In dieser Arbeit soll sich anhand von Geflüchteten damit auseinandergesetzt werden, welche Aspekte die Solidarität zu einer benachteiligten Gruppe fördern. Dabei ist es das Ziel, diese Forschungsfrage zu beantworten: Welche Gründe führen dazu, dass sich Menschen mit Geflüchteten solidarisieren?
Um sich der Klärung der Frage zu nähern, teilt sich diese Arbeit in zwei Teile. In einem ersten Teil soll sich vorerst theoretisch mit den Strukturmerkmalen Geflüchteter als eine benachteiligte Gruppe in Deutschland auseinandergesetzt werden. Dafür werden die aktuellen Entwicklungen der Fluchtmigration nach Deutschland und die Lebensverhältnisse der hier angekommenen Menschen betrachtet. Dadurch ergibt sich eine Grundlage, auf der aufbauend die Gründe für Solidarität zu Geflüchteten dargelegt werden können. Zum anderen wird Solidarität als solche theoretisch betrachtet.
In einem ersten Schritt wird sich dem Begriff genähert, um anschließend Gründe für die Entstehung solidarischer Verhaltensweisen zu beleuchten. Abschließend soll der Begriff und dessen Bedeutung in den Kontext der heutigen Zeit und aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen eingebunden werden.
Darauf aufbauend schließt sich der zweite, empirische Teil der Arbeit an. Durch ein Experiment in Form eines Fragebogens wird sich der Forschungsfrage sowohl auf einer individuumsbezogenen als auch auf einer gesellschaftlichen Ebene genähert. Dabei wird untersucht, welche Auswirkung die Aktivierung sozialer vs. leistungsorientierter Motive auf die Solidarität zu Geflüchteten hat.
Um die Arbeit abzuschließen, werden die gewonnen Erkenntnisse im Kontext Sozialer Arbeit betrachtet. Die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen spielt in der Arbeit mit Geflüchteten eine wichtige Rolle und leistet einen entscheidenden Beitrag zur Integration. Aus diesem Grund ist Solidarität ein wichtiges Potential einer Gesellschaft und ihrer Mitglieder, auf das Soziale Arbeit zurückgreifen kann.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abstract
1 Hintergrund der Arbeit
2 Ziele und Aufbau
3 Geflüchtete in Deutschland
3.1 Statistische Angaben zu Flucht und Asyl
3.2 Lebensverhältnisse von Geflüchteten in Deutschland
4 Solidarität in Deutschland
4.1 Definition und Begriffsklärung
4.2 Gründe für die Entstehung von Solidarität
4.2.1 Begriffserklärung Motiv und Motivation
4.2.2 Komponenten solidarischen Verhaltens
4.3 Solidarität in der heutigen Zeit
5 Die Untersuchung - Ziele und Fragestellung
6 Vorüberlegungen
7 Methode
7.1 Stichprobe und Aufbau der Studie
7.2 Messinstrumente
8 Darstellung der Ergebnisse
8.1 Voranalyse
8.2 Hauptanalyse
8.2.1 Ergebnisse der Häufigkeitenanalyse
8.2.2 Ergebnisse des T-Test bei einer unabhängigen Stichprobe
8.2.3 Ergebnisse der bivariaten Korrelation
8.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse
9 Diskussion
10 Theoretische und praktische Konsequenzen für die Soziale Arbeit
11 Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:Solidaritätsempfinden gegenüber Geflüchteten nach Priminggruppen
Abbildung 2: Solidaritätsempfinden gegenüber Geflüchteten mit und ohne Engagement
Abbildung 3: Identifikation mit Geflüchteten nach Priminggruppen
Abbildung 4: Mittelwerte der Priminggruppn im Vergleich
Abbildung 5: Mittelwerte der Moderatoren
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Design der Studie - Haupt- und Unterhypothesen
Tabelle 2: Design der Studie - Moderationshypothesen
Tabelle 3: Korrelationen der zentralen Variablen
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abstract
Auf Grund von aktuellen globalen und ökonomischen Entwicklungen verschärft sich die soziale Ungleichheit in Deutschland, Leistungs- und Konkurrenzdenken nimmt zu und soziale Bindungen werden geschwächt. Damit in Verbindung steigen auch die Einwanderungszahlen auf Grund von Flucht und Asyl an. Solidarität stellt für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, ebenso wie das Ehrenamt für die Soziale Arbeit, eine wichtige Ressource dar. Deshalb steht im Zentrum dieser Bachelorarbeit die Beantwortung der Forschungsfrage „ Welche Gründe führen dazu, dass sich Menschen mit Geflüchteten solidarisieren?“. Im theoretischen Teil wird diese Frage mit der Bedeutung von Gerechtigkeitsvorstellung und den daraus resultierenden Emotionen, die eine prosoziale Motivation auslösen, beantwortet. Im empirischen Teil wurde in einem Experiment durch ein Mindset-Priming bei den Teilnehmerinnen ein soziales bzw. Leistungsmotiv aktiviert. Es konnten Tendenzen gefunden werden, die dafürsprechen, dass die Aktivierung eines sozialen Motivs zu mehr Solidarität führt, als die Aktivierung eines Leistungsmotivs. Auf Grund fehlender Signifikanz der Ergebnisse ist es wünschenswert, dass in diesem Feld weitere Forschung betrieben wird.
Because of current global and economic developments the social inequality in Germany deepens, the pursuit of efficiency and competitiveness increases, and social ties are loosened. In connection with those developments there is a rise of immigration due to flight and refuge seeking. Solidarity embodies, as voluntary work does for social work, an important resource for social cohesion. Hence this bachelor thesis is mainly focussed on the question: “Which reasons lead to solidarity with refugees?'”. In the theoretical part this question will be examined regarding the importance of the conception of justice and resulting emotions, which trigger a supporting motive. In the empirical part an experiment involving mind set priming was conducted, which activated a social on the one hand or an achievement motive on the other. Tendencies could be found which imply that the activation of a social motive leads to more solidarity than the activation of an achievement motive. Due to lacking significance of the results it is desirable, that further research is done in this area.
