Entfesseln Sie das verborgene Potenzial in jedem Kind durch Bewegung und Spiel! Diese tiefgreifende Analyse beleuchtet die Bedeutung der Psychomotorik im Kontext einer heterogenen Schulklasse und bietet einen faszinierenden Einblick in die Welt der kindlichen Wahrnehmung und Entwicklung. Von der Analyse der Klassensituation mit ihren individuellen Herausforderungen bis hin zur detaillierten Sachanalyse der Psychomotorik, Motologie und Mototherapie, enthüllt dieses Werk die komplexen Zusammenhänge zwischen Bewegung, Wahrnehmung, Verhalten und Lernen. Entdecken Sie, wie gezielte Übungen und spielerische Aktivitäten, wie Schaukeln zur Förderung des Raumlagesinns, Rollbrettslaloms zur Stärkung der Eigeninitiative, und Hindernisläufe zur Überwindung von Ängsten, die sensorische Integration und das Selbstvertrauen von Kindern mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten nachhaltig verbessern können. Erfahren Sie, wie die Förderung der Ich-Kompetenz, Sachkompetenz und Sozialkompetenz durch sensomotorisches Lernen die Grundlage für eine ganzheitliche Entwicklung bildet. Mit praktischen Anleitungen und fundierten Erkenntnissen bietet diese Analyse wertvolle Impulse für Pädagogen, Therapeuten und Eltern, die Kinder auf ihrem Weg zu mehr Selbstständigkeit, sozialer Kompetenz und emotionalem Wohlbefinden unterstützen wollen. Tauchen Sie ein in die Welt der psychomotorischen Förderung und entdecken Sie die transformative Kraft der Bewegung, um Kindern zu helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten und Herausforderungen zu meistern, während sie spielerisch ihre Sinne schärfen und ihre motorischen Fähigkeiten verbessern. Die detaillierte Betrachtung von Wahrnehmungsstörungen und ihren Auswirkungen auf die psychomotorische Entwicklung ermöglicht ein tieferes Verständnis für die individuellen Bedürfnisse jedes Kindes. Diese Analyse ist ein unverzichtbarer Leitfaden für alle, die sich für die Förderung der kindlichen Entwicklung durch Bewegung und Spiel begeistern und einen differenzierten Blick auf die vielfältigen Aspekte der Psychomotorik gewinnen möchten, um Kindern mit und ohne Beeinträchtigungen zu unterstützen und zu fördern.
I. Analyse der Klassensituation/Bedingungsanalyse
In der Klasse befinden sich sieben Schüler, davon sind zwei Mädchen und fünf Jungen (es werden jedoch noch weitere acht Schüler, die wir leider nicht genau kennen, an dieser Sportstunde teilnehmen.
Es steht uns eine Doppelstunde am Donnerstagmorgen vor der großen Pause zur Verfügung. Die Zeit ist trotzdem etwas knapp bemessen und wir werden eventuell eine Station aus unserem Zirkel entfallen lassen müssen. Auch räumlich sind wir relativ begrenzt, denn uns steht nur eine Hallenhälfte zur Verfügung. Wir sind deshalb angehalten, darauf zu achten, das die verschiedenen Stationen klar voneinander abgegrenzt sind und die Schüler einen eindeutigen Start- und Endpunkt an der jeweiligen Station bekommen. Dies geschieht durch Kennzeichnung der Punkte und des Richtungsverlaufs beim Rollbrettslalom durch buntes Kreppklebeband. Der genaue Aufbau und Ablauf der einzelnen Stationen wird unten noch näher erläutert.
Timo, Tobias, Rolf-Dieter und Daniel sind im Sportunterricht meist begeistert dabei und zeigen auch keine Furcht vor den Geräten. Sie besitzen eine angemessene Geschicklichkeit in ihren Bewegungen und ein ausreichendes Gefahrenbewußtsein.
Melanie und insbesondere Andrea benötigen voraussichtlich ein hohes Maß an verbaler und praktischer Unterstützung.
Andreas braucht in jedem Falle eine feste Bezugsperson, die ihn praktisch unterstützt und verhindert, daß er nicht einfach davonläuft oder Sachen durch die Halle schmeisst, denn er nimmt zwar gerne am Sportunterricht teil, kann jedoch meist keine Regeln einhalten und versucht immer eine Betreuungsperson auf sich zu ziehen, indem er gezielt den Ablauf des Geschehens durcheinander bringt.
II. Sachanalyse
Psychomotorik ist die Bezeichnung für die Gesamtheit der Bewegungen, die durch psychische Vorgänge geprägt sind, also die Verschmelzung von psychischen und motorischen Funktionen. Psychische Vorgänge kommen somit im Bewegungsablauf zum Ausdruck. Besonders deutlich äußert sich das psychische Geschehen beispielsweise bei Angst- und Schreckreaktionen.
