In dieser Arbeit werden zehn Aufgaben zum Thema der allgemeinen Pädagogik bearbeitet. Unter anderem werden verschiedene bildungstheoretische Ansätze erörtert und verglichen, das Konzept der Didaktik erläutert, Konzepte der Konditionierung dargestellt, sowie aus pädagogischer Sicht ein Streit analysiert.
Zunächst ist anzuführen, dass sich die allgemeine Pädagogik mit Theorien und Erkenntnissen befasst, welche für die einzelnen Teildisziplinen relevant sind. Unter anderem gehört die Bildungstheorie diesem Bereich an. Diesbezüglich befassten sich eine Vielzahl an Pädagogen, Autoren und Theoretiker mit den Aspekten von Bildung wie auch Wolfgang Klafki und Theodor Ballauff.
Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Ansätze und Theorien innerhalb der Erziehungswissenschaft beziehungsweise der Pädagogik.
Die drei Hauptbausteine sind die geisteswissenschaftliche Pädagogik, die kritische Erziehungswissenschaft und die kritische-rationale Erziehungswissenschaft. Zwischen den unterschiedlichen Theorien kam es in den 60er Jahren zum Positivismusstreit mit der Frage, ob Erziehungswissenschaft praktisch oder theoretisch sein sollte. Zwischen diesen klassischen Positionen steht Theodor Ballauff mit seiner Bildungslehre. Er besitzt zwar Elemente der Klassiker, ohne jedoch selber ein Klassiker zu sein. Dabei schaffte er einen völlig neuen Ansatz für die Erziehungswissenschaft.
Aufgabe 1
- Beschreiben der Bildungstheoretischen Ansätze von W. Klafki und T. Ballauff
- Aufzeigen, was diese Ansätze gemeinsam haben und worin sie sich unterscheiden
Einführung in die Thematik
Zunächst ist anzuführen, dass sich die allgemeine Pädagogik mit Theorien und Erkenntnissen befasst, welche für die einzelnen Teildisziplinen relevant sind. Unter anderem gehört die Bildungstheorie diesem Bereich an. Diesbezüglich befassten sich eine Vielzahl an Pädagogen, Autoren und Theoretiker mit den Aspekten von Bildung wie auch Wolfgang Klafki und Theodor Ballauff.
Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Ansätze und Theorien innerhalb der Erziehungswissenschaft bzw. der Pädagogik. Die drei Hauptbausteine sind die geisteswissenschaftliche Pädagogik, die kritische Erziehungswissenschaft und die kritische-rationale Erziehungswissenschaft. Zwischen den unterschiedlichen Theorien kam es in den 60er Jahren zum Positivismusstreit mit der Frage, ob Erziehungswissenschaft praktisch oder theoretisch sein sollte. Zwischen diesen klassischen Positionen steht Theodor Ballauff mit seiner Bildungslehre. Er besitzt zwar Elemente der Klassiker, ohne jedoch selber ein Klassiker zu sein. Dabei schaffte er einen völlig neuen Ansatz für die Erziehungswissenschaft.
Theodor Ballauff (1911-1995)
Theodor Ballauff wurde am 14. Januar 1911 in Magdeburg geboren und warein deutscher Pädagoge und Professor an den Universitäten Köln und Mainz. InseinemBuchPädagogikalsBildungslehre setzte er sich mit den bisher bekannten Bildungslehren auseinander, kritisierte unterschiedliche Theorien sowie Bildungsansätze und stellte darauffolgend, aus den Erkenntnissen, seinen bildungstheoretischen Ansatz vor.
Ballauff sah im Neuhumanistischen Bildungsgedanken positive Einsichten und Forderungen. Neuhumanismus bedeutet das lebendige Streben nach Humanität. Das Ideal beschreibt hierbei die Bildung des Menschen zu einer inneren und umfassenden Einheit, die Harmonie des inneren und äußeren Menschen. So argumentierte der Pädagoge, dass nicht die Flucht aus der Politik oder die Frustration durch Herrschaftsverhältnisse den Bildungsgedanken konstituieren, sondern die Entwicklung der gedanklichen Befreiung. In diesem Kontext verfasste er 1958, dass Bildung nicht zeitlos sei, sondern etwas Historisches gewordene. Weiteres verwies er, dass der Bildungsbegriff nicht allein von der Erziehungswirklichkeit her bestimmt werden kann, sondern die historischen Wurzeln sind miteinzubeziehen und es bedarf immer einer Reflexion. Des weiteren kritisierte Ballauff, dass Bildung und Erziehung oftmals als Mittel zum Zweck eingesetzt werden würde bzw. dessen Instrumentalisierung, beispielsweise im System Schule.