1 Hintergrund der Arbeit
Die Aufnahme von Schutzsuchenden auf Grund von Flucht und Asyl wird für Deutschland zu einem Thema, das an Relevanz und Bedeutsamkeit weiterhin zunimmt. Auf Grund von aktuellen Krisen in ihren Heimatländern sehen sich Menschen gezwungen in anderen Ländern Schutz zu suchen. Vor allem durch Terrormilizen, wie die Boko Haram in Nigeria, die Taliban in Afghanistan oder der Islamische Staat in Syrien und dem Irak, bleiben die größten Krisenherde bestehen. Dazu kommen Bürgerkriege (unter anderem) in Somalia oder dem Südsudan, die Krieg und Gewalt zu einer der Hauptursachen für Flucht machen (vgl. Brücker/ Rother/ Schupp, 2016, S. 23-24). Aber auch in Osteuropa führen Armut und immer schlechter werdende Lebensbedingungen auf Grund von wachsender sozialer Ungleichheit zur Perspektivlosigkeit im eigenen Land und infolge dessen zum Aufbruch nach Mitteleuropa. Die aktuellen Krisenherde der Welt bestehen schon über Jahre hinweg und die Situationen scheinen sich nicht zu verbessern. Trotzdem wurde in Deutschland mit dem letztendlichen Ausmaß der Fluchtmigration seit dem Jahr 2015 nicht gerechnet, sodass es für die Versorgung der ankommenden Menschen zunächst an vielem fehlte. Die Reaktionen in der Politik, aber auch in der Gesellschaft, waren mehr denn je von Gegensätzen gekennzeichnet. In den Medien wurden Schlagzeilen unter dem Titel „Flüchtlingsdebatte. Ein Graben durch Deutschland“ (Däuble [html], 2016), „Deutschland 2016- die gespaltene Gesellschaft“ (Schulte von Drach [html], 2016) oder „Umgang mit Flüchtlingen. Die Spaltung der Gesellschaft nimmt zu“ (Bury [html], 2016) veröffentlicht. Einerseits verbildlichen diese Aussagen die Solidarität und Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung, die sich zu einer Willkommenskultur in Deutschland formierte. Andererseits zeigen sie auch eine Stimmung, die von Besorgnis und einer daraus resultierenden Abgrenzung und Abwehrhaltung geprägt ist. Letztere war vor allem durch bundesweite Proteste und den Aufschwung der AfD zu spüren. Die PEGIDA- Bewegung versammelte zu ihrem Höhepunkt 25.000 Menschen am 12.01.2015 in Dresden und die AFD konnte bei den seit 2015 stattgefundenen Landtagswahlen in jedem Bundesland ins Parlament einziehen (vgl. Statista [html], 2018). Dem Rechtsruck in Deutschland und Europa stehen zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen, Spenderinnen und Menschen entgegen, die sich für Geflüchtete eingesetzt haben. Bilder von Menschen an Bahnhöfen, die Schilder mit der Aufschrift „Refugees Welcome“ nach oben halten, gingen um die Welt. Sie stehen symbolisch für eine Willkommenskultur und Solidarität zu Geflüchteten, die bis heute anhält.
2 Ziele und Aufbau
In dieser Arbeit soll sich anhand von Geflüchteten damit auseinandergesetzt werden, welche Aspekte die Solidarität zu einer benachteiligten Gruppe fördern. Dabei ist es das Ziel, die Forschungsfrage: „ „Welche Gründe führen dazu, dass sich Menschen mit Geflüchteten solidarisieren?“ zu beantworten.
Um sich der Klärung der Frage zu nähern, teilt sich diese Arbeit in zwei Teile. In einem ersten Teil soll sich vorerst theoretisch mit den Strukturmerkmalen Geflüchteter als eine benachteiligte Gruppe in Deutschland auseinandergesetzt werden. Dafür werden die aktuellen Entwicklungen der Fluchtmigration nach Deutschland und die Lebensverhältnisse der hier angekommenen Menschen betrachtet. Dadurch ergibt sich eine Grundlage, auf der aufbauend die Gründe für Solidarität zu Geflüchteten dargelegt werden können. Zum anderen wird Solidarität als solche theoretisch betrachtet. In einem ersten Schritt wird sich dem Begriff genähert, um anschließend Gründe für die Entstehung solidarischer Verhaltensweisen zu beleuchten. Abschließend soll der Begriff und dessen Bedeutung in den Kontext der heutigen Zeit und aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen eingebunden werden. Darauf aufbauend schließt sich der zweite, empirische Teil der Arbeit an. Durch ein Experiment in Form eines Fragebogens wird sich der Forschungsfrage sowohl auf einer individuumsbezogenen als auch auf einer gesellschaftlichen Ebene genähert. Dabei wird untersucht, welche Auswirkung die Aktivierung sozialer vs. leistungsorientierter Motive auf die Solidarität zu Geflüchteten hat. Um die Arbeit abzuschließen werden die gewonnen Erkenntnisse im Kontext Sozialer Arbeit betrachtet. Die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen spielt in der Arbeit mit Geflüchteten eine wichtige Rolle und leistet einen entscheidenden Beitrag zur Integration (vgl. Han-Broich, 2014, S. 96-101). Aus diesem Grund ist Solidarität ein wichtiges Potential einer Gesellschaft und ihrer Mitglieder, auf das Soziale Arbeit zurückgreifen kann.
3 Geflüchtete in Deutschland
Spätestens mit dem Motto „Fördern und Fordern“ der rot-rot-grünen Bundesregierung im Jahr 2005 wurde ein Umschwung in Sachen Migrationspolitik erzielt und Deutschland offiziell als Einwanderungsland angesehen (vgl. Richtungsfrei [html], 2018). Die Zuwanderung nach Deutschland ist jedoch kein neues Phänomen. Bis heute ist das Migrationsgeschehen gekennzeichnet von verschiedenen Formen und Phasen der Einwanderung. Beispielsweise die gezielte Anwerbung von Arbeiterinnen aus dem Mittelmeerraum für deutsche Unternehmen von 1950 bis 1973, oder der (immer noch bestehende) Rechtsanspruch für Aussiedlerinnen und Spätaussiedlerinnen, sowie deren Nachkommen auf die Aufnahme in Deutschland und den deutschen Pass nach Art. 116 GG, bildeten lange Zeit Hauptgründe für die Einwanderung (vgl. Schirilla, 2016, S. 21-26). Aktuell wird das Migrationsgeschehen in Deutschland vor allem durch drei Gruppen bestimmt. Dazu gehören Migrantinnen aus den osteuropäischen Staaten1 und Migrantinnen aus den GIPS-Staaten2, die im Zuge ihrer europäischen Freizügigkeit in Deutschland Arbeit suchen. Die dritte große Gruppe bildet die Einwanderung in Folge von Flucht und Asyl (vgl. Hartmann, 2016, S. 70-71). In vielerlei Hinsicht unterscheidet sich zuletzt Genannte von anderen Arten der Zuwanderung und bildet dadurch eine ganz eigene Gruppe, die genauer betrachtet werden soll.
3.1 Statistische Angaben zu Flucht und Asyl
Die Zahl der Menschen, die sich weltweit auf der Flucht befinden, hat mit 65,6 Millionen zum jetzigen Zeitpunkt einen Höchststand erreicht (vgl. UNHCR Deutschland [html], 2016). Diese Entwicklung ist auch in Deutschland zu spüren. Aus den jährlich erhobenen Statistiken des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geht hervor, dass seit 2008 die Asylantragszahlen kontinuierlich bis zu einem Maximum von 745.545 Erst- und Folgeanträgen im Jahr 2016 gestiegen sind. Diese Zahl ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass seit 1953 insgesamt 5,3 Millionen Menschen in Deutschland einen Antrag auf Asyl gestellt haben. Seitdem sind die Zahlen nunmehr wieder rückläufig (vgl. BAMF, 2018, S. 3-4). Die Geschichte zeigt, dass Flüchtlingsströme keine dauerhaften Erscheinungen sind, sondern phasenweise auftreten. Politische Großereignisse, Krisenherde und Kriegszentren führen dazu, dass Menschen ihr Heimatland auf der Suche nach Schutz verlassen. Jede Phase unterscheidet sich und ist durch unterschiedliche politische und gesellschaftliche Reaktionen gekennzeichnet. Menschen auf der Flucht kommen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, aus verschiedenen sozialen Schichten und leben Kultur und Religion unterschiedlich aus. Dennoch lassen sich durch die Statistiken des BAMF Eckdaten der aktuellen Fluchtmigration festmachen. In den vergangenen drei Jahren haben vor allem Menschen aus dem arabischen Raum und Afrika in Deutschland Schutz gesucht. Staatsangehörige aus Syrien, Afghanistan, Irak, Iran und Eritrea gehören zu den am stärksten vertretenen Nationen bei der Flüchtlingszuwanderung.3 Dabei sind die Mehrheit mit 65,7 Prozent männliche Antragssteller und mit 73,8 Prozent gehören fast drei Viertel der Schutzsuchenden dem Personenkreis unter 30 Jahren an (vgl. BAMF , 2017, S. 20-22). Geht man davon aus, dass Menschen mit Fluchterfahrung hier in Deutschland eine Gruppe bilden, dann lässt sich diese, neben Alter und Geschlecht, auch durch ihre Religionszugehörigkeit beschreiben. Mit einem großen Abstand zum Christentum, das unter den Antragstellerinnen mit 12,2 Prozent vertreten war, ist der Islam mit 75,9 Prozent die am häufigsten angegeben Religion unter den Geflüchteten (ebd., S. 21-25).
