Manchmal ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Fassade bröckelt und die Mutter oder der Vater sich die Überforderung mit dem Kind eingesteht und um professionelle Hilfe bittet. Diese Situation durfte ich in meinem Bekanntenkreis selbst beobachten und daher stellte ich mir die Frage, ob Mutter und Vater tatsächlich am besten wissen, was gut für das Kind ist, oder ob nicht doch eher Professionalität in Sachen Erziehung gefragt ist. Kann jemand, der ein Kind bekommt dieses zwangsläufig auch gut erziehen, oder sind Kinder doch besser bei ausgebildeten Fachleuten aufgehoben?
Diese Frage stellt eine besondere Bedeutung für die Soziale Arbeit dar. Es ist bekannt, dass Sozialarbeitende im Allgemeinen dazu befähigt sind, bei Problemfällen in die Rechte des Einzelnen einzugreifen. Doch heißt dies, dass dem betroffenen Kind in Bezug auf die Erziehung im Endeffekt wirklich geholfen ist? Im Folgenden versuche ich dies herauszufinden. Doch zunächst ist zu klären, was genau mit dem Begriff "Erziehung" im Kontext der Sozialen Arbeit gemeint ist.
So gut wie jeder von uns ist wohl und behütet innerhalb der eigenen Familie aufgewachsen oder kennt zumindest Familien, in denen alles perfekt zu laufen scheint: Das Paar ist verheiratet, hat zwei, drei Kinder, das monatliche Einkommen stimmt und zu allem Überfluss sieht es aus, als gäbe es keinerlei Konflikte oder Schwierigkeiten in Sachen Kinder und Erziehung. Es scheint, als hätten diese Familien alles im Griff und "Harmonie" könnte ihr zweiter Nachname sein. Die Betonung liegt auf scheint.
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Arbeit - kompetenter als die eigene Familie?
- Erziehung im Kontext der Sozialen Arbeit
- Schule und Bildung im Diskurs der stationären Erziehungshilfen
- Gründe für die Inanspruchnahme einer Erziehungsberatung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die Rolle der Sozialen Arbeit im Kontext der Erziehung und stellt die Frage, ob Fachkräfte in sozialen Einrichtungen kompetenter sind als Eltern in der Erziehungsaufgabe. Er analysiert die Ziele und Methoden der Erziehung in der Sozialen Arbeit und beleuchtet verschiedene Aspekte der Erziehungshilfe, insbesondere im Bereich der stationären Einrichtungen.
- Der Begriff der Erziehung und seine unterschiedlichen Auslegungen
- Bildung und schulische Leistungen von Kindern und Jugendlichen in stationären Erziehungshilfen
- Gründe für die Inanspruchnahme von Erziehungsberatung und die Rolle der Elternkompetenz
- Bewertung der Kompetenz von Familien und sozialen Einrichtungen in der Erziehung
- Das Wohl des Kindes als oberstes Ziel in der Erziehung
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel stellt die Frage, ob Fachkräfte in der Sozialen Arbeit kompetenter sind als Eltern in der Erziehung. Es werden verschiedene Definitionen von Erziehung vorgestellt und der Fokus auf Bildung in der Erziehung gelegt.
- Das zweite Kapitel untersucht die Rolle der Schule und Bildung im Kontext der stationären Erziehungshilfen. Der Autor kritisiert das Bildungsangebot in Heimen und zeigt auf, dass die schulischen Qualifikationen von Kindern und Jugendlichen in stationären Einrichtungen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung eher niedrig sind.
- Das dritte Kapitel analysiert die Gründe für die Inanspruchnahme von Erziehungsberatung und stellt fest, dass die meisten Gründe auf die mangelnde Kompetenz der Eltern zurückzuführen sind. Der Autor betont die Bedeutung von Prävention und Unterstützung für Eltern.
Schlüsselwörter
Erziehung, Soziale Arbeit, Familienhilfe, stationäre Erziehungshilfen, Bildung, Schulische Leistungen, Elternkompetenz, Kinderwohl, Prävention, Unterstützung.
- Quote paper
- Jessica Kirchkessler (Author), 2020, Soziale Arbeit und Erziehung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/962138