Psychologie - Methodenlehre
Wissenschaft:
- Als System von Aussagen und Erkenntnissen ("wahr"= bisher nicht wiederlegt) Annahmen, offene Fragen -Zweck= Erklärung & Prognose.
- als Institution von Forschung und Lehre ( Funktion gesellschaftlicher Interessen).
- als Tätigkeit des Wissenschaftlers (standardisieren, systematisieren) Suche nach widerspruchsfreien Aussagen.
Gegenstand: muß klar abgrenzbar sein.
Aussagen über Gegenstand: Resultate der Forschung (mathematisch / begrifflich formuliert -sind aufeinander bezogen; -sollen die innere Struktur des Gegenstandes abbilden.
Erfahrung = Grundlage aller Richtungen der Psychologie (nur Methoden = verschieden.) Charakteristika: - konkreter Gegenstand (nicht wie Theologie / Philosophie)
- Verfahrensweise: Daten durch Beobachtung -> Schlußfolgerung.
Schwierig= Subjektivität des Psychischen / Verknüpfung Psychisches und Physisches.
(Lebensvorgänge= immer unbestimmte / unbekannte Faktoren.)
Psychologie= Schlüsse aus beobachtbarem Verhalten auf das Psychische (-nicht die "Lehre vom Verhalten" !)
Ziel= gesichertes Wissen über Gegenstand. Feststellung von Tatsachen / Aussagen müssen kritischer Überprüfung standhalten.
Wahre Aussage = wenn sie unter gleichen und methodisch einwandfreien Bedingungen reproduzierbar ist.
- muß vorhersagbar sein
- darf anderen gut abgesicherten Tatsachen nicht widersprechen.
wenn beide erfüllt= höchster Grad der Sicherheit.
Aussagen= nie mehr als Wahrscheinlichkeitsurteile.
Hypothetische Theorien= Tatsachen überschaubar und verständlich, Aufklärung von Zusammenhängen, in Hypothesen eingeordnet -> Bildung neuer Hypothesen.
Hypothese= Vermutungen (H.überprüfung= wahr / falsch)
Methodik= Gesamtheit der Methoden einer Wissenschaft.
Methodologie= Lehre über die -----''------ .
Ziele = - Erforschung von Gesetzmäßigkeiten. (Beobachtungen werden in ein System von Gesetzmäßigkeiten eingeordnet - unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Vorhersagbarkeit möglich )
- Sammlung von Tatsachenwissen.
Erst aus Mittelwerten sind Gesetzmäßigkeiten erkennbar. (wenn Faktoren neutralisiert und Variationen aufgehoben.)
Merkmale: bezeichnet mindestens 2 Ausprägungen (= qualitative V.) als Variable. (zu einem bestimmten Zeitpunkt, bei einem bestimmten Individuum ) mehr als 2 Ausprägungen = quantitative
qualitative -> quantitative Variable (nicht umgekehrt !)
Variable = Symbol, dem Zahlen / Aausprägungsgrade zugeordnet wird.
Auswahl der relevanten Variablen = Teil der Hypothese.
Variablenarten:
unabhängige Variablen: vorausgesetztes Merkmal, vom Experimentator aktiv verändert - "vermutete Einflußgröße".
treatment= mehrere UV. ("X")
abhängige Variablen: Auswirkung auf das Merkmal, Effekt ("f(X)") bei Korrelation ändert sich die AV wenn sich die UV ändert.
- Ob eine Variable UV oder AV ist hängt von der Fragestellung ab.
Störvariablen: beeinflußen die Forschung -müssen neutralisiert werden (=etwas, was nicht untersucht werden soll)
1. Variablen der Versuchsperson: (IQ, Alter, Geschlecht...)
2. Variablen, die sich durch den Untersuchungshergang ergeben: (Raum, Versuchsleiter, Versuchssituation...)
1= Randomisieren: zufällige Verteilung der Vpn. auf Gruppen.
-ohne subjektive Gründe.( Münze werfen, auslosen...)
Parallelisieren: Störvariablen werden gemessen, und der Mittelwert in beiden Gruppen gleich verteilt. "age-matching"
Kontrolle der Störvariablen: - in Experiment miteinbeziehen.
- Störvariable kontrollieren; Wirkung neutraisieren.
a) S. während Experiment konstant halten. (gleiche Störvariablen bei allen Vpn.)
b) versch, Stufen der S. mit Stufen der UV kombiniert.
2= konstant halten: Störvariablen für alle Vpn. gleich vorhanden. Nachteil: Ergebnisse nicht verallgemeinerbar.
"konfundiert"= wenn UV und Störvariable voneinander abhängig sind.
