1. Einleitung
Seit sich das Internet zu einem Massenmedium gewandelt hat, ist webbasiertes Lernen und Lehren zu einem der wichtigsten Themen im Bereich der Hochschulpolitik geworden. Das Lernen an den Hochschulen befindet sich im Wandel, und die Hochschulen müssen auf die
Antworten Fragen finden, die die neuen Technologien mit ihren Möglichkeiten aufwerfen.
Das Marktforschungsinstitut International Data Corporation (IDC) geht heute von einem Wachstum des Umsatzes an E-Learning-Produkten innerhalb von Europa von 500% in den nächsten 3 Jahren aus (vgl. Zeitschrift „e-Business“, 6/2001, 90). Webbasiertes Lernen bietet viele Vorteile, wie die flexible Einteilung des Lernstoffes, die
Schulung von Menschen an verschiedenen Standorten, eine Senkung der Reisekosten, eine schnellere Übermittlung des Wissens, und die Möglichkeit zur Interaktivität zwischen Lernendem und Lehrendem. Doch vor allem die mit dem webbasierten Lernen verbundene
Einübung der Fähigkeit zur Recherche, Selektion und Verarbeitung von Informationen zur Lösung einer gestellten Aufgabe wird als Schlüsselqualifikation für lebenslanges Lernen angesehen (vgl. Issing 1996, 63). Dies wird in unserer heutigen Gesellschaft immer wichtiger. Das webbasierte Lernen und Lehren beinhaltet natürlich auch einige Nachteile. Da ist zum einen das Problem der kognitiven Orientierung, welches bedeutet, dass man Probleme beim Orientieren hat, welches Thema gerade behandelt wird, wie sich der Lernstoff insgesamt strukturiert und worüber Dissens innerhalb der Kursteilnehmer besteht (vgl. Pfister/ Wessner
2000, 53). Des weiteren ist der sehr hohe Aufwand für die Erstellung bzw. Erneuerung des Lehrprogrammes zu nennen, der mit etwa 200 Stunden Entwicklungszeit für ein einstündiges WBT-Programm und etwa 1500 Stunden für ein tutorielles Programm veranschlagt wird (vgl.
Lange 1996, 14). Anhand dieser Aussagen sieht man die Notwendigkeit für die Suche nach Möglichkeiten zur Evaluation von webbasierten Lern- und Lehrumgebungen.
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Evaluation
2.1 Definition
2.2 Evalutionsformen
2.2.1 Formative Evaluation
2.2.2 Summative Evaluation
2.2.3 Innere und äußere Evaluation
2.2.4 Input-, Kontext- und Outputevaluation
2.2.5 Mikro- und Makroevaluation
2.2.6 Vergleichende und nicht vergleichende Evaluation
2.2.7 Meta-Evaluation
2.3 Beeinflussende Kriterien einer Evaluation
2.4 Datenerhebungsverfahren
2.4.1 Fragebogen
2.4.2 Beobachtung
2.4.3 Interview
2.4.4 Gruppendiskussion
3 Kriterien für webbasierte Lern- und Lehrumgebungen
3.1 Programm
3.2 Didaktische Prinzipien
3.2.1 Motivierung
3.2.2 Kreativitätsförderung
3.2.3 Strukturierung
3.2.4 Übung
3.2.5 Veranschaulichung
3.2.6 Bewertung und Erfolgssicherung
3.2.7 Variabilität und Flexibilität
3.2.8 Differenzierung
3.3 Didaktische Kriterien
3.4 Didaktische Evaluation
4 Evaluatorische Erkenntnisse
4.1 Allgemein
4.2 WINFOLine
4.2.1 Präsenzstudium versus Online-Studium
4.2.2 Lernen im Online-Studium
4.3 Virtuelles Seminar an der TU Chemnitz
4.3.1 Motivierung
4.3.2 Kreativitätsförderung
4.3.3 Strukturierung
4.3.4 Übung
4.3.5 Veranschaulichung
4.3.6 Bewertung und Erfolgssicherung
4.3.7 Variabilität und Flexibilität
4.3.8 Differenzierung
5 Zusammenfassung
6 Anhang
Literaturverzeichnis
Ehrenwörtliche Erklärung
1. Einleitung
Seit sich das Internet zu einem Massenmedium gewandelt hat, ist webbasiertes Lernen und Lehren zu einem der wichtigsten Themen im Bereich der Hochschulpolitik geworden. Das Lernen an den Hochschulen befindet sich im Wandel, und die Hochschulen müssen auf die Antworten Fragen finden, die die neuen Technologien mit ihren Möglichkeiten aufwerfen. Das Marktforschungsinstitut International Data Corporation (IDC) geht heute von einem Wachstum des Umsatzes an E-Learning-Produkten innerhalb von Europa von 500% in den nächsten 3 Jahren aus (vgl. Zeitschrift „e-Business“, 6/2001, 90).
