Stellen Sie sich vor, eine Zeit, in der Aberglaube und Angst die Vernunft verdunkelten, eine Zeit, in der ein Buch zum Wegbereiter unvorstellbarer Grausamkeit wurde. Der "Hexenhammer", verfasst von den Inquisitoren Sprengler und Institoris, entfesselt eine erschreckende Hexenlehre, die das Fundament für eine der dunkelsten Epochen der Menschheitsgeschichte legte: die Hexenverfolgung. Diese erschütternde Schrift, die im späten 15. Jahrhundert entstand, diente als grausame Anleitung für Hexenprozesse, indem sie absurde Anschuldigungen, perfide Foltermethoden und frauenfeindliche Stereotypen systematisierte. Der "Hexenhammer" präsentierte Frauen als besonders anfällig für teuflische Einflüsse, wodurch ein Klima der Angst und des Misstrauens geschaffen wurde, das unzählige unschuldige Leben forderte. Tauchen Sie ein in die beklemmende Welt des "Malleus Maleficarum" und enthüllen Sie, wie dieses Buch zur "Bibel für Hexenrichter" wurde, ein Werkzeug der Unterdrückung, das die Grundlage für eine beispiellose Welle der Verfolgung schuf. Erforschen Sie die perfiden Methoden der Hexenprozesse, von der Nadelprobe bis zur Wasserprobe, und erfahren Sie, wie die Folter eingesetzt wurde, um Geständnisse zu erzwingen und die Macht der Kirche und des Staates zu festigen. Entdecken Sie die Rolle des Frauenhasses und die Instrumentalisierung von Aberglauben in einer Zeit religiöser und wirtschaftlicher Umbrüche. Diese fesselnde Analyse des "Hexenhammers" bietet einen tiefen Einblick in die Mechanismen der Angst, die Konstruktion von Feindbildern und die verheerenden Folgen von religiösem Fanatismus und sozialer Kontrolle, eine Mahnung, die bis in die heutige Zeit nachhallt. Verfolgen Sie die Entwicklung der Hexenverfolgung von ihren Anfängen bis zu ihrem Höhepunkt und reflektieren Sie über die dunkle Seite der menschlichen Natur, die solche Gräueltaten ermöglichte, und die Bedeutung des Kampfes für Menschenrechte und Gerechtigkeit, die auch heute noch in vielen Teilen der Welt mit Füßen getreten werden. Der "Hexenhammer": Ein erschütterndes Zeugnis der Vergangenheit, das uns lehrt, die Gegenwart wachsamer zu gestalten und die Zukunft humaner zu formen, indem wir nie die Schrecken der Hexenverfolgung vergessen und uns stets für Toleranz und Aufklärung einsetzen.
Der ,,Hexenhammer"
von Sprengler und Institoris
Der ,,Malleus Maleficarum", zu Deutsch ,,Hexenhammer", stellt eine Art Hexendogmatik dar und wurde von den beiden Inquisitoren Sprengler und Institoris verfaßt. Da dieses Werk jedoch auf heftigen Widerstand stieß, erließ Papst Innozenz VII im Jahre 1484 die Bulle ,,summis desiderantes affectibus", durch die einerseits der Zauberglaube zu einem rechtlichen Begriff werden und andererseits dieser neuen Sekte Einhalt geboten werden sollte.
Innozenz erläuterte in dieser Bulle, daß er von Hexen beiderlei Geschlechts hörte, die vom richtigen Glauben abfallen, mit dem Teufel buhlen, Schaden anrichten, Lebewesen mit Krankheit beschlagen, die Fruchtbarkeit hemmen und andere zu Missetaten anregen würde.
Am Schluß seiner Schrift erlaubte er den Verfassern des ,,Hexenhammers", solche Menschen nach ihren Verbrechen zu züchtigen, in Haft zu bringen und ,,an Leib und Vermögen zu strafen".
Der vor allem als Reaktion gegen die Schwierigkeiten in Brixen entstandene ,,Hexenhammer" stellte die umfassendste Darlegung des Hexenwesens dar. Ihr erster Prozeß 1485 hatte sogar zur Folge, daß sie vom Tiroler Landesfürsten Golser aus dem Lande verwiesen wurden.
