Im Rahmen der vorliegenden Arbeit möchte ich den Abschnitt 40c bis 41c aus der Apologie und den Abschnitt 63b bis 68b aus Platons Werk Phaidon unter dem Fokus der Frage: „Warum fürchtet ein wahrer Philosoph den Tod nicht?“, betrachten. Die Rahmenhandlung von Phaidon findet zwar Jahre nach dem Tod von Sokrates statt, der überwiegende Teil des Werkes spielt sich jedoch unmittelbar nach den in der Apologie beschriebenen Ereignissen ab. Auch thematisch baut Phaidon auf der Apologie auf, wodurch man Phaidon durchaus als eine Art Fortsetzung der Apologie lesen kann. Die Apologie des Sokrates ist eines der frühesten Werke Platons und beschreibt die Gerichtsverhandlung, deren Resultat die Verurteilung zum Tode des Sokrates war. Sokrates ist während der gesamten Verhandlung souverän und zeigt deutlich die Schwächen in der Argumentation seiner Ankläger auf. Jedoch ist ihm bewusst, dass die begrenzte Zeit nicht ausreichen wird, um alle Wahlberechtigten von seiner Unschuld zu überzeugen. So wird er schließlich von einer kleinen Mehrheit zum Tode verurteilt. Er nimmt den Wahlausgang und die damit einhergehende Verurteilung zum Tode sehr gefasst auf. Mehr noch argumentiert Sokrates dafür, dass es unklug ist, den Tod zu fürchten, da man nicht wissen kann, ob der Tod etwas Schlechtes ist oder nicht, und alle, die den Tod fürchten bilden sich ein, über etwas Bescheid zu wissen, worüber sie gar nichts wissen. Sokrates aber ist sich seiner Unwissenheit bewusst und bildet sich nicht ein, etwas über den Tod zu wissen.
Jedoch vertritt Sokrates zwei Thesen wie der Tod aussehen könnte und knüpft eine Hoffnung daran. Denn laut Sokrates ist der Tod entweder ein tiefer Schlaf oder eine Umsiedlung der Seele vom Diesseits ins Jenseits. Beide Szenarien sind für Sokrates eher schön als erschreckend. Nach Sokrates ist der Tod, welcher sich wie ein tiefer Schlaf äußert ein Gewinn, „ ...denn die ganze Zeit scheint ja auch nicht länger auf diese Art als eine Nacht“.1 (40e) Mit der zweiten Möglichkeit wie der Tod sich äußern könnte, verbindet Sokrates eine Hoffnung. Denn wenn der Tod tatsächlich eine Umsiedlung der Seele ist, kann er darauf hoffen, im Jenseits die Seelen aller Menschen zu treffen, die vor ihm gelebt haben. Das sieht Sokrates als eine große Chance, sein Lebenswerk fortzuführen. „Ja was das größte ist, die dort eben so ausfragend und ausforschend zu leben, wer unter ihnen weise ist und wer es zwar glaubt es aber nicht ist.“ 2 (41b)
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- Aleksandr Klenov (Author), 2017, Warum fürchtet ein wahrer Philosoph den Tod nicht?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/955723
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