Operationalisieren= Definition vonb Operationen, die nötig sind, um eine bestimmte Variable zu messen.
2 Arten der operationalen Definition: a) untersuchungsorientierte
b) meßorientierte Operationalisierung.
a):was muß der Forscher tun um das Merkmal systematisch zu variieren ? -je abstrakter ein Objekt, desto schwieriger / indirekter zu operationalisieren.
b): wie kann man eine Variablenausprägung messen? (welche Indikatoren ?) Durch operationalisieren=> Information (Daten)=> Datengewinnung.
Hypothesen= setzen Variablen zueinander in Beziehung.
...ist eine auf bestimmten Annahmen beruhende Aussage zur Beziehung zwischen 2 oder mehreren Variablen.)
Kriterien für gute Hypothesen: -sind Aussagen über die Beziehung zwischen Variablen.
-setzen eine eindeutige Überprüfbarkeit dieser Beziehungen voraus.
* zuerst Hypothese - dann Datenerhebung (Überprüfbarkeit !)
* ausgehend von bekannten Umständen. (unbek.Daten,bek.Experimente)
* Überprüfung der H. durch neue emp. Untersuchung.
* H. soll einen möglichst hohen empirischen Gehalt haben. (Info !)
* Je mehr Möglichkeiten der Falsifikation, (genaue Angaben!) desto leichter überprüfbar. (- Bewährungsgrad ist höher!)
-Je größer eine Hypothese verallgemeinerbar sein soll, desto strenger muß sie überprüft werden!
universelle Hypothese: gilt für alle Fälle eines bestimmten Bereiches. (* strikt universelle Hypothese= ohne Einschränkungen für alle Fälle eines Bereiches ("für alle Menschen")
* quasi universelle Hypothese= Einschränkung vorhanden.)
leichter falsifizierbar, schwer verifizierbar (nie alle Fälle untersuchbar !)
existentielle Hypothese: Behauptungen, die für mindestens einen Sachverhalt gelten. ("mindestens ein Kind von 10 tut es.")
Hypothese über Anteile: " 88 - 90 % aller Kinder tun es."
EXPERIMENTE:
= absichtliches Herbeiführen von Reaktionen (planmäßiger Ablauf!) zum Zweck der Beobachtung und Analyse der Reaktion.
- ohne Meßgeräte sind Beobachtungen sehr ungenau / nicht möglich
- um ein statistisch gültiges Ergebnis zu erhalten, muß man eine gewisse Menge an Vpn. untersuchen.
Hauptmerkmale:
* Willkürlichkeit (absichtlich herbeigeführt)
* Wiederholbarkeit ( Nachvollziehbar)
* Variierbarkeit (Bedingungen müssen gleich bleiben)
"experimentelle Methode" = eine wissenschaftliche Methode.
Zufallsexperiment:
Ereignisse sind dann zufällig, wenn man den Ausgang nicht vorhersagen kann. (wahrscheinliche Vorhersage bei sehr vielen Experimenten.)
EINTEILUNG
- nach dem Ziel
- innere (Selbstbeobachtung) / äußere (Vl. Vp.) Experimente
(Vp.= Träger des zu erforschenden Erlebens Vl.= Planer und Leiter des Experimentes.)
experimentelle / nicht experinemtelle Forschung:
* nicht exp. Forschung: Forschender greift nicht aktiv ins Geschehen ein. Aber: Störvariablen ! (bes. in der Psychologie !)
* exp. Forschung: aktive Manipulation der Umstände. (Ausschaltung der Störvariablen) Kausalität ist hier besser zu untersuchen.
Bedingungen für experimentelle Forschung:
Forscher variiert sytematisch mindestens eine Variable - Registrierung von Effekten.
Ausschaltung von Störvariablen (wenn nicht:"Quasi- Experiment")
1) Prüfexperiment
2) Erkundungsexperiment
3) Vorexperiment
1= DAS Experiment -zur Überprüfung von Hypothesen.
2= Datensammlung für Hypothesenbildung ("Pilotstudie")
3= Experiment im Rahmen eines 1) - zur Planung der Durchführung des Experimentes.
...nach der Zahl der UV:
-einfaktorielles Exp.(1 UV) -mehrfaktorielles Exp.(2 - mehrere UV)
...nach der Zahl der AV:
-univariables Experiment -multivariables Experiment
1) Laborexperimente 2) Feldexperimente
1= Störvariablen besser kontrollierbar, besser operationaliserbar, aber nicht verallgemeinerbar.