Webbasiertes Lernen bietet viele Vorteile, wie die flexible Einteilung des Lernstoffes, die Schulung von Menschen an verschiedenen Standorten, eine Senkung der Reisekosten, eine schnellere Übermittlung des Wissens, und die Möglichkeit zur Interaktivität zwischen Lernendem und Lehrendem. Doch vor allem die mit dem webbasierten Lernen verbundene Einübung der Fähigkeit zur Recherche, Selektion und Verarbeitung von Informationen zur Lösung einer gestellten Aufgabe wird als Schlüsselqualifikation für lebenslanges Lernen angesehen (vgl. Issing 1996, 63). Dies wird in unserer heutigen Gesellschaft immer wichtiger. Das webbasierte Lernen und Lehren beinhaltet natürlich auch einige Nachteile. Da ist zum einen das Problem der kognitiven Orientierung, welches bedeutet, dass man Probleme beim Orientieren hat, welches Thema gerade behandelt wird, wie sich der Lernstoff insgesamt strukturiert und worüber Dissens innerhalb der Kursteilnehmer besteht (vgl. Pfister/ Wessner 2000, 53). Des weiteren ist der sehr hohe Aufwand für die Erstellung bzw. Erneuerung des Lehrprogrammes zu nennen, der mit etwa 200 Stunden Entwicklungszeit für ein einstündiges WBT-Programm und etwa 1500 Stunden für ein tutorielles Programm veranschlagt wird (vgl. Lange 1996, 14). Anhand dieser Aussagen sieht man die Notwendigkeit für die Suche nach Möglichkeiten zur Evaluation von webbasierten Lern- und Lehrumgebungen.
2. Evaluation
2.1. Definition
Bevor man sich aber über diese Möglichkeiten Gedanken macht, muss man sich zuerst fragen, was überhaupt Evaluation ist! Grundsätzlich bedeutet Evaluation die Gewinnung von Informationen durch formale Mittel wie Kriterien, Messungen und statistische Verfahren, mit der Intention, eine rational begründete Grundlage für das Fällen von Urteilen in Entscheidungssituationen zu erhalten (vgl. Stufflebeam 1972, 124). Im Bildungsbereich bezieht sich der Begriff Evaluation auf einzelne Bereiche geplanter oder durchgeführter Bildungsmaßnahmen (vgl. Will/Winteler/-Krapp 1986, 14), wobei unter Bereichen auch Unterrichtsmedien verstanden werden können.
2.2. Evaluationsformen
Im Hinblick auf die Evaluation von Unterrichtsmedien sind grundsätzlich die folgenden Evaluationsformen relevant (vgl. Fricke 1997, 406; Thomé 1989, 34 f.):
2.2.1. Formative Evaluation:
Sie erfolgt während des Entwicklungsprozesses.
2.2.2. Summative Evaluation:
Sie bezieht sich auf das fertige Produkt.
2.2.3. Innere und äußere Evaluation:
Hier ist die Unterscheidung davon abhängig, ob sie vom Entwickler oder externen Personen durchgeführt wird.
2.2.4. Input-, Kontext- und Outputevaluation:
Zur Erfassung der Eingangsvoraussetzungen der Lernenden dient die Inputevaluation. Die Erfassung der Rahmenbedingungen, z.B. die technischen Voraussetzungen nimmt die Kontextevaluation vor. Die Outputevaluation dient zur Erfassung des erworbenen Wissens und der benötigten Studierzeit des Lernenden.
2.2.5. Mikro- und Makroevaluation:
Die Mikroevaluation bewertet Teile eines Lernmaterials unter besonderen Fragestellungen. Als Teile eines Lernmaterials können auch die Medienbausteine eines Mehrmediensystems verstanden werden. Die Makroevaluation thematisiert übergeordnete Fragen, wie z.B. die Benutzbarkeit des gesamten Mehrmediensystems.