Dahingehend erarbeitete er das Bild des Menschen, welcher nach seiner Auffassung erst durch Denken zum Menschen wird - er nimmt den Menschen als denkendes Wesen ernst. Somit bezeichnete der Pädagoge Bildung als die Selbstständigkeit im Denken. Bildung ist für ihn der Weg zu dem was uns Menschen auszeichnet, und von Tieren abhebt. Folglich soll Bildung nach Ballauff der "wahren" Bildung dienen. Diesbezüglich formulierte der Pädagoge drei Aufgaben die durch Erziehung und Bildung, im Sinne humaner Bildung, zu leisten sind. Er definierte Erziehung als Hinführung zur Wahrheit, als Überwindung der Verkehrung der Menschlichkeit sowie als Notwendigkeit für menschliche Vollkommenheit.
Ballauffs Verständnis von Erziehung/ Bildung und Unterricht
Ballauff sah den Sinn von Erziehung/ Bildung bzw. Unterricht darin, den Heranwachsenden in die Lage zu versetzen, Gedanken, Worte und Taten selbstständig zu durchdenken. In diesem Kontext definierte er das Problem, dass Denken, und die damit in Zusammenhang stehende Selbstständigkeit, nicht produziert oder installiert werden könne. Auch stellte er sich die Frage: Lernen Kinder nicht auch ohne Schule und Unterricht zu denken? Bezüglich dieser Frage vermerkte Ballauff für Institutionen bzw. Unterricht: Von jeder Sache gibt es etwas zu wissen wie beispielsweise ihre Bestandteile, Merkmale oder Eigenschaften. Diese sind nachvollziehbar und begründbar. Die Bezüge und ihre Bedeutung allerdings sind immer wieder neu und individuell zu ermessen und somit ein Aspekt, der für den Unterricht bezüglich selbstständigem Denken beachtet werden müsse. Des weiteren forderte Ballauff die Ausformulierung einer umfassenden Unterrichtslehre in welcher auch die Zweiteilung von Didaktik und Methodik überwunden werden muss. Somit sprach der Pädagoge auch pädagogische Voraussetzungen an die zu berücksichtigen sind. Nach Ballauff stellten die traditionelle gesellschaftliche Funktion, die kommunikative Funktion, die projektive Funktion und die pai- deutische Funktion die vier Grundelemente der Schule dar.
Die Aufgabe des Lehrers im Kontext Schule liegt im Hervorrufen des Wahrheitsbewusstseins, in der Erziehung aus der Verfremdung und des Denkenlernens. Die Lernenden nehmen nach Ballauff dabei eine passive Rolle ein, da Lehrende die Verantwortung für den Lernprozess zu übernehmen haben. Sie sollen die Lernenden in das Denken hineinziehen, einen Aspekt den der Pädagoge Bildung des Gedankenkreises definierte.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Historisch gesehen lässt sich aus heutiger Sicht feststellen, dass Ballauffs Einschätzungen bzw. Ansätze und Aspekte zu einem Teil eingetreten sind. Beispielsweise ist dies im auf das Individuum ausgerichtetem Bildungskonzept zu erkennen, oder, dass Bildung den Menschen aus einer ständischen Ordnung herauslöst.
Fazit zu Ballauffs bildungstheoretischem Ansatz
Schlussfolgernd schlug Ballauff einen Mittelweg zwischen der empirischen Erziehungswissenschaft und der geisteswissenschaftlich-hermeneutischen Pädagogik vor. Seine Bildungstheorie besagt, dass der Mensch nicht autonom ist, sondern sich erst selbst in einem sozialen, gesellschaftlichen Kontext einfügen und handeln muss. Man kann also, wie bereits vermerkt, laut dem Pädagogen sagen, dass Bildung der Weg zu dem ist, was uns Menschen auszeichnet und von den Tieren abhebt. Insgesamt ist Ballauffs bildungstheoretischer Ansatz als radikale Kritik an der Bildungslehre der Neuzeit zu sehen.
