In einer Welt, die von politischen Umwälzungen und dem Ringen um Gerechtigkeit geprägt ist, offenbart Platons "Der Staat" eine zeitlose Vision des idealen Gemeinwesens. Tauchen Sie ein in eine tiefgreifende Analyse bestehender Verfassungen, von den Fallstricken der Oligarchie, in der Reichtum über Fähigkeit triumphiert, bis hin zur trügerischen Freiheit der Demokratie, die in die Tyrannei führen kann. Entdecken Sie Platons kühnen Entwurf für einen idealen Staat, der auf einer harmonischen Dreiteilung der Gesellschaft basiert: Gewerbetreibende, Wächter und Herrschende, gelenkt von der Vernunft. Ergründen Sie die rigorose Auslese und Ausbildung der Herrschenden, die Entsagung von persönlichem Besitz und Familie, um Korruption und Eigennutz zu verhindern. Wagen Sie es, die Utopie Platons zu hinterfragen: Ist sie ein unerreichbares Ideal oder ein Wegweiser für eine gerechtere Zukunft? Kritische Stimmen erheben sich gegen die vermeintliche Unterschätzung menschlicher Triebe und die Gefahren einer zu starken staatlichen Kontrolle. Doch Platons Werk hallt wider in historischen Realisierungen, von eugenischen Maßnahmen bis hin zu kommunistischen Experimenten. Erkennen Sie die bleibende Relevanz von Platons Überlegungen zur Balance zwischen politischer und wirtschaftlicher Macht, zur Bedeutung geistiger Freiheit und zur Gefahr des Missbrauchs demokratischer Rechte. "Der Staat" ist mehr als nur eine philosophische Abhandlung; es ist eine Einladung, über die Grundlagen unserer Gesellschaften nachzudenken und nach einer höheren Form der Gerechtigkeit zu streben. Erforschen Sie die zeitlosen Fragen nach Führung, Gerechtigkeit und der Rolle des Einzelnen im Staat. Diese tiefgründige Analyse der Staatsformen, von Oligarchie über Demokratie bis zur Tyrannis, bietet Denkanstöße und regt zur Reflexion über die ideale Gesellschaftsordnung an. Platons Vision, die auf der Harmonie zwischen Gewerbetreibenden, Wächtern und Herrschenden basiert, fordert uns heraus, über unsere eigenen Werte und die Prinzipien, die unsere Welt gestalten, nachzudenken. "Der Staat" ist ein Muss für jeden, der sich für Politik, Philosophie und die Suche nach einer besseren Zukunft interessiert.
Der Staat
Alles was Platon am Einzelmenschen darlegt, wie z. B. rechtes Handeln, Tugend, Sittlichkeit und Gerechtigkeit kehrt im Staat in vergrößertem Ausmaß wieder. So ist die höchste Form des sittlichen Lebens, das sittliche Leben in der Gemeinschaft in einem guten Staat. In Platons Staatslehre kann man einen negativ-kritischen und einen positiv-aufbauenden Teil unterscheiden.
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Kritik an den bestehenden Verfassungen
Aufgrund der vielen Erfahrungen in der Politik, die er in seinem Leben sammeln konnte setzt er sich mit den bestehenden Verfassungen auseinander. Da nach Platon eine Verfassung aus dem Charakter der Menschen, die einen Staat bilden, entsteht und sie die Menschen wiederum formt, vergleicht er auch den dazugehörigen Menschentyp.
a)Oligarchie
In dieser Verfassung haben die Reichen die Regierungsmacht und die Armen sind von der Regierung ausgeschlossen. Dieses System besitzt drei bedeutende Fehler:
1.)Nicht die Besten und Fähigsten, sondern die Reichen regieren
2.)Zwischen den beiden Parteien, die der Reichen und die der Armen, herrschen Rivalitäten.
3.)Jeder hat die Möglichkeit seinen ganzen Besitz zu verschwenden und kann dann trotzdem (als Bettler) im Staat weiterleben. Wo man aber Bettler findet, findet man auch Verbrecher.
Der zur Oligarchie dazupassende Menschentyp besitzt kein Streben nach Weisheit und Gerechtigkeit, sondern das Streben nach Profit und Kapital. Durch seine drohnenhaften und bettlerhaften Begierden ist dieser Mensch vom Ideal der ausgeglichenen Persönlichkeit weit entfernt.
b)Demokratie
Die Demokratie entsteht aus dem in der Oligarchie herrschenden Klassenkampf, wenn die Armen den Sieg davontragen und die Gegenpartei verbannen. Freiheit und unbeschränkte Meinungsäußerung sind die Grundregeln der Demokratie. Sie ist nach ihm eine vergnügliche Verfassung, die eine angebliche Gleichheit gleichermaßen an Gleiche und Ungleiche verteilt.
c)Tyrannis (Gewaltherrschaft)
Sie entsteht durch die in der Demokratie auf die Spitze getriebene Freiheit für den Bürger und den Staat, die in die entsprechende Knechtschaft umschlägt. Der, durch das Volk an die Spitze gestellte Führer, wird von der ihm zu Verfügung gestellten Macht berauscht, und wendet sie rücksichtslos an (fiNationalsozialismus, Faschismus).