2= Störvariablen 1 (AV / UV operationalisieren) Ergebnisse leichter gehneralisierbar. (nicht experimentelle U.="Feldstudie")
1) Querschnittuntersuchungen 2) Längsschnittuntersuchungen
Richtet sich nach dem Untersuchungsgegenstand !
1= im selben Zeitabschnitt an einer großen Zahl von Vpn. untersuchen. (zB. IQ in best. Altersgruppe)
2= Veränderungen bei einer einzelnen Person über einen längeren Zeitraum hinweg beobachten. (seltener als 1) -Zeit, drop out..)
EXPERIMENTSVERLAUF:
* Planung; Vorbereitung als Folge einer Fragestellung (Pilotstud.)
* bestimmte Bed. setzen, die die erwünschte Reaktion auslösen.
* Vp. soll gemäß ihrer Instruktion reagieren
* Reaktion der Vp. wird vom Vl. registriert / gemessen.
* Ergebnisse werden ausgewertet / verglichen.
Äußere Situation eines Versuches:
* Zeit: (tageszeitliche Schwankungen, Jahreszeiteneinfluß...)
* Raum: (einfach, zweckmäßig, aber nicht kahl und unfreundl,ruhig)
- alle Vorbereitungen sollen abgeschlossen sein.
- Unterbrechungen während des Versuches vermeiden.
- Haltung des Versuchsleiters !
- genügend Zeit.
- Instruktionen bei allen Vpn. gleich (nicht zulange, wenige Einzelheiten, keine Erwartungen suggerieren, Ziel der Unters.)
- Vp. beobachten (Ermüdung, Langeweile, Verständnis...)
Stichprobe = alle Vpn. die an einem Experiment teilnehmen.
( Untermenge der Population für die die Hypothese gelten soll.
Zufallsstichprobe: jedes Glied der Pop. muß die selbe Chance haben, in die Stichprobe aufgenommen zu werden.
Stichprobe mit Schichtung: spiegelt Verteilung einer Variable in einer bestimmten Population wider.(zB. Alter, Geschlecht: Info über Verteilung in Population = leicht zu finden; schwerer: Variable zur Einstellung zu einer Frage.
Quotenstichprobe: nur auf eine Variable wird Wert gelegt, andere werden vernachlässigt. (Schicht / Alter)
VORBEDINGUNGEN FÜR EMPIRISCHE METHODEN:
- Widerspruchsfreiheit
- Kritisierbarkeit
VERSUCHSDESIGNS: (E = Differenz M1 / M2 = Ergebnis!)
* UV wird appliziert -> AV gemessen (UV -> M -> AV)
* AV gemessen -> UV appliziert -> AV gem. (M1 AV-> UV-> M2 AV) " Vorher - Nachher - Messung" (pre test - post test)
-nicht möglich, wenn man durch die Messung die AV verändern würde. (zB. Lerneffekt )
* 2 Gruppen: UV -> M -> AV (Experimentalgruppe)
keine UV -> M -> AV (Kontrollgruppe)
es müssen homogene Gruppen sein!
* 2 Gruppen: M1 -> UV -> M2
M1 -> keine UV -> M2
Einflüsse: -Zeiteinfluß (M1 - t - M2) Veränderungen!
- Effekte der 1. Messung, die Einfluß auf M2 haben können.
- Störvariablen durch geänderte Situationen. (zusätzliche UV )
- experimentelle Mortalität.
Wie werden Daten ausgewertet ?
- Stichprobe korrekt gewählt
- richtiges statistisches Verfahren
- Operationalisierung = richtig
- Versuchsplan = in Ordnung
- Störvariablen ausgeschaltet
- vor wissenschaftlich korrektem Hintergrund wenn alles OK. => Schluß auf Sachhypothese.
Gütekriterien bei Bewertung der Sachhypothese:
Validität:
- interne Validität: (wie gut sind Störvariablen kontrolliert ?)
- externe Validität: (inwieweit ist das Ergebnis verallgemeinerb?)
- Konstruktvalidität: (wie gut sind AV / UV operationalisiert ?)
- Validität der stat. Schlußfolgerungen: (begründen des stat.Verfahrens - sind Voraussetzg.für dieses Verfahren geg.?)
Reliabilität: (Genauigkeit einer Meßung)
zB. durch Replikation oder mehrere parallele Tests gesichert.
"ad hoc" - Hypothese= wenn ursprüngliche Hypothese falsifiziert -> Bildung einer neuen Hypothese aufgrund dieser Daten.
VERSUCHSDESIGNS:
Lateinisches Quadrat:
Lateinisch - griechisches Quadrat:
Die 4 Arbeitsaufagen werden mit den Gruppen variiert. (A , A , A )
"Carry over - Effekt": -Reihenfolge der Aufgaben. (zB. wenn Aufgabe 1 einen Hinweis auf die Lösung von Aufgabe 2 enthält.