Trotzdem war der ,,Malleus Maleficarum" das meistgedruckte Werk in der Neuzeit. Die Verfasser lehnten sich bei der Schreibung sehr an vorhergegangene Werke, wie zum Beispiel die Stellen im Alten und Neuen Testament, die sich auf den Teufel und Zauberei beziehen, an. So gesehen war der Hexenhammer nichts Neues mehr, sondern eigentlich nur eine Zusammenfassung der bisher existierenden Hexenliteratur.
Nur in drei Punkten wiesen Sprengler und Institoris eine eigene Auffassung auf:
1. Der Schadenzauber oder Malefizium stand im Mittelpunkt ihres Werkes
2. Sie betrachteten besonders das weibliche Geschlecht als gefährdet
3. Sie versuchten den weltlichen Gerichten die Durchführung der Hexenprozesse aufzuerlegen
Als Vorlage des Hexenhammers diente vor allem der ,,Directorium Ininquisitorum", der alle Zaubereien, die als Hexereien galten, beinhaltete. Dieses Werk wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts von dem Generalinquisitor Nikolaus Eymericus geschrieben und wurde zu einem für die Inquisitoren sehr geeigneten Handbuch der Ketzerverfolgungen.
Die Gliederung des Malleus Maleficarum
Der erste und zweite Teil behandelt die Theorie des Hexenwesens. Damit sind die verschiedensten Schandtaten der Hexen, aber auch die Praktiken zum Schutz vor diesen gemeint.
Der dritte und letzte Teil stellt den wichtigsten Abschnitt für die Entwicklung des Hexenprozesses dar. Er enthält eine Art Prozeßanordnung, die dem Richter genaue Hinweise gibt, wie er zum Erfolg kommen kann.
Der Malleus gibt die Anweisungen zur Folter und die Interrogatorien zur Befragung der Hexen. Die Richter wurde so die Kunst der Fangfragen, mit denen es jedem möglich war, einen Schuldigen zu finden, gelehrt. Ebenso gibt der Hexenhammer fertige Urteilsverkündungen vor, die es dem Richter erleichtern, einen Grund für sein Handeln anzugeben.
Auf diese Weise wurde der Malleus Maleficarum zu einer richtigen ,,Bibel für Hexenrichter".
Der Hexenhammer als frauenfeindliches Werk
Im Hexenhammer tritt auch, wie in den Büchern ,,Formaricus" von Johann Nieder und der Ketzerfibel von Nicolaus Jacquier, der Frauenhaß offen zu Tage.
Im gleichen Maße wie die Schriftsteller solcher Werke fanatische Marienverehrer waren, waren sie auch Frauenverächter.
Sie begründeten diese angeblich stärkere Neigung des weiblichen Geschlechts zur Hexerei und zum Teufelskult mit dem angeborenen ,,Interesse der Frau an sexuellen Ausschweifungen", sowie mit den Worten: ,,Das Weib ist von Natur aus schlecht." Damit untergrabe sie die Basis der Kirche und müsse deshalb an ihrem Tun gehindert werden. Die Frau stellte somit eine Personifizierung der Schuld an Impotenz, Krankheiten, Seuchen und Unwetter dar.
Der Hexenhammer machte die neue Sekte zu einem teuflischen ,,Geschlecht boshafter, glaubensschwacher und geiler Weiber".
Es begann eine systematische Hexenverfolgung, die in den Jahren 1560 bis 1640 ihren Höhepunkt erlebte.
Obwohl vereinzelt Kritik geübt wurde, fanden der Malleus Maleficarum und andere ähnliche Werke durch die Glaubenskämpfe und wirtschaftliche Krisen mehr Anklang, als zu erwarten gewesen wäre.
Die eigentliche Hexenverfolgung
Die Anklage
Oft wurde eine Anklage einfach aus Neid, Haß, Willkür oder wegen Umweltkatastrophen erhoben. Folgende Merkmale und Verhaltensweisen wurden zu den Indizien gezählt:
1. Mangelnder sowie häufiger Kirchenbesuch
2. Sicheres Auftreten gleichsam als augenfällige Verteidigung
3. Aufenthalt auf einem Felde vor einem Unwetter
4. Kräutersuche
5. Verwandtschaft oder Freundschaft mit einer bereits verurteilten Hexe
6. Heimatlosigkeit
7. Schlechter Ruf (wenn Kinder oft krank sind, wenn man Stimmungsschwankungen hat)
8. ,,Hexenhaftes" Aussehen
9. Hohes Alter
10. Hexenmale: Unempfindliche Körperstelle (stigma diabolicum) als Zeichen der Teufelsverbundenheit
11. Tränenlosigkeit
12. Geringes Körpergewicht: Dies führte zu der Vorstellung, daß Hexen nicht untergehen können
Die drei zuletzt angeführten Hexenmerkmale bildeten die eigentlichen Indizien bei einem Hexenprozeß. Wenn man all diese Punkte betrachtet, sieht man, daß eigentlich alles ein Grund für eine Anklage sein könnte (z.B. Punkt 1).
