Ziel des Autors ist es, mit "Telearbeit (in Deutschland)" einen Einblick in die Thematik der Telearbeit zu bieten, gleichzeitig aber auch mögliche Spannungsfelder aufzeigen, die sich im Rahmen von Telearbeit ergeben können.
Am Schluss wift der Autor dann noch ein Ausblick auf die Zukunft, d.h. darauf, wie sich die Telearbeit in Deutschland wahrscheinlich entwickeln wird, auch wenn dies nur eine Prognose ist.
Zum besseren Verständnis wird als erstes aber der Begriff Telearbeit näher erklärt und die historische Entwicklung der Telearbeit kurz aufgezeigt, bevor sich der Autor der eigentlichen Thematik widmet.
Inhaltsverzeichnis
Darstellungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Vorbemerkung
2. Begriffsbestimmung
3. Historie der Telearbeit
3.1 Telearbeit Mitte der 70er Jahre
3.2 Telearbeit zu Beginn der 80er Jahre
3.3 Telearbeit zu Beginn der 90er Jahre
3.4 Telearbeit heute
4. Einige wichtige Voraussetzungen für Telearbeit
4.1 Die richtige Tätigkeit
4.2 Die richtige Technik
4.3 Der richtige Mitarbeiter
5. Erscheinungsformen der Telearbeit
5.1 Die außerbetriebliche Arbeitsstätte
5.2 Selbständige Telearbeit
5.3 Teleheimarbeit
5.4 Telecenter
5.5 On-Site-Telearbeit
5.6 Mobile Telearbeit
6. Arbeitszeitmodelle für die Telearbeit
6.1 Permanente Telearbeit
6.2 Alternierende Telearbeit
6.3 Sporadische Telearbeit
6.4 Arbeitszeit des Telearbeiters
7. Wichtige soziale Gesichtspunkte der Telearbeit
7.1 Im privaten Umfeld
7.2 Im betrieblichen Umfeld
8. Die Zukunft der Telearbeit
9. Resümee
Darstellungsverzeichnis
Darst. 1: Merkmale von Telearbeit
Darst. 2: Anforderungen an einen Telearbeiter
Darst. 3: Betriebsvereinbarungen zur Telearbeit
Darst. 4: Off-Line-/On-Line-Telearbeit
Darst. 5: Satellitenbüro
Darst. 6: Nachbarschaftsbüro
Darst. 7: Zeitmodelle der Telearbeit
Darst. 8: Beispiel für eine Aufteilung zwischen Präsenztagen und Telearbeit bei einer wöchentlichen Verteilung
Darst. 9: Jährlicher Anstieg von Telearbeitern 1994 – 99 in %
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Vorbemerkung
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Telearbeit (in Deutschland). Sie soll einen Einblick in die Thematik bieten, gleichzeitig aber auch mögliche Spannungsfelder aufzeigen, die sich im Rahmen von Telearbeit ergeben können. Am Schluss soll dann noch ein Ausblick auf die Zukunft geworfen werden, d.h. darauf, wie sich die Telearbeit in Deutschland wahrscheinlich entwickeln wird, auch wenn dies nur eine Prognose sein kann.
Zum besseren Verständnis soll als erstes aber der Begriff Telearbeit näher erklärt und die historische Entwicklung der Telearbeit kurz aufgezeigt werden.
2. Begriffsbestimmung
Eine eindeutige Bestimmung des Begriffs Telearbeit ist schwierig, da es bisher keine allseits anerkannte Definition gibt.
Vielmehr existieren eine Vielzahl von Definitionen, denen i.d.R. allerdings zwei Merkmale gemeinsam sind.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Eine der verständlichsten und umfangreichsten Definitionen liefert der Leitfaden Telearbeit des BMA. Sie lautet folgendermaßen:
„Telearbeit ist jede auf Informations- und Kommunikationstechnik gestützte Tätigkeit, die ausschließlich oder zeitweise an einem außerhalb der zentralen Betriebsstätte liegenden Arbeitsplatz verrichtet wird. Dieser Arbeitsplatz ist mit der zentralen Betriebsstätte durch elektronische Kommunikationsmittel verbunden.“[1]
Eine weitere ebenfalls sehr umfangreiche Definition findet sich bei Dostal:
„Telearbeit bezeichnet die wohnortnahe Arbeit unabhängig vom Firmenstandort an mindestens einem Arbeitstag pro Woche, wobei die (Zusammen)Arbeit über räumliche Entfernungen hinweg unter primärer Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien erfolgt und eine Telekommunikationsverbindung zum Arbeitgeber bzw. Auftraggeber zur Übertragung von Arbeitsergebnissen genutzt wird.“[2]
Welche Definition allerdings die richtigere ist, läßt sich nicht entscheiden und obliegt dem Geschmack des Betrachters.