Der ideale Staat nach Platon
Übersicht über die Verfassung Platons:
- Gliederung in 3 Gruppen und 3 Staatsgrundaufgaben;
- Herrschaft der Besten (strenge Auslese);
- vollkommene Demokratie(gleiche Chancen für alle um in höchste Stellen aufzusteigen);
- Privatfamilie und -besitz wird den Auserlesenen, den Herrschenden nicht gewährt;
- die Masse der Erwerbstätigen kann obiges behalten, ist aber von jedem politischen Einfluß ausgeschlossen;
Staatliche Aufgaben:
1.) Ernährung und Erwerb als Grundlage
2.) Verteidigung nach außen
3.) Leitung durch Vernunft
entsprechen folgenden Gruppen:
1.) Die Gewerbetreibenden
2.) Die Krieger oder "Wächter"
3.) Die Herrschenden
Gerechtigkeit besteht darin, daß die jeweiligen 3 Bereiche, unter Leitung der Vernunft, in Einklang gebracht werden.
Die Auswahl der Herrschenden:
- Alle Kinder bekommen die gleiche Ausbildung (Musik, Gymnastik).
- Bis zum 20.Lebensjahr Unterricht in Mathematik, Dialektik; Auferlegung von Schmerzen, Anstrengungen und Entbehrungen, Versuchungen.
Jene die den Anforderungen nach dieser Zeit nicht gewachsen sind, werden ausgeschieden.
-10 Jahre weitere Erziehung für alle Übrigen
Dann erfolgt eine weitere Aussiebung.
- 5 Jahre Schulung in der Philosophie
- Die nun 35jährigen müssen sich nun 15 Jahre in Erfahrung und Gewandtheit im praktischen Leben erproben.
Als 50jährige werden die Auserlesenen automatisch (ohne Wahl) in führende Stellungen eingerückt.
Unterdrückung menschlicher Verlockungen in Platons Verfassung:
Platon will in seiner Verfassung den Verlockungen des Menschen (Geld und Besitz, Frau und Familie) einen Riegel vorschieben, jedoch nur den Wächtern (hier gemeint als Krieger und Herrschende). Er stellte für diese Personengruppen folgende Regeln auf:
A ) Betreffend Geld und Besitz:
- kein unnötiger Besitz
- Einkommen durch das Volk (nur zur Deckung der Jahresausgaben)
- Kein Gold- oder Silberbesitz
Folgen durch Nichteinhaltung dieser Regeln wären:
Entstehung von Haß unter den Gruppen; Aufsteigen der Herrschenden zu Grundherren und rauhen Gebietern; Zusammenbruch des Staates;
B ) Betreffend Frau und Familie:
- Keine eigene Ehefrau;
- Alle Frauen sollen allen diesen Männern gemeinsam sein, die Kinder sollen ihren Vater nicht kennen und umgekehrt ebenso;
- Die trefflichsten Frauen sollen den trefflichsten Männern so oft als möglich, die minderwertigsten Frauen den minderwertigsten Männern so selten als möglich beiwohnen. (Nur die Kinder der Trefflichsten sollen aufgezogen werden, wenn die Rasse auf der Höhe bleiben soll);
Kritik und Würdigung der platonischen Staatslehre
Vor allem Utopie wird der Staatslehre Platons vorgeworfen. Kritiker sagen, daß Platon den materiellen und geschlechtlichen Besitztrieb des Mannes unterschätze, wenn er glaube, daß ein Mann sich mit geschlechtlichem und materiellem Kommunismus begnüge. Außerdem würde, wenn man den Müttern die Kinder abnehmen würde, der mütterliche Instinkt und die natürliche Eigenart der Frau zugrunde gehen. Auch würde die Zerstörung der Familie, die die Grundlage eines Staates bildet, einen gesellschaftlichen Zerfall mit sich bringen. Diesen Argumenten wird entgegengesetzt, daß Platon diese Forderungen nur auf eine Minderheit stellt und daß er sehr wohl weiß, daß die meisten Menschen nicht auf Eigentum und Privatsphäre verzichten werden und daß er selbst im hohen Alter einige überspannte Forderungen zurückgenommen hat. Zudem, daß Teile der Platonischen Lehren in der Geschichte wiederholt in die Realität umgesetzt wurden (z.B. die eugenischen Maßnahmen im Nationalsozialismus und der wirtschaftliche Kommunismus in der Sowjetunion). Ein weiterer Einwand besagt, daß Platon den untrennbaren Zusammenhang zwischen der politischen und wirtschaftlichen Macht nicht berücksichtigt habe, denn die Regierenden besitzen in Platons idealem Staat eine Machtstellung ohne ein wirtschaftliches Fundament zu besitzen. Doch die Geschichte hat gezeigt, daß die gesellschaftliche Macht immer den Verschiebungen in den ökonomischen Verhältnissen folgt. Der letzte Einwand ist der, daß Platon wegen seiner Angst vor Mißbrauch der demokratischen Rechte und geistiger Freiheiten zu weit in die andere Richtung gegangen sei ( z.B. verlangt er Verfolgung der religiösen Ketzerei und will Kunst, Dichtung... einer strengen Zensur unterwerfen).
