das Dokument behandelt die Entwicklung der Vereisung in Norddeutschland im Quartär, insbesondere im Pleistozän und Holozän. Es werden die Ursachen für die Eiszeiten, die verschiedenen Vereisungszentren in Europa, die Rolle des skandinavischen Eises und die Faktoren, die zur Entstehung der Eiszeiten beigetragen haben, erörtert.
Was wird unter dem Begriff "Eiszeit" in diesem Text verstanden?
Der Begriff "Eiszeit" bezieht sich hier auf die geologische Formation des Quartärs in der geologischen Erdneuzeit (Neozoikum). Das Quartär wird in ein Eiszeitalter (Pleistozän) und in die Nacheiszeit (Holozän) unterteilt.
Welche Vereisungszentren in Europa werden im Text genannt?
Nach SCHWARZBACH (1974) gab es in Europa drei große Vereisungszentren: in Skandinavien, auf den Britischen Inseln und in den Alpen.
Welche Rolle spielte das skandinavische Eis in Norddeutschland?
Das skandinavische Eis drang 2000 km weit nach Mittel- und Osteuropa vor und beeinflusste die Vereisung in Norddeutschland in erheblichem Maße. Die maximale Südgrenze des skandinavischen Eises verlief von Holland nach Mitteldeutschland über Sudeten an den nördlichen Karpatenrand bis in die Dnjepr- und Don-Senke.
Welche Faktoren werden als Ursachen für die Entstehung der Eiszeiten genannt?
Mehrere Faktoren trugen zur Entstehung der Eiszeiten bei, darunter eine weltweite Temperaturerniedrigung aufgrund von Änderungen der Relief- und der paläogeographischen Verhältnisse, der kontinentalen Drift und primärer Änderungen der Sonnenstrahlung.
Was bedeutet "Kontinentale Drift" im Zusammenhang mit den Eiszeiten?
Kontinentale Drift bezieht sich auf die Wanderung von Krustenteilen und die dadurch verursachte Verteilung der Kontinente und Ozeane. Dies beeinflusst das Klima durch die daraus resultierende Wanderung der Klimagürtel und der veränderten Lage der Parallelkreise.
Was ist die "Autozyklus-Hypothese" und wie erklärt sie das Wechselspiel von Glazial- und Interglazialzeiten?
Die "Autozyklus-Hypothese" beschreibt einen Mechanismus, der automatisch und wiederholend den Ablauf von Glazial- und Interglazial-Zeiten erklärt. Im Beispiel von W.F.Tanner (1965) wird vom skandinavischen Inlandeis ausgegangen, dessen Wachstum und Rückschmelzen durch die Lage, Niederschläge und die Hebung/Senkung des Untergrundes beeinflusst wird.
Welche Literatur wird in dem Dokument zitiert?
Das Dokument zitiert verschiedene Werke zur Klimatologie, Geographie und Paläoklimatologie, darunter Arbeiten von Hermann Flohn, Heinrich Harms, Martin Schwarzbach, Wolfgang Hassenpflug, Klaus-Dieter Meyer, Hans-Heinrich Meyer und Christoph Kottmeier.
- Quote paper
- Michael Pachmajer (Author), 1992, Die Entwicklung der Vereisung (Eisverbreitung) in Norddeutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96226