3.2 Lebensverhältnisse von Geflüchteten in Deutschland
Die Lebensverhältnisse von Geflüchteten in Deutschland sind von sozialer Ungleichheit geprägt. Soziale Ungleichheit ist ein „gesellschaftlicher Zustand, in dem die Zugangschancen zu wichtigen Sozialbereichen (z.B. Bildung und Ausbildung, Beruf) für einzelne Personen oder Sozialgruppen erschwert sind und die ungleiche Verteilung von ökon. und sonstigen Ressourcen, von sozialen Positionen und Rängen als ein soziales Problem angesehen wird“ (Schäfers/ Lehmann, 2010, S.331). Soziale Ungleichheit führt dazu, dass sich größere Bevölkerungskategorien, die einen ähnlichen Sozialstatus durch eine ähnliche Ressourcenausstattung haben, zu Klassen oder Schichten verfestigen (können). Das bedeutet, dass Ungleichheit mit einer Besser- bzw. Schlechterstellung für die Mitglieder einer Klasse oder Schicht einhergeht (vgl. Biermann et al., 2013, S.205- 208). Geflüchtete bilden eine Migrantengruppe, die vor allem im Verlauf des Asylverfahrens, von einem besonderen und unsicheren Aufenthaltstitel gekennzeichnet ist, der mit Restriktionen einhergeht (vgl. Schirilla, 2016, S.26). Sie haben (vor allem) mit der zunächst erteilten Aufenthaltsgestattung nach §55 AsylG eingeschränkten Zugang in fast allen sozialen Bereichen des Lebens. Mit dem Inkrafttreten des Asylbewerberleistungsgesetzes (AsylbLG) am 1. November 1993 wurden Geflüchtete von staatlicher Seite als eine eigene Gruppe definiert und als solche durch die aus dem Gesetz resultierende Maßnahmen aus der Mehrheitsgesellschaft ausgegrenzt. Bis zum heutigen Zeitpunkt ist das AsylbLG immer wieder Änderungen unterworfen, die die soziale Situation von Geflüchteten im Laufe der Jahre zum überwiegenden Teil verschlechterten. Dazu gehören die Einführung eines zweiten Existenzminimums für Asylbewerber*innen (Asylbewerberleistungen), das deutlich unter dem definierten Existenzminimum für Empfänger von Arbeitslosengeld II liegt, die zunehmende Ausgabe von Lebensmittelgutscheinen und Essenspakten anstatt Geldleistungen, abgelegenen Gemeinschaftsunterkünfte außerhalb des städtischen Lebens und eine Gesundheitsversorgung, die nicht über akute Erkrankungen und Schmerzzustände hinaus geht. Kurz zusammengefasst: diese Regelungen hatten zum Ziel, Deutschland für Geflüchtete weitgehend unattraktiv zu machen und nahmen in großen Teilen jegliche Möglichkeit einer eigenverantwortlichen Lebensgestaltung (vgl. PRO ASYL, 2011, S.65). Der Umgang mit dem aktuellen Flüchtlingszustrom nach Deutschland ist jedoch von einem Umdenken gekennzeichnet. Schirilla bemerkt dazu, Geflüchtete nunmehr „nicht nur in einer menschenrechtlichen Perspektive, sondern als Chance für die Gesellschaft zu sehen, indem auf ihr Potential als Erwerbstätige angesichts des demographischen Wandels hingewiesen wird“ (Schirilla, 2016, S.32). Diese Betrachtungsweise führt in der Politik zu einem Umdenken, das die rechtlichen und sozialen Bedingungen für Geflüchtete zwar verbessert, jedoch immer noch von Einschränkungen in allen sozialen Bereichen gekennzeichnet ist. Trotz verbesserter Integrationsversuche durch beispielsweise Angebote/ Verpflichtungen zu Sprach- und Integrationskursen sind die oben genannten Restriktionen real und werden im Einzelnen von den Ländern geregelt. Das AsylG legt zum jetzigen Zeitpunkt fest, dass während des Anerkennungsverfahrens Asylbewerber*innen in einer Aufnahme- bzw. Gemeinschaftsunterkunft wohnen müssen (§§45 ff. AsylG), sie sich in dem Bereich aufhalten müssen, in dem die zuständige Ausländerbehörde ihren Sitz hat (§56 AsylG) und der Zugang zum Arbeitsmarkt starken Beschränkungen unterliegt (§61 AsylG). Mit der Anerkennung eines Schutzstatus verbessern sich die sozialen Bedingungen nur bedingt. Das Berliner Institut für Migrationsund Integrationsforschung hat festgestellt, dass die Armutsgefährdungsquote von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland mehr als doppelt so hoch ist im Vergleich zur Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Das ist keine neue Entwicklung, sondern seit vielen Jahren eine konstante Quote. Dazu tragen unter anderem die häufigere Arbeitslosigkeit, ausbildungsinadäquate Beschäftigungen und niedrigere Bildungsabschlüsse von Menschen mit Migrationshintergrund bei (vgl. Giesecke et al., 2017, S.5). Schon während des Asylverfahrens wird der Grundstein für einen erschwerten Zugang zum Arbeitsmarkt gelegt, der sich auf die Einkommenssituation auswirkt. Mit 14,1 Prozent sind Personen mit Migrationshintergrund, im Vergleich zu Personen ohne diesen mit 6,2 Prozent, von Arbeitslosigkeit mehr als doppelt so häufig betroffen. Diese Unterschiede bleiben auch mit einem höheren Grad an Bildung bestehen, obwohl im Allgemeinen mit einem höheren Bildungsabschluss durch die wachsenden Arbeitsmarktperspektiven ein geringeres Armutsrisiko einhergeht (vgl. die Beauftragte, 2016, S.30). Mögliche Ursachen können vielfältig sein. Niedrigere schulische, berufliche oder formale Qualifikationen können dazu führen, dass sich zum einen Arbeit erschwert finden lässt und sich diese zum anderen häufiger im unteren Lohnsegment befindet. Aber auch Qualifikationen, die im Heimatland erreicht wurden, kann die Anerkennung vorhandener Abschlüsse in Deutschland zu Problemen führen und Geflüchtete in ihrem Lebenslauf um Jahre zurückwerfen. Außerdem haben Migrant*innen immer wieder mit Diskriminierungen im Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu kämpfen, die zu einer schlechteren sozioökonomischen Situation führen können (vgl. Schirilla, 2016, S.41-43). Diese Umstände bedingen auch, dass die Wohnsituation von Migrant*innen durch billige Wohngegenden und schlechte Wohnverhältnisse gekennzeichnet ist, bei der eine ethische Segregation mit einer sozialen Segregation einhergeht (ebd., S.45). So beeinflussen sich die Faktoren Bildung, Einkommen und Wohnsituation gegenseitig und (re-) produzieren benachteiligte Rahmenbedingungen für die in Deutschland lebenden Geflüchteten (ebd., S.43-46). Obwohl die Politik durch verschiedene Angebote im Bereich Integration dazu beigetragen hat, dass sich die Situation für Geflüchtete in den letzten Jahren im Gesamten verbessert hat, kann man nicht von gleichberechtigter Partizipation in allen gesellschaftlichen Bereichen reden (vgl. die Beauftragte, 2016, S.35).
