Machtergreifung und Machtausbau Hitlers 1933/34
Adolf Hitler (1889-1945):
- geboren 20.4.1889 in Braunau am Inn (Oberösterreich) als Sohn eines Zollbeamten
- 1905 Verlassen der Realschule wegen unzureichender Leistungen
- Die Aufnahme in die Akademie der Künste in Wien zweimal nicht bestanden
- ungeregeltes Leben ohne feste Arbeit (teilweise arbeitslos)
- 1913 Übersiedlung nach München
- freiwilliges Einrücken in die bayerische Armee bei Kriegsbeginn 1914
- war als Meldegänger tätig
- nach Kriegsende war Hitler „Bildungsoffizier“ in der Reichswehr, da er sich durch sein auffälliges Rednertalent auszeichnete
- 1919 Eintritt als 55. Mitglied in die Deutsche Arbeiterpartei (später umbenannt in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, in der er 7. Vorstandsmitglied war)
- 1921 wurde er erster Vorsitzender mit weitgehenden Machtbefugnissen und gründete auch einen eigenen Wehrverband, die SA (=Sturmabteilung)
- 1./2. September 1923 gründete Hitler zusammen mit Erich Ludendorff (General, einer der führenden Strategen im 1. Weltkrieg) aus verschiedenen rechtsradikalen Gruppierungen den „Deutschen Kampf Bund“
- 8. / 9. November am Höhepunkt der Inflation Versuch eine „ Nationale Revolution“ („Hitlerputsch“) auszulösen (mit Hilfe des Deutschen Kampf Bundes), indem er versuchte, die Macht in Bayern an sich zu reißen und dann durch einen Marsch auf Berlin die Reichsregierung zu stürzen
- Konsequenzen: Niederschlagen des Putschversuches vor der Münchner Feldherrnhalle, da die erhoffte Unterstützung seitens der gleichgesinnten bayerischen Regierung ausblieb; Verhaftung Hitlers; Verbot seiner Partei (NSDAP)
- 1.4.1924 Verurteilung Hitlers zu 5 Jahren Haft
- vorzeitige Entlassung Hitlers bereits im Dezember 1924 aus der Festung Landsberg, wo er den 1. Teil des programmatischen Buches „Mein Kampf“ (erschienen 18. Juli 1925) mit Hilfe von Rudolf Heß (Politiker in der NSDAP), schrieb
- 1925 erreichte er die Aufhebung des Verbots seiner Partei und begann mit dem nur langsam fortschreitenden Wiederaufbau (Redeverbot von 1925-27)
- 25.2.1932 Ernennung zum Regierungsrat im nat.- soz. Braunschweig
- Antritt als Gegenkandidat Paul von Hindenburgs bei der Wahl des Reichspräsidenten
- trotz Stimmenzuwachses der NSDAP gewann Hitler nicht (1. Wahlgang mit 30,23%, 2. Wahlgang 36,68%)
- durch Vermittlung Franz von Papens wurde die Abneigung Hindenburgs gegenüber Hitler abgebaut, so dass er von diesem am 30.1.1933 zum Reichskanzler (Hitler aber übte sein Amt als ein diktatorischer Führer aus) ernannt wurde
1933
Januar 4. Treffen Hitlers mit Franz von Papen im Hause des Kölner Bankiers Kurt von Schröder, um die Gunst von Papen zu gewinnen
15. Wahlsieg der NSDAP in Lippe
30. Ernennung Hitlers zum Reichskanzler durch Paul von Hindenburg, nach massivem Druck von konservativen Kräften, wie Franz von Papen und Alfred Hugenberg
Februar 1. Erste Rundfunkrede Hitlers (Verlesung der Regierungserklärung an das Volk)
4. Auflösung des Reichstages, der zwar weiter bestehen blieb, aber keine Rechte mehr besaß
27. Reichstagsbrand: Bei diesem wurde durch Brandstiftung das Reichstagsge- bäude in Berlin zerstört . Damals wurde zwar der niederländische Kommu- nist Marinus von der Lubbe nach Geständnis der Tat zum Tode verurteilt, aber es waren wahrscheinlich die Nationalsozialisten selbst und benutzten den Reichstagsbrand als Vorwand noch in der selben Nacht Mitglieder und Anhänger der Kommunistischen Partei zu verhaften.