Ballauff und Klafki
Ballauff hat in seinen Ansätzen mehrfach angesprochen, dass in herkömmlichen Bildungsansätzen Sachverhalte und Menschen theoretisch objektiviert werden und versucht wird, sie in gewissem Maße, fassbar zu machen. Doch diese Denkweise entspricht nicht der Realität. Vielmehr stellen die sachbedingte und Gemeinsamkeit schaffende Nachdenklichkeit den Mittelpunkt von Unterricht, Erziehung und Bildung dar. Das zeigt sich unter anderem auch in der didaktischen Analyse von Wolfgang Klafki, der ebenfalls einen bildungstheoretischen Ansatz, in Hinblick auf das zukünftige und gesellschaftliche Dasein junger Menschen, entwickelt hat.
Wolfgang Klafki (1927-2016)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wolfgang Klafki war zunächst als Lehrer tätig und absolvierte 1952 ein Aufbaustudium mit dem Schwerpunkt Pädagogik in Göttingen bei Erich Weniger, und in Bonn bei Theodor Litt, somit bei Vertretern der geisteswissenschaftlichen Pädagogik, bis er ab 1963 Pädagogik lehrte. Starken Einfluss hatte Klafki vor allem auf die Bildungsdebatte zu Beginn der 1970er Jahre und er hat die bildungstheoretische Didaktik maßgeblich mitgeprägt. Nach wie vor hat sein Beitrag zur Didaktik große Bedeutung.
Klafki beschäftigte sich Anfang des 19. Jahrhunderts mit den Begriffen Bildung und Allgemeinbildung. Erstellte sich die Frage mit welchen Inhalten und Gegenständen sich junge Menschen auseinandersetzen müssen, um zu einem selbstbestimmten und vernunftsgeleitenden Leben in Menschlichkeit, in gegenseitiger Anerkennung und Gerechtigkeit kommen können.
Klafkis Verständnis von Erziehung/ Bildung und Unterricht
Diese Frage beantwortete er damit, dass Bildung und Erziehung die Aufgabe haben, einem unmündigen Bürger zur Mündigkeit zu verhelfen. Seine erste Aufgabe besagt, dass Bildung das Ziel hat, vernünftige Selbstbestimmung zu fördern. Der Mensch soll lernen seine Fähigkeiten, um zur kritischen Mündigkeit zu gelangen, zu trainieren. Davon abgesehen argumentierte Klafki, dass Bildung immer von historischen, gesellschaftlichen und kulturellen Ausgangssituationen abhängig ist. Hinsichtlich dessen kann die Fähigkeit zur Selbstbestimmung nur dann erworben werden, wenn sich das Subjekt mit seiner Welt, den Normen und Werten der Gesellschaft, sowie kulturellen und politischen Faktoren auseinandersetzt. Dadurch erhält es außerdem die Fähigkeiten zur Mitbestimmung und Solidarität.
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Des weiteren vertrat der Pädagoge die Auffassung, dass der Mensch Bildung nur selbstständig und für sich selbst erwerben kann. Der Bildungsprozess stellt hierbei einen individuellen Prozess dar, wodurch schlussfolgernd jeder für sich selbst den richtigen Pfad zu vernünftigen Selbstbestimmung finden muss. Obwohl hierbei die Annahme nahe liegt, dass das Subjekt Bildung nur von sich aus selbst erreicht, so schilderte Klafki dennoch, dass die Bildungsprozesse innerhalb der Gesellschaft erfolgen. Die Interaktion mit anderen Menschen ist nach ihm die einzige Möglichkeit den individuellen Bildungsprozess zu fördern.
Um die Ziele der Selbstbestimmungs-, Mitbestimmungs- und Solidaritätsfähigkeit zu realisieren, definierte Klafki Schlüsselprobleme. Unter Schlüsselprobleme versteht er grundlegende Probleme der Menschen innerhalb einer Gesellschaft oder Epoche, die jeden Menschen betreffen. Diese stellen, beispielsweise im Kontext mit Unterricht, einen verbindlichen Orientierungsrahmen dar. Insgesamt hat Klafki acht Schlüsselprobleme verfasst und die Entscheidung zu den bestimmten Themen, sowie Gegenstände und Verfahren werden von dem pädagogischen Fachkräften und den Schülern bestimmt. Für den Pädagogen stellt die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Schlüsselproblemen, beispielsweise Friedensfragen, Weltbevölkerung oder Sexualität, das Fundamentfür Allgemeinbildung dar.