Im politischen Bereich wurden Hexenverfolgungen als Disziplinierungsmittel angewandt, was das Anwachsen der Verfolgungen zu Beginn des Absolutismus zeigt.
Hexen wurden wegen Meleficium, Teufelspakt, Satanskult, Sabbatbesuch, Hexenflug und Tierverwandlung angeklagt.
Obwohl die Richter den Angeklagten falsche Versprechungen machten (Freispruch, kein Todesurteil..), mußten sie das Geständnis meist durch Folter erpressen, da den Delinquenten allseits bekannt war, daß es sich hierbei nur um eine leichtere Art handelte, um zu einem ,,guten" Geständnis zu kommen.
Später wurden diese erzwungenen Geständnisse meist durch Suggestivfragen vereinheitlicht.
Methoden zur Feststellung der Schuldindiz
Um das Hexenmal, das die Besiegelung des Paktes mit dem Teufel darstellte, zu finden, wendete man die sogenannte Nadelprobe an. Es wurde dabei nach einer Hautstelle gesucht, die sich von der übrigen Haut abhob und wo, trotz des Stiches, kein Blut zum Vorschein kam. Wurde diese Stelle gefunden, war die Angeklagte hilflos verloren.
Diese zur Belustigung des Volkes beitragende Hexenprobe verlief immer zum Nachteil der Frau, da jeder Mensch irgendwo eine solche Stelle aufweist.
Auch die Wasserprobe war zu dieser Zeit , obwohl sie als Gottesurteil seit 1215 verboten war, sehr verbreitet. Man glaubte, daß Hexen ein minimales Körpergewicht hatten, da sie ja durch die Luft fliegen konnten. Daraus folgerten sie, daß die Hexen wegen ihrer Leichtigkeit nicht untergingen. An einen Baumstamm gebunden hatten auch sie wenige Überlebenschancen, da der Tod durch Ertrinken sehr wahrscheinlich war.
Ein ähnliches Verfahren war die Wiegenprobe. Die Angeklagte wurde auf einer Waage gewogen, und wenn sie nicht so schwer war, wie sie geschätzt wurde, war sie überführt. Um dieser Strafe entgehen zu können, gab es in Holland die Waage von Qudewater, bei der man eine Bescheinigung seines Körpergewichts erstehen konnte. Diese Probe wurde 1773 zum letzten Mal angewandt.
Auch auf die Tränenprobe wurde vereinzelt zurückgegriffen. Die Angeklagte mußte hierbei auf Befehl Tränen vergießen, da man glaubte, daß der Teufel den Hexen die Unfähigkeit zu weinen gegeben hatte.
Eine weitere Einrichtung zur Feststellung der Schuld war die Feuerprobe, bei der man ein Stück heißes Eisen einige Schritte weit tragen mußte. Gelang dieses, so war die Unschuld klar und bewiesen. Jedoch wurde diese Probe nur selten angewandt, da man die Unschuld nur allzu leicht erbringen konnte.
Weiters wäre da noch der Kesselfang zu erwähnen. Hierbei mußte die Beschuldigte vom Boden eines mit siedendem Wasser gefüllten Kessels einen Eisenring holen, ohne sich zu verletzen.
Man konnte durch diese Verfahren Personen leicht überführen, und so viele Unschuldige auf den Scheiterhaufen bringen.
Solche Proben wurden bis ins 19. Jahrhundert durchgeführt und waren wesentlicher Teil der damaligen Rechtspflege.
Zu diesen Verfahren kamen auch noch die verschiedenstenArten der Folter, die im nächsten Kapitel erklärt und veranschaulicht werden.
Die Folter
Als Vorläufer der Folter kann das Gottesurteil angesehen werden, das vor allem bei Inquisitionsprozessen im 13. Jahrhundert verwendet wurde. Die Methoden der Inquisitoren waren nichts anderes als eine ,,legalisierte Triebentleerung". Wenn das zur Verurteilung notwendige Geständnis erbracht war, versuchte man von der Beschuldigten den Namen der Komplizen zu erfahren. Man glaubte nämlich, daß eine Hexe nie allein zum Sabbat gehe.
