Diese Arbeit analysiert das Buch "Abschied von Sidonie" von Erich Hackl, indem sie die Biographie des Autors, die Inhaltsangabe des Buches und die Charakteristik der Hauptfiguren detailliert darstellt.
Ziel der Arbeit ist es, die historischen und literarischen Aspekte des Buches zu beleuchten und ein tieferes Verständnis für die Handlung und die Figuren zu vermitteln.
Das Buch erzählt die Geschichte von Sidonie Adlersburg, einem Romamädchen, das als Baby ausgesetzt und in einer Pflegefamilie aufgenommen wird. Nach einer schwierigen Kindheit, in der sie oft wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert wird, findet sie liebevolle Pflegeeltern in Josefa und Hans Beirather. Trotz der Herausforderungen durch die politischen Umstände und die Vorurteile der Gesellschaft bemühen sich die Beirathers, Sidonie ein liebevolles Zuhause zu bieten.
Inhaltsverzeichnis
BIOGRAPHIE
INHALTSANGABE
CHARAKTERISTIK
BIOGRAPHIE VON ERICH HACKL
Erich Hackl wird am 26. September 1954 in Steyr in Oberösterreich geboren. Er besucht das Gymnasium in Steyr und danach studiert er Hispanstik und Germanistik in Salzburg, Salamance und Malaga. 1977-1979 ist er Lektor für deutsche Sprache und österreichische Literatur an einer Universität in Madrid. 1979 macht er die erste Reise nach Lateinamerika. Seither hat er zahlreiche Reisen nach Kuba, Uruguay, Argentinien und in andere lateinamerikanische Länder gemacht. 1979-1980 ist er Lehrer für Spanisch und Deutsch in Wien. Von 1981-1990 unterrichtet er am Institut für Romantik der Universität Wien. 1982- 1983 leistet er seinen Zivildienst beim Österreichischen Informationsdienst für Entwicklungspolitik.
Seit 1983 lebt Erich Hackl als freiberuflicher Schriftsteller und Übersetzer in Wien. Hackl ist verheiratet und hat 2 Kinder.
Wichtige Auszeichnungen
Preis des Literaturwettbewerbs der Kulturinitiative ,,Junges Steyr" (1980)
Zweiter Preis des Förderungspreises für ,,Literatur zur Arbeitswelt" der Kammer für Arbeiter und Angestelle für Oberösterreich (1984)
Preis des ,,Aspekte Literaturpreises" (1987)
Erster Preis des Drehbuchwettbewerbs ,,Genf-Europa" der Union des europäischen Rundfunkstationen EBU (1988, für ,,Sidonie)
Fernsehpreis der Österreichischen Volksbildung (1990, gemeinsam mit Karin Bauer, für ,,Sidonie")
Zweiter Preis des Südtiroler Leserpreises der Stadt Bozen (1990, für ,,Abschied von Sidonie")
Förderungspreis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für Literatur (1991)
Literaturpreis des Verbandes evangelischer Büchereien (1991)
Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Literatur (1994)
Gerrit-Engelke-Literaturpreis der Stadt Hannover (1995)
Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch (1996)
INHALTSANGABE ABSCHIED VON SIDONIE
Das Buch handelt von Sidonie Adlersburg die auf der Straße nach Altheim geboren und vor dem Krankenhaus ausgesetzt wird. Dort erhält sie die nötige Behandlung, da sie an der ,,Englischen Krankheit" leidet. Nach einiger Zeit meldet sich die Mutter und erklärt dem Krankenhaus, dass sie sie derzeit nicht zu sich nehmen könne. Als es längere Zeit kein Lebenszeichen mehr von Sidonies Mutter gibt, kümmert sich das Jugendamt weiter um sie. Amalia Dorflinger nimmt sich ihrer an. Doch ihr Mann akzeptiert das Mädchen auf Grund ihrer Hautfarbe nicht und sie kommt zurück zum Jugendamt. Währenddessen verliebt sich Hans Beirather in ein Mädchen namens Josefa Degenfellner. Es ist nur eine standesamtliche Trauung auf Grund der Eltern möglich.
Da Josefa, nach der Geburt ihres Sohnes namens Manfred, keine Kinder mehr bekommen kann, nehmen sie Sidonie zu sich. Schon damals machen die Polizisten Jagd auf die ,,Schutzbündler", zu deren Gruppe Hans sich zählt. Ein Mann wird verurteilt zu Tod durch den Strang. Dies soll als Abschreckung für andere dienen. Hans wird zu einer achtzenmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Außerdem macht die Kirche Jagd auf Hans, da dieser ausgetreten ist. Die Schule macht ihnen große Probleme, da Manfred nicht getauft ist. Josefa und Hans müssen wider ihrem Willen sich einer kirchlichen Trauung unterziehen.
