Traditionell sind Unternehmenszusammenschlüsse in Europa sehr viel weniger zu beobachten als in den USA. Derzeit ist jedoch ein zunehmender Trend in Europa zu verzeichnen.
Klassischerweise lassen sich hierbei drei Formen von Unternehmenszusammenschlüssen unterscheiden: vertikale, horizontale und konglomerate Unternehmenszusammenschlüsse.
Im Folgenden soll der Schwerpunkt dieser Arbeit auf der Analyse vertikaler Unternehmenszusammenschlüsse bzw. vertikaler Integration liegen. Diese liegen bzw. liegt vor, „wenn sich Unternehmen, die auf verschiedenen Stufen des Produktions- bzw. Handelsprozesses tätig sind, zusammenschließen“. Beispiele sind die Integration von Produzenten mit den Vertriebsunternehmen ihrer Produkte oder die Integration von Produzenten und Zulieferern.
Doch wie sollten derartige Unternehmenszusammenschlüsse beurteilt werden? Um zu versuchen, diese Frage zu beantworten, können verschiedene volkswirtschaftliche Modelle herangezogen werden.
Dabei wird in dieser Arbeit wie folgt vorgegangen: In Abschnitt 2 wird das Problem der doppelten Marginalisierung sowohl theoretisch als auch empirisch illustriert. Dies ähnelt dem zweier monopolistischer bzw. oligopolistischer Hersteller vollständig komplementärer Güter. In der Tat liegt den volkswirtschaftlichen Effekten nach kein Unterschied zwischen dem Markt komplementärer Güter (z. B. der Markt für Baseballschläger und Baseballhandschuhe), die in keiner vertikalen Beziehung stehen, vor und demjenigen, der durch eine vertikale Beziehung (z. B. ein Markt für Automobilmotoren und Automobilmontage) gekennzeichnet ist. In Abschnitt 3 wird vertikale Integration innerhalb der Marktstruktur vollkommenen Wettbewerbs im nachgelagerten Markt analysiert. Dies erfolgt in zwei Abschnitten, die zum einen den Fall fester und zum anderen den Fall variabler Austauschverhältnisse zwischen Inputfaktoren diskutieren. Im nächsten Abschnitt wird das Problem vertikaler Marktabschottung anhand zweier Modelle untersucht. Im Anschluss daran wird in Abschnitt 5 eine Evaluierung vertikaler Integration vorgenommen sowie diese in den Kontext der deutschen Wettbewerbspolitik gestellt. Zu guter Letzt werden in Abschnitt 6 die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung: Vertikale Integration
- 2 Vertikale Integration zur Vermeidung doppelter Marginalisierung
- 2.1 Darstellung der Problematik
- 2.2 Empirische Evidenz
- 3 Vertikale Integration bei vollkommenem Wettbewerb im nachgelagerten Markt
- 3.1 Einführung in die Problematik
- 3.2 Feste Austauschverhältnisse zwischen Inputfaktoren
- 3.3 Variable Austauschverhältnisse zwischen Inputfaktoren
- 4 Vertikale Marktabschottung
- 4.1 Einführung in die Problematik
- 4.2 Modelle
- 5 Wettbewerbspolitik und vertikale Integration
- 6 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert vertikale Unternehmenszusammenschlüsse, insbesondere die vertikale Integration, und untersucht deren volkswirtschaftliche Effekte. Sie widmet sich dabei der Frage, wie derartige Zusammenschlüsse beurteilt werden sollten und welche Rolle sie im Wettbewerb spielen.
- Das Problem der doppelten Marginalisierung und ihre Vermeidung durch vertikale Integration
- Die Analyse vertikaler Integration in einem Markt mit vollkommenem Wettbewerb im nachgelagerten Markt
- Die Problematik der vertikalen Marktabschottung und deren Analyse anhand von Modellen
- Die Evaluierung vertikaler Integration im Kontext der deutschen Wettbewerbspolitik
- Die Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema vertikaler Unternehmenszusammenschlüsse und insbesondere die vertikale Integration vor. Sie erläutert die drei Formen von Unternehmenszusammenschlüssen und definiert die vertikale Integration als die Zusammenschlüsse von Unternehmen, die auf verschiedenen Stufen des Produktions- bzw. Handelsprozesses tätig sind.
Kapitel 2 widmet sich dem Problem der doppelten Marginalisierung. Es wird sowohl theoretisch als auch empirisch illustriert, wie ein doppelter Gewinnaufschlag für Unternehmen einen Anreiz zur vertikalen Integration bietet. Die Effekte eines doppelten Gewinnaufschlags werden anhand eines Vergleichs zwischen einem vertikal integrierten Monopolisten und zwei aufeinander folgenden Monopolen dargestellt.
Kapitel 3 analysiert vertikale Integration im Rahmen der Marktstruktur vollkommenen Wettbewerbs im nachgelagerten Markt. Es werden zwei Fälle diskutiert: der Fall fester und der Fall variabler Austauschverhältnisse zwischen Inputfaktoren.
Kapitel 4 untersucht das Problem vertikaler Marktabschottung anhand von zwei Modellen. Es werden die Auswirkungen von vertikaler Integration auf den Wettbewerb und die möglichen Folgen für die Konsumenten beleuchtet.
Schlüsselwörter
Vertikale Integration, Unternehmenszusammenschlüsse, doppelte Marginalisierung, vollkommener Wettbewerb, Marktabschottung, Wettbewerbspolitik, volkswirtschaftliche Effekte
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- Diplom-Ökonomin Melanie Stahl (Author), 2005, Vertikale Unternehmenszusammenschlüsse und doppelte Marginalisierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94663