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Fazit zu Klafkis bildungstheoretischem Ansatz
Schlussfolgernd definierte Klafki Bildung als den Umgang mit Schlüsselproblemen und plädierte für die Wiedererinnerung klassischer Bildungstheorien, in Verbindung mit zeitgemäßer Allgemeinbildung. Bildung muss nach dem Pädagogen selbsttätig erarbeitet werden und steht im Zusammenhang mit drei Grundfähigkeiten. Diesbezüglich definierte Klafki die Fähigkeit zur Selbstbestimmung, die Mitbestimmungsfähigkeit und die Solidaritätsfähigkeit.
Interpretationen zu Gemeinsamkeiten und Unterscheidungen der Pädagogen
Nachdem die Pädagogen, und ihre bildungstheoretischen Ansätze, getrennt voneinander erörtert wurden stellt sich an dieser Stelle die Frage was die beiden gemeinsam haben bzw. wodurch sie sich unterscheiden?
Zunächst ist anzuführen, dass Ballauff als auch Klafki die Historizität anführen, wobei dieser Aspekt bei Ballauff noch deutlicher betont wird als bei Klafki. Möglicherweise liegt dies daran, dass er sich vermehrt mit bestehenden Theorien und Ansätzen befasste bzw. kritisiert hat, um daraus seinen bildungstheoretischen Ansatz zu begründen. Im direkten Vergleich zeigt sich, dass er, bereits vor Klafki, im Zuge des Positivismusstreites, in den 1960er Jahren, frühermit der Thematik Neuorientierung-Bildung konfrontiert worden ist - im Vergleich dazu stach Klafki in den 1970er Jahren in der Bildungsdebatte heraus. Dennoch betonen beide bezüglich Bildung die Notwendigkeit dieser.
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Beide Pädagogen verdeutlichen außerdem, dass das Subjekt als Individuum zu sehen ist bzw. sich nach und nach selbst hinsichtlich seiner Persönlichkeit entwickelt. Ballauff vermerkte in diesem Kontext das selbstständige Denken und definierte drei Aufgaben, die durch Erziehung und Bildung zu lösen sind. Klafki betonte ebenfalls drei Ziele die zu verfolgen sind, fügte jedoch noch Schlüsselprobleme hinzu. Diesbezüglich hat Klafki seine Ziele spezifischer definiert.
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Ballauff kritisierte mehrfach bestehende Denkweisen, wie beispielsweise die aus dem mystisch- philosophischen stammende Rückbesinnung des Menschen auf sich selbst. Derartige Kritiken konnte ich im Zuge meiner Recherchen bei Klafki nicht ausfindig machen.
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Sowohl Ballauff als auch Klafki beziehen in ihren bildungstheoretischen Ansätzen Mitmenschen bzw. das konstruktive Zusammenleben in der Gesellschaft mit ein. Ballauff verweist in diesem Kontext auf Nächstenliebe und Klafki auf die Solidaritätsfähigkeit. Klafki argumentierte außerdem, dass Bildungsprozesse innerhalb der Gesellschaft stattfinden und diese dafür als eine Voraussetzung zu sehen ist. Selbstbezogenheit, auf die Ballauff mehrfach hinwies und nicht befürwortete, ist bei Klafki wortwörtlich nicht zu finden, bzw. führte er in diesem Sinne die Solidaritätsfähigkeit an. In gewissem Maßen fordern auch beide Pädagogen zur Selbstbestimmung und zur Mitbestimmungsfähigkeit auf.
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Ballauff und Klafki fordern im Kontext Bildung und Schule auf, die Heranwachsenden zum eigenständigen Denken bzw. zum eigenen Tun zu befähigen. Die Pädagogen verweisen außerdem, wenn auch unterschiedlich, auf die Notwendigkeit der Funktion der Schule. Jeder der beiden wiederum gibt hierzu keine allgemein gültige Lösungsstrategie vor, sondern es werden lediglich die Ziele vorgestellt. Ballauff und auch Klafki betonen, dass Bildung unabhängig von Abstammung, wie sozialer Klasse, für alle möglich sein muss.
