Was, wenn die wahre Aufgabe der Kunst nicht in dem liegt, was sie uns zeigt, sondern in dem, was sie uns zu verbergen erlaubt? Diese provokante Frage durchdringt eine tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Wesen der Kunst und ihrer Rolle in unserer Gesellschaft. Von Goethe inspiriert, entwirft der Autor ein faszinierendes Bild der Kunst als einem sich ständig wandelnden Phänomen, dessen Bedeutung sich im Auge des Betrachters und im Wandel der Zeit neu definiert. War Kunst einst das Privileg weniger Auserwählter, so ist sie heute allgegenwärtig, dringt in unseren Alltag ein und fordert uns heraus, traditionelle Definitionen zu überdenken. Alltagskunst, Architektur, Film, Werbung, ja sogar die Pornographie – alles ringt um Anerkennung im Pantheon der Künste. Doch mit der Allgegenwärtigkeit der Kunst geht auch eine wachsende Erwartungshaltung einher. Wir fordern mehr von ihr: Ästhetik, Revolution, tiefe Bedeutung, intellektuellen Anspruch. Aber kann die Kunst diesen vielfältigen Ansprüchen überhaupt noch gerecht werden? Ist die Diskussion um die Aufgabe der Kunst überhaupt noch relevant, oder richtet sie sich längst nach unseren individuellen Bedürfnissen? Der Autor argumentiert kühn, dass Kunst in erster Linie ein Schutzschild ist, das es uns ermöglicht, Neues zu wagen und gesellschaftliche Konventionen zu hinterfragen. Sie ist ein Mechanismus, der uns unbewusst an das Ungewohnte heranführt und so den Weg für Liberalisierung und Fortschritt ebnet. Ein provokanter Denkanstoß für alle, die sich mit der Bedeutung der Kunst in einer sich ständig verändernden Welt auseinandersetzen wollen. Eine Reise durch die vielschichtigen Facetten der Kunst, die nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern auch dazu auffordert, die eigenen Vorstellungen von Kunst und ihrer Aufgabe kritisch zu hinterfragen. Ein leidenschaftliches Plädoyer für die Freiheit der Kunst und ihre transformative Kraft. Entdecken Sie eine neue Perspektive auf die Kunst und ihre unendlichen Möglichkeiten. Tauchen Sie ein in eine Welt, in der alles Kunst sein kann – oder auch nicht.
Meine Auffassung zur Aufgabe der Kunst
Markus Stoß
Die Frage nach der Aufgabe der Kunst ist vermutlich so alt wie die Kunst selber . Ein treffendes Zitat zu diesem Thema liefert auch Goethe „ Das Leben ist kurz, die Kunst ist lang, die Erfahrung trügerisch, das Urteil schwierig „. Und genau da liegt meiner Meinung nach der Kern der Sache. Um das schwierige Urteil über die Kunst zu fällen, ist diese zu lang und das Leben zu kurz. Ich denke die Kunst verfolgt von Sekunde zu Sekunde und von Blickwinkel zu Blickwinkel eine andere Aufgabe. Es kommt ganz darauf an von wem sie und zu welcher Zeit betrachtet wird. Ich denke die Kunst erfüllt heute weit mehr Erwartungen als das noch vor 100 Jahren der Fall war. Auch haben sich allein in diesen Kunsthistorisch kurzen Zeitraum die
Erscheinungsformen der Kunst verändert. Damals zählten Malerei, Musik , Bildhauerei und die Fotografie als Künste. Heute ist beinahe alles Kunst. Es gibt Alltagskunst, welche sich durch ausgediente Badewannen und Einrichtungsgegenständen zu definieren versucht. Es gibt Häuser ( Hundertwasserhaus ) welche als Gesamtkunstwerk betrachtet werden.
Auch der Film und die Werbung gelten teilweise als Kunst. Und sogar die Pornographie kämpft darum als Kunstform ernst genommen zu werden.
