Was prägt die Entwicklung eines Menschen von der späten Kindheit bis zum Übergang ins Erwachsenenalter? Dieses Buch beleuchtet aufschlussreich die entscheidenden Veränderungen und Herausforderungen in der soziologischen, psychischen, biotischen und sportmotorischen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Es zeigt, wie sich Autoritätsvorstellungen wandeln, der Einfluss von Gleichaltrigen zunimmt und die eigene Identität geformt wird. Dabei werden die emotionalen Schwankungen, die zunehmende Willenskraft und die Entwicklung von Wissen und Urteilsvermögen ebenso detailliert betrachtet wie die körperlichen Veränderungen, das Wachstum und die Reifungsprozesse. Ein besonderer Fokus liegt auf den sensiblen Phasen der sportlichen Entwicklung, dem Verhältnis von allgemeiner und spezifischer Ausbildung sowie dem langfristigen Trainingsaufbau. Leser erhalten einen tiefen Einblick in die unterschiedlichen Entwicklungsstadien, von der stabilen Kindheit über die unsichere frühe Jugend bis hin zur zunehmend gefestigten späten Jugend. Es werden die spezifischen Merkmale und Bedürfnisse der jeweiligen Altersgruppen analysiert, um ein umfassendes Verständnis für die komplexen Prozesse der menschlichen Entwicklung zu vermitteln. Dieses Buch ist eine unverzichtbare Ressource für Eltern, Trainer, Lehrer und alle, die junge Menschen auf ihrem Weg begleiten und ihre Entwicklung bestmöglich fördern möchten. Es bietet wertvolle Erkenntnisse und praktische Anleitungen, um die Herausforderungen des Erwachsenwerdens besser zu verstehen und zu meistern. Die Auseinandersetzung mit Themen wie Motivation, emotionale Stabilität, Bewegungsgefühl und Denkfreiheit ermöglicht es, Kinder und Jugendliche in ihrer individuellen Entwicklung gezielt zu unterstützen.
Frank-Peter Müller
Faustpfm@gmx.de
Entwicklung vom späten Kindesalter bis zum späten Jugendalter
Besonderheit | Spätes Kinderalter w 10-12 / j10-13 | frühes Jugendalter w 12-14/ j13-15 | spätes Jugendalter w 14-18/15-19 |
soziologisch | -übungsleiter hat eine hohe Autorität - hohe Vorbildswirkung - Einfluss der Familie - Einfügen in die Sportgruppe ist problemlos | - Unausgeglichenheit - permanente Kritik - wenig selbstkritisch - Autorität des Trainers wird in Frage gestellt - Gleichaltrige haben großen Einfluss - eigene Führungsrolle in der Gruppe wird geprägt - Motivation läßt nach - verbale Aufnahme der Information wird gesteigert - geistliche Reifung nimmt zu | - Verhalten stabilisiert sich - Selbstbewußtsein wird geprägt - Prägung eines eigenen Lebensstil - Ausprägung der Ich Identität - gleichaltrige haben hohen Einfluss Mädchen: - Bewegung genauer differenziert - bessere Bewegungs- vorstellung - größere Bewegungs- harmonie - ausgeprägter Bewegungssinn |
psychischer | |||
Motivation | hoch/ tabil | gering / labil | zunehmend / stabil; erfolgsabhängig |
Willen | Willensstoßkraft | gering / motivationsabhängig | zunehmend Willensspannkraft |
emotionale Stabilität | stabil/ impulsiv | labil | zunehmend stabil/rational beherrscht |
Wissen / Kenntnisse | kontinuierlich ansteigend | unsicher | gefestigt/ individueller Lösungsbezug |
Bewegungs -vorstellung -wahrnehmung -gefühl | zunehmend ausgeprägt/ phasenorientiert | fehlerhaft/ emotional übersteuert | zunehmend ganzheitlich ausgeprägt |
Denk-Entscheidungs-freiheit | gut ausgeprägt / impulsiv | zähflüssig/ unsicher/ wechselhaft | zunehmend kritisch/rational |
Rhythmisierung | ausgewogen/ rund/ flüssig | unausgewogen fehlerhaft disharmonisch | zunehmend harmonisch |