Im Ketzer- und Hexenprozeß war man ganz allein der Willkür der Richter ausgesetzt. Die Inquisitoren sahen sich als gegen den Unglauben kämpfende Retter der gesamten abendländischen Christenheit.
Die Folter begann schon im Gefängnis, wo der Gefangene in den Stock gelegt wurde. Da er eingeklemmt war, konnte er sich weder rühren und war den Ratten und anderem Ungeziefer wehrlos ausgesetzt.
Bei der weiteren Folter wurden Daumenschrauben angelegt, Körperteile verbrannt, Fußsohlen versengt, Glieder ausgerenkt, Unmengen von Wasser mittels eines Trichters eingeflößt und salzige Speisen ohne Wasser verabreicht.
Auch durch Schlaflosigkeit wurde das gewünschte Ziel erreicht. Ein schreckliches Instrument war die Wippe, bei der man an einem Seil, das an den Händen und Füßen festgemacht war, auf- und niedergezogen wurde. Meistens wurde dabei das Eigengewicht durch angehängte Felsbrocken vergrößert.
Die spanischen Stiefel waren ebenfalls sehr qualvoll, da diese die Beine zerquetschten.
Bei der harten Folterung wurde dann der Bock verwendet. Bei diesem handelt es sich um einen zu einer spitzen Schneide zulaufenden Holzbock, auf den man rittlings gesetzt wurde. Durch sein Eigengewicht schnitt sich die Schneide nun in die entblößten Körperteile.
Wenn die Angeklagte bei der Folter ohnmächtig wurde oder starb, sagte man stets, daß ihr der Teufel geholfen habe, so die Schmerzen zu ertragen.
Wenn sie aber im Gefängnis schwanger wurde, so galt dies als Beweis für die Teufelsbuhlschaft.
Die Folter hatte so ihren ursprünglichen Charakter als Mittel der Reinigung vollkommen verloren.
Die letzte Station war der Tod durch Verbrennen, der schon im Sachsenspiegel als würdige Strafe für Zauberei galt. Meistens wurde den Opfern eine letzte Gnade gewährt. Sie wurden vor der Verbrennung enthauptet oder erdrosselt.
Erst im 18. Jahrhundert wurde dem Hexenwahn durch die Abschaffung der Folter, bei der vor allem Thomasius wirksam war, ein Ende bereitet.
Warum wurden Hexen verbrannt ?
Das Feindbild ,,Hexe" lieferte für die Bevölkerung ein Ventil um ihre Spannungen auszugleichen. Es stillte die verschiedensten Bedürfnisse, die sich aus gesellschaftlichen Mißständen, Naturkatastrophen und Epidemien ergaben und ermöglichte das Ausleben zurückgedrängter sexueller und sadistischer Begierden.
Auch die Buchdruckerkunst half bei der Verbreitung des Hexenwahns durch das Drucken von Flugblättern und Broschüren. Mittels ,,Hexenzeitungen" wurde sogar die Sensationsgier der Menschen gestillt.
Hexen wurden verbrannt, also mußte es sie geben, denn sonst hätte sich die Gesellschaft tausender Morde schuldig gemacht. Hexen wurden daher weiter verbrannt, denn nur so konnte das Aufkommen von Schuldgefühlen verhindert werden.
Gibt es die Folter auch heute noch ?
Häufig gestellte Fragen
Was ist der "Hexenhammer" (Malleus Maleficarum)?
Der "Hexenhammer", auch bekannt als "Malleus Maleficarum", ist ein Werk, das von den Inquisitoren Sprengler und Institoris verfasst wurde. Es stellt eine Art Hexendogmatik dar und sollte den Zauberglauben rechtlich definieren und die Hexerei bekämpfen. Es erfuhr aber einigen Widerstand.
Wer hat den "Hexenhammer" geschrieben?
Der "Hexenhammer" wurde von den Inquisitoren Sprengler und Institoris verfasst.
Was war die Bulle "Summis desiderantes affectibus"?
Die Bulle "Summis desiderantes affectibus" wurde von Papst Innozenz VIII. im Jahr 1484 erlassen. Sie sollte den Zauberglauben rechtlich definieren und die Hexerei bekämpfen.
Welche Anschuldigungen wurden in der Bulle gegen Hexen erhoben?