2.2.6. Vergleichende und nicht vergleichende Evaluation:
Im Rahmen der vergleichenden Evaluation werden die Auswirkungen von unterschiedlichen Medien auf den Lernerfolg, das Lernverhalten usw. gegenübergestellt. Vielfach wird aber auch der Vergleich von Lernprogrammen und Unterricht praktiziert.
2.2.7. Meta-Evaluation:
bedeutet die Evaluation einer Evaluation.
2.3. Beeinflussende Kriterien einer Evaluation
Bei einer Evaluation muss man auch immer beachten, inwiefern durch eine den Lernprozeß begleitende Evaluation die Lehr- und Lernumgebungen beeinflusst werden kann.
Die nachfolgenden Punkte können auf Lehr- und Lernumgebungen, die gerade evaluiert werden, Auswirkungen haben (vgl. Gemeinhardt, 1997):
- Die Tatsache, dass eine Untersuchung der Maßnahme stattfindet.
- Die Mitwirkung der Betroffenen beim Evaluationsprozess, z.B. als Datenlieferanten.
- Das Thema und die Inhalte der Evaluation, sowie die Art des Vorgehens (wer oder was wird bewertet).
- Weiteren Einfluss haben auch die Evaluatoren. Es macht einen Unterschied, ob diese Personen mit den Betroffenen und der Maßnahme vertraut bzw. verbunden sind, oder ob sie externe Personen sind.
- Die Methoden und die Instrumente, mit denen die Evaluation durchgeführt wird, haben ebenfalls Einfluss auf die Ergebnisse. Möglich sind die Verwendung von Fragebögen, Gruppendiskussionen, Interviews, usw.
- Die Bewertungsmaßstäbe für Erfolg und Misserfolg der Maßnahme müssen angepaßt sein. So dürfen sie weder zu hoch, noch zu niedrig angesetzt sein und müssen dem Evaluator im Vorfeld bekannt sein.
- Auch der Evaluator lässt die Untersuchung der Maßnahme nicht unberührt. So haben seine Fachrichtung, Institutionszugehörigkeit und seine fachliche Kompetenz Auswirkungen auf Verlauf und Ergebnis.
- Indirekten Einfluss hat auch der Auftraggeber der Evaluation, sowie die Absicht, die er damit verfolgt (vorausgesetzt sie ist dem Evaluator und den Betroffenen bekannt).
- Auch der Abschlussbericht der Evaluation selbst ist hier zu nennen, z.B. die Auswahl der Befunde, seine Verfügbarkeit für die Betroffenen und weitere Interessierte, seine Verständlichkeit und der Beteiligungsgrad der Evaluierten.
2.4. Datenerhebungsverfahren
Der Aufbau einer Evaluation ist wesentlich für den Erfolg oder Nichterfolg einer Evaluation. Bei der Auswahl der Datenerhebungsverfahren muß man darauf achten, Instrumente zu entwickeln und einzusetzen, welche die Beteiligten bei der Selbstevaluation unterstützen können und Ihnen eine vergleichende Analyse ermöglichen (vgl. Gemeinhardt 1997). Das Ziel ist hier den Kursteilnehmern bei der Selbstbeurteilung und Verbesserung ihres Lernens zu helfen.
Zur Evaluation existieren folgende Datenerhebungsverfahren:
2.4.1. Fragebogen
Er bietet folgende Vorteile (vgl. Gemeinhardt 1997):
- Die befragten Studenten können die Fragen besser durchdenken, da sie im Vergleich zum Interview mehr Zeit für die Beantwortung der Fragen haben.
- Die Merkmale und das Verhalten des Interviewers haben keinen wesentlichen Einfluß, da er keine unmittelbare Kontrolle und Beobachtung des Interviewten durchführt.
- Eine höhere Mitwirkungsbereitschaft und offenere Antworten werden provoziert, da das Ausfüllen eines Fragebogens anonym ist.
- Durch die Durchführung der schriftlichen Befragung in einer Gruppensituation mit Anwesenheit des Versuchsleiters ergibt sich weiterhin der Vorteil, dass bei auftretenden Verständnisproblemen durch die Formulierung der Fragen sofort entsprechende Hilfe durch den Interviewer gegeben werden kann.
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- Quote paper
- Torben Schanz (Author), 2001, Möglichkeiten zur Evaluation von webbasierten Lern- und Lehrumgebungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/961