4 Solidarität in Deutschland
Geflüchtete haben in Deutschland von den Gütern, die in einer Gesellschaft als wichtig erachtet werden, offensichtlich weniger zur Verfügung als die Mehrheitsgesellschaft. Trotzdem ist Deutschland ein beliebtes Einwanderungsland für Migrant*innen und Schutzsuchende. Das Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl hat Geflüchtete interviewt und unter anderem nach den Motiven der Entscheidung für Deutschland als Zielland gefragt. Die dabei am häufigsten gegebene Antwort war die Achtung der Menschenrechte in Deutschland (73 Prozent). Neben dem dominierenden Wunsch der Befriedigung von Schutzbedürfnissen, gaben weiterhin 42 Prozent das Gefühl in Deutschland willkommen zu sein, als wichtigsten Entscheidungsfaktor an (vgl. Brücker et al., 2016, S. 25). Dieses Gefühl von Solidarität, das den Geflüchteten entgegenkommt und entgegengekommen ist, ist Gegenstand dieser Untersuchung. Im Folgenden wird versucht, die dahinterliegenden Motive zu ergründen und die Bedeutung von Solidarität in die heutige Zeit einzuordnen. Beginnend wird sich in einem ersten Schritt dem Begriff Solidarität genähert.
4.1 Definition und Begriffsklärung
Im Allgemeinen wird der Begriff Solidarität mit einem Zusammengehörigkeitsgefühl, einer engen Verbundenheit oder Gemeinsinn beschrieben (vgl. Rucht, 2001, S. 43). In der Geschichte wurde die Vorstellung von Solidarität vor allem mit der Durchsetzung von Grundrechten und der Arbeiterbewegung in Verbindung gebracht (vgl. Lilli/Luber, 2001, S.273). Solidarität beinhaltet neben einer affektiven auch eine praktische Dimension (vgl. Foroutan, 2016, S. 15). Sie kann also zum einen aus einer Haltung sozialer Empathie, im Sinne eines Nachvollziehens von Gefühlen (vgl. Adorno, 1966, S. 281), als auch aus praktischen Handlungen, zu denen Menschen bereit sind, bestehen (vgl. Gould, 2007, S. 157). Nach Rucht (2001) können dieser Unterstützung zwei Ursachen zugrunde liegen. Er nennt dafür die „Asymmetrie der Barmherzigkeit“ und die „Symmetrie der Brüderlichkeit“ und führt des Weiteren aus, dass zuerst genannte auf sozialer Ungleichheit beruht (vgl. Rucht, 2001, S.42). Der Begriff ist mit einer Grenzziehung verbunden, da unterschieden wird in Personen (-gruppen), für die Solidarität empfunden wird und für diejenigen, für die das nicht der Fall ist (vgl. Kersting, 1998, S. 413- 115).
Wenn man sich von einer durch den alltäglichen Sprachgebrauch überstrapazierten Verwendung des Begriffes abkehren will, benötigt man eine sozialpsychologische Definition von Solidarität. Thome nahm sich dieser 1998 an und sagt: „Als solidarisch wird ein Handeln bezeichnet, das bestimmte Formen des helfenden, unterstützenden, kooperativen Verhaltens beinhaltet und auf einer subjektiv akzeptierten Verpflichtung oder einem Wertideal beruht“ (Thome, zit. nach Bierhoff/ Küpper, 1999, S.181). Grundsätzlich unterscheidet die Psychologie zwischen einer Solidarität bei gemeinsamen und bei unterschiedlichen Interessen. Gemeinsame Interessen bedeutet in diesem Fall, dass sich Personen einer Gruppe zugehörig fühlen, für die sie Solidarität empfinden. Die Solidarität bei unterschiedlichen Interessen entspricht demnach jener für eine Fremd- bzw. Außengruppe (vgl. Bierhoff/ Schülke, 2004, S.171-189). So kann zum Beispiel in einer Gewerkschaft Solidarität empfunden werden (gemeinsame Interessen) oder aber von der Mehrheitsgesellschaft gegenüber Geflüchteten (unterschiedliche Interessen). Voland (1998) trifft ebenfalls eine ähnliche Unterscheidung und schlägt vor, Solidarität auf zwei Weisen zu betrachten. Zum einen „als eine Kooperation mit dem Ziel, gemeinsame egoistische Interessen durchzusetzen“ und zum anderen „als altruistische Verpflichtung gegenüber Benachteiligten“ (Voland, 1998, zit. Nach Bierhoff/ Fetchenhauer, 2001, S. 11). Die Solidarität zu Geflüchteten wird sich nach diesen beiden Definitionen dadurch auszeichnen, dass sie als Solidarität zu einer Außen- bzw. Fremdgruppe durch unterschiedliche Interessen und einem Gefälle zwischen Geber und Empfänger charakterisiert werden kann. Sie ist eine so beschriebene kosmopolitische Solidarität, die sich durch das füreinander Einstehen auszeichnet, das weder an Kultur, noch an das Dazugehören zu einer Gemeinschaft gebunden ist (vgl. Foroutan, 2016, S. 16).
4.2 Gründe für die Entstehung von Solidarität
Nachdem Solidarität als solche nun greifbar geworden ist, stellt sich daraufhin die Frage, was Menschen dazu motiviert, sich mit Geflüchteten zu solidarisieren und/ oder sich ehrenamtlich für sie zu engagieren. Durch die Aktualität des Themas hat die Forschung in diesem Bereich einen Aufschwung erlangt. Mit den Strukturen und Motiven der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit hat sich zum Beispiel die EFA-Studie4 und das Projekt „Pionierinnen der Willkommensgesellschaft. Strukturen und Motive des Engagements für Geflüchtete“ (PDW) des Forschungsclusters „Solidarität im Wandel“5 vom Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung beschäftigt. Zentrale Ergebnisse sollen in diesem Kapitelmit mit einfließen, um eine allgemeine Erklärung für die Entstehung von Solidarität auf Geflüchtete zu beziehen. Zunächst wird in diesem Kapitel allerdings ein allgemeiner Blick auf die Motivation von Menschen geworfen, um dann anschließend die Komponenten solidarischen Verhaltens besser erklären zu können.