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Während die Schüler bei Klafki im Unterricht eine aktive Rolle einnehmen, beispielsweise beim Umgang mit Schlüsselproblemen die gemeinsam bearbeitet werden, formulierte Ballauff, dass die Lernenden eine passive Rolle einnehmen, da die Lernenden vom Lehrenden in den Kreislauf der Gedanken hineingezogen werden sollen. Beide wiederum führen in diesem Kontext auch Überlegungen zu pädagogischen Fragen an, beispielsweise wie der Unterricht zu gestalten sei, auch hinsichtlich Didaktik und Methodik. Während Klafki die Aneignungen der Fähigkeiten in der Allgemeinbildung sieht, so gibt es bei Ballauff auf den ersten Blick diesbezüglich keine weiteren Angaben.
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Persönliches Fazit
Nach der Befassung mit den Pädagogen und der Gegenüberstellung einzelnerAspekte ist das Fazit zu ziehen, dass bei beiden ähnliche Gedankengänge ausfindig zu machen sind - jeweils unter der Berücksichtigung der jeweiligen Historizität. Zusammengefasst verweisen beide Pädagogen auf die Notwendigkeit von Bildung um den Menschen aus seiner Unmündigkeit zu lösen. Diesbezüglich unterscheiden sich Ballauff und Klafki durch die Art und Weise bzw. Herangehensweise, wie dieses Ziel ausfindig gemacht wurde.
Schlussfolgernd stellen beide bildungstheoretischen Ansätze zweifellos ein Feld dar, das es gilt noch weiter zu erkunden.
Weitere verwendete Quellen:
Klafki, W., 1985: Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Zeitgemäße Allgemeinbildung und kritisch - konstruktive Didaktik
Kühn, R.M., 2006: Theodor Ballauff- Revolutionär pädagogische Denkunsart: Ein Proträt
Stenz, M., 2010: Bildung und Möglichkeiten:Theodor Ballauffs Pädagogik aus einer neuen Perspektive
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Ballauff Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Klafki
Aufgabe 2 - Orientierung der Ansätze am klassischen Bildungstheoretischen Ansatz von W.v. Humboldt
Wilhelm von Humboldt (1767-1835)
Friedrich Wilhelm Christian Karl Ferdinand Freiherr von Humboldt wurde am 22. Juni 1767 in Potsdam geboren. Wie die meisten aristokratischen Kinder der damaligen Zeit besuchte er nie eine öffentliche Schule und erhielt Privatunter-richt. Die darin stark ausgerichtete Allgemeinbildung sollte Humboldt auf ein Studium an einer Universität vorbereiten. So studierte der Pädagoge beispielsweise Jura, Altertumswissenschaft und besuchte auch Vorlesungen der Philosophie.
Er trat Stellen als Lehrer und Erzieher an, und war als Pädagoge immer sehr engagiert. So wurde Humboldt damit beauftragt das Landschulwesen in Braunschweig zu reformieren. Sehr interessiert nahm er Wissen zum Thema Neuhumanismus auf. Während Lebzeiten trat er verschiedene Funktionen im Bereich Bildung und Bildungsreform an. Seine Beiträge wirkten sich in bildungstheoretischen sowie wissenschaftstheoretischen Zweigen aus. Humboldt stellt bis heute eine bedeutende maßgebende Person in Deutschland dar, obgleich seine Ideen einige begriffliche Abwandlungen erfahren haben, besteht bis heute eine gewisse Aktualität.
Humboldt - eine Zeit der Wandlung und des Umbruchs
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Humboldts Verständnis von Erziehung/ Bildung und Unterricht - sein Bildungsideal
Durch die graphische Darstellung wurde versucht anschaulich darzulegen in welcher Zeit sich Humboldt mit Erziehung bzw. Bildung befasste. Im Folgenden soll sein bildungstheoretischer Ansatz näher durchleuchtet werden.
Wenn bei Wilhelm von Humboldt von Bildung gesprochen wird, so steht dieser Begriff im Zusammenhang mit persönlicher Menschwerdung bzw. mit Selbstbildung. Diese Selbstbildung ist dabei aber nicht als Selbstzweck zu verstehen. Beziehungen zu anderen Personen stellten die Grundlage für seinen bildungstheoretischen Ansatz dar. Beziehungen finden sich hierbei beispielsweise zwischen Lehrern und Lernenden, zwischen Freunden oder zwischen sich liebenden Menschen. Beziehungserfahrungen wiederum fördern die Selbstbildung des Subjektes. Für Humboldt war Bildung ein Prozess, in welchem der Mensch durch geistige Anstrengungen versucht, bezüglich sich und der Welt, Wissen anzueignen. Dadurch kann das Individuum auf seine Menschwerdung hin arbeiten. Die Welt des „Mitmenschlichen“ offenbarte sich für Humboldt als „Bildungswelt“.