biotischer | - erster Gestaltswandel abgeschlossen - vermehrtes Breitenwachstum - Optimierung der Körperprortionen - Gleichgewichtsorgan und weitere Analysatoren ausgereift - insgesamt stetiges und harmonisches Wachstum - Vorsprung im biologischen Alter bei Mädchen von etwa 2 Jahren | -zweiter Gestaltswandel - ausgeprägtes Längenwachstum - Ausprägung Geschlechtsmerkmale - Ausschüttung eiweißaufbauender Hormone - Zunahme der Muskelmasse - jährliche Gewichtszunahme biologische Reife erreicht | - Abschluß der Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen Phase der Füllung Reharmonisierung - Verlangsamung d. Wachstum - vermehrtes Breitenwachstum - harmonische Entwicklung der inneren Organ - jährliche Größenzunahme 1-2cm - jährliche Gewichtszunahme ca. 5 kg |
sportmotorisch | |||
sensible Phasen | Grundlagen- ausbildung (Technik/Bewe) Grundlagentraining/ aerobe Ausdauer | Aufbautraining | Maximalkraft anerobe Ausdauer |
Verhältnis von spez. allg. Ausbildung | hohe allgemeine Ausbildung niedrige spezifische Ausbildung | beides sehr hoch Entwicklung von Schnellkraft/Schnelligkeit | spezifische Ausbildung ist sehr hoch geringe allgemeine Ausdauer |
langfristiger Trainings- aufbau | Technische Grobform: es stimmen noch nicht: Kraft, Dynamik der Bew, Rhythmus, Koordination | koordinative Fähigkeiten/ Beweglichkeiten entwickeln sich; motorische Lernfähigkeit entwickelt sich auch | Feistform variable Verfügbarkeit |
Häufig gestellte Fragen
Was sind die Besonderheiten der soziologischen Entwicklung im späten Kindesalter (10-12 Jahre Mädchen, 10-13 Jahre Jungen)?
Im späten Kindesalter hat der Übungsleiter eine hohe Autorität und Vorbildwirkung. Der Einfluss der Familie ist stark, und die Eingliederung in die Sportgruppe verläuft problemlos.
Was sind die Besonderheiten der soziologischen Entwicklung im frühen Jugendalter (12-14 Jahre Mädchen, 13-15 Jahre Jungen)?
Im frühen Jugendalter herrscht oft Unausgeglichenheit und permanente Kritik. Die Autorität des Trainers wird in Frage gestellt, und Gleichaltrige haben grossen Einfluss. Eine eigene Führungsrolle in der Gruppe wird geprägt, die Motivation kann nachlassen, aber die verbale Aufnahme von Informationen wird gesteigert. Die geistliche Reifung nimmt zu.
Was sind die Besonderheiten der soziologischen Entwicklung im späten Jugendalter (14-18 Jahre Mädchen, 15-19 Jahre Jungen)?
Im späten Jugendalter stabilisiert sich das Verhalten, und das Selbstbewusstsein wird geprägt. Ein eigener Lebensstil und die Ich-Identität entwickeln sich. Gleichaltrige haben weiterhin grossen Einfluss. Mädchen zeigen eine differenziertere Bewegung, bessere Bewegungsvorstellung, grössere Bewegungsharmonie und einen ausgeprägteren Bewegungssinn.
Wie verändert sich die Motivation vom späten Kindesalter bis zum späten Jugendalter?
Im späten Kindesalter ist die Motivation hoch und stabil. Im frühen Jugendalter ist sie gering und labil. Im späten Jugendalter nimmt sie zu und wird stabiler, wobei sie erfolgsabhängig ist.
Wie verändert sich der Wille vom späten Kindesalter bis zum späten Jugendalter?
Im späten Kindesalter zeigt sich Willensstoßkraft. Im frühen Jugendalter ist der Wille gering und motivationsabhängig. Im späten Jugendalter nimmt die Willensspannkraft zu.
Wie verändert sich die emotionale Stabilität vom späten Kindesalter bis zum späten Jugendalter?
Im späten Kindesalter ist die emotionale Stabilität stabil, aber impulsiv. Im frühen Jugendalter ist sie labil. Im späten Jugendalter nimmt sie zu und wird rational beherrscht.
Wie verändert sich das Wissen/Kenntnisse vom späten Kindesalter bis zum späten Jugendalter?