3. Historie der Telearbeit
Eindeutiger als die Begriffsbestimmung gestaltet sich die historische Entwicklung der Telearbeit, die sich in drei Abschnitte gliedern läßt:
3.1 Telearbeit Mitte der 70er Jahre
Das erste Mal tauchte der Begriff Telearbeit Mitte der 70er Jahre in den USA in einer Untersuchung von Nilles auf. Die Idee war es damals, im Hintergrund der Ölkrise das Pendeln zum Arbeitsplatz zu substituieren, d.h. Arbeitsvorgaben und –ergebnisse mit Hilfe der Informations- und Kommunikationstechnik physisch zu transportieren.[3]
3.2 Telearbeit zu Beginn der 80er Jahre
In Deutschland tauchte der Begriff Telearbeit Anfang der 80er Jahre auf. Zu dieser Zeit gab es eine Vielzahl von Untersuchungen und Veröffentlichungen, die sich mit der Thematik der Telearbeit beschäftigten, sowie erste Modellversuche.[4]
Beispielhaft hierzu seien nur das Buch „The Third Wave“ von Toffler genannt, in dem er revolutionäre Veränderungen und einen grundlegenden Wandel der Gesellschaft prognostiziert und andere Zukunftsszenarien [der Telearbeit, T.L.].[5] Ebenfalls zu erwähnen ist eine Studie des BMFT über die Auswahl, Eignung und Auswirkung von informationstechnisch ausgestatteten Arbeitsplätzen.[6]
Allerdings blieb es weitestgehend bei Modellversuchen, Forschungsprojekten, Dissertationen und anderen Veröffentlichungen. Als Ursachen dafür werden u.a. die damals noch recht hohen Kosten genannt, die eine Ausstattung der Haushalte mit der entsprechenden Informationstechnik mit sich gebracht hätte, sowie die z.T. zweifelhafte bzw. ungeprüfte Legalität mancher Modelle. Eine weitere Ursache dürfte auch in der Haltung der Gewerkschaften zu finden sein, die sich schon früh gegenüber dem Thema Telearbeit sperrten.[7]
3.3 Telearbeit zu Beginn der 90er Jahre
Nach den 80er Jahren folgte eine Phase relativer Stagnation, bevor es zu Beginn der 90er Jahre auch in Deutschland erneute Anläufe gab, Telearbeit in größerem Maße einzuführen.[8]
Als Vorreiter muß hier IBM genannt werden, die 1991 das Konzept der Telearbeit erfolgreich in Deutschland umsetzten. Dabei blieb es nicht bei einem Modellversuch, sondern es handelte sich um ein langfristig angelegtes Vorhaben, daß auf positiven Erfahrungen aus den USA und dem europäischen Ausland beruhte.[9]
Danach folgten weitere Unternehmen, die Telearbeit in großem Stil eingeführt haben.[10]
3.4 Telearbeit heute
Heutzutage ist davon auszugehen, daß die technischen Voraussetzungen für die Telearbeit geklärt und umgesetzt, sowie die Arbeits- und Aufgabengebiete gefunden sind. Man ist aus der Versuchs- und Modellphase heraus und es dürfte eine immer stärkere Realisierung von Telearbeit zu erwarten sein.[11]
4. Einige wichtige Voraussetzungen für Telearbeit
Um Telearbeit realisieren zu können, bedarf es einiger Grundvoraussetzungen. Die wichtigsten sind dabei die Tätigkeit, die Technik und der Mitarbeiter, auf die im folgenden kurz eingegangen wird.
