Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung einer professionellen Beziehungsgestaltung in der sozialen Arbeit, die vor allem auch im Bereich der systemischen Beratung von Familien relevant ist. Zuerst werden daher die Familienberatung und der systemtheoretische Ansatz unter Einbezug des Modells der kooperativen Prozessgestaltung definiert, um anschließend genauer auf die professionelle Beziehungsgestaltung und ihre Faktoren einzugehen. Für eine gelungene Beziehungsgestaltung
werden Aspekte wie die einzunehmende Grundhaltung und erforderliche Gesprächsführungskompetenzen der systemisch beratenden Person näher beleuchtet. Anschließend wird die Bedeutung der Beziehungsgestaltung anhand eines Fallbeispiels noch einmal im Bezug zur Anfangsphase professioneller Beratung betrachtet. Im letzten Teil werden die Probleme und Herausforderungen für den Aufbau einer Beziehung aufgezeigt und Empowerment als Leitidee für die Beratung aufgegriffen und dessen Bedeutsamkeit beschrieben, um am Ende durch ein abschließendes Fazit die Bedeutung einer professionellen
Beziehungsgestaltung in der Sozialen Arbeit festzumachen.
Der deutsche Berufsverband für Soziale Arbeit definiert Soziale Arbeit als praxisorientierten Beruf und wissenschaftliche Disziplin, die "gesellschaftliche Veränderungen, soziale Entwicklungen und den sozialen Zusammenhalt sowie die Stärkung der Autonomie und Selbstbestimmung von Menschen" fördert. Weiter heißt es, dass Soziale Arbeit Menschen befähigt, ihr Leben unter verschiedenen Herausforderungen zu bewältigen. Als Ausgangspunkt steht in der Sozialen Arbeit zumeist ein Problem sozialer Herkunft, welches gelöst oder vermieden werden soll mit dem Ziel, Menschen neue Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen oder ihre Handlungsoptionen zu erweitern. Die Tätigkeiten in der Sozialen Arbeit beschreibt Lüssi (2008) unter dem Begriff der Handlungsarten, wie das Beraten, Verhandeln, Intervenieren, Vertreten, Beschaffen oder der Betreuung. Für eine gelungene Zusammenarbeit mit den KlientInnen ist eine Grundlage als Basis sozialarbeiterischer Tätigkeit erforderlich. Diese Grundlage bildet der Beziehungsaspekt, ohne den diese Tätigkeit gar nicht erst möglich ist.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 DieFamilienberatung
2.1 SystemtheoretischerAnsatz in der Familienberatung
2.2 Kooperative Prozessgestaltung (KPG)
3 Professionelle Beziehungsgestaltung
3.1 Aspekte der Beziehungsgestaltung
3.1.1 Menschenbild
3.1.2 Grundhaltung nach Rogers
3.2 Beziehungsgestaltung aus systemtheoretischer Sichtweise
4 Bedeutung der Beziehungsgestaltung an einer Fallskizze
4.1 Das Prozessmodell
4.1.1 DasErstgespräch
4.1.2 Die Situationserfassung
4.1.3 Kooperation mit Klientin und Bezugssystem
4.2 Empowerment als Leitidee
4.3 Probleme und Herausforderungen
5 FazitundAusblick
Abbildungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Anhang
1 Einleitung
Der deutsche Berufsverband für Soziale Arbeit definiert Soziale Arbeit als praxisorientierten Beruf und wissenschaftliche Disziplin, die „gesellschaftliche Veränderungen, soziale Entwicklungen und den sozialen Zusammenhalt sowie die Stärkung der Autonomie und Selbstbestimmung von Menschen (dbsh 2014)“ fördert. Weiter heißt es, dass Soziale Arbeit Menschen befähigt, ihr Leben unter verschiedenen Herausforderungen zu bewältigen (dbsh 2014). Als Ausgangspunkt steht in der Sozialen Arbeit zumeist ein Problem sozialer Herkunft, welches gelöst oder vermieden werden soll mit dem Ziel, Menschen neue Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen oder ihre Handlungsoptionen zu erweitern. Die Tätigkeiten in der Sozialen Arbeit beschreibt Lüssi (2008) unter dem Begriff der Handlungsarten, wie das Beraten, Verhandeln, Intervenieren, Vertreten, Beschaffen oder der Betreuung (S.121). Für eine gelungene Zusammenarbeit mit den Klientinnen ist eine Grundlage als Basis sozialarbeiterischer Tätigkeit erforderlich. Diese Grundlage bildet der Beziehungsaspekt, ohne den diese Tätigkeit gar nicht erst möglich ist.