In Anbetracht dessen müssen wir die Kunst als etwas definieren, das immer mehr Einfluß auf unser Leben nimmt und somit ihren Mythos verliert. Bis in die Neuzeit war es das Privileg weniger Menschen, künstlerisch tätig zu werden, deren Arbeiten dann auch erst von ihren Auftraggebern als Kunst bezeichnet wurden. Vorher war es nur ein Werk, erst indem Moment als ein anderer über das geschaffene urteilte wurde es zur Kunst. Heute kann jeder Kunst schaffen, vorausgesetzt er schafft es dem Publikum zu vermitteln, das dieses Werk sich von den alltäglichen Dingen abhebt und sei es dadurch, das es sich nicht abhebt.
Wenn Kunst unser Leben immer mehr erobert und jeder Kunst schaffen kann , wie sehen die Forderungen an die Kunst aus ? Können sie überhaupt noch erfüllt werden ?
Je mehr die Kunst von unserem Leben Besitz ergreift, desto größer werden die Forderungen an sie. Denn wenn wir uns für teures Geld Kunst zulegen (und Kunst hatte schon immer ihren Preis ), dann möchten wir ja auch so viel wie möglich davon haben. „Zuerst sollte es ja was fürs Auge oder Ohr sein, aber wenn man noch drüber nachdenken könnte das währe noch besser, ach ja am besten es ist noch irgendwie Intelligent und zwar so das es gleich keiner mehr versteht und alle nur staunen, was man für einen extravaganten Kunstgeschmack hat.“
Das ist es doch was viele Menschen denken, bevor sie sich ein Bild, eine Plastik oder ähnliches kaufen oder in ein Konzert gehen. Und stellt man der Allgemeinheit die Frage, was Kunst bewirken soll, so wird man von jedem eine andere Antwort erhalten. Die einen legen wert auf die Ästhetik des Werkes, die anderen darauf ob es etwas revolutionär neues ist, die nächsten wiederum interessiert der tiefere Sinn hinter der Sache. Und durch die ungeheure Vielfältigkeit der Kunst wird ein jeder etwas für seinen Geschmack finden, und wenn nicht entwickelt er gleich selbst eine neue Kunstform. Also was soll die Diskussion über die Aufgabe der Kunst ?
Sie ist in meinen Augen hinfällig, da die Kunst sich danach richten wird, was man haben will.
Kunst darf alles und tut alles und das ist gut so. Denn meiner Meinung nach ist Kunst nur ein Begriff, um die Handlungen desjenigen zu schützen, welcher etwas neues ausprobiert und damit im ersten Moment auf Ablehnung stößt. Wenn ich etwas tue oder erschaffe, was gesellschaftlich inakzeptabel ist und ich deshalb angegriffen werde, so definiere ich das getane als Kunst und schon schütze ich mich vor weiteren Anfeindungen. Nur durch diesen Schutz ist es möglich neue Ideen zu verwirklichen, da komischer weise das Wort „Kunst“ wie ein schützendes Schild gegenüber Anfechtungen wirkt. Der Grund dafür scheint mir derselbe zu sein wie der bei „des Kaisers neue Kleider“ : wenn ich Kunst anfechte, verstehe ich sie nicht und man wird mich für dumm halten, ergo, bin ich still, denken alle ich hab es verstanden selbst wenn es eigentlich für mich nichts zu verstehen gibt. Dieses Seltsame Phänomen hilft der Kunst sich immer wieder zu erneuern und nie langweilig zu werden, besser gesagt nie zu sterben, wie es ja immer mal wieder vermutet wird. Und genau durch diese Prozeß lernt der Mensch sich unbewußt an Dinge zu gewöhnen, die er sonst nicht zugelassen hätte.
Aber da es ja „nur“ Kunst ist, lebt man halt damit und wird so langsam an etwas heran geführt .
Dies hat einen langsame, aber auf Dauer wirkungsvolle Liberalisierung zur Folge. Und das kann den Menschen nur von Vorteil sein.
