Was bedeutet Erziehung wirklich, und wie hat sich unser Verständnis davon im Laufe der Jahrhunderte gewandelt? Diese umfassende Reise durch die Geschichte der Pädagogik enthüllt, wie philosophische Strömungen, soziale Umbrüche und politische Ideologien die Art und Weise geprägt haben, wie wir Wissen vermitteln und junge Menschen formen. Von den revolutionären Ideen des Johann Amos Comenius, der eine umfassende Bildung für alle forderte, bis hin zu den wegweisenden Konzepten der Aufklärung, die den Verstand und die Vernunft in den Mittelpunkt stellten, beleuchtet dieses Buch die Schlüsselfiguren und ihre prägenden Theorien. Entdecken Sie, wie Denker wie John Locke, Immanuel Kant und Jean-Jacques Rousseau die Debatte über die Natur des Kindes und die Rolle der Erziehung neu entfachten. Erfahren Sie mehr über die Philanthropen und Johann Heinrich Pestalozzi, die sich für eine ganzheitliche Bildung einsetzten, die Kopf, Herz und Hand gleichermaßen fördert. Tauchen Sie ein in die Welt der deutschen Klassik mit Wilhelm von Humboldt und Johann Friedrich Herbart, die die Bedeutung der individuellen Selbstbestimmung und der formalen Bildungsstufen erkannten. Das Buch widmet sich auch den Reformpädagogen wie Maria Montessori und Ellen Key, die die Freiheit und Selbstständigkeit des Kindes betonten. Nicht zu vergessen die dunklen Kapitel des Nationalsozialismus, die die Erziehung für ideologische Zwecke missbrauchten. Abschließend wird ein Blick auf die gegenwärtigen Herausforderungen und verpassten Chancen geworfen, das Schul- und Bildungswesen neu zu gestalten. Diese Lektüre ist ein Muss für alle, die sich für die Geschichte der Bildung, die Entwicklung von Erziehungstheorien und die fortwährende Suche nach dem idealen Weg der Wissensvermittlung interessieren. Es ist eine Einladung, über die Grundlagen unserer heutigen Bildungssysteme nachzudenken und neue Perspektiven für die Zukunft zu gewinnen. Die Reise durch die Pädagogikgeschichte offenbart nicht nur die Entwicklung von Lehrmethoden, sondern auch ein tiefes Verständnis der menschlichen Natur und des fortwährenden Strebens nach einer besseren Welt durch Bildung.
Geschichte der Pädagogik im Überblick
1. Umbruch vom Mittelalter zur Modernen
Mensch und Welt als Produkt eigener Praxis; Wissen und Glauben trennen sich; Erziehung zur Tradierung von Lebensformen Johann Amos Comenius (1592-1670) Verantwortung für die Welt in Menschenhand; Bildung macht Menschen aus "alle alles gründlich lernen" (altersgemäßes vollständiges Weltbild)
2. Die Aufklärung
Verstandesbildung als sittliche Bildung; durch Vernunft alle Probleme lösbar; Erziehung in Hand des Menschen; wirkliche Leben erfordert Erziehung; Kind als Kind sehen; Schule löst sich aus Bevormundung der Kirche John Locke (1632-1704) menschlicher Geist als "tabula rasa"; von außen mit Inhalten füllen Optimist (Allmacht) alle Stände in gleicher Weise; zu Sittlichkeit und Berufstätigkeit Immanuel Kant (1724-1804) Aufklärung ist Ausgang aus selbstverschuldete Unmündigkeit; "Habe den Mut Opt. dich deines Verstandes zu bedienen !"; Mensch wird nur durch Erziehung Jean Jaques Rousseau (1712-1778) Repräsentant und Überwinder der Aufklärung; Kind als Subjekt Pessimist (Ohnmacht) "Mensch ist von Natur aus gut"; Menschen nach seiner Natur erziehen; nur indirekte Erziehung, Umwelt gestalten; Unterordnung des Einzelwillen aus Vernunft; nur natürliche Bedürfnisse befriedigen Philanthropen (J.B. Basedow 1724-1790) religiös aufgeklärten, sittlichen,wirtschaftlichvernünftigen Menschen Opt. Mitsprache; Auswahlrecht; Mündigkeit Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) eigenständig, Spiegel und Gegenpol der Zeit; Kinderfreund (Opt.) Erziehung zur Liebe, Sittlichkeit, Werk seiner Selbst, Lebensbefähigung Mensch bestimmt durch Natur, Gesellschaft und sich selber; Kopf, Herz, Hand Fürsorgeð Dankbarkeit; Liebeð Liebesfähigkeit; Gemeinschaftð Gemeinsinn Wohnstubenerziehung; ganzheitliche, elementare Methode
3. Die deutsche Klassik