Die Psychomotorik kann auf verschiedene Art und Weise durch psychische Krankheiten oder Hirnläsionen gestört werden. Bei manischen Zuständen ist zum Beispiel das psychomotorische Tempo beschleunigt, bei Bewußtseinseintrübung dagegen ist es verlangsamt. Bei Erkrankungen des Nervensystems, wie z.B. Psychosen kann Bewegungsarmut (Hypokinese) oder Bewegungsüberschuß (Hyperkinese) auftreten.
Eine Teildisziplin der Psychomotorik ist die Motologie. Sie ist die Lehre von der Motorik als Grundlage der Handlungs- und Kommunikationsfähigkeit, ihrer Entwicklung, ihrer Störungen und ihrer Förderung.
Motopädagogik als Konzept der Erziehung durch Bewegung, sowie die Mototherapie als Methode zur Behandlung von Auffälligkeiten, Retardierungen und Störungen im psychomotorischen Verhaltens- und Leistungsbereich bieten Möglichkeiten, den einzelnen Störungssymptomen entgegenzuwirken.
Bewegungsungeschick führt häufig zu Verhaltens- und Lernstörungen. Hier sind psychomotorische Förderstunden indiziert. Seltener führen psychosoziale Störungen, neurotische Konflikte und Beziehungsstörungen zu Bewegungsauffälligkeiten (Ausnahme s.o. Hyperkinese, Hypokinese). Hier ist die Mototherapie nur in Verbindung mit Psychotherapie, Familientherapie und dergleichen indiziert.
Die Störungssymptome in ihrer Interdependenz:
motorischer Steuerungsmange ⇔ Verhaltenssteuerungsmangel
Bewegungsstörungen ⇒ emotionale Störungen
Perzeptionsstörungen ⇐ soziale Störungen
Konzentrationsstörungen Lernstörungen
Die Handlungskompetenz einer Person beinhaltet somit ein Beziehungsgeflecht der Ich-Kompetenz, der Sachkompetenz und der Sozialkompetenz.
Im Laufe Der kindlichen Entwicklung findet u.a. das sensomotorische Lernen statt, d.h. Wahrnehmung und Bewegung bereichern sich gegenseitig.
Die 10 Sinne zur Wahrnehmung beim Menschen:
1. Olfaktorischer Sinn Nase (riechen)
2. Gustatorischer Sinn Zunge (schmecken)
3. Optischer Sinn Auge
4. Akustischer Sinn Ohr
5. Raumlagesinn Innenohr, Bogengänge
6. Kinästhetischer Sinn Muskeln, Gelenke
7. Temperatursinn Haut
8. Schmerzsinn Haut
9. Tastsinn Haut
10. Drucksinn Haut
Bei Kindern mit einer körperlichen und/oder geistigen Behinderung werden diese Sinne mehr oder weniger stark beeinträchtigt. Das führt zu Wahrnehmungsstörungen in den unterschiedlichsten Bereichen womit eine eingeschränkte psychomotorische Entwicklung einhergeht.
Stationen
Übungen zum Raumlagesinn/Vestibularsinn:
1. Schaukel: Die Schüler legen sich in verschiedenen Positionen auf die schwingende Schaukel. Sie können sich mit der Körperlängsachse entweder in Richtung oder quer zur Schaukelbewegung legen. Je nach Geschick und Mut der einzelnen Schüler können sie sich mal auf allen Vieren oder frei stehend auf der Schaukel umherbewegen. Für Andreas wird diese Übung sich wohl hauptsächlich auf das Liegen beschränken, was eine beruhigende Wirkung auf ihn haben müsste. Je nach Lage der Situation sollte er jedoch dazu animiert werden, sich zumindest im Kniestand auf die Schaukel zu stellen. Auf der Schaukel sollten nach Möglichkeit nicht mehr als zwei Schüler gleichzeitig sein. Bei Timo, Andreas und Andrea sollte eine BetreuerIn eventuell mit auf die Schaukel um sie zu führen.
2. Rollbrettslalom: Die Schüler bekommen je ein Rollbrett auf dem sie sich bäuchlings liegend aus eigener Kraft um den Hütchenparcours bewegen. Die Übung kann auch variiert werden, indem sie sich rücklings auf das Brett legen und/oder sich vom Partner ziehen bzw. Schieben lassen. Melanie, Daniel und Andrea werden voraussichtlich besonders motiviert werden müssen, sich aus eigener Kraft zu bewegen. Bei Andreas, sind wir uns nicht sicher, ob er sich selbst bewegt, geschweige denn sich überhaupt auf das Brett legt. Er muß besonders angeleitet werden und eventuell geschoben/ gezogen werden.