* Aufgaben müssen voneinander unabhängig sein.
* Jede Vp. macht nur A.1 oder A.2 .
* Zwischen A.1 und A.2 soviel Zeit verstreichen lassen, daß die Erinnerung nicht mehr da ist.
Störvariable Erwartung des Versuchsleiters: (erwartet bestimmtes Ergebnis) -"Rosenthal-" oder "Versuchsleitererwartungseffekt".
Lösungen: * Standardisierung
* VL ausschalten (Instruktion über Computer, Kassette...)
* VL trainieren.
* fremde Personen als VL nehmen.
* Erwartungskontrollgruppe bei der keine UV gesetzt wird.
* Blindversuch (VL weiß nicht, welche UV die Vp. hat)
Doppelblindversuch (VL und Vp. haben beide keine Ahnung worum 's geht.)
Wann ist ein Ergebnis signifikant ?
- wenn in der grafischen Darstellung die Kurven nicht parallel laufen.
Häufig gestellte Fragen
Was ist die Definition von Wissenschaft im Kontext der Psychologie laut diesem Text?
Wissenschaft wird definiert als ein System von Aussagen und Erkenntnissen, wobei "wahr" bedeutet, dass es bisher nicht widerlegt wurde. Sie umfasst Annahmen, offene Fragen und dient dem Zweck der Erklärung und Prognose. Wissenschaft wird auch als Institution von Forschung und Lehre betrachtet, die gesellschaftliche Interessen bedient, und als Tätigkeit des Wissenschaftlers, die auf Standardisierung, Systematisierung und die Suche nach widerspruchsfreien Aussagen abzielt.
Was ist der Gegenstand der Psychologie und welche Herausforderungen gibt es dabei?
Der Gegenstand der Psychologie muss klar abgrenzbar sein. Aussagen über diesen Gegenstand sind Resultate der Forschung, die mathematisch/begrifflich formuliert sind, aufeinander bezogen sind und die innere Struktur des Gegenstandes abbilden sollen. Schwierigkeiten ergeben sich durch die Subjektivität des Psychischen und die Verknüpfung von Psychischem und Physischem. Lebensvorgänge beinhalten immer unbestimmte/unbekannte Faktoren. Die Psychologie schließt vom beobachtbaren Verhalten auf das Psychische, ist aber nicht die "Lehre vom Verhalten".
Was sind die Ziele der Psychologie und wie werden Aussagen überprüft?
Das Ziel der Psychologie ist gesichertes Wissen über den Gegenstand. Feststellungen von Tatsachen/Aussagen müssen kritischer Überprüfung standhalten. Eine wahre Aussage ist reproduzierbar unter gleichen und methodisch einwandfreien Bedingungen, muss vorhersagbar sein und darf anderen gut abgesicherten Tatsachen nicht widersprechen. Aussagen sind jedoch nie mehr als Wahrscheinlichkeitsurteile.
Was sind Hypothesen und wie werden sie in der psychologischen Forschung verwendet?
Hypothetische Theorien machen Tatsachen überschaubar und verständlich und klären Zusammenhänge auf. Sie werden in Hypothesen eingeordnet, was zur Bildung neuer Hypothesen führt. Eine Hypothese ist eine Vermutung, die durch Überprüfung entweder als wahr oder falsch befunden werden kann.
Was ist Methodik und Methodologie?
Methodik ist die Gesamtheit der Methoden einer Wissenschaft, während Methodologie die Lehre über diese Methoden ist.
Was sind Variablen und welche Arten von Variablen gibt es?
Eine Variable bezeichnet mindestens zwei Ausprägungen (qualitative Variable) zu einem bestimmten Zeitpunkt bei einem bestimmten Individuum. Mehr als zwei Ausprägungen ergeben eine quantitative Variable. Qualitative Variablen können in quantitative umgewandelt werden, aber nicht umgekehrt. Variable ist ein Symbol, dem Zahlen/Ausprägungsgrade zugeordnet werden. Die Auswahl relevanter Variablen ist Teil der Hypothese. Es gibt unabhängige Variablen (UV), abhängige Variablen (AV) und Störvariablen.
Was sind unabhängige und abhängige Variablen?
Unabhängige Variablen (UV) sind vorausgesetzte Merkmale, die vom Experimentator aktiv verändert werden ("vermutete Einflußgröße"). Die abhängigen Variablen (AV) zeigen die Auswirkung auf das Merkmal, den Effekt ("f(X)"). Bei Korrelation ändert sich die AV, wenn sich die UV ändert.
