Diese Arbeit befasst sich mit dem Begriff der Willensverneinung nach Schopenhauer und den damit einhergehenden Einsprüchen durch Mailänder. Im ersten Kapitel der Arbeit wird Schopenhauers Willensmetaphysik untersucht und Schopenhauers Thesen zur Willensverneinung erläutert. Im zweiten Kapitel wird erörtert, mit welcher Begründung der Wille für Mainländer der Wille zum Tod ist. Insbesondere zeigt sich, welcher Hauptirrtum Schopenhauer von Mainländer unterstellt wird und welche Aspekte Mainländer von Schopenhauer übernimmt und weiterdenkt. Für die Arbeit wird sich v.a. auf die §§ 58 f. und die §§ 68–71 der Welt als Wille und Vorstellung sowie auf das Kapitel Metaphysik in der Philosophie der Erlösung und deren Anhang: Kritik der Lehren Kantʼs und Schopenhauerʼs konzentriert.
In der Welt als Wille und Vorstellung (1819) eröffnet Arthur Schopenhauer seinen Lesern, dass das Leben eine einzige große Leidensgeschichte ist. Das Leiden wird verursacht durch den niemals genügsamen Willen, der die Einheit und das innere Wesen aller Individuen ist. Das Individuum kann das Leid nur durch die Verneinung des Willens überwinden, um so zur Erlösung zu gelangen. Die Erkenntnis, dass alles Leiden auf dem principio individuationis beruht - der Befangenheit des Erkenntnisvermögens in Raum und Zeit, die die Vielheit der Vorstellungen erst ermöglicht - ist für Schopenhauer der entscheidende Schritt auf dem Weg zur Erlösung. Ist die Täuschung durch das principium individuationis durchschaut, führt Schopenhauer zwei Möglichkeiten der Willensverneinung an: die Möglichkeit freiwilliger und absichtlicher Armut (Askese) und die Möglichkeit der Willensresignation durch die Erfahrung von Mitleid bzw. eigenem Leid. Der Freitod ist für Schopenhauer keine Option. Über den Freitod hinaus, bliebe der metaphysische Wille schließlich bestehen, der zudem im Akt des Freitodes bejaht, nicht aber verneint würde.
In der Philosophie der Erlösung (1876) kritisiert Philipp Mainländer Schopenhauers Willensmetaphysik und entgegnet, dass der Freitod als absolute Vernichtung die radikalste Form der Weltüberwindung ist. Der Wille, der sich bei Schopenhauer rund 60 Jahre zuvor als Wille zum Leben definiert hat, entpuppt sich bei Mainländer als Wille zum Tod. Laut Mainländer dient das Leben auf der Erde nur als Mittel zum Zweck. Der Zweck ist der endgültige Übergang Gottes ins absolute nichts. Der Freitod ist für Mainländer die beste Option, um dem eigentlichen Weltlauf gerecht zu werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Schopenhauers Willensmetaphysik
- Die Verneinung des Willens durch Askese
- Die Verneinung des Willens durch Mitleid
- Mainländers Metaphysik der Entropie
- Der Tod Gottes
- Der Freitod als Erlösung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Problematik der Erlösung in den philosophischen Werken von Arthur Schopenhauer und Philipp Mainländer. Schopenhauer, bekannt für seine Willensmetaphysik, präsentiert eine Sichtweise, in der das menschliche Leben von Leiden geprägt ist und Erlösung durch die Verneinung des Willens erreicht werden kann. Mainländer, der Schopenhauers Philosophie weiterentwickelt, argumentiert hingegen, dass der Freitod die radikalste Form der Weltüberwindung darstellt.
- Schopenhauers Willensmetaphysik und die Verneinung des Willens
- Mainländers Metaphysik der Entropie und der Wille zum Tod
- Der Freitod als Erlösung bei Mainländer
- Kritik an Schopenhauers Philosophie durch Mainländer
- Die Bedeutung der Philosophie für die Frage nach dem Sinn des Lebens
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und präsentiert die Grundgedanken von Schopenhauer und Mainländer zur Erlösung. Sie stellt die Frage nach dem Sinn des Lebens und die damit verbundenen Schwierigkeiten dar.
Kapitel 2: Schopenhauers Willensmetaphysik
Dieses Kapitel beleuchtet Schopenhauers Willensmetaphysik und seine Konzeption des Leidens. Es erklärt, wie Schopenhauer die Verneinung des Willens als Weg zur Erlösung sieht und welche Möglichkeiten er dafür anbietet.
Kapitel 3: Mainländers Metaphysik der Entropie
Dieses Kapitel analysiert Mainländers Metaphysik der Entropie und seinen Standpunkt zum Tod Gottes. Es zeigt, wie Mainländer den Freitod als Erlösungskonzept begreift und sich dabei von Schopenhauers Philosophie absetzt.
Schlüsselwörter
Schopenhauer, Mainländer, Willensmetaphysik, Erlösung, Freitod, Entropie, Wille zum Leben, Wille zum Tod, Prinzipium Individuationis, Metaphysik, Philosophie, Leid, Tod Gottes, Weltüberwindung, Askese, Mitleid, Kritik.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2020, Das Problem der Erlösung bei Arthur Schopenhauer und Philipp Mainländer. Sein oder Nichtsein?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/957925