Migräne
Was ist Migräne?
Unter Migräne verstehen Fachleute attackenweise auftretende und wiederkehrende Kopfschmerzen. Die Kopfschmerzen sind pulsierend und pochend und treten in der Regel einseitig auf. Häufig wechselt die Seite der Kopfschmerzen von einem Migräneanfall zum anderen oder sogar während einer Attacke. Die Attacke wird oft von weiteren Symptomen begleitet: die Betroffenen klagen über Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Sie sind besonders licht- und lärmempfindlich und reagieren extrem sensibel auf Gerüche. Zwischen den Migräneattacken verschwinden die Kopfschmerzen. Vor und nach den Attacken können sich die Stimmung, der Appetit, der Flüssigkeitshaushalt und die Darmfunktion verändern. In jedem Fall aber gehört die Diagnostik der Migräne in die Hand eines fachkundigen Arztes, denn nicht selten wird die Migräne sogar von anderen Kopfschmerzarten begleitet. Eine korrekte Diagnose ist für einen Kopfschmerzpatienten unabdingbar: sie ist die erste Voraussetzung für eine richtige und effektive Behandlung .
Migränebehandlung
Migräne ist eine komplexe Krankheit mit vielen möglichen Symptomen, Schweregraden und
Ausprägungen. Daher kann es auch kein Patentrezept zu ihrer Therapie geben. Eine Migränebehandlung gehört in die Hand eines Arztes und muß in enger, ständiger und vertrauensvoller Zusammenarbeit von Arzt und Patient geschehen. Migräne ist nicht heilbar. Dennoch gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die das Leben mit Migräne erleichtern und ein ganzes Stück lebenswerter machen. Welche Medikamente für welchen Patienten sinnvoll sind, hängt von der Schwere der Migräneattacken ab. Kopfschmerzexperten setzen gegen eine leichte Migrneattacke andere Medikamente ein, als gegen mittlere und schwere Attacken .Gerade bei der Behandlung von mittleren und schweren Migräneattacken stehen heute verschiedene neue Substanzen zur Verfügung, die nicht nur den Kopfschmerz bekämpfen, sondern auch gegen die Begleitsymptome einer Migräne wie zum Beispiel Übelkeit und Licht- bzw. Lärmempfindlichkeit wirken.
Zusätzlich gibt es einige sinnvolle Strategien, die über die Behandlung des akuten Schmerzes hinausgehen. Diese ergänzenden Maßnahmen dienen vor allem der Migränevorbeugung. In schweren Fällen kann hier neben nicht-medikamentösen Verfahren auch eine Vorbeugung mit Medikamenten sinnvoll sein. Akutbehandlung von Migräneattacken
Einige Migräneattacken lassen sich oft mit relativ unkomplizierten Maßnahmen behandeln. Beispielsweise hilft es vielen Betroffenen schon, sich in einen abgedunkelten, ruhigen Raum zurückzuziehen und ein wenig zu ruhen oder zu schlafen. Sind die Schmerzen nicht sehr intensiv, müssen es nicht gleich Medikamente sein: häufig lindert auch ein kühlender Eisbeutel die Beschwerden. Im Berufs- und Familienalltag ist es allerdings allzuhäufig kaum möglich, diese Ruhe und die nötige Zeit zu finden. Gegen leichte Migräneattacken stehen heute eine ganze Reihe von - auch freiverkäuflichen Medikamenten - zur Verfügung. Doch Achtung: allein die Tatsache, daß die Medikamente ohne Rezept zu erhalten sind, ist kein Freibrief für eine risikolose Selbstbehandlung! Auch wenn Sie sich Ihre Medikamente selbst kaufen können, gehört die Behandlung einer Migräne in die Hand eines Arztes. Bei der Behandlung der leichten Migräne bewähren sich vor allem drei Substanzen: Die Acetylsalicylsäure (ASS), das Paracetamol und die Substanz Ibuprofen. Diese Substanzen sind unter den unterschiedlichsten Präparatenamen im Handel. Auf der Medikamentenpackung stehen immer sowohl der Name der Wirksubstanz als auch der Name des Medikaments.
In der Praxis haben sich Monopräparate bewährt, das sind Präparate die nur eine Substanz enthalten.
Was tun bei Übelkeit?