4.2.1 Begriffserklärung Motiv und Motivation
Sowohl der Begriff des Motivs als auch der Begriff der Motivation stehen für etwas, das Menschen in Bewegung setzt. Diese Bewegung gibt den Anlass für unser Handeln (vgl. Rudolph, 2009, S.1). Der Motivationsbegriff wird in unterschiedlichen Theorien verschieden erklärt und definiert. Grundsätzlich wird Motivation von Rheinberg und Vollmeyer (2012) als „die aktivierende Ausrichtung des momentanen Lebensvollzuges auf einen positiv bewerteten Zielzustand“ beschrieben (Rheinberg/ Vollmeyer, 2012, S.14). Das Streben, ein Ziel zu erreichen, ist nach Heckhausen und Heckhausen (2006) geprägt von situations- und personenbezogenen Einflüssen, die in einer wechselseitigen Beziehung Motivation auslösen. Demnach beziehen sich situationsbezogene Einflüsse auf positive oder negative Anreize, die eine Situation bietet und infolge dieser entsprechendes Handeln ausgelöst werden kann. Personenbezogene Einflüsse wiederum sind implizite und explizite Motive sowie universelle Bedürfnisse und Verhaltenstendenzen. Diese Motive geben eine Antwort darauf, warum Menschen in bestimmten Situationen Ziele verfolgen, in denen andere Menschen dazu nicht motiviert sind. Implizite Motive werden als „überdauernde individuelle Motivdispositionen“, explizite Motive als „bewusste, sprachlich repräsentierte (oder zumindest repräsentierbare) Selbstbilder, Werte und Ziele, die sich eine Person selbst zuschreibt“ beschrieben (Heckhausen/ Heckhausen, 2006, S. 3-5). Diesen Motiven liegen universelle Bedürfnisse und Verhaltenstendenzen zu Grunde. Das sind „elementare physische Bedürfnisse und das Streben nach Wirksamkeit“ (ebd., 2006, S. 3). Haben Menschen ein hohes explizites Motiv, so werden sie zum Handeln durch die Konsequenzen dieser Handlungen angeregt. Liegen die Anreize in der Situation selbst, so haben Personen hingegen ein hohes implizites Motiv (vgl. Brandstätter/ Schüler/ Puco/ Lozo, 2013, S.69-70).
Das heißt, dass sich die Solidarität zu Geflüchteten und das daraus resultierende solidarische Verhalten aus der gegenwärtigen Situation und den impliziten und expliziten Motiven einer Person ergibt. Explizite Motive können Menschen zum Ausdruck bringen und sind dadurch (zum Beispiel durch Fragebögen) messbar. Implizite Motive hingegen sind affektgesteuerte Bedürfnisse, die nicht über einen Selbstbericht erfasst werden können (ebd., S. 68).
4.2.2 Komponenten solidarischen Verhaltens
Um den motivationalen Gründen für Solidarität näher zu kommen, soll ein Definitionsversuch von Bierhoff und Fetchenhauer vorangestellt werden, an dem sich orientiert wird. Sie sagen, dass „Solidarität ein emotional getöntes Handlungsmuster kennzeichnet, dessen Motivation altruistisch ist und dass die Idee von Gerechtigkeit zu Grunde legt, der sich die handelnde Person verpflichtet fühlt.“ (Bierhoff/ Fetchenhauer, 2001, S.10).
Eine Idee von Gerechtigkeit
Die Vorstellungen einer Person von Gerechtigkeit spielen bei der Beantwortung von Verteilungs- und Verfahrensfragen eine zentrale Rolle (vgl. Gollwitzer et. al., 2009, S. 175). Diese können über unterschiedliche Situationen hinweg generalisiert und somit als relativ stabil betrachtet werden (vgl. Schmitt et al., 2005, S. 202-211). Durch empirische Studien wurde bereits belegt, dass die Sensibilität für Ungerechtigkeit eine Erklärung für soziale Phänomene, wie beispielsweise Altruismus oder solidarisches Verhalten liefern kann (vgl. Gollwitzer et al., 2005, S. 183-201). Dementsprechend tragen Gerechtigkeitsvorstellungen dazu bei, ob sich Menschen solidarisch für Geflüchtete einsetzten oder dies unterlassen. Interindividuelle Unterschiede wurden vor allem zum Mittelpunkt der Gerechtigkeitsforschung seit den achtziger Jahren. Wahrnehmungen, Bewertungen und Reaktionen auf (Un-) Gerechtigkeit rückten ins Zentrum der Untersuchungen und führten zu den etablierten Konstrukten eines Glaubens an eine gerechte Welt (GWG) und der Sensibilität für Ungerechtigkeit (ebd. S. 181). Um eine Sensibilität für Ungerechtigkeit besser einbetten zu können, bietet sich das Konzept der relativen Privilegierung und Deprivation6 an. Man geht dabei davon aus, dass sich die Lebensverhältnisse in einer Gesellschaft in ihrer Qualität unterscheiden und diese Unterscheidung in der Bevölkerung wahrgenommen wird (vgl. Reichl e/ Schmitt, 1998, S.88). Wie bereits festgestellt wurde, sind Geflüchtete von sozialer Ungleichheit besonders stark betroffen. Das bedeutet, dass ein Großteil der deutschen Mehrheitsgesellschaft zu den Bessergestellten gehört. Wenn Menschen diese Ungerechtigkeiten wahrnehmen, kann dies je nach Attribution zu unterschiedlichen Gefühlen führen. Mehrere empirische Studien haben gezeigt, dass die Bereitschaft zu solidarischem Handeln auf Bewertungen von Gerechtigkeitszuständen aufgebaut ist, wenn eine emotionale Relevanz für die Person besteht (vgl. Krettenauer, 2001, S. 30). Von besonderer Bedeutung für (Un-) Gerechtigkeitsempfindungen sind deshalb die Gefühle existentielle Schuld und moralische Empörung. Existentielle Schuld entsteht, wenn sich eine Person auf Grund ihrer privilegierten Lage selbst für Ungerechtigkeit verantwortlich macht, aber keine aktive Täterschaft vorliegt. Diese Gefühle können dazu führen, dass man aktiv versucht, Hilfe zu leisten und auf die eigenen Vorteile verzichtet. Attribuiert man die Ungerechtigkeit auf die Mächtigen, zum Beispiel die Politik, entstehen Gefühle der Empörung, die mit einem Appell an die verantwortlichen Personen einhergehen. Beide Attributionen führen dazu, dass man motiviert dazu ist, durch Handlungen die empfundene Ungerechtigkeit abzustellen (vgl. Reichle/ Schmitt, 1998, S. 88). Vor allem die Arbeitsgruppe „Verantwortung, Gerechtigkeit und Moral“, gegründet von Leo Montada (1980), hat sich empirisch mit Gerechtigkeitsfragen beschäftigt und wesentliche Erkenntnisse zur Gerechtigkeitsforschung beigetragen. So konnte zum Beispiel gezeigt werden, dass die Solidarität mit Schlechtergestellten durch existentielle Schuld als Prädiktor sehr wahrscheinlich ist (vgl. Montada/ Schneider, 1989, S. 313-344). Sie konnten außerdem zeigen, dass es einen systematischen Zusammenhang zwischen Gerechtigkeitsüberzeugungen und dem Empfinden von moralischer Empörung und existentieller Schuld gibt. Ebenso zeigte sich, dass prosozial- solidarisches Engagement für strukturell Benachteiligte durch diese Empfindungen besser vorausgesagt werden können im Vergleich zu Einstellungen zu Fremdgruppen und Zufriedenheit mit der eigenen Lage (vgl. Montada/ Schneider, 1991, S. 58-81). Diesen Ergebnissen entsprechend konnte übergreifend bei den Teilnehmerinnen der EFA- Studie II festgestellt werden, dass durch das eigene Engagement beabsichtigt wird, die Gesellschaft mitzugestalten. Für 96,8 Prozent spielt der politische Aspekt also eine wesentliche Rolle. Für die Engagierten waren „Zeichen gegen Rassismus“ setzten und vermitteln, dass „es neben rechter Stimmungsmache und Gewalt auch eine Willkommenskultur gibt“ wichtige Gründe (vgl. Karakayali/ Kleist, 2016, S.34-35). Auch in den Interviews des PDW zu den ehrenamtlichen Motiven wurde „die Stimmung vor Ort“, war sie durch rassistische Haltungen geprägt, Auslöser für die Motivation sich zu engagieren (vgl. Hamann et al., 2017, S. 109-110).