Diese findet im Gefängnis statt. Josefa soll einen kleinen Teil aus dem Gebetbuch lesen, doch sie wirft es nur wütend weg. Kurze Zeit darauf als Hans auf dem Gefängnis entlassen worden ist, nehmen sie Hilde, die auch ein Waisenkind ist, zu sich. Sidonie und Hilde werden kurze Zeit später dicke Freundinnen. Sidonie wird auf Grund ihrer Hautfarbe manchmal von den anderen Kindern verspottet. Doch haben sie sie in ihr Herz geschlossen und meinen diese Beschimpfungen eigentlich nicht wirklich ernst. Josefa hat große Angst wenn Zigeuner in der Stadt sind, sie glaubt, dass sie Sidonie als eine von den ihren erkennen könnten und sie dann mitnehmen würden.. Josefa schämt sich für ihr falsches Misstrauen, das sie hegt.
Man scheint Sidonies Mutter gefunden zu haben. Diese Geschichte verläuft jedoch wieder im Sand. Sidonie sagt ab und zu, dass sie gefunden wurde und dann wieder, dass sie die leibliche Tochter von Josefa sei. Der Krieg bricht aus. Josefa wird angeklagt von einer Nachbarin, dass sie staatsfeindliche Greuelpropaganda betrieben habe. Die Untersuchungen ergeben nichts und werden eingestellt. In der damaligen Zeit ist die Beziehung zu einem ,,Nichtdeutschen" verboten und wird mit dem Konzentrationslager bestraft. Die Menschen die in Steyr leben kennen Sidonie schon ihr ganzes Leben lang, trotzdem hegen haben sie Vorurteile bezüglich Ihres Aussehens. Sidonie wird gefirmt. Sie freut sich sehr über die erste echte Puppe, die sie als Firmgeschenk erhalten hat. Kurze Zeit darauf muss Frau Cecilia Grimm, Leiterin des Jugendamtes, darüber entscheiden ob Sidonie zu ihrer leiblichen Mutter gebracht werden soll. Cecilia Grimm forscht lange Zeit um die Mutter von Sidonie zu finden, da Sidonie ihr und auch anderen ein Dorn im Auge ist. Sie fragt Sidonies Lehrer, den Bürgermeister und den Oberinspektor von Steyr. Alle sind sich einig, dass sie zu ihrer Mutter zurückgebracht werden soll. Der Abschied fällt Josefa, Hans, Manfred und Hilde sehr schwer. Anfangs ist Sidonie noch begeistert, doch dann hat sie Angst vor der Abreise. Sie wird in ein Zigeunerlager gebracht, das einen Umkreis von 6 km besitzt, möchte man das Lager verlassen um zur Arbeit zu fahren, benötigt man einen Passierschein. Alle Zigeuner werden dann nach und nach genau so wie die Juden in Konzentrationslager gebracht.
Nachdem der Krieg aus ist, wird Hans in Steyr zum Bürgermeister ernannt. Er erkundigt sich was mit den Zigeunern passiert ist und erhält die Auskunft, dass sie alle in Konzentrationslager gebracht wurden. Sidonie ist auch darunter gewesen und stirbt dort. Cecilia Grimm, die Jugendamtleiterin, ist sich keiner Schuld bewusst. Sie ist der Meinung, dass sie nichts anderes hätte tun können. Auch die leibliche Mutter von Sidonie macht sie Vorwürfe darüber Sidonie zu sich geholt zu haben.
CHARAKTERISTIK ABSCHIED VON SIDONIE
Josefa ist eine sehr liebevolle und doch zugleich temperamentvolle Frau. Josefa liebt ihre ,,adoptierten" Kinder genauso wie ihren eigenen Sohn Manfred. Die anderen Leute belächeln sie oft auf Grund von Sidonies Hautfarbe, das Josefa jedoch voll und ganz ignoriert. Für sie zählt nicht die Hautfarbe, sondern der Mensch selbst. Obwohl es verboten ist, gibt sie einem Polen etwas zu essen, da er für sie ein Mensch ist und nicht eine minderwertige Rasse. Sie steht voll und ganz hinter ihrem Mann. Josefa unterstützt ihn in jeder Hinsicht so gut sie kann. Sie sammelt Beiträge für ihn ein, hütet das Geheimnis wo sie die Waffen versteckt haben und bewahrt das Geld auf. Ein Mann verprügelt sie sogar einmal, da Josefa das Geheimnis wo die Waffen versteckt seien nicht preisgeben will. Außerdem versucht Josefa ihre jeweilige Lebenslage so gut wie möglich zu meistern. Als Hans ins Gefängnis muss, läuft sie sich die Füße wund um ihre drei Kinder durchzubringen. Doch für sie zählt nur, dass es ihren Kindern gut geht. Sie will Sidonie auch behalten, wenn ihr das Jugendamt kein Geld mehr für Sidonies Unterhalt geben will.