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Des weiteren vermerkte er auf die Notwendigkeit, dass sich das Subjekt nicht zu früh in Spezialisierungen verlieren darf, oder durch Zwecksetzungen von außen, von derwahren Menschenbildung abgelenkt wird. Somit formulierte er Bildung in Abgrenzung zur beruflichen Ertüchtigung und vermerkte in diesem Kontext auf die allgemeine Menschenbildung. Folglich unterschied Humboldt zwischen Allgemeinbildung und Spezialbildung.
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Im Kontext mit Beziehungen steht weiteres der Begriff der Sprache. Die Sprache fungiert beim Menschen als Medium, um andere Individuen überhaupt zu verstehen. Humboldt bezeichnete sie als ein Mittel, durch welches der Mensch sich selbst und die Welt bildet, bzw. sich seiner bewusst wird. Der Mensch steht somit in einer wechselseitigen Beziehung zur Außenwelt, und die Sprache wird zur „Vermittlungsinstanz“ zwischen derWelt und dem Menschen.
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Jedes Individuum wieder ist für Humboldt bedeutsam für die Entwicklung der Gesellschaft. Aus diesem Grund forderte der Pädagoge Bildung für alle. Diesbezüglich vermerkte er auf ein horizontal, nach Altersstufen getrenntes Schulwesen. Somit hin zu einer Schule für alle, vergleichbar mit der heutigen Gesamtschule. Auch im Kontext mit Schule soll Individualität und Selbstbestimmung herrschen. Folglich lautet die Devise weg von Paukschulen und auch der Staat müsste nach Humboldt aus Erziehung und Bildung zurückgedrängt werden.
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Vergleich der dargestellten bildungstheoretischen Ansätze - inwieweit orientierten sich Ballauff und Klafki an Humboldts Bildungsideal?
Die Vorstellung aller Ansätze, klassisch - vergleiche Humboldt, und neuere bzw. moderne bildungstheoretische Ansätze - vergleiche Ballauff und Klafki, lässt bereits vermuten, dass es viele Übereinstimmungen und gleiche Gedankengänge gibt, welche auf eine Orientierung an Humboldt hinweisen. Worin genau diese ausfindig zu machen sind, soll anhand eines direkten Vergleiches, vorrangig bezugnehmend auf Klafki, im Folgenden näher erörtert werden.
Humboldt beschreibt, dass der Mensch in Wechselwirkung mit der Welt und somit Gesellschaft treten muss. Mensch und Gesellschaft wirken demnach gegenseitig aufeinander ein und beeinflussen sich. Darauffolgend definierte Klafki die Gesellschaft als ein wandelbares Gefüge, welches durch Einwirkungen des Einzelnen verändert werden kann. Nach beiden Pädagogen hat Bildung bzw. pädagogische Theorie und Praxis demzufolge die Möglichkeit, gesellschaftliche Prozesse mitzugestalten. Beide Bildungstheorien verweisen somit, dass nicht nur der Mensch von der Gesellschaft abhängig ist, sondern der Mensch die Gesellschaft macht. Diese wiederum beeinflusst das Subjekt in Wechselwirkung. Diese Ansätze lassen sich auch bei Ballauff finden. Deutlich ist auch, dass sich sowohl Humboldt als auch Ballauff mit Neuhumanismus auseinandersetzten.
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Humboldt betonte als Erster die Notwendigkeit der Ausbildung von Autonomie bezüglich Bildung aber auch den Menschen betreffend. Diese Auffassung teilten auch neuere Ansätze, wie beispielsweise jener von Klafki. Nach ihm muss der Mensch die Fähigkeit zurAutonomie ausbilden, um sein Leben so gestalten zu können wie er es möchte.