Der GWG wird in der „Just World“ Theorie von Lernen (1977) formuliert. In diesem ist die Überzeugung beinhaltet, dass jeder das bekommt, was ihm entsprechend seiner Leistung zusteht und dass die Welt grundsätzlich ein gerechter Ort ist. Dem zu Grunde liegen Bedürfnisse nach Kontrolle und Sicherheit, weil in einer ungerechten Welt Nachteile nicht durch eigenes Handeln ausgleichbar wären. Es wird angenommen, dass dieser Glaube stark ausgeprägt ist, wenn selbst beim Bestehen einer Ungerechtigkeit die Fiktion einer gerechten Welt aufrecht erhalten bleibt, um Kontrollverlust zu vermeiden (vgl. Lerner, 1977, S. 1-52). Aus diesem Glauben kann die Abwertung von Personen resultieren, denen Ungerechtigkeit widerfährt, weil ihnen eine Mitschuld am eigenen Schicksal zugesprochen wird (vgl. Preiser/ Beierlein, 2014, S. 651).
Eine altruistische Motivation
Der Begriff des Altruismus wird nach Levine und Manning (2014) für die Beschreibung von Handlungen gebraucht, die ausschließlich versuchen, das Wohl eines anderen zu verbessern. Das Verhalten enthält demnach nicht die Erwartung einer intrinsischen Belohnung, sondern hat das Ziel, selbstlos zu helfen. Ausgeschlossen aus dieser Definition sind deshalb Verhaltensweisen, die auf Grund sozialer Anerkennung oder mit dem Ziel, das eigene Unwohlsein zu verringern, motiviert sind (vgl. Levine/ Manning, 2014, S. 360361). Altruismus ist umstritten und wird in der Forschung immer wieder unter dem Aspekt diskutiert, ob es einen reinen Altruismus überhaupt geben kann. Und damit verbunden die Frage, ob Hilfeverhalten darauf abzielt, einen Nutzen für andere oder für sich selbst zu haben. Aus diesem Grund wird die Motivation, die Hilfeverhalten auslöst, grob in egoistisch und altruistisch7 unterschieden. 1981 hat Batson die Empathie- AltruismusHypothese entwickelt. Diese besagt, dass das Gefühl der Empathie dafür verantwortlich ist, dass altruistische Motivation hervorgerufen wird (vgl. Batson, 1981, zit. n. Levine/ Manning, 2014, S. 362). Wenn Menschen in der Lage sind, sich in andere hineinzuversetzen und deren Emotionen so zu fühlen, wie es der Gegenüber tut, nennt man diese Fähigkeit Empathie (vgl. Aronson/ Wilson/ Akert, 2004, S. 40). Entgegen der altruistischen Motivation steht das Modell des Abbaus negativer Stimmung (vgl. Cialdini et al, 1987, S. 922- 933). Das Modell besagt, dass Menschen beim Beobachten von Hilfebedürftigen unangenehme Stimmung empfinden und Hilfeverhalten deshalb nicht allein altruistisch motiviert ist. Menschen handeln im Eigeninteresse, um negative Stimmung loszuwerden (vgl. Levine/ Manning, 2014, S. 362- 364). Auch die Teilnehmer*innen der EFA-Studie II gaben sowohl altruistische als auch egoistische Motive in der Befragung an. Für sie stand weniger im Vordergrund, selbst einen praktischen Nutzen ziehen zu können. Lediglich 6,7 Prozent gaben als motivierenden Faktor an, dass das Engagement dabei hilft, Qualifikationen erwerben zu können. An dieser Stelle liegt im Wesentlichen der Unterschied zu allgemeinen Freiwilligendiensten. Bei diesen geben rund die Hälfte der Befragten als Motiv für das Engagement an, dass sie dadurch Qualifikationen erwerben (vgl. Karakayali/ Kleist, 2016, S. 30). Im Gegenteil sagten 85,5 Prozent, dass der Hauptgrund sei, Schwächeren beizustehen. Altruistische Motive kennzeichnen also das Engagement, es lassen sich aber noch egoistische Einflussfaktoren feststellen. Die Zusammenarbeit mit Geflüchteten, nicht die ehrenamtliche Hilfe im Allgemeinen, stand bei den Befragten der EFA-Studie II im Vordergrund. 94,3 Prozent werden dadurch motiviert, dass man durch die Zusammenarbeit „neues über die Welt und andere Kulturen“ lernen kann und 67,4 Prozent geben im Allgemeinen das „Interesse an Menschen aus anderen Kulturen“ als Motivation an (ebd,S. 31-33). Man kann also nicht abschließend beantworten, ob solidarisches Verhalten egoistisch oder altruistisch motiviert ist. Deshalb wird im Folgenden der Begriff der prosozialen Motivation verwendet, der nach Friedlmeier beide Komponenten enthält. Prosoziale Motivation aktiviert Handlungen, die darauf abzielen, Vorteile für die Gesellschaft oder andere Personen zu erreichen. Werden diese Handlungen egoistisch motiviert, dann sind Anreize entweder (1) erwartete positive Ergebnisse oder (2) die Reduzierung von einem als negativ empfundenen Unwohlsein, dass ausgelöst wird, weil man eine negative Situation einer anderen Person miterlebt. Im ersten Fall zum Beispiel kann ein positives Gefühl in Bezug auf mich selbst, aber auch die erwartete Anerkennung von anderen zu Solidarität und prosozialem Verhalten führen (vgl. Friedlmeier [html], 2017). Im zweiten Fall können beispielsweise die eigenen Gerechtigkeitsvorstellungen dazu führen, dass die prekäre Situation von Geflüchteten zu einem Unwohlsein führen, das durch Hilfeverhalten reduziert wird. Liegt hingegen altruistische Motivation vor, dann bezieht diese sich direkt auf die Betroffenen. Wenn sich Personen solidarisch gegenüber Geflüchteten verhalten, entsteht prosoziales Verhalten und Engagement wahrscheinlich geplant und bezieht sich auf eine Fremdgruppe. Levine und Manning (2014) sagen, „Hilfeverhalten gegenüber Angehörigen einer Fremdgruppe ist am ehesten ein Versuch, den Eindruck zu vermeiden, dass man vorurteilsbehaftet ist, oder um unangenehme eigene Gefühle zu vermeiden“ (Levine/ Manning, 2014, S. 377).