Was sind Störvariablen und wie werden sie kontrolliert?
Störvariablen beeinflussen die Forschung und müssen neutralisiert werden. Sie können von der Versuchsperson (IQ, Alter, Geschlecht...) oder durch den Untersuchungshergang (Raum, Versuchsleiter, Versuchssituation...) entstehen. Methoden zur Kontrolle sind Randomisieren, Parallelisieren, Konstanthalten und Einbeziehen der Störvariablen ins Experiment.
Was bedeutet Operationalisieren und welche Arten gibt es?
Operationalisieren bedeutet die Definition von Operationen, die nötig sind, um eine bestimmte Variable zu messen. Es gibt untersuchungsorientierte und meßorientierte Operationalisierung. Die untersuchungsorientierte Operationalisierung fragt, was der Forscher tun muss, um das Merkmal systematisch zu variieren. Die meßorientierte Operationalisierung fragt, wie man eine Variablenausprägung messen kann (welche Indikatoren?).
Was sind Kriterien für gute Hypothesen?
Gute Hypothesen sind Aussagen über die Beziehung zwischen Variablen, die eine eindeutige Überprüfbarkeit dieser Beziehungen voraussetzen. Sie basieren auf bekannten Umständen, werden durch neue empirische Untersuchungen überprüft, haben einen möglichst hohen empirischen Gehalt und sind leicht falsifizierbar (je genauer die Angaben).
Welche Arten von Hypothesen gibt es?
Es gibt universelle Hypothesen (gilt für alle Fälle eines bestimmten Bereiches), existentielle Hypothesen (Behauptungen, die für mindestens einen Sachverhalt gelten) und Hypothesen über Anteile.
Was sind Experimente und was sind ihre Hauptmerkmale?
Experimente sind das absichtliche Herbeiführen von Reaktionen (planmäßiger Ablauf!) zum Zweck der Beobachtung und Analyse der Reaktion. Hauptmerkmale sind Willkürlichkeit (absichtlich herbeigeführt), Wiederholbarkeit (Nachvollziehbar) und Variierbarkeit (Bedingungen müssen gleich bleiben).
Wie werden Experimente eingeteilt?
Experimente werden eingeteilt nach dem Ziel (Prüf-, Erkundungs-, Vorexperiment), nach der Zahl der UV (einfaktoriell, mehrfaktoriell), nach der Zahl der AV (univariabel, multivariabel), nach dem Ort (Labor-, Feldexperiment) und nach der Zeit (Querschnitt-, Längsschnittuntersuchung).
Was ist eine Stichprobe und welche Arten von Stichproben gibt es?
Eine Stichprobe ist eine Untermenge der Population, für die die Hypothese gelten soll. Es gibt Zufallsstichproben (jedes Glied der Population hat die gleiche Chance, aufgenommen zu werden), Stichproben mit Schichtung (spiegelt Verteilung einer Variable in einer bestimmten Population wider) und Quotenstichproben (nur auf eine Variable wird Wert gelegt).
Was sind Vorbedingungen für empirische Methoden?
Vorbedingungen für empirische Methoden sind Widerspruchsfreiheit und Kritisierbarkeit.
Welche Versuchsdesigns gibt es?
Es gibt verschiedene Versuchsdesigns, darunter solche, bei denen die UV appliziert und die AV gemessen wird, solche mit Vorher-Nachher-Messung, solche mit Experimentalgruppe und Kontrollgruppe und komplexere Designs wie das Lateinische Quadrat und das Lateinisch-Griechische Quadrat.
Was sind Gütekriterien bei der Bewertung der Sachhypothese?
Gütekriterien sind Validität (interne, externe, Konstrukt-, Validität der statistischen Schlussfolgerungen) und Reliabilität (Genauigkeit einer Messung).
Was ist der "Carry over - Effekt"?
Der "Carry over - Effekt" bezeichnet die Reihenfolge der Aufgaben. Zum Beispiel, wenn Aufgabe 1 einen Hinweis auf die Lösung von Aufgabe 2 enthält.
Was ist der "Rosenthal-" oder "Versuchsleitererwartungseffekt"?
Der "Rosenthal-" oder "Versuchsleitererwartungseffekt" beschreibt die Störvariable Erwartung des Versuchsleiters (erwartet bestimmtes Ergebnis). Lösungen sind Standardisierung, VL ausschalten, VL trainieren, fremde Personen als VL nehmen, Erwartungskontrollgruppe, Blindversuch, Doppelblindversuch.
- Quote paper
- B. Ripper (Author), 1993, Methodenlehre II - Wranek, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95905