Existentialismus/ Existenzphilosophie
Existentialismus: französische Strömung der Existenzphilosophie aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg
Aufgrund der Vielzahl verschiedener Anschauungen, die mit der Existenzphilosophie in Verbindung gebracht werden, ist es unmöglich, eine genaue Definition des Begriffs zu geben. Es gibt jedoch viele gemeinsame Themen, mit denen sich sowohl Existentialisten als auch Existenzphilosophen auseinandersetzen, wobei jeder von ihnen eine andere Auffassung des Existentialismus hat.
Themen:
- Die Frage nach der Existenz des Individuums
- Die daraus resultierende Problematik von Subjektivität bzw. Seinsweise des Menschen
- Angst als Grundgefühl des Menschen und als Folge der Konfrontation des Individuums mit dem Nichts
- Probleme der Orientierung des Menschen in der Welt
- Die Freiheit des Menschen, eigene Entscheidungen zu treffen (die Wahl)
⇒ Verantwortung
Risiko
Verbindlichkeit
Wichtige Personen
Albert Camus:
Camus war ein französischer Schriftsteller, der in seinen Werken die zu akzeptierende Sinnlosigkeit des menschlichen Daseins thematisierte. Nach seiner Meinung herrsche die Gleichgültigkeit des Universums über Einzelschicksale. Außerdem bestehe die Notwendigkeit des Einstehens für eine gerechte Sache. Er glaubte an den Gedanken der menschlichen Solidarität, die jeder Einzelne im Kampf für ein besseres Dasein erfährt. Außerdem lehnte er die Strenge des Existentialismus Sartres ab.
Jean- Paul Sartre:
Er prägte den Begriff des Existentialismus. Nach 1945 wurde er zur Leitfigur des französischen Existentialismus und beeinflußte auch die internationale Philosophie. Nach ihm brauche der Mensch eine rationale Grundlage für sein Leben. Seine Philosophie war atheistisch und nihilistisch ausgerichtet. Sartre betonte die Freiheit des Menschen und versuchte seine existentialistischen Theorien mit der marxistischen Deutung der Gesellschaft und Geschichte in Einklang zu bringen.
SÌren Kierkegaard:
Er gab dem Begriff Existenz seinen spezifisch neuzeitlichen Sinn. Die Situation des Menschen sei nicht rationalisierbar, eher undurchsichtig und absurd. Das Individuum müsse sich dem Leben verpflichten und den Normen der Gesellschaft trotzen, um so einen persönlichen vertretbaren Lebensweg zu finden. Außerdem findet er einen religiösen Sprung in das christliche Leben geeignet, um das Individuum vor der Verzweiflung zu retten.
Friedrich Nietzsche:
Er erklärte Gott für tot und lehnte die gesamte jüdisch-christliche Moral ab.
Nach seiner Meinung gebe es einen lebensbejahenden, stark subjektivistischen Willen, der sich den moralischen Grundsätzen der Mehrheit widersetzt und im „ Übermenschen“ seine Verkörperung fand.
Martin Heidegger:
Nach Heideggers befindet sich die Menschheit in einer unverständlichen, gleichgültigen Welt. Der Mensch wird den Grund seiner Existenz nie begreifen könne. Jedes Individuum muß sich sein eigenes Ziel suchen und mit leidenschaftlicher Überzeugung verfolgen, muß sich aber des Todes und der Bedeutungslosigkeit des Lebens immer bewußt sein.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Existentialismus/Existenzphilosophie?
Existentialismus ist eine französische Strömung der Existenzphilosophie, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstand. Es ist schwierig, den Begriff genau zu definieren, da es viele verschiedene Ansichten gibt, die mit ihm in Verbindung gebracht werden. Es gibt jedoch gemeinsame Themen, mit denen sich Existentialisten und Existenzphilosophen auseinandersetzen.
Welche Themen werden im Existentialismus behandelt?
Themen sind unter anderem: die Frage nach der Existenz des Individuums, die Problematik von Subjektivität und der Seinsweise des Menschen, Angst als Grundgefühl und Folge der Konfrontation mit dem Nichts, Probleme der Orientierung in der Welt und die Freiheit des Menschen, eigene Entscheidungen zu treffen (Wahl), was Verantwortung, Risiko und Verbindlichkeit mit sich bringt.
Wer sind wichtige Personen des Existentialismus?
Wichtige Personen sind: Albert Camus, Jean-Paul Sartre, Søren Kierkegaard, Friedrich Nietzsche und Martin Heidegger.
Was sind die Hauptaussagen von Albert Camus?
Camus thematisierte die Sinnlosigkeit des menschlichen Daseins und die Gleichgültigkeit des Universums gegenüber Einzelschicksalen. Er betonte die Notwendigkeit, für eine gerechte Sache einzustehen und glaubte an menschliche Solidarität. Er lehnte die Strenge des Existentialismus Sartres ab.
Was sind die Hauptaussagen von Jean-Paul Sartre?
Sartre prägte den Begriff Existentialismus und wurde zur Leitfigur des französischen Existentialismus. Er betonte die Freiheit des Menschen und versuchte, seine existentialistischen Theorien mit der marxistischen Deutung der Gesellschaft und Geschichte in Einklang zu bringen. Seine Philosophie war atheistisch und nihilistisch ausgerichtet.
Was sind die Hauptaussagen von Søren Kierkegaard?
Kierkegaard gab dem Begriff Existenz seinen spezifisch neuzeitlichen Sinn. Er sah die Situation des Menschen als undurchsichtig und absurd an. Er betonte die Notwendigkeit, sich dem Leben zu verpflichten und den Normen der Gesellschaft zu trotzen, um einen persönlichen Lebensweg zu finden. Er sah einen religiösen Sprung in das christliche Leben als geeignet an, um das Individuum vor der Verzweiflung zu retten.
Was sind die Hauptaussagen von Friedrich Nietzsche?
Nietzsche erklärte Gott für tot und lehnte die jüdisch-christliche Moral ab. Er glaubte an einen lebensbejahenden, subjektivistischen Willen, der sich den moralischen Grundsätzen der Mehrheit widersetzt und im "Übermenschen" seine Verkörperung fand.
Was sind die Hauptaussagen von Martin Heidegger?
Heidegger sah die Menschheit in einer unverständlichen, gleichgültigen Welt. Er glaubte, dass der Mensch den Grund seiner Existenz nie begreifen könne. Jedes Individuum müsse sich sein eigenes Ziel suchen und mit Leidenschaft verfolgen, sich aber des Todes und der Bedeutungslosigkeit des Lebens immer bewusst sein.
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- Silke Scheinert (Author), 2000, Existentialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95896