Ein emotional getöntes Handlungsmuster
Emotionen spielen eine wichtige Rolle in Motivationsprozessen. Wenn Bedürfnisse entstehen oder die Befriedigung dieser Bedürfnisse erreicht werden kann, kommen sie zum Einsatz. Durch sie wird die Bedürfnisbefriedigung eingeleitet und begleitet. Vereinfacht kann man sagen, dass unser Verhalten dadurch motiviert wird, negative Emotionen zu vermeiden und positive zu bekommen. Aus diesem Grund neigen wir dazu, Situationen aufzusuchen, die mit positiven Emotionen verbunden sind und umgekehrt Situationen zu vermeiden, die mit negativen Emotionen einhergehen (vgl. Brandstätter et al., 2013, S. 134). Emotionen erfüllen unter anderem8 die Funktion der Verhaltensvorbereitung. Indem sie das vegetative Nervensystem aktivieren, wird die Bereitschaft generiert, sich durch das eigene Verhalten positiven Zuständen anzunähern und negative zu vermeiden. Zusätzlich steuern Emotionen das Verhalten, indem sie bestimmen, wie lange Menschen ein bestimmtes Verhalten ausführen (ebd., S. 135). In der EFA-Studie II zeigte sich auch, welche Emotionen durch die vorhandene Solidaritätsbewegung ausgelöst wurden. 92 Prozent stimmten der Aussage ganz oder teilweise zu, dass das Gemeinschaftsgefühl zwischen den Ehrenamtlichen ein entscheidender Motivationsfaktor sei. Vor allem wurde dies bei Personen deutlich, die sich erst seit kurzem in der Flüchtlingshilfe beschäftigen9 (vgl. Karakayali/ Kleist, 2016, S. 31-33).
Wie schon beschrieben, erleben Menschen bei egoistisch motivierter Hilfe eine Emotion des persönlichen Unbehagens und bei altruistisch motivierter Hilfe emphatische Sorge. Ebenso können sich Menschen auf Grund von eigener Moral oder Erwartungen anderer sozial verantwortlich fühlen. In einer globalisierten Welt können die eigenen Gerechtigkeitsvorstellungen Gefühle von existentieller Schuld oder moralischer Empörung hervorrufen. (vgl. Bierhoff, 2014, S. 1544). So wurden dementsprechend bei den Interviews des PDW übergreifend Wut und Frust auf Verwaltung und Politik festgestellt, die auf negativen Erfahrungen zum Beispiel mit Behörden und Kritik an der Politik wurzeln (vgl. Hamann et al., 2017, S. 109).
Zusammenfassend kann man also sagen, dass man nur negative Emotionen empfinden kann, wenn man die Schlechterstellung von Geflüchteten in der Gesellschaft wahrnimmt und diese als ungerecht einordnet. Nur wenn man diese negativen Emotionen empfindet, wird sich eine Motivation entwickeln, die zu solidarischen Handlungen führt. Welche Motive und situativen Bedingungen dazu geführt haben, dass sich so viele Menschen mit Geflüchteten solidarisiert haben und solidarisieren, wird endgültig und verallgemeinernd nicht zu beantworten sein. Untersuchungen im Bereich des ehrenamtlichen Engagements allgemein10 und auch im Bereich der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit werden zum Großteil anhand von qualitativen Befragungen in Form von Interviews erhoben. Dadurch können die Befragten zwar ihre expliziten Motive sprachlich zum Ausdruck bringen. Allerdings sind implizite Motive nicht bewusst zugänglich und können methodisch nur schwer erfasst werden. Festzuhalten ist, dass bei der Solidarität zu Geflüchteten in jedem Fall Gerechtigkeitsempfindungen, Emotionen und eine prosoziale Motivation eine Rolle spielen. Werte und Motivationen können sich mit der Zeit verändern. Aus diesem Grund soll nachfolgend darauf eingegangen werden, inwiefern die gesellschaftlichen Bedingungen auf das Empfinden von Solidarität zu Geflüchteten einwirken.
4.3 Solidarität in der heutigen Zeit
Durch gesellschaftliche Veränderungsprozesse verändert sich auch Solidarität und muss immer wieder neu betrachtet werden (vgl. Boddenberg, 2014, S. 24). Seit der Nachkriegszeit gehörte Solidarität zu einem zentralen Wert des Sozialstaates (vgl. Iben, Peter, Maschke, 1999, S. 6). Um den Begriff in die heutige Zeit, nach der Reform zum aktivierenden Sozialstaat, einzubetten, soll anfangs ein Zitat vom UNFlüchtlingskommissar Filippo Grandi angeführt werden. Dieser sagte auf Grund der enormen Flüchtlingszahlen weltweit: „Welchen Maßstab man auch nimmt, diese Zahl ist nicht zu akzeptieren. Und aus ihr spricht lauter als jemals zuvor die Notwendigkeit zur Solidarität und zu gemeinsamen Zielen bei der Prävention und Lösung von Krisen. Gemeinsam muss sichergestellt werden, dass die Flüchtlinge, Binnenvertriebenen und Asylsuchenden weltweit angemessen geschützt und versorgt werden, während zugleich Lösungen angestrebt werden.“ (Grandi zit. n. UNHCR [html], 2016). Dieser Aufruf beschreibt, was nach Lilli und Luber Solidarität in der heutigen Zeit ausmacht. Sie sagen, Solidarität ist „kein wissenschaftlicher, sondern ein sozialpolitischer Begriff und meint die Verpflichtung einer Gemeinschaft gegenüber ihrer Mitglieder“ (Lilli/Luber, 2001, S. 273). Wenn dadurch der Begriff auch weniger Präzision aufweist, so hat er doch an Bedeutung gewonnen. Heutzutage rufen Politiker*innen und Personen des öffentlichen Lebens immer häufiger auf Grund von wachsender sozialer Ungleichheit zu solidarischen Handlungen auf (vgl. Boddenberg, 2014, S. 21). Diese beziehen sich zumeist auf materielle Hilfeleistungen (Lilli, Luber, 2001, S. 273). Es stellt sich die Frage, warum es erforderlich ist, vermehrt an die Solidarität der Gesellschaft zu appellieren.