4.1 Die richtige Tätigkeit
Nicht jede Tätigkeit eignet sich für Telearbeit. Da Telearbeit i.d.R. unter der Verwendung von I&K-Technik ausgeführt wird, läßt sich damit ein grober Rahmen für die Tätigkeit abstecken. So sollten die Aufgaben sich über Bildschirmarbeitsplätze erledigen lassen und die Ergebnisse sollten messbar, abrechenbar und/oder leicht bewertbar sein. Ferner sollte das entstehende Produkt immateriell sein und sich über Kommunikationsmedien zum Arbeitgeber transportieren lassen.[12]
Weiter wird die Auswahl der geeigneten Tätigkeit vom Grad der spontanen, persönlichen Kommunikation abhängig gemacht, wobei die Betonung auf spontan liegt, d.h. auf eine nicht planbare Kommunikation, was eine jederzeitige Erreichbarkeit des Mitarbeiters erfordern würde, die sich allerdings bei Telearbeit nicht immer gewährleisten läßt.[13]
Außerdem spielt die erforderliche Anwesenheit des Mitarbeiters im Unternehmen eine Rolle, d.h. ob eine ständige Anwesenheit des Mitarbeiters im Unternehmen wirklich erforderlich ist, oder sich diese auf einige Tage in der Woche reduzieren läßt, sowie die Notwendigkeit, auf schriftliche Unterlagen zurückgreifen zu müssen, die sich im Unternehmen befinden, was letztlich eine Frage der Kosten ist, d.h. ob es sich lohnt, den Mitarbeiter oder die Unterlagen hin und her zu transportieren.[14]
Hinzu kommt noch die Frage nach der Akzeptanz durch Vorgesetzte sowie die Notwendigkeit von konzentriertem Arbeiten. Nicht jede Arbeit wird von Vorgesetzten akzeptiert. Je näher sie sich am Kunden befindet, desto größer ist die Akzeptanz. Was die Notwendigkeit konzentrierten Arbeitens betrifft, so lassen sich größere Probleme häufig besser ungestört, d.h. z.B. in Form von Telearbeit erledigen, wie z.B. Übersetzungsaufträge.[15]
Betrachtet man alle diese Kriterien für eine geeignete Telearbeitstätigkeit, so läßt sich nur folgender Schluss ziehen:
„Alle Aufgaben, die – auch nur hilfsweise – auf die Informationsebene übertragen werden können, lassen sich in Telearbeit realisieren. Damit sind bereits alle Bürotätigkeiten telemäßig abzuwickeln. Bei Mischaufgaben lassen sich wesentliche Teile – eben jene informationsbezogenen – in neuer Form über Telekommunikation abwickeln. Nur ... Aufgaben, die bisher ... als „Handarbeit am Produkt“ ... klassifiziert wurden, entziehen sich ... der Telearbeit.“[16]
4.2 Die richtige Technik
Ist eine geeignete Tätigkeit für Telearbeit gefunden, stellt sich die Frage nach der notwendigen und auch richtigen Technik. Diese läßt sich in drei Komponenten unterteilen.
a) Hardwareausstattung
b) Softwareausstattung
c) Telekommunikationsausstattung[17]
zu a) Hardwareausstattung
Unter Hardwareausstattung versteht man Arbeitsplatzsysteme, die die Aufgabenbearbeitung des Telearbeiters unterstützen. Sie sollten dabei sowohl für die eigentliche Aufgabe als auch für notwendige Kommunikationsdienste geeignet sein und mit der Unternehmenshardware zusammenarbeiten können.[18]
Bei der Auswahl der geeigneten Ausstattung ist darauf zu achten, daß gewisse Mindestanforderungen wie z.B. die Größe des Arbeitsspeichers oder der Festplatte erfüllt werden, man sich aber auch ausreichend Reserven für evtl. steigende Anforderungen anschafft. Ferner gilt es, bestimmte Normen z.B. bei der Wahl des Monitors zu beachten.[19]
zu b) Softwareausstattung
Bei der Softwareausstattung wird i.d.R. unterschieden zwischen
aa) Anwendungssoftware
bb) Kommunikationssoftware
cc) Systemsoftware
zu aa) Anwendungssoftware