28. Durch die „Verordnung zum Schutz von Volk und Staat“ (Brandverordnung), die auf Veranlassung Hitlers vom Reichspräsidenten erlassen wurde, wurden auf Dauer, die in der Weimarer Republik garantierten Grundrechte außer Kraft gesetzt
März 5. Bei den Reichstagswahlen erreichte die NSDAP mit 43,9% die absolute Mehrheit nicht aus eigener Kraft, sondern konnte nur zusammen mit der DNVP(Deutschnationale Volkspartei) die absolute Mehrheit erreichen
13. Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda; neben den bisher bestehenden Reichsministerien (oberste Behörden unter Leitung der Reichsregierung) wird ein Neues gebildet, nämlich für Volksaufklärung und Propaganda (=Verbreitung von Ideen und Informationen, die die öffentliche Meinung positiv zu den Zielen und Wertvorstellungen Hitlers darstellen sollten, mit dem Ziel der Manipulation)
21. Verabschiedung der „ Verordnung zur Abwehr heimtückischer Angriffe gegen die Regierung der nationalen Erhebung“ und Stattfinden des „Tages von Potsdam“, der zur feierlichen Eröffnung des am 5. März neugewählten Reichstages veranstaltet wurde
23. „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Staat“ („Ermäch- tigungsgesetz“); das Gesetz ist eine Generalvollmacht, mit der das Parlament der Regierung in einer existentiellen Notsituation des Staates freie Hand für notwendige Maßnahmen zur Behebung der Krise gibt (dadurch wurde die Gewaltenteilung aufgehoben, d.h. die Legislative wurden den Exekutiven überlassen); es galt zuerst vier Jahre, wurde dann 1937 auf weitere vier Jahre, und 1943 auf unbestimmte Zeit verlängert
April 1. Boykottaufruf gegen jüdische Geschäfte
7 . Gesetz zur Gleichschaltung der Länder (erzwungene Umformung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft), Einsetzen von Reichsstatthaltern (Gauleiter der NSDAP; um die Gleichschaltung von Partei und Staat zu gewährleisten), die den Ländern ihre verfassungsrechtlichen Kompetenzen raubte
Mai 2. Zerschlagen und Beseitigen der Gewerkschaften (Liquidierung)
10. Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz (Verbrennung von Büchern von marxistischen, pazifistischen, jüdischen und dekadent gebrandmarkten Autoren)
10. Nach der Beseitigung der Gewerkschaften wurde an deren Stelle die Deutsche Arbeitsfront (Abkürzung DAF) von der NSDAP gegründet; unter Leitung von Robert Ley
17. Erste programmatische Rede Hitlers zur Aussenpolitik, fordert Gleichberechtigung und Abrüstung
Juni 22. SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) offiziell verboten
Juli 14. „Gesetz über Verbot der Neubildung von Parteien“, um die Einheitspartei nicht zu gefährden; NSDAP wird Einheitspartei, nach Vereinigung oder Ausschalten aller anderen Parteien
20. Unterzeichnung des Reichskonkordats (Übereinkunft von Vatikan und Deutschen Reich); Hitler machte Zugeständnisse, um die Kirche von der Politik fernzuhalten
September 3. Nationalsozialistischer-Reichsparteitag in Nürnberg
21. Beginn des Reichstagsbrandprozesses vor dem Reichsgericht in Leipzig
22. Reichskulturkammer (RKK) gebildet, damit Gleichschaltung der Kultur; diese Zwangsorganisation setzte sich aus sieben Einzelkammern zusammen (Reichsfilmkammer, Reichsmusikkammer, Reichskammer der bildenden Künste, Reichstheaterkammer, Reichsschrifttumskammer, Reichspressekammer, Reichsrundfunkkammer) und gehörte der DAF an
Oktober 4. Schriftleitergesetz verabschiedet
14. Reichsregierung erklärt Austritt aus dem Völkerbund, um nicht mehr an die Vorschriften und Gesetze gebunden zu sein
November 12. Erste Reichstagswahl im Einheitsstaat, Plebiszit (=Volksabstimmung/ Volksentscheid) über Völkerbundaustritt
Dezember 1. „Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat“; NSDAP wird
Staatspartei (das Gesetz definiert die NSDAP als „Trägerin deutschen Staatsdenkens und mit dem Staate unlösbar verbunden“)
23. Urteile im Reichstagsbrandprozess (Todesurteil gegen Marinus von der Lubbe; die Verdächtigten Dimitrow und Torgler (Funktionäre der Kommu- nistischen Partei Deutschlands) wurden aus Mangel an Beweisen entlassen
1934
Januar 26. Nichtangriffspakt mit Polen (Deutschpolnischer Nichtangriffspakt sollte militärische Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und Polen ver- hindern und verpflichtete beide Seiten zur friedlichen Konfliktlösung); Hitler kündigte das Abkommen bereits am 28. April 1939, trotz 10-jähriger Dauer
30. Mit dem „Gesetz zum Neuaufbau des Reiches“ wurde die Gleichschaltung der Länder abgeschlossen
Juni 30. Ermordung Röhms, Röhm-Putsch (angeblicher Putschversuch, der SA (Sturmabteilung), den die nationalistische Führung zum Anlass nahm, um die SA-Spitze sowie weitere missliebige Personen durch eine Mordaktion auszuschalten (Ausführung und Organisierung der Mordaktion durch die SS (Schutzstaffel), Gestapo (Geheime Staatspolizei) und Reichswehr); der Putsch wurde durch nationalsozialistische Propaganda vorgetäuscht
Häufig gestellte Fragen
Wer war Adolf Hitler?