Neuhumanismus und Bildungsidealismus; Menschenbildung, Humanität, Weg zu sich selbst; Totalität, Universalität, Individualität; Schulreformen Wilhelm von Humboldt (1767-1835) gegen ständisches Ausbildungswesen; Zurückdrängung des staatlichen Einflusses; Bildung als Weg des Individuums zu sich selbst; Selbstbestimmung Johann Friedrich Herbart (1776-1841) Erfahrung, Umgang und Unterricht bilden Menschen; päd. Grenzen kennen Realist "Sittlichkeit durch Wissen"; Formalstufen des Unterrichts (Gedankenkreise) Johann Fröbel (1782-1852) Rousseau praktisch fortgesetzt; Vorschulpädagogik (Kindergarten); Pes. Spielen, Spielgaben; Kindheit eigens Stadium, Lebenseignung Maria Montessori (1870-1952) "Hilf mir es selber zu tun"; Spielgaben; eigenständiges Spiel; "Zeit der Stille"; Unabhängigkeit; Selbständigkeit; Erzieher: abwarten, beobachten, helfen; Ellen Key (1840-1926) radikale "Freiheit für das Kind"; Verständnis für Kinder; wachsen-lassen; Gesamtschule; Selbständigkeit; Kreativität; gegen jede Züchtigung; die Welt mit Kinderaugen sehen (Raum- / Zeitgefühl) Protestantische Sozialfürsorge (später Diakonie) Heinrich Wichern (1808-1881) "Rauhes Haus"; Pflegegroßfamilie; Erziehungsanstalt und Berufsausbildung; Pädagogik der Arbeit, Sinn Theodor Fliedner (1800-1864) Gefängnisseelsorger, Diakonische Anstalten; Kleinkindererziehung; Beziehungs- und Betreuungsarbeit Friedrich von Bodelschwingh Heim für psychisch Kranke; "Beheimatung", akzeptierende Gesprächsführung Katholische Sozialfürsorge (später Caritas) Kirchliche Grundpfeiler: Sexuelle Moral, Gottesglaube und Schulbildung Joseph Görres (1803-1867) Rheinischer Hilfsverein Adolf Kolping (1813-1865) Gesellenvereine, Bildungs- und Freizeitarbeit um sexuelle Verfehlung vorzubeugen, später Kolpingwerk Don Giovanni Bosco (1815-1888) verwahrloste Jugendlich; Fußball Juventus Turin; erste offene Tür; Jugendstadt; Präventiv Methode, Anamnese (Ursachenforschung) Jugendbewegungen Naturfreunde, Wandervogel, Pfadfinder, Studentenbünde, Arbeiterjugend Protest, Naturverbundenheit, Gefühl, Erleben, gemischt geschlechtlich, Selbstbestimmung, aber auch national Töne und Eliteprinzip James Watson (1878-1958) Behaviorist, Päd. Optimismus Janusz Korczak (1879-1942) Pädagogik der Achtung; Akzeptanz, Vertrauen, Sicherheit; Kind als Individuum; Freiraum; zuhören; sein lassen; zusammen Leben; Kindergericht; Recht des Kindes so zu sein wie es ist, auf seinen heutigen Tag, auf seinen Tod 4. Die Reformpädagogik theoretisch uneinheitliche, heterogene Strömung; aus Praxis wurde Theorie; wenig bewirkt; Protest gegen "Herbartianer"; Reform der Schulen weg von der Formalisierung; hohes soziales Engagement; im historischen Kontext betrachten 3 Ansätze a) Eigenständigkeit der Jugendzeit, b) Verändertes Schulsystem, c) Schule und Beruf zusammen führen Gustav Wyneken (1875-1964) "freie Schulversuche", Ganztagsschulen, zusammen leben und arbeiten Alexander Niell Summerhill, Weiterentwicklung der Reformpäd., (später antiautoritäre Erz.) Peter Petersen (1884-1952) Jena-Plan-Schule Hermann Nohl (1879-1960) Päd. Realist; pädagogische Bezug Sozialistische Pädagogik Anton Makarenko (1888-1939) Kollektiv-Methode; Maxim-Gorki-Kolonie; Opt. Individuellen Bedürfnisse im und durch das Kollektiv befriedigen Otto Rühle (DDR); Wilhelm Reich (marxistischer Psychologe) Pädagogik der Anthroposophie Rudolf Steiner (1861-1925) Waldorfpädagogik; Dreiheit des Menschen (Geist, Seele, Leib); Entwicklung in 4 Stufen (alle 7 Jahre); Eurythmiebewegung Karl König Schottland; "Camp-Hill-Bewegung"; Behinderte; von der Dreiheit auch bei Behinderten immer ein Teil (Seele); zusammen / miteinander Leben
5. Nationalsozialismus und Gegenwart
Nicht Erziehung im eigentlichen Sinne; Soldatische Tugenden, Pflicht und Gehorsam bis in den Tod; Gleichschaltung des Schulwesens; Jugend in Parteiverbände; negative und positive Selektion; Fort- und Ausbildungswesen für Parteinachwuchs Theodor W. Adorno "Es hat das oberste Ziel aller Erziehung zu sein, daß Auschwitz nicht noch einmal sein kann"
Gegenwart - Chance Schul- und Bildungswesen neu zu gestalten verpaßt; auch nach DDR
- 50er Epoche der generellen Restauration
- 60er und 70er Modernisierung und Hinterfragung
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt von "Geschichte der Pädagogik im Überblick"?