Individualisierung, Globalisierung und Ökonomisierung sind prägende Begriffe aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen, die sich auf die Solidarität einer Gesellschaft und ihrer Individuen auswirken. Das deutsche Freiwilligensurvey (FWS) 2014 hat herausgefunden, dass heute weniger Zeit aufgewendet wird, um sich ehrenamtlich zu engagieren als noch vor 15 Jahren (vgl. Simonson/ Vogel/ Tesch- Römer, 2014, S. 31). Boddenberg fasst dazu zusammen, dass in „einer zunehmend auf Konkurrenz ausgerichteten Gesellschaft“ durch „das Fehlen gemeinsam geteilter Werte“ Solidarität zunehmend unwahrscheinlicher wird (Boddenberg, 2014, S. 30). Nach Mansel und Edrikat (2007) lassen sich die gesellschaftlichen Veränderungen durch die Struktur-, Regulations- und Kohäsionskrise beschreiben. Die Regulationskrise kennzeichnet den Zerfall der Normen und Werte, die im gesellschaftlichen und sozialen Zusammenleben von Bedeutung waren. Die Kohäsionskrise beschreibt die Auflösung und Instabilität von sozialen Beziehungen und Netzwerken (vgl. Mansel/ Edrikat, 2007, S. 164). Durch Bewertungen von Menschen und Gruppierungen in der Gesellschaft führt die Strukturkrise 1) zur Verstärkung sozialer Ungleichheit (vgl. Hradil, 2005, S. 460- 483) und verschärft 2) eine soziale Spaltung der Gesellschaft, die zur Polarisierung von Randgruppen führt (vgl. Mansel/ Heitmeyer, 2005, S. 39- 72). Es tritt ein, was unter dem Begriff der Ökonomisierung der Lebenswelt bekannt ist. Dabei wird davon ausgegangen, dass ökonomische Prinzipien (z.B. Funktionsfähigkeit, Nützlichkeit oder Rentabilität) auf die Lebenswelt und das soziale Miteinander übertragen werden. Moral, Ethik und Solidarität spielen in der kapitalistischen Marktwirtschaft keine entscheidende Rolle, da der Ertrag und Gewinnmaximierung im Vordergrund stehen (vgl. Mansel/ Edrikat, 2007, S. 165). In einer derart geprägten Gesellschaft werden im Alltag vermehrt Leistungsmotive aktiviert. Von einem Leistungsmotiv wird gesprochen, wenn sich eine Person mit einem Tüchtigkeitsmaßstab auseinandersetzt und ein Gütestandart an das eigene Handeln angelegt wird. Einfacher gesagt sind Menschen leistungsmotiviert, wenn sie beispielsweise etwas besser tun oder einen höheren Standard erreichen wollen (vgl. Heckhausen/ Heckhausen, 2006, S.143-145). Wenn Situationen einen Gütermaßstab besitzen, der Handlungsergebnisse mit Erfolg oder Misserfolg bewertet, kann dieses Motiv angeregt werden. Ziel ist es, bei der Auseinandersetzung mit diesem Maßstab Erfolge zu erzielen und Misserfolge zu vermeiden (vgl. Schmalt/ Sokolowski, 2006, S. 514). Dieses alltägliche Streben nach Erfolg unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten führt dazu, dass dadurch weniger soziale Motive aktiviert werden. Das Streben, befriedigende zwischenmenschliche Beziehungen zu erreichen, wird in der Psychologie als Anschlussmotiv bezeichnet (vgl. Heckhausen/ Heckhausen, 2006, S. 196). Anreize, die dieses Motiv anregen, sind Situationen der Interaktion und Kontaktaufnahme mit weniger bekannten oder fremden Personen. Sie haben zum Ziel, wechselseitige positive Beziehungen herzustellen (vgl. Schmalt/ Sokolowski, 2006, S. 514).11 Wenn Leistungsmotive in den Vordergrund rücken und durch die Ökonomisierung der Lebenswelt die „Marktwirtschaft in eine Marktgesellschaft“ transformiert wird, können Menschen marktleitenden Bewertungsmaßstäben zum Opfer fallen (vgl. Mansel/ Edrikat, 2007, S. 165). Es stellt sich die Frage, wie sich Solidarität in einer Gesellschaft zeigt, die vom Zerfall gesellschaftlicher Wertvorstellungen und einer schwachen Einbindung in soziale Beziehungen gekennzeichnet ist. Folgen von am Markt orientierten Bewertungsmaßstäben können Prozesse der Entsolidarisierung und der Verlust von Empathie und Fürsorge als einstellungs- und verhaltensweisende Grundlagen sein, die wiederum zur Abwertung Schlechtergestellter führen (ebd., S. 167). Die Forschung in diesem Bereich bestätigt, dass Globalisierung und eine ökonomische Ausrichtung zu Fremdenfeindlichkeit und Rassismus führen können. So hat zum Beispiel das Projekt „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“12 nachgewiesen, dass die Abwertung von Fremden mit einer ökonomischen Orientierung erklärt werden kann (vgl. Küpper, 2010, S. 2-4).
Zu ähnlichen Ergebnissen kam das Projekt „Entsolidarisierung und Rassismus“ aus dem Forschungs- Cluster „Solidarität im Wandel“. Auch hier wurde der Zusammenhang zwischen rassistischen Implikationen als Gegengewicht zu weniger stabilen sozialen, gesellschaftlichen und politischen Konstellationen, sowie veränderten Lebens- und Arbeitsbedingungen gefunden, die durch den Druck der Globalisierung entstehen (vgl. Bojadzijev et al., 2017, S. 37).
[...]
1 Deutschland hat von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, den Arbeitsmarktzugang für bestimmte Länder auf sieben Jahre nach dem Beitritt in die EU zu beschränken. Dazu gehören Polen, Ungarn, Tschechische Republik, Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland, Litauen (bis 2011), sowie Bulgarien und Rumänien (bis 2014) und Kroatien (bis 2015). Große Einkommensunterschiede und hohe Arbeitslosigkeit im Heimatland machen Deutschland nun attraktiv (vgl. Hartmann, 2016, S. 70-71).
2 Dazu gehören Griechenland, Italien, Portugal und Spanien. In Folge der EU-Schuldenkrise haben sich die Arbeitsmärkte im Heimatland drastisch verschlechtert, sodass deutsche Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt attraktiv sind (vgl. Hartmann, 2016, S. 70-71).
3 Genannt in absteigender Reihenfolge nach den Asylantragszahlen 2016
4 Bisher gibt es in dieser Reihe zwei Forschungsberichte (2014, 2015), die auf Grundlage von quantitativen Onlineumfrage mittels Fragebogen entstanden sind (vgl. Karakayali/ Kleist, 2016, S. S.9).
5 Das Cluster besteht aus insgesamt 14 verschiedenen Projekten, die sich mit Solidarisierungs- bzw. Entsolidarisierungsbewegungen und der Integration von Geflüchteten befassen (vgl. Foroutan, 2016, S.2)
6 Relative Deprivation beschreibt die psychologischen Prozesse, die bei im sozialen Vergleich schlechter abschneidenden Personen ablaufen. Relative Privilegierung beschreibt im Umkehrschluss die psychologischen Prozesse derjenigen Personen, deren Lebensumstände vergleichsweise vorteilhaft sind (vgl. Reichle/ Schmitt, 1998, S. 87-88)
7 Batson (1994) hat darauf hingewiesen, dass es neben diesen beiden Unterscheidungen auch noch das Motiv der Prinzipienorientierung und des Kollektivismus gibt (vgl. Batson, 1994, zit. n. Levine/ Manning, 2014, S. 362)
8 Emotionen erfüllen des Weiteren eine kommunikative Aufgabe, der eigene Emotionsausdruck informiert andere, und informiert über Bewertungen von anderen (vgl. Bandstätter et al., 2013, S. 134- 136).
9 Seit 2015, dem Höhepunkt der aktuellen Fluchtmigration.
10 Untersuchungen im Bereich des ehrenamtlichen Engagements werden zum Beispiel durch das in regelmäßigen Abständen erhobene deutsche Freiwilligensurvey erhoben.
11 Anschluss- und Leistungsmotiv gehören zu McClelland's (1985) Versuch Motive in Klassen einzuteilen, durch die ein Großteil motivierten Verhaltens beschrieben werden kann. Zu seiner Einteilung gehört außerdem noch das Machtmotiv (vgl. McClelland, 1985, S. 812-825).
12 Das Projekt der Universität Bielefeld lief zehn Jahre (2002-2012) und hat durch jährliche Erhebungen das Ziel verfolgt, das Syndrom menschenfeindlicher Einstellungen analysieren und erklären zu können (vgl. Universität Bielefeld [html], 2017)
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.