„Die Auswahl der Anwendungssoftware wird weitgehend bestimmt durch die Aufgabe am Arbeitsplatz und den bestehenden Anwendungssystemen im Unternehmen. Die Anwendungssoftware wird daher ... bereits durch die am Büroarbeitsplatz genutzten Anwendungsprogramme vorgegeben.“[20]
zu bb) Kommunikationssoftware
Unter Kommunikationssoftware versteht man die Software, die den Informationsaustausch zwischen den Rechnern der Telearbeitsplätze und den Unternehmen sowie die Kommunikation mit außen über öffentliche Netze Unterstützt. Als Beispiel sei hier MS Outlook Express genannt.[21]
zu cc) Systemsoftware
Als Systemsoftware bezeichnet man das Betriebssystem. Dies ist notwendig, damit Anwendungs- und Kommunikationssoftware auf einem Rechner laufen. Ferner steuert das Betriebssystem sämtliche an den Rechner angeschlossenen Einheiten wie z.B. Monitor, Drucker, Scanner, etc.. Das Betriebssystem ist die wichtigste Software und man sollte sich umfassend über die richtige Wahl des Betriebssystems informieren. Meist wird allerdings das Betriebssystem durch das im Unternehmen verwendete System vorgegeben.[22]
Bei der richtigen Auswahl der Software, sowohl der Anwendungs- und der Kommunikationssoftware als auch der Systemsoftware ist darauf zu achten, „ ... dass sich die Software den Bedürfnissen des Menschen anpassen muss und nicht umgekehrt.“[23]
zu c) Telekommunikationsausstattung
Eine Telekommunikationsausstattung ist notwendig, um Informationen zwischen dem dezentralen Arbeitsplatz und dem Unternehmen austauschen zu können. Dabei wird unterschieden zwischen
aa) Sprachkommunikation
bb) Datenkommunikation / Textkommunikation[24]
[...]
[1] BMA, Telearbeit, 2001, S.10.
[2] Dostal, Telearbeit in der Informationsgesellschaft, 1999, S. 64.
[3] Vgl. Dostal, Telearbeit in der Informationsgesellschaft, 1999, S.61f; vgl. Godhardt, Rahmenbedingungen der Telearbeit, 1994, S. 21.
[4] Vgl. Dostal, Telearbeit in der Informationsgesellschaft, 1999, S.62; vgl. Godhardt, Rahmenbedingungen der Telearbeit, 1994, S. 22.
[5] Vgl. Godhardt, Rahmenbedingungen der Telearbeit, 1994, S. 23.
[6] Vgl. Fenski, Außerbetriebliche Arbeitsverhältnisse, 1999, S.85.
[7] Vgl. Dostal, Telearbeit in der Informationsgesellschaft, 1999, S.62f.
[8] Vgl. Rensmann, Wegweiser Telearbeit, 1998, S.25.
[9] Vgl. Godhardt, Rahmenbedingungen der Telearbeit, 1994, S. 39.
[10] Vgl. Dostal, Telearbeit in der Informationsgesellschaft, 1999, S.63.
[11] Vgl. Dostal, Telearbeit in der Informationsgesellschaft, 1999, S.64.
[12] Vgl. Rensmann, Wegweiser Telearbeit, 1998, S.33.
[13] Vgl. Godhardt, Rahmenbedingungen der Telearbeit, 1994, S. 120.
[14] Vgl. Godhardt, Rahmenbedingungen der Telearbeit, 1994, S. 120.
[15] Vgl. Rensmann, Wegweiser Telearbeit, 1998, S.34f.
[16] Vgl. Dostal, Telearbeit in der Informationsgesellschaft, 1999, S.84.
[17] Vgl. Fenski, Außerbetriebliche Arbeitsverhältnisse, 1999, S.90f.
[18] Vgl. Godhardt, Rahmenbedingungen der Telearbeit, 1994, S. 136; vgl. Fenski, Außerbetriebliche Arbeitsverhältnisse, 2000, S.90.
[19] Vgl. BMA, Telearbeit, 2001, S.85ff.
[20] Godhardt, Rahmenbedingungen der Telearbeit, 1994, S. 138; vgl. Fenski, Außerbetriebliche Arbeitsverhältnisse, 2000, S.90f.
[21] Vgl. BMA, Telearbeit, 2001, S.82; vgl. Rensmann, Wegweiser Telearbeit, 1998, S.23.
[22] Vgl. BMA, Telearbeit, 2001, S.83.
[23] BMA, Telearbeit, 2001, S.83.
[24] Vgl. Fenski, Außerbetriebliche Arbeitsverhältnisse, 2000, S.91.
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