Nun könnte man ja noch argumentieren, dass man dieses Phänomen auch mißbrauchen kann. Sicher das mag richtig sein aber was kann man nicht mißbrauchen ?
Kunst und Wirklichkeit bedingen sich gegenseitig und verändern einander, jedoch folgt dieses Bedingen keinen festen Gesetzen, so das man konkrete Aussagen treffen könnte, wie und in welchen Maße das geschieht. Aber das dies so ist kann wohl keiner abstreiten.
Alles kann Kunst sein oder auch nicht, das Hängt ganz von den Augen des Betrachters ab, ebenso wie die Wirkungsweise der Kunst.
Häufig gestellte Fragen zu "Meine Auffassung zur Aufgabe der Kunst"
Worum geht es in Markus Stoß' Text "Meine Auffassung zur Aufgabe der Kunst"?
Der Text befasst sich mit der Frage nach der Aufgabe der Kunst und argumentiert, dass diese sich ständig ändert, abhängig vom Betrachter und der Zeit. Er diskutiert, wie sich die Kunstformen entwickelt haben und wie die Kunst heutzutage einen immer größeren Einfluss auf unser Leben hat.
Wie hat sich die Definition von Kunst laut dem Autor verändert?
Früher war Kunst auf traditionelle Formen wie Malerei, Musik und Bildhauerei beschränkt. Heute ist fast alles Kunst, einschließlich Alltagskunst, Architektur (wie das Hundertwasserhaus), Film, Werbung und sogar Pornografie. Dies führt dazu, dass der Mythos der Kunst verloren geht.
Wer darf heute Kunst schaffen?
Im Gegensatz zu früher, als nur wenige Menschen das Privileg hatten, künstlerisch tätig zu sein, kann heute jeder Kunst schaffen. Entscheidend ist, dass der Schöpfer dem Publikum vermitteln kann, dass sich sein Werk von alltäglichen Dingen abhebt.
Welche Erwartungen werden an die Kunst gestellt, wenn jeder Kunst schaffen kann?
Die Erwartungen an die Kunst steigen, je mehr sie unser Leben erobert. Die Menschen wollen etwas, das ästhetisch ansprechend ist, zum Nachdenken anregt, intelligent ist und von anderen bewundert wird. Die Vielfalt der Kunst ermöglicht es jedem, etwas für seinen Geschmack zu finden oder sogar eine neue Kunstform zu entwickeln.
Warum hält der Autor die Diskussion über die Aufgabe der Kunst für hinfällig?
Die Kunst wird sich nach den Wünschen des Publikums richten. Der Autor argumentiert, dass Kunst alles darf und tut, und dass Kunst nur ein Begriff ist, um diejenigen zu schützen, die etwas Neues ausprobieren und damit auf Ablehnung stoßen.
Welche Schutzfunktion hat das Wort "Kunst" laut dem Autor?
Das Wort "Kunst" wirkt wie ein Schutzschild gegenüber Anfeindungen. Wenn jemand etwas gesellschaftlich Inakzeptables tut oder erschafft, kann er es als Kunst definieren, um sich vor Kritik zu schützen. Dies ermöglicht die Verwirklichung neuer Ideen.
Wie trägt die Kunst zur Liberalisierung bei?
Die Menschen gewöhnen sich unbewusst an Dinge, die sie sonst nicht zugelassen hätten, da es ja "nur" Kunst ist. Dies führt zu einer langsamen, aber wirkungsvollen Liberalisierung.
Wie stehen Kunst und Wirklichkeit zueinander?
Kunst und Wirklichkeit bedingen sich gegenseitig und verändern einander, obwohl es keine festen Gesetze gibt, die dieses Bedingen regeln. Dies ist jedoch unbestreitbar.
Wovon hängt es ab, ob etwas Kunst ist oder nicht?
Ob etwas Kunst ist oder nicht, hängt ganz von den Augen des Betrachters ab, ebenso wie die Wirkungsweise der Kunst.
- Quote paper
- Markus Stoß (Author), 2000, Aufgabe der Kunst, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95858