Adolf Hitler (1889-1945) wurde am 20. April 1889 in Braunau am Inn (Oberösterreich) geboren. Er war Reichskanzler und Führer des nationalsozialistischen Deutschlands.
Was waren wichtige Stationen in Hitlers Leben vor 1933?
Hitler verließ 1905 die Realschule, scheiterte an der Aufnahme in die Akademie der Künste, lebte ungeregelt, zog 1913 nach München, trat 1914 freiwillig in die bayerische Armee ein und war Meldegänger. Nach dem Krieg war er "Bildungsoffizier" und trat 1919 der Deutschen Arbeiterpartei bei. Er wurde 1921 erster Vorsitzender und gründete die SA. 1923 versuchte er den "Hitlerputsch" auszulösen, der scheiterte, woraufhin er verhaftet und verurteilt wurde. In der Festung Landsberg schrieb er den ersten Teil von "Mein Kampf". 1925 erreichte er die Aufhebung des Verbots seiner Partei und begann mit dem Wiederaufbau.
Was geschah im Januar 1933?
Am 4. Januar traf sich Hitler mit Franz von Papen. Am 15. Januar gewann die NSDAP die Wahl in Lippe. Am 30. Januar wurde Hitler von Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt.
Was geschah im Februar 1933?
Am 1. Februar hielt Hitler seine erste Rundfunkrede. Am 4. Februar wurde der Reichstag aufgelöst. Am 27. Februar fand der Reichstagsbrand statt. Am 28. Februar wurde die "Verordnung zum Schutz von Volk und Staat" erlassen.
Was geschah im März 1933?
Am 5. März erreichte die NSDAP bei den Reichstagswahlen 43,9 %. Am 13. März wurde das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda gegründet. Am 21. März fand der "Tag von Potsdam" statt. Am 23. März wurde das "Ermächtigungsgesetz" verabschiedet.
Was geschah im April 1933?
Am 1. April gab es einen Boykottaufruf gegen jüdische Geschäfte. Am 7. April wurde das Gesetz zur Gleichschaltung der Länder erlassen und Reichsstatthalter eingesetzt.
Was geschah im Mai 1933?
Am 2. Mai wurden die Gewerkschaften zerschlagen. Am 10. Mai fand die Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz statt. Am 10. Mai wurde die Deutsche Arbeitsfront (DAF) gegründet.
Was geschah im Juni und Juli 1933?
Am 22. Juni wurde die SPD offiziell verboten. Am 14. Juli wurde das "Gesetz über Verbot der Neubildung von Parteien" erlassen. Am 20. Juli wurde das Reichskonkordat unterzeichnet.
Was geschah im September, Oktober, November und Dezember 1933?
Im September fand der Nationalsozialistische Reichsparteitag in Nürnberg statt und der Reichstagsbrandprozess begann. Am 22. September wurde die Reichskulturkammer (RKK) gebildet. Im Oktober wurde das Schriftleitergesetz verabschiedet und der Austritt aus dem Völkerbund erklärt. Im November fand die erste Reichstagswahl im Einheitsstaat statt. Im Dezember wurde das "Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat" erlassen und die Urteile im Reichstagsbrandprozess gefällt.
Was geschah im Januar 1934?
Am 26. Januar wurde der Deutschpolnische Nichtangriffspakt unterzeichnet. Am 30. Januar wurde das "Gesetz zum Neuaufbau des Reiches" erlassen.
Was geschah im Juni und August 1934?
Am 30. Juni fand der Röhm-Putsch statt. Am 2. August starb Paul von Hindenburg und Hitler vereinigte das Amt des Reichskanzlers und des Reichspräsidenten in seiner Person.
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- Johannes Zizler (Author), 1998, Machtergreifung und Machtausbau Hitlers 1933, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96097