Das Dokumentartheater Referat aus
1) Erklärung:
Das Dokumentartheater versagt sich jeder Erfindung. Es ist ein Theater der Berichterstattung, dessen Grundlage alle Zeugnisse der Gegenwart sein können. Kipphardt benutzte zum Beispiel Protokolle, Akten und Interviews, um sein Stück "In der Sache J. Robert Oppenheimer" wahrheitsgetreu zu gestalten.
2) Die Ursprünge des dokumentarischen Theaters
- Kulturelle Hintergründe :
Veränderung des politisch-kulturellen Klimas in den frühen 20er Jahren (Ernüchterung)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Begriff der „Neuen Sachlichkeit“ wird 1925 in Mannheim bei der Kunstausstellung geprägt Der Autor verzichtet auf den Kunstanspruch (!)
- Die Stoffe :
- Der Krieg wird in den späten Jahren der Weimarer Republik gelegentlich aufgenommen, um Stoff für aktuelle politische Debatten zu liefern, bzw. um Vergleiche zwischen Vergangenheit und Gegenwart anzustellen. Matrosenaufstände werden gezeigt und z.B. durch Toller werden daran die sozialen Missstände aufgezeigt und deren Lösung durch eine Revolution andeutungsweise gefordert. Revolutionäre Tatbestände werden gezeigt und dramatisiert ( z.B.:Wolfs: „Tai Yang erwacht“)
- Die Justiz wird in zahlreichen Stücken als autoritär, reaktionär und reformbedürftig bezeichnet. Ferner wird in einigen Stücken für die Abschaffung der Todesstrafe plädiert. Der § 218 wurde z.B. auch schon damals in Stücken wie dem „Frauenarzt“ von Rehfisch oder „Cyankali“ von Friedrich Wolf diskutiert.
- Soziale Fragen wie die seelische und sexuelle Not von Jugendlichen sowie die Drogensucht (Bruckers „Krankheit der Jugend“) werden dargestellt. Auch die inhumanen Zustände inErziehungsanstalten werde zu dieser Zeit an den Pranger gestellt.
3) Das Dokumentartheater in der Bundesrepublick
- Soziale und kulturelle Hintergründe:
Aufführungen der ersten Dokumentartheaterstücke von Kipphardt, Weiss und Hochhuth geben dem politischen Zeitstück in den 60er Jahren einen neuen Aufschwung. Das Dokumntartheater ist z.T. das Ergebnis einer Bewusstseinsveränderung nach dem zweiten Weltkrieg („Spiegelaffäre“). Zudem zeigten die Ausschwitzprozesse der jungen Generation, in welchem Maße die Nazivergangenheit verdrängt wurde è Dokumentarstücke befassen sich mit der Vergangenheit.
- Die Stücke:
Stücke wie „Die Sache J. Robert Oppenheimer“ oder „Martin Luther & Thomas Münzer“ werden zu dieser Zeit geschrieben.
Im Gegensatz dazu sind viele Stücke aus dieser Zeit nicht wirkliche Dokumentarstücke, sondern Stücke, die „Partikel der Wirklichkeit“ darstellen (Reinbecks „Guerillas“).
- Themen:
Die Themen der Dokumentartheatherstücke zeigen das Erwachen einer Generation.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Dokumentartheater laut diesem Referat?
Dokumentartheater verzichtet auf jegliche Erfindung und ist ein Theater der Berichterstattung, das sich auf Zeugnisse der Gegenwart stützt. Es verwendet oft Protokolle, Akten und Interviews, um die Wahrheit darzustellen.
Was sind die Ursprünge des dokumentarischen Theaters?
Die Ursprünge liegen im veränderten politisch-kulturellen Klima der frühen 1920er Jahre, insbesondere in der Ernüchterung nach dem Ersten Weltkrieg. Der Begriff "Neue Sachlichkeit" entstand 1925 und der Autor verzichtete auf den Kunstanspruch.
Welche Themen wurden im dokumentarischen Theater der Weimarer Republik behandelt?
Themen waren unter anderem: Der Krieg als Anlass für politische Debatten, die Kritik an der Justiz als autoritär und reformbedürftig, soziale Fragen wie die Not von Jugendlichen und die Drogensucht, sowie die Zustände in Erziehungsanstalten.
Welche Rolle spielte das Dokumentartheater in der Bundesrepublik?
Aufführungen von Kipphardt, Weiss und Hochhuth gaben dem politischen Zeitstück in den 60er Jahren einen neuen Aufschwung. Das Dokumentartheater war teilweise das Ergebnis einer Bewusstseinsveränderung nach dem Zweiten Weltkrieg und der Auseinandersetzung mit der Nazivergangenheit.
Welche Themen wurden im Dokumentartheater der Bundesrepublik behandelt?
Themen waren die Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit und aktuelle Themen, die die Aufmerksamkeit der Menschen erregten. Es ging um die Verdrängung der Vergangenheit durch die Elterngeneration und die Auseinandersetzung damit.
Was ist der Unterschied zwischen "wirklichen" Dokumentarstücken und Stücken, die "Partikel der Wirklichkeit" darstellen?
Viele Stücke aus der Zeit des Aufkommens des Dokumentartheaters sind keine wirklichen Dokumentarstücke, sondern Stücke, die "Partikel der Wirklichkeit" darstellen (Reinbecks "Guerillas").
- Quote paper
- Anika Börries (Author), 2000, Dokumentartheater, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95679