Diese Arbeit beschäftigt sich deshalb mit der Bedeutung einer professionellen Beziehungsgestaltung, die vor allem auch im Bereich der systemischen Beratung von Familien relevant ist. Zuerst werden daher die Familienberatung und der systemtheoretische Ansatz unter Einbezug des Modells der kooperativen Prozessgestaltung definiert, um anschließend genauer auf die professionelle Beziehungsgestaltung und ihre Faktoren einzugehen. Für eine gelungene Beziehungsgestaltung werden Aspekte wie die einzunehmende Grundhaltung und erforderliche Gesprächsführungskompetenzen der systemisch beratenden Person näher beleuchtet. Anschließend wird die Bedeutung der Beziehungsgestaltung anhand eines Fallbeispiels noch einmal im Bezug zur Anfangsphase professioneller Beratung betrachtet. Im letzten Teil werden die Probleme und Herausforderungen für den Aufbau einer Beziehung aufgezeigt und Empowerment als Leitidee für die Beratung aufgegriffen und dessen Bedeutsamkeit beschrieben, um am Ende durch ein abschließendes Fazit die Bedeutung einer professionellen Beziehungsgestaltung in der Sozialen Arbeit festzumachen.
2 Die Familienberatung
Eine Beratung wurde bereits 1986 von Schwarzer und Posse wie folgt definiert:
„Beratung ist eine freiwillige, kurzfristige, oft nur situative, soziale Interaktion zwischen Ratsuchenden (Klienten) und Berater mit dem Ziel, im Beratungsprozess eine Entscheidungshilfe zur Bewältigung eines vom Klienten vorgegebenen aktuellen Problems durch Vermittlung von Informationen und/oder Einüben von Fertigkeiten zu erarbeiten." (Schwarzer und Posse 1986, S.634)
Die Beratung kann sich dabei an einzelne Personen, aber auch Personensysteme richten. Die Familienberatung und Therapie befasst sich losgelöst vom Individuum mit dem System Familie als Ganzes. Dabei geht sie davon aus, dass Probleme einzelner Personen zumeist auf Konflikte innerhalb der ganzen Familie zurückzuführen sind (Koschorke 1985, S.22). Das Ziel einer Familienberatung bezieht sich auf die Aufarbeitung und Überwindung von Problemen durch Verbesserung von Beziehungen anhand von verändertem Verhalten oder dessen Wahrnehmung einzelner Familienmitglieder (Textor 1984, S.1). Es gibt verschiedene Ansätze der Familienberatung. Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem systemtheoretischen Ansatz, der im Folgenden näher erläutert wird.
2.1 Systemtheoretischer Ansatz in der Familienberatung
Die Systemtheorie beschreibt die Wirklichkeit im Grundmuster von Systemen zu sehen, wie diese strukturell organisiert sind und in einer Wechselwirkung zueinander stehen. Der systemische Ansatz nach Lüssi führt dies noch weiter, indem er die Wechselwirkung der Elemente innerhalb eines Systems, sowie im Gesamtzusammenhang betrachtet. (Lüssi 2008, S.56ff.)