Textquelle: Kl. Weltgeschichte d. Philosophie v. Hans Joachim Störig; Produzenten und Referenten: Schneider Roland und Rastner Lukas
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Hauptthema von Platons Staatslehre?
Platons Staatslehre befasst sich mit der Frage nach dem idealen Staat und der gerechten Gesellschaft. Er untersucht die verschiedenen Staatsformen und ihre Mängel, um ein Modell für einen Staat zu entwickeln, in dem Tugend, Weisheit und Gerechtigkeit herrschen.
Welche Kritik übt Platon an bestehenden Verfassungen wie Oligarchie, Demokratie und Tyrannis?
Platon kritisiert die Oligarchie für die Herrschaft der Reichen, die Rivalitäten zwischen Arm und Reich und die Möglichkeit des Verschwendens von Besitz. Die Demokratie kritisiert er für ihre vermeintliche Gleichheit, die Gleiche und Ungleiche gleich behandelt. Die Tyrannis sieht er als Folge der in der Demokratie übertriebenen Freiheit, die in Knechtschaft umschlägt.
Wie ist Platons idealer Staat aufgebaut?
Platons idealer Staat ist in drei Gruppen gegliedert: die Gewerbetreibenden (für Ernährung und Erwerb), die Krieger oder Wächter (für die Verteidigung) und die Herrschenden (für die Leitung durch Vernunft). Die Herrschenden werden durch strenge Auslese bestimmt und leben in Güter- und Ehegemeinschaft. Die Masse der Erwerbstätigen ist von politischem Einfluss ausgeschlossen.
Wie werden die Herrschenden in Platons Staat ausgewählt und ausgebildet?
Alle Kinder erhalten die gleiche Ausbildung in Musik und Gymnastik. Bis zum 20. Lebensjahr Unterricht in Mathematik und Dialektik, verbunden mit Schmerzen, Anstrengungen und Versuchungen. Nach weiteren Ausleseprozessen und einer philosophischen Schulung müssen sich die Auserwählten 15 Jahre im praktischen Leben erproben, bevor sie im Alter von 50 Jahren automatisch in führende Stellungen einrücken.
Welche Einschränkungen gibt es für die Wächter (Krieger und Herrschende) in Bezug auf Geld, Besitz, Frau und Familie?
Die Wächter dürfen keinen unnötigen Besitz haben, erhalten Einkommen vom Volk zur Deckung der Jahresausgaben und dürfen keinen Gold- oder Silberbesitz haben. Sie dürfen keine eigene Ehefrau haben, alle Frauen sollen allen diesen Männern gemeinsam sein, und die Kinder sollen ihren Vater nicht kennen.
Welche Kritik wird an Platons Staatslehre geübt?
Die Staatslehre Platons wird vor allem als Utopie kritisiert. Kritiker bemängeln, dass Platon den materiellen und geschlechtlichen Besitztrieb des Menschen unterschätze, die natürliche Eigenart der Frau vernachlässige und die Bedeutung der Familie als Grundlage des Staates missachte. Zudem wird ihm vorgeworfen, den Zusammenhang zwischen politischer und wirtschaftlicher Macht nicht ausreichend zu berücksichtigen und aus Angst vor Missbrauch demokratischer Rechte zu weit in die Einschränkung von Freiheiten zu gehen.
Welche Aspekte der Platonischen Lehre wurden in der Geschichte umgesetzt?
Teile der Platonischen Lehren wurden wiederholt in die Realität umgesetzt, z.B. eugenische Maßnahmen im Nationalsozialismus und der wirtschaftliche Kommunismus in der Sowjetunion.
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- Lukas Rastner (Author), 1999, Der Staat von Platon, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95867