Im späten Kindesalter steigt das Wissen kontinuierlich an. Im frühen Jugendalter ist es unsicher. Im späten Jugendalter ist es gefestigt und hat einen individuellen Lösungsbezug.
Wie verändert sich die Bewegungs-Vorstellung, -Wahrnehmung und -Gefühl vom späten Kindesalter bis zum späten Jugendalter?
Im späten Kindesalter ist sie zunehmend ausgeprägt und phasenorientiert. Im frühen Jugendalter ist sie fehlerhaft und emotional übersteuert. Im späten Jugendalter ist sie zunehmend ganzheitlich ausgeprägt.
Wie verändert sich die Denk-Entscheidungs-Freiheit vom späten Kindesalter bis zum späten Jugendalter?
Im späten Kindesalter ist sie gut ausgeprägt und impulsiv. Im frühen Jugendalter ist sie zähflüssig, unsicher und wechselhaft. Im späten Jugendalter ist sie zunehmend kritisch und rational.
Wie verändert sich die Rhythmisierung vom späten Kindesalter bis zum späten Jugendalter?
Im späten Kindesalter ist sie ausgewogen, rund und flüssig. Im frühen Jugendalter ist sie unausgewogen, fehlerhaft und disharmonisch. Im späten Jugendalter ist sie zunehmend harmonisch.
Was sind die Besonderheiten der biotischen Entwicklung im späten Kindesalter?
Der erste Gestaltswandel ist abgeschlossen, es gibt vermehrtes Breitenwachstum, eine Optimierung der Körperproportionen, das Gleichgewichtsorgan und weitere Analysatoren sind ausgereift, insgesamt stetiges und harmonisches Wachstum, und Mädchen haben einen Vorsprung im biologischen Alter von etwa 2 Jahren.
Was sind die Besonderheiten der biotischen Entwicklung im frühen Jugendalter?
Es findet der zweite Gestaltswandel statt, ausgeprägtes Längenwachstum, Ausprägung der Geschlechtsmerkmale, Ausschüttung eiweißaufbauender Hormone, Zunahme der Muskelmasse, jährliche Gewichtszunahme, und die biologische Reife wird erreicht.
Was sind die Besonderheiten der biotischen Entwicklung im späten Jugendalter?
Abschluss der Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen, Phase der Füllung und Reharmonisierung, Verlangsamung des Wachstums, vermehrtes Breitenwachstum, harmonische Entwicklung der inneren Organe, jährliche Größenzunahme von 1-2 cm, jährliche Gewichtszunahme von ca. 5 kg.
Welche sensiblen Phasen gibt es im späten Kindesalter im sportmotorischen Bereich?
Grundlagenausbildung (Technik/Bewegung), Grundlagentraining/aerobe Ausdauer.
Welche sensible Phase gibt es im frühen Jugendalter im sportmotorischen Bereich?
Aufbautraining.
Welche sensiblen Phasen gibt es im späten Jugendalter im sportmotorischen Bereich?
Maximalkraft, anaerobe Ausdauer.
Wie ist das Verhältnis von spezifischer zu allgemeiner Ausbildung im späten Kindesalter?
Hohe allgemeine Ausbildung, niedrige spezifische Ausbildung.
Wie ist das Verhältnis von spezifischer zu allgemeiner Ausbildung im frühen Jugendalter?
Beides ist sehr hoch, Entwicklung von Schnellkraft/Schnelligkeit.
Wie ist das Verhältnis von spezifischer zu allgemeiner Ausbildung im späten Jugendalter?
Spezifische Ausbildung ist sehr hoch, geringe allgemeine Ausdauer.
Wie sieht der langfristige Trainingsaufbau im späten Kindesalter aus?
Technische Grobform: Es stimmen noch nicht: Kraft, Dynamik der Bewegung, Rhythmus, Koordination.
Wie sieht der langfristige Trainingsaufbau im frühen Jugendalter aus?
Koordinative Fähigkeiten/Beweglichkeiten entwickeln sich; motorische Lernfähigkeit entwickelt sich auch.
Wie sieht der langfristige Trainingsaufbau im späten Jugendalter aus?
Feistform variable Verfügbarkeit.
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- Frank-Peter Müller (Author), 1999, Entwicklung vom späten Kindesalter bis zum späten Jugendalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94995