Die systemische Familienberatung betrachtet eine Familie als ein System (Galuske 2013, S.234). Eine Familie besteht aus verschiedenen Familienmitgliedern, die untereinander in einer Beziehung stehen. Die einzelnen Personen werden also als Elemente des Systems in ihrer jeweiligen Rolle im Gesamtzusammenhang betrachtet (Galuske 2013, S.235). Dabei werden Problemkonstellationen innerhalb der Familie nicht als Defizite wahrgenommen. Meist handelt es sich um einen/eine Symptomträgerin beziehungsweise um eine Person, die in der Familie Probleme bereitet. Diese Symptome haben innerhalb des Systems eine Funktion, die es im Prozess der Beratung herauszufinden gilt (ebd.). Die systemisch beratende Fachkraft konzentriert sich nicht auf die Persönlichkeit einer einzelnen Person, sondern auf die persönlichen und konflikthaften sozialen Beziehungen, in denen sich diese bewegt (Lüssi 2008, S.89). Ein standardisiertes Verfahren für eine gelungene Beratung ist in der Sozialen Arbeit nicht zu finden (Hochuli-Freund und Stotz 2017, S.132). Jedoch ist eine methodische und reflektierte Handlungsweise für den/die Beraterin von großer Wichtigkeit. Durch ein strukturiertes Vorgehen mit Anwendung unterschiedlicher Methoden zur Unterstützung der Beratung in Anspruch nehmenden Person, ist es möglich, die strukturelle Ungewissheit zu reduzieren (ebd.). Im Nachfolgenden wird deshalb Bezug auf die Anwendung der kooperativen Prozessgestaltung zur Anwendung eines möglichen methodischen Modells genommen.
2.2 Kooperative Prozessgestaltung (KPG)
Um den gesamten Unterstützungsprozess zu erfassen, bedient sich die Beratung dem Begriff der Kooperativen Prozessgestaltung, der wie folgt definiert wird:
„Der Begriff Kooperative Prozessgestaltung bezeichnet Prozesse, die sowohl intra- und interprofessionell als auch gemeinsam mit einer Klientin oder einer Klientengruppe im Hinblick auf definierte Ziele geplant, umgesetzt und ausgewertet werden." (Hochuli-Freund und Stotz 2017, S.133)
Die Soziale Arbeit verwendet sogenannte Phasen- und Prozessmodelle als Arbeitsmodell, um den Prozess während der Beratung zu erfassen. Das in der Abbildung 1 dargestellte Prozessgestaltungsmodell unterscheidet verschiedene Prozessschritte und beinhaltet zwei sogenannte Kooperationsebenen. Die Kooperationsebenen beziehen sich zum einen auf die Klientinnen und deren Bezugssystem, zum anderen auf die intra- und interprofessionelle Kooperation, dass heißt auf die Zusammenarbeit auf der Fachebene. In einem zirkulär angelegten Modell werden sieben Prozessschritte unterschieden. Die verschiedenen Farben im Modell beschreiben die zwei Phasen des Prozesses. Als erstes findet eine analytische Phase statt, die eine Situationserfassung und dessen Analyse, sowie Diagnose und Evaluation umfasst. Danach kommt es zur Handlungsphase, bei der die Ziele bestimmt werden und eine Interventionsplanung und Durchführung stattfindet.
Die ersten Phasen sind dabei von besonderer Bedeutung, da das Grundverständnis des individuellen Systems der Klientel und dessen relevante Fakten und Situationen gegeben sein müssen, bevor wei-tere Schritte geplant werden können. Alle Prozessschritte können durch unter-schiedliche Methoden begleitet und durch die Zirkularität des Modells erneut begonnen werden. Dabei stehen die Pfeile in der Mitte sowohl für einen im Uhrzeigersinn idealtypischen Ablauf, als auch für die Individualität der Anordnung von anderen Abläufen derPhasen. (Hochuli-Freund und Stotz 2017, S.134ff.)
Eine Basis während des Unterstützungsprozesses bildet die professionelle Beziehungsgestaltung. Im Hauptteil werden deshalb Aspekte gelungener Beziehungsgestaltung dargestellt, um diese im weiteren Verlauf an einem Fallbeispiel zu veranschaulichen.