Hexen beiderlei Geschlechts würden vom richtigen Glauben abfallen, mit dem Teufel buhlen, Schaden anrichten, Lebewesen mit Krankheit beschlagen, die Fruchtbarkeit hemmen und andere zu Missetaten anregen.
Welche Befugnisse erhielten die Verfasser des "Hexenhammers" durch die Bulle?
Die Verfasser des "Hexenhammers" erhielten die Erlaubnis, solche Menschen nach ihren Verbrechen zu züchtigen, in Haft zu bringen und "an Leib und Vermögen zu strafen".
Welche drei Punkte waren die besondere Auffassung von Sprengler und Institoris?
Ihre eigene Auffassung zeichnete sich durch drei Aspekte aus: 1. Der Schadenzauber oder Malefizium stand im Mittelpunkt. 2. Das weibliche Geschlecht wurde als besonders gefährdet betrachtet. 3. Sie versuchten den weltlichen Gerichten die Durchführung der Hexenprozesse aufzuerlegen.
Was war der "Directorium Inquisitorum"?
Der "Directorium Inquisitorum", geschrieben von Nikolaus Eymericus, diente als Vorlage für den Hexenhammer. Er beinhaltete alle Zaubereien, die als Hexereien galten, und war ein Handbuch für Ketzerverfolgungen.
Wie ist der "Hexenhammer" gegliedert?
Der erste und zweite Teil behandeln die Theorie des Hexenwesens, während der dritte Teil eine Art Prozessanordnung für Richter enthält, um Hexenprozesse erfolgreich durchzuführen.
Welche Rolle spielt Frauenhass im "Hexenhammer"?
Der "Hexenhammer" wird als frauenfeindliches Werk beschrieben, das die angebliche Neigung des weiblichen Geschlechts zur Hexerei und zum Teufelskult betont und Frauen als Ursache für Übel darstellt.
Welche Merkmale und Verhaltensweisen wurden als Indizien für Hexerei gezählt?
Mangelnder Kirchenbesuch, sicheres Auftreten, Aufenthalt auf einem Feld vor einem Unwetter, Kräutersuche, Verwandtschaft mit einer verurteilten Hexe, Heimatlosigkeit, schlechter Ruf, "hexenhaftes" Aussehen, hohes Alter, Hexenmale, Tränenlosigkeit und geringes Körpergewicht.
Was war das "Stigma Diabolicum"?
Das "Stigma Diabolicum" war eine unempfindliche Körperstelle, die als Zeichen der Teufelsverbundenheit galt und als Hexenmal angesehen wurde.
Welche Methoden wurden zur Feststellung der Schuld eingesetzt?
Nadelprobe, Wasserprobe, Wiegenprobe, Tränenprobe, Feuerprobe und Kesselfang.
Was war die Nadelprobe?
Bei der Nadelprobe wurde nach einer Hautstelle gesucht, die sich von der übrigen Haut abhob und wo, trotz des Stiches, kein Blut zum Vorschein kam, was als Beweis für ein Hexenmal galt.
Was geschah bei der Wasserprobe?
Die Angeklagte wurde ins Wasser geworfen, und wenn sie nicht unterging, galt sie als Hexe, da man glaubte, Hexen seien zu leicht, um unterzugehen.
Welche Arten von Folter wurden angewandt?
Daumenschrauben, Verbrennen von Körperteilen, Versengen der Fußsohlen, Ausrenken der Glieder, Einfößen von Wasser und Verabreichung salziger Speisen ohne Wasser. Auch Schlaflosigkeit, Wippe und spanische Stiefel wurden eingesetzt.
Was war der Bock?
Der Bock war ein Holzbock mit einer spitzen Schneide, auf den die Angeklagte rittlings gesetzt wurde, wobei sich die Schneide in die entblößten Körperteile schnitt.
Warum wurden Hexen verbrannt?
Das Feindbild "Hexe" diente als Ventil für Spannungen, die sich aus gesellschaftlichen Missständen, Naturkatastrophen und Epidemien ergaben. Die Verbrennung sollte auch Schuldgefühle verhindern.
Gibt es heute noch Folter?
Ja, die Menschenrechte werden in vielen Staaten verletzt, und Folter ist eine dieser Verletzungen. "Amnesty International" versucht, gegen Folter zu kämpfen.
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- Roman Huditsch (Author), 2001, Der Hexenhammer - Hexenverfolgung, Inquisition, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94804