Falls die Zeit zu knapp wird, werden wir eine der folgenden Stationen wegfallen lassen:
Übung zum Kinästhetischen Sinn und zum Tastsinn:
3. Luftballonliegen: Die Kinder legen sich auf das Betttuch und können sich je nach Lust und Laune darauf bewegen. Wir denken, daß die Schüler überfordert wären, wenn wir sie darauf hinweisen würden, ruhig zu liegen und sich lediglich auf ihre Körperhaltung und Gelenkstellung zu konzentrieren, und eventuell sogar zu beschreiben, was sie dabei empfinden. Deshalb werden wir uns darauf beschränken, daß sie zumindest eine Zeit lang ruhig in einer Lage verharren um den eigenen Körper in dieser Position unbewußt wahrzunehmen. Für Rolf-Dieter und Tobias wird es schwierig sein, Ruhe zu finden. Deshalb sollte man darauf achten, daß sie nach Möglichkeit direkt nach dem Rollbrettfahren zu dieser Station kommen, da die vorangegangene Übung doch kraftaufwendig war.
Übung zur allgemeinen Bewegungsgeschicklichkeit:
4. Hindernislauf: Die Schüler gehen nacheinander durch den Parcours und stellen sich danach wieder vorne an. Die Schwierigkeit bei dieser Übung besteht darin, von einer gewissen Höhe zu springen und sich danach durch einen Tunnel zu bewegen. Manche Schüler (insbesondere Andrea) werden vielleicht nicht den Mut dazu aufbringen. Auch bei Andreas wird wohl eine Führung durch den Betreuer notwendig sein.
Übung zur Augen-Hand-Koordination und zur Kinästhetik:
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema des Textes?
Der Text befasst sich mit einer Analyse einer Klassensituation im Kontext von Psychomotorik und Motopädagogik, insbesondere im Hinblick auf eine Sportstunde mit Schülern unterschiedlicher Fähigkeiten und Bedürfnisse.
Welche Schüler werden im Text besonders erwähnt und welche Besonderheiten haben sie?
Es werden sieben Schüler namentlich erwähnt: Timo, Tobias, Rolf-Dieter, Daniel, Melanie, Andrea und Andreas. Timo, Tobias, Rolf-Dieter und Daniel sind im Sportunterricht meist begeistert und geschickt. Melanie und Andrea benötigen viel Unterstützung. Andreas braucht eine feste Bezugsperson und neigt dazu, Regeln zu missachten und den Unterricht zu stören.
Welche räumlichen und zeitlichen Bedingungen sind für die Sportstunde gegeben?
Es steht eine Doppelstunde am Donnerstagmorgen vor der großen Pause zur Verfügung. Der Raum ist auf eine Hallenhälfte begrenzt. Es wird darauf geachtet, dass die Stationen klar voneinander abgegrenzt sind.
Was ist Psychomotorik und Motologie laut dem Text?
Psychomotorik ist die Gesamtheit der Bewegungen, die durch psychische Vorgänge geprägt sind. Motologie ist die Lehre von der Motorik als Grundlage der Handlungs- und Kommunikationsfähigkeit.
Welche Stationen sind für die Sportstunde geplant?
Folgende Stationen sind geplant: Schaukel, Rollbrettslalom, Luftballonliegen, Hindernislauf und Ballwerfen. Je nach Zeit und Bedarf kann die Station "Luftballonliegen" entfallen.
Welche Sinne werden im Text im Zusammenhang mit der Wahrnehmung erwähnt?
Der Text listet 10 Sinne zur Wahrnehmung auf: Olfaktorischer Sinn (Nase), Gustatorischer Sinn (Zunge), Optischer Sinn (Auge), Akustischer Sinn (Ohr), Raumlagesinn (Innenohr), Kinästhetischer Sinn (Muskeln, Gelenke), Temperatursinn (Haut), Schmerzsinn (Haut), Tastsinn (Haut) und Drucksinn (Haut).
Welche Probleme können bei Kindern mit Behinderungen auftreten?
Kinder mit körperlichen und/oder geistigen Behinderungen können Beeinträchtigungen in ihren Sinnen haben, was zu Wahrnehmungsstörungen und einer eingeschränkten psychomotorischen Entwicklung führt.
Wie werden die einzelnen Stationen an die Bedürfnisse der Schüler angepasst?
Die Stationen werden an die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse der Schüler angepasst. Beispielsweise wird Andreas auf der Schaukel hauptsächlich liegen, während andere Schüler sich freier bewegen können. Melanie, Daniel und Andrea benötigen möglicherweise zusätzliche Motivation beim Rollbrettslalom. Andreas benötigt möglicherweise Führung beim Hindernislauf.
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- Roland Müller (Author), 1998, Sonderpädagogik-Unterrichtsentwurf - Sport, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95845