3 Professionelle Beziehungsgestaltung
Arnold (2009) beschreibt die professionelle Beziehung als „Basis und Rahmen für methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit“ (S.33). Eine professionelle Beziehung stellt eine Form der zwischenmenschlichen Beziehung zwischen Klientin und Fachkraft der Sozialen Arbeit dar (Arnold 2009, S.27). Kommunikation und Interaktion bilden dabei das Grundgerüst einer gelingenden Beziehung. Der Unterschied einer professionellen von einer alltäglichen Beratung zeigt sich an den unterschiedlichen Erwartungen und Vorstellungen, die die Beteiligten voneinander haben (Arnold 2009, S.28). Die Gestaltung einer Beziehung wird jedoch nicht als eigenständige Methode in der Sozialen Arbeit angesehen. Weiterhin schreibt sie, dass methodisches Handeln ohne diese ansonsten aber gar nicht erst möglich sei (Arnold 2009, S.33). Die Fachkraft der Sozialen Arbeit muss daher über bestimmte Kompetenzen verfügen (Arnold 2009, S.41). Für eine professionelle Beratung ist eine gelungene zwischenmenschliche Beziehung zwischen Fachkraft und Klientel unabdingbare Voraussetzung (Hochuli- Freund und Stotz 2017, S.84). Erst durch eine gelungene Beziehung können Interaktionen stattfinden, die im Klientel Veränderungen hervorrufen (Schäfter 2010, S.43 ff.).
3.1 Aspekte der Beziehungsgestaltung
Für eine gelungene Beziehungsgestaltung spielen verschiedene Aspekte eine Rolle. Die Fachkraft der Sozialen Arbeit muss der Beratung aufsuchenden Personen die Möglichkeit zur Selbstentfaltung bieten und dabei die eigenen Überzeugungen in den Hintergrund treten lassen können (Galuske 2013, S.183). Die bewusste Gestaltung der eigenen Beratungshaltung und der Kompetenzanspruch an die komplexe Gesprächsführung bilden die Themen der nachfolgenden Kapitel.
3.1.1 Menschenbild
In der Beziehungsgestaltung findet man sich immer auch in der Auseinandersetzung mit den eigenen Menschenbildvorstellungen wieder. Das Menschenbild in der Sozialen Arbeit sollte durch Wissensbildung, kritische Reflexion und berufsethische Regeln angeeignet werden (Widulle 2012, S.51). Ein optimistisches und ressourcenorientiertes Menschenbild bietet den Grundstein eines Beziehungsaufbaus (Widulle 2012, S.52). Vor allem ist es für die Fachkraft wichtig, sich der Situation entsprechend, auch in das subjektive Menschenbild der Klientinnen einfinden zu können (Widulle 2012, S.53). Die Person, die in die Beratung kommt, wird sich besser verstanden fühlen und die Sichtweisen können für den weiteren Hilfeprozess genutzt werden. In der Sozialen Arbeit hat sich ein Menschenbild durchgesetzt, dass von einem entwicklungsfähigen, veränderbaren Menschen mit individuellen Ressourcen ausgeht (ebd.).
3.1.2 Grundhaltung nach Rogers
Die Grundannahme des oben genannten Menschenbilds bietet die Basis für eine Beratung. Aus Menschenbildannahmen entstehen auch Werthaltungen von allgemein wünschenswerten Sachverhalten (Widulle 2012, S.55). Nach Carl Rogers ist für den Erfolg einer Beziehung zur ratsuchenden Person die Grundhaltung der Fachkraft von entscheidender Bedeutung (Rogers 2004, S.23). Drei Bedingungen sollen nach Rogers dabei ausschlaggebend sein: die Echtheit oder Kongruenz der Fachkraft, die bedingungslose Akzeptanz und positive Wertschätzung der Klientinnen, sowie ein einfühlendes Verstehen gegenüber diesen seitens der Fachkraft (ebd.).
Die Echtheit scheint nach Rogers die fundamentalste Bedingung zu sein. Eine Beziehung zur Person, die in die Beratung kommt, ist dann am authentischsten, wenn die Fachkraft echt, dass heißt sie selbst, ist. Dadurch ergibt sich der ratsuchenden Person eine Transparenz in der Beziehung, denn wenn einer Person mit Offenheit und Ehrlichkeit begegnet wird, gewinnt sie Vertrauen und kann sich auch innerhalb der Beziehung öffnen und mehr sie selbst sein. (Rogers 2004 S.31; Galuske 2013 S.185)
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