Hans liebt seine Kinder mehr als alle andere. Er opfert sich für sie auf. Als Hans zu Weihnachten Datteln, Schokolade und eine Dose Sardinen mitbringt, teilt er diese Dinge gerne mit seinen Kindern. Außerdem versucht er etwas zu verändern. In der damaligen Zeit ist dies sehr schwer, da die Menschen Angst haben und lieber sich selbst retten. Das ist auch der Grund dafür, dass er eine Gefängnisstrafe zu verbüßen hat. Hans versucht seine Meinung so gut wie möglich zu vertreten und durchzusetzen. (,,Wer schweigt kann nichts verändern." - Meiner Meinung nach ein Gedanke von Hans.) Doch im Laufe der Zeit geht dieser Einsatz etwas verändern zu können irgendwie verloren. Sein Leben stagniert.
Sidonie ist ein höfliches, hilfsbereites und nettes Mädchen. Sidonie macht den Menschen keine Vorwürfe, wenn sie Vorurteile auf Grund ihrer Hautfarbe haben. Eine Nachbarin von ihnen, sagt zur ihrem Mann, dass sie unter die Neger gefallen seien als sie Sidonie sieht. Es ist auch vorgekommen, dass sie die Kinder mit denen sie spielt ,,Zigeunerin" schimpfen. Doch schon nach wenigen Minuten machen sie sich Sorgen um Sidonie und entschuldigen sich bei ihr. Manchmal wehrt Sidonie sich jedoch dagegen. Als ein kleiner Junge sie als ,,Negerin" beschimpft erwidert sie nur das selbe und läuft weg. Sie merkt zu dem damaligen Zeitpunkt, dass sich die Welt um sie herum verändert. Die Trennung von Josefa, Hans, Manfred und Hilda fällt ihr sehr schwer. Sie kann einfach nicht verstehen wieso sie weggehen soll bzw. muss. Sidonie weiß nicht recht zu wem sie nun wirklich gehört. Aus diesem Grund wechseln ihre Aussagen zwischen, der dass sie die leibliche Tochter von Josefas ist oder, dass sie von Josefa gefunden worden ist. Dazu kommt noch, dass das Jugendamt immer wieder versucht Sidonie zu ihrer leiblichen Mutter zurückzuschicken. Ständig wird sie von einem zum anderen ,,geschubst". Sidonie kann nicht wirklich eine Mutter-Kind-Beziehung aufbauen, da man ihr nie die Möglichkeit dazu gibt. Außerdem wird dadurch nur ihr Gefühl bestärkt nicht zu ihnen zu gehören. (im Bezug auf ihre Volksgruppe) Das ist auch der Grund dafür, dass die Beschimpfungen die Sidonie ihr ganzes Leben lang ertragen muss, sie innerlich tief verletzen.
Im Konzentrationslager fühlt sie sich alleine, zurückgelassen und ungeliebt. Eine Welt bricht für dieses kleine Mädchen zusammen. Sidonie zieht sich ganz in ihr kleines Schneckenhaus zurück und hört auf mit den anderen aus dem Konzentrationslager zu reden. Sie kann nicht verstehen wieso sie Josefa und Hans einfach zu ,,weggegeben" haben. Ihr ganzes Leben lang sucht sie Zuneigung und Liebe, die ihr jedoch nicht ausreichend geschenkt werden, da sie ein sehr anhängliches Mädchen ist. Josefa kümmert sich sehr um Sidonie, doch sie muss eine Teil ihre Aufmerksamkeit auch noch ihren anderen beiden Kindern schenken. Ich glaube vor allem Waisenkinder haben es viel schwerer einen Bezug zu einer Person zu finden und diese dann wirklich zu lieben. Denn es wird immer wieder der Gedanken in ihrem Köpfen auftauchen: ,,Ich wurde schon einmal verlassen und verletzt". Hier setzt einfach eine gewisse Schutzfunktion nicht mehr verletzt zu werden ein.
- Quote paper
- Nina Richter (Author), 1998, Hackl, Erich - Abschied von Sidonie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95660
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.