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Im Kontext mit Autonomie verwies Humboldt, dass nur dadurch der Mensch begreift was es heißt Mensch zu sein. Nur wenn dies gegeben ist, kann generationsübergreifende Bildung, also eine Bildung der gesamten Menschheit stattfinden. Der Aspekt der Bildung der gesamten Menschheit durch generationsübergreifende Weitergabe der Bildung kommt in neueren Ansätzen teilweise vor. So griff beispielsweise Klafki Humboldts Auffassung auf, erweiterte diesen Aspekt jedoch um den Bereich der Vergangenheit. Er argumentierte, dass dadurch der Mensch Selbstbestimmungs-, Mit- bestimmungs- und Solidaritätsprinzipien erlangen kann. Menschen sollen somit nicht alte Fehler wiederholen und an Lösungs- bzw. Denkansätzen neuen Anstoß finden, diese weiterzuführen. In gewisser Weise wird dadurch an Humboldts generations- übergreifender Weitergabe angeknüpft.
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Für Humboldt stellt die Selbstbestimmung die freie Ausprägung des Menschen dar. Diesen Aspekt griffen auch Klafki und Ballauff auf, letzterer in Bezug auf die Selbstständigkeit im Denken. Klafki definierte hierzu die drei Ziele Mitbestimmungs-, Selbstbestimmungs- und Solidaritätsfähigkeit.
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Klafkis Ausführungen verweisen des weiteren ebenfalls auf die Allgemeinbildung des Menschen und er übernahm wesentliche Elemente aus Humboldts Theorie. Jedoch ergänzte der Pädagoge den Begriff Allgemeinbildung um inhaltliche und organisatorische Elemente. Klafki vertrat die Meinung, man müsse sich im Unterricht bei der Allgemeinbildung auf sogenannte Schlüsselprobleme konzentrieren. Um für diese Probleme Lösungen zu finden ist es notwendig, die Vergangenheit heranzuziehen und zu reflektieren. Hinsichtlich dessen orientierte sich Klafki an Humboldt, denn auch er legte bereits dar, dass man sich immer wieder an den Erkenntnissen aus der Vergangenheit orientieren soll, um auf einen neuen Wissensstand zu gelangen.
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Während Humboldt noch die Meinung vertrat, dass sich das Subjekt nicht zu früh spezialisieren sollte, um nicht den Überblick zu verlieren, vertreten neue Bildungskonzepte eine andere Sichtweise. Humboldt verwies auf eineTrennung zwischen Allgemeinbildung und Berufsbildung, während beispielsweise Klafki argumentierte, dass diese miteinander verknüpft werden müssen. Auch vermerkte er konkrete Umsetzungsvorschläge, was bei Humboldt noch nicht der Fall war. Auch diese Darlegung verweist wie sich die ursprünglichen Denkweisen weiterentwickelt haben.
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Schlussbemerkung zur Gegenüberstellung
Schlussfolgernd lässt sich feststellen, dass sich neue bzw. moderne Bildungstheorien durchaus an Humboldts Ideal orientierten, jedoch eine weiterführende Entwicklung erfuhren. Während der klassische bildungstheoretische Ansatz ebenfalls Beziehungen von Menschen und Welt berücksichtigte, als auch die generationsübergreifende Weitergabe von Wissen und Erfahrungen als Bildungselemente, so wurden diese Faktoren letztendlich nicht weiter ausgearbeitet. Darlegungen zum modernen Bildungsbegriff, wie beispielsweise jener nach Klafki, enthalten hingegen detaillierte organisations- und inhaltsspezifische Forderungen. Auch wurden, aufbauend auf den klassischen Konzepten, diverse gesellschaftliche und politische Situationen aufgezeigt, siehe Schlüsselprobleme nach Klafki. In Anbetracht der chronologischen Reihenfolge und der damit einhergehenden gesellschaftlichen Entwicklung, wurden die klassischen bildungstheoretischen Ansätze somit um notwendige Aspekte erweitert bzw. wurden neue Interpretationen vorgenommen, wodurch somit eine gewisse Orientierung stattfand.
Humboldt war maßgeblich daran beteiligt, dass Bildung zum Leitziel bzw. zum Leitzweck jedererziehe- rischen Tätigkeit wurde und beeinflusste folglich mit seinen Denkweisen auch die Pädagogen Ballauff und Klafki.
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- Arbeit zitieren
- Daniela Müller (Autor:in), 2020, Grundlagen der Pädagogik. Bildungstheoretische Modelle, Aufgaben der Didaktik und pädagogische Psychologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/957071
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