Viele Migränepatienten leiden gleichzeitig auch unter heftiger Übelkeit und sogar Erbrechen. Ihnen bereitet es Schwierigkeiten, Tabletten zu schlucken und bei sich zu behalten. Für sie gibt es zwei Tips:
- Die gängigen Substanzen gegen leichte Migräne gibt es auch in anderen Formen, beispielsweise als Zäpfchen.
- In besonders schweren Fällen können die Betroffenen auch eine Viertelstunde vor dem eigentlichen Schmerzmittel ein Medikament gegen Erbrechen einnehmen. Dazu stehen vor allem die verschreibungspflichtigen Substanzen Metoclopramid und Domperidon zur Verfügung.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten
Reichen diese Behandlungsstrategien nicht aus, sind verschreibungspflichtige Medikamente notwendig. Dann stehen zur Behandlung verschiedene weitere Substanzen zur Verfügung.
Vorbeugende Behandlung
Treten Migräneattacken häufiger als 3 mal im Monat auf oder handelt es sich um sehr lange Attacken, empfiehlt sich eine sogenannte Prophylaxe, d.h. vorbeugende Behandlung .
Checkliste: Habe ich Migräne?
Ob ein Kopfschmerzpatient tatsächlich an einer Migräne leidet, kann letztendlich nur der Fachmann feststellen. Experten gehen von einer Migräne aus, wenn folgende Kriterien auf einen Patienten zutreffen:
1. Der Patient hat schon mindestens fünf Attacken erlebt
2. die Kopfschmerzattacken dauerten zwischen vier und 72 Stunden an
3. die Kopfschmerzen weisen mindestens zwei der folgenden Symptome auf:
- sie sind einseitig
- sie sind pulsierend
- gleichzeitig treten Übelkeit und Erbrechen auf
- der Betroffene reagiert überempfindlich auf Licht und/oder Lärm
- die Schmerzen sind mittelschwer bis schwer und verstärken sich bei körperlicher Anstrengung
Häufig gestellte Fragen zu Migräne
Was ist Migräne?
Migräne ist durch attackenweise auftretende, wiederkehrende Kopfschmerzen gekennzeichnet. Diese sind pulsierend und pochend, meist einseitig, und oft begleitet von Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Geruchsempfindlichkeit. Die Diagnostik sollte von einem Arzt durchgeführt werden.
Wie wird Migräne behandelt?
Die Migränebehandlung erfolgt idealerweise in enger Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient. Da Migräne komplex ist, gibt es kein Patentrezept. Die Behandlung zielt darauf ab, das Leben mit Migräne zu erleichtern. Medikamente und Strategien zur Migräneprophylaxe können helfen. Die Auswahl der Medikamente hängt von der Schwere der Attacken ab.
Was kann ich bei einer akuten Migräneattacke tun?
Bei leichten Attacken kann Ruhe in einem abgedunkelten Raum und ein kühlender Eisbeutel helfen. Freiverkäufliche Medikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol oder Ibuprofen können ebenfalls wirksam sein. Bei Übelkeit können Zäpfchen oder Medikamente gegen Erbrechen (Metoclopramid, Domperidon) hilfreich sein. Die Behandlung einer Migräne gehört in die Hand eines Arztes.
Was tun bei Übelkeit während einer Migräneattacke?
Bei Übelkeit können Medikamente gegen Übelkeit (Antiemetika) wie Metoclopramid oder Domperidon eingenommen werden. Diese sind verschreibungspflichtig. Alternativ können Schmerzmittel auch als Zäpfchen verabreicht werden.
Gibt es eine vorbeugende Behandlung gegen Migräne?
Ja, bei häufigen oder sehr langen Attacken (mehr als 3 mal im Monat) kann eine Prophylaxe sinnvoll sein. Diese kann medikamentöse und nicht-medikamentöse Verfahren umfassen.
Wie erkenne ich, ob ich Migräne habe?
Experten diagnostizieren Migräne, wenn folgende Kriterien zutreffen: Mindestens fünf Attacken mit einer Dauer von vier bis 72 Stunden, einseitige und pulsierende Kopfschmerzen, Übelkeit und/oder Erbrechen, Licht- und/oder Lärmempfindlichkeit, mittelschwere bis schwere Schmerzen, die sich bei körperlicher Anstrengung verstärken. Eine genaue Diagnose sollte von einem Arzt gestellt werden. Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft (IHS) hat diese Kriterien formuliert.
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- Phil Stummer (Author), 1999, Migräne. Definition und Behandlung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96144