Dieses Dokument bietet einen Überblick über die Geschichte der Pädagogik, beginnend mit dem Übergang vom Mittelalter zur Moderne und endend in der Gegenwart. Es behandelt wichtige Strömungen, Personen und Konzepte, die die Entwicklung der Pädagogik beeinflusst haben.
Welche Themen werden im Abschnitt "Umbruch vom Mittelalter zur Modernen" behandelt?
Dieser Abschnitt behandelt die Veränderung des Menschen- und Weltbildes, die Trennung von Wissen und Glauben und die Rolle der Erziehung bei der Tradierung von Lebensformen. Johann Amos Comenius wird als eine wichtige Figur in dieser Zeit hervorgehoben.
Was sind die Kernpunkte des Abschnitts "Die Aufklärung"?
Der Fokus liegt auf der Verstandesbildung als sittliche Bildung, der Bedeutung der Vernunft zur Problemlösung und der Rolle der Erziehung für die Entwicklung des Menschen. Wichtige Persönlichkeiten sind John Locke, Immanuel Kant, Jean Jaques Rousseau und die Philanthropen, insbesondere J.B. Basedow und Johann Heinrich Pestalozzi.
Was wird unter "Die deutsche Klassik" verstanden?
Dieser Abschnitt behandelt den Neuhumanismus und Bildungsidealismus, die Menschenbildung, Humanität und den Weg zu sich selbst. Bedeutende Personen sind Wilhelm von Humboldt, Johann Friedrich Herbart und Johann Fröbel. Außerdem wird auf Maria Montessori, Ellen Key und die Entwicklung der Sozialfürsorge durch Heinrich Wichern, Theodor Fliedner und Friedrich von Bodelschwingh eingegangen.
Welche Rolle spielt die Katholische Sozialfürsorge in der Geschichte der Pädagogik?
Die Katholische Sozialfürsorge wird durch Joseph Görres, Adolf Kolping und Don Giovanni Bosco repräsentiert. Besondere Schwerpunkte sind die sexuelle Moral, der Gottesglaube und die Schulbildung, sowie die Arbeit mit verwahrlosten Jugendlichen und die Prävention sexueller Verfehlungen.
Was waren die Jugendbewegungen und ihr Einfluss?
Jugendbewegungen wie Naturfreunde, Wandervogel, Pfadfinder, Studentenbünde und Arbeiterjugend werden als Ausdruck von Protest, Naturverbundenheit und Selbstbestimmung betrachtet. Sie hatten sowohl positive als auch negative Aspekte (nationale Töne und Eliteprinzip).
Wer waren James Watson und Janusz Korczak?
James Watson wird als Behaviorist erwähnt, der einen pädagogischen Optimismus vertrat. Janusz Korczak wird für seine Pädagogik der Achtung, Akzeptanz, Vertrauen und Sicherheit hervorgehoben.
Was kennzeichnet die Reformpädagogik?
Die Reformpädagogik wird als uneinheitliche, heterogene Strömung beschrieben, die aus der Praxis entstand und sich gegen die Formalisierung der Schulen richtete. Wichtige Vertreter sind Gustav Wyneken, Alexander Niell, Peter Petersen und Hermann Nohl.
Was ist die Sozialistische Pädagogik?
Die Sozialistische Pädagogik wird durch Anton Makarenko repräsentiert, dessen Kollektiv-Methode auf die Befriedigung individueller Bedürfnisse im und durch das Kollektiv abzielte. Auch Otto Rühle und Wilhelm Reich werden erwähnt.
Welche Rolle spielt die Anthroposophie in der Pädagogik?
Die Anthroposophie wird durch Rudolf Steiner und seine Waldorfpädagogik dargestellt. Die Dreiheit des Menschen (Geist, Seele, Leib) und die Entwicklung in 4 Stufen werden erläutert. Karl König und die "Camp-Hill-Bewegung" werden im Zusammenhang mit der Betreuung von Behinderten erwähnt.
Wie gestaltete sich die Pädagogik im Nationalsozialismus?
Im Nationalsozialismus stand nicht die Erziehung im eigentlichen Sinne im Vordergrund, sondern soldatische Tugenden, Pflicht und Gehorsam bis in den Tod. Das Schulwesen wurde gleichgeschaltet und die Jugend in Parteiverbände integriert. Es gab eine negative und positive Selektion sowie Fort- und Ausbildungswesen für Parteinachwuchs.
Welche Lehren wurden aus dem Nationalsozialismus gezogen?
Theodor W. Adornos Aussage "Es hat das oberste Ziel aller Erziehung zu sein, daß Auschwitz nicht noch einmal sein kann" wird als zentrale Lehre für die Erziehung nach dem Nationalsozialismus angeführt.
Wie hat sich das Schul- und Bildungswesen in der Nachkriegszeit entwickelt?
Die Nachkriegszeit wird in drei Epochen unterteilt: die 50er als Epoche der Restauration, die 60er und 70er als Zeit der Modernisierung und Hinterfragung und die 80er unter dem "Diktat der leeren Kassen".
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- Detlef Kaenders (Author), 1997, Geschichte der Pädagogik im Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95851