"Wenn man Wieland nicht lesen wollte, weil man dieses oder jenes an ihm auszusetzen findet, welchen von unsern Schriftstellern würde man denn lesen wollen?" (Lessing 1759)
Christoph Martin Wieland war der meistgelesene Dichter seiner Zeit, außerdem Philosoph, Gesellschaftskritiker, Journalist, Publizist und Prinzenerzieher. Er umfasste mit seinem schöpferischen Leben die Epochen der deutschen Literatur von der Aufklärung bis zur Klassik und Romantik. Sein Frühwerk mit den emphatischen Tugend- und Seelenschwärmereien und seinem religiösen Enthusiasmus (Anti-Ovid 1752) hatte teil an der Aufklärung; die Wendung zur weltoffenen Kunst des französischen Spätrokokos machte ihn zur Verkörperung dieser literarischen Kleinepoche in Deutschland.
Im Jahre 1733 im schwäbischen Oberholzheim geboren, wuchs er im nahe gelegenen Biberach auf. Wieland wurde ab seinem dritten Lebensjahr von seinem Vater, dem evangelischen Pfarrer, unterricht. Später übernahmen Privatlehrer diese Aufgabe, so dass er schon im Alter von acht Jahren die lateinische Sprache beherrschte und auch erste lateinische und deutsche Verse verfasste. Im Alter von vierzehn Jahren wurde er vom Vater ins pietistische Schulinternat Klosterberge bei Magdeburg geschickt. Dort las er die lateinischen Klassiker, aber auch die Werke der Aufklärer. Er geriet dadurch aus seiner bisher wohlbehüteten christlichen Vorstellungswelt in den Zwiespalt zwischen aufklärerischem Freidenkertum und schwärmerischer Frömmigkeit. Nach zwei Jahren verließ er das Stift ohne Abschluss und studierte ein Jahr in Erfurt Philosophie. 1750 folgte er entgegen seinen Interessen den Wünschen der Familie und begann in Tübingen mit dem Studium der Rechtswissenschaften. In dieser Zeit lernte er Sophie von Gatermann kennen, die großen Einfluss auf ihn hatte. Die Entscheidung für die Dichtung und gegen die Rechtswissenschaften wurde rückblickend zumeist allein Sophie zugeschrieben. Es folgte eine Verlobung, die aber kurze Zeit später wieder gelöst wurde. 1751 entstand sein erstes größeres Werk "Die Natur der Dinge". Dieses Lehrgedicht war ein Signal für das "Licht" der Aufklärung. Ein Jahr darauf brach er das Studium ab und ging nach Zürich zu Johann Jakob Bodmer, ein führender Züricher Theoretiker, Übersetzer und Kritiker, der sein Mentor in dieser Zeit wurde und dessen Lehre er sich komplett unterwarf. In Zürich dichtete er viele Epen und Dramen mit biblischen Themen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Das Leben und Schaffen des Christoph Martin Wieland
- Ein Überblick über die Epoche der Aufklärung
- „Sechs Fragen zur Aufklärung"
- Was ist Aufklärung?
- Über welche Gegenstände kann und muss sich die Aufklärung ausbreiten?
- Wo sind die Grenzen der Aufklärung?
- Durch welche sichere Mittel wird sie verbreitet?
- Wer ist berechtigt, die Menschheit aufzuklären?
- An welchen Folgen erkennt man die Wahrheit der Aufklärung?
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Werk „Sechs Fragen zur Aufklärung" von Christoph Martin Wieland. Der Text ist ein Essay, in dem Wieland seine Gedanken zur Aufklärung in Form von sechs Fragen und Antworten präsentiert.
- Die Bedeutung der Aufklärung für den Einzelnen und die Gesellschaft
- Die Verbreitung und Grenzen der Aufklärung
- Die Rolle der Vernunft und des Wissens in der Aufklärung
- Die Frage nach der Autorität und dem Recht zur Aufklärung
- Die Folgen und Kriterien der Wahrheit der Aufklärung
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird das Leben und Schaffen von Christoph Martin Wieland beleuchtet. Es werden wichtige Stationen seiner Biografie beschrieben, einschließlich seiner frühen literarischen Werke und seiner Rolle als Prinzenerzieher in Weimar.
Das zweite Kapitel bietet einen Überblick über die Epoche der Aufklärung. Es werden die wichtigsten Merkmale der Aufklärung dargestellt, einschließlich der Betonung der Vernunft, des Individualismus und der Kritik an der traditionellen Machtstruktur. Der Einfluss des Pietismus auf die deutsche Aufklärung wird ebenfalls behandelt.
Im dritten Kapitel werden die sechs Fragen zur Aufklärung, die Wieland in seinem Essay stellt, ausführlich behandelt. Die Antworten von Wieland auf jede Frage werden analysiert und in ihren Kontext gestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Aufklärung, Christoph Martin Wieland, Vernunft, Freiheit, Wissen, Kritik, Gesellschaft, Religion, Philosophie, Literatur, Geschichte und Kultur.
- Quote paper
- Franziska Reichel (Author), 2002, Christoph Martin Wieland: Sechs Fragen zur Aufklärung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9547
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