Der Autor setzt sich im Rahmen dieser Arbeit mit den Diagnosen amerikanischer Kolleginnen und Kollegen, PsychiaterInnen, PsychologInnen und TherapeutInnen auseinander und überprüft sie, indem er das für das Verständnis von Trumps Persönlichkeit erforderliche Datenmaterial noch einmal szenisch interpretiert. Die zugrundeliegende Frage, die Anlass für diese Überprüfung bietet, ist die viel diskutierte Frage, ob sich bei Donald Trump tatsächlich Symptome einer Persönlichkeitsstörung feststellen lassen.
Der vorliegende Beitrag setzt sich daher aus den folgenden sechs Abschnitten zusammen: Um zu beurteilen, was von den Diagnosen der amerikanischen Autorinnen und Autoren zu halten ist, wird der Autor im ersten Abschnitt das von ihnen immer wieder herausgearbeitete Syndrom eines pathologischen Narzissmus umreißen, wie es Otto Kernberg (1975) entwickelt hat. Im zweiten Abschnitt untersucht er anhand verschiedener exemplarisch ausgewählter Szenen, in denen Trump über sich selbst spricht, inwieweit man von einer Störung seiner Selbstwertregulation sprechen kann. Im dritten Abschnitt analysiert er, in welchem Maße sich in Trumps politischen Auftritten eine narzisstische Störung von Objektbeziehungen offenbart. Im vierten Abschnitt setzt er sich mit verschiedenen Szenen auseinander, die Trumps gestörtes Verhältnis zu Frauen spiegeln. Im fünften Abschnitt geht es um Trumps pathologisches Lügen, das von zentraler Bedeutung für das Verständnis seiner Person und der von ihm geschaffenen Wirklichkeit ist. Im sechsten Abschnitt wird die in den beiden vorherigen Abschnitten entwickelte Einschätzung, dass der pathologische Narzissmus Trumps mit einer schweren Perversion einhergeht, durch Theodor W. Adornos (1950) sozialpsychologisches Konzept ergänzt, dass es sich bei ihm um einen autoritären Charakter handelt. Am Schluss resümiert der Autor mit Robert Jay Lifton (1917), dass Trump eben dadurch eine "böse Normalität"schafft, dass er die perverse Lust auslebt, alle Werte umzuwerten, und aus dem derart gestörten Chaos eine autoritäre Ordnung zu errichten, der sich die ganze Welt fügen soll.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- 1.1. Kernbergs Verständnis narzisstischer Persönlichkeitsstörungen
- 1.2. Die sich in Trumps Selbsteinschätzungen offenbarende Selbstwertstörung
- 1.3. Trumps sich bei politischen Auftritten zeigende Störung der Objektbeziehungen
- 1.4. Trumps gestörte Beziehungen zu Frauen
- 1.5. Trumps Lügen im Dienste der perversen Errichtung einer »schönen neuen Welt«
- 1.5.1. Der Kampf gegen das Böse und die Entfesselung des Chaos
- 1.5.2. Die Selbstinszenierung als Schöpfer einer neuen Welt
- 1.6. Psychologie des autoritären Charakters
- Schluss: Eine böse Normalität
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Der Beitrag befasst sich mit der psychologischen Analyse der Person Donald Trumps. Ziel ist es, die bizarren Äußerungen und Handlungen des ehemaligen US-Präsidenten im Kontext einer möglichen Persönlichkeitsstörung zu untersuchen, um seine Gefährlichkeit im Hinblick auf seine politische Macht und Einfluss zu verstehen. Die Analyse stützt sich auf die Erkenntnisse von verschiedenen amerikanischen PsychiaterInnen, PsychologInnen und TherapeutInnen, die Trumps Persönlichkeit als pathologischen Narzissmus mit einem hohen Grad an Antisozialität und möglicherweise sogar Wahnvorstellungen interpretieren.
- Narzisstische Persönlichkeitsstörung
- Störung der Selbstwertregulation
- Gestörte Objektbeziehungen
- Pathologisches Lügen
- Autoritärer Charakter
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Der Beitrag beleuchtet die vielschichtigen und beunruhigenden Eigenschaften von Donald Trumps Persönlichkeit im Kontext seiner politischen Macht und Einfluss. Er stellt die Frage, ob Trumps Verhalten als Symptome einer Persönlichkeitsstörung zu betrachten sind und referiert verschiedene Expertenmeinungen, die auf eine narzisstische Persönlichkeitsstörung mit antisozialen und möglicherweise wahnhaften Elementen hinweisen.
- 1.1. Kernbergs Verständnis narzisstischer Persönlichkeitsstörungen: Dieser Abschnitt erläutert Kernbergs Theorie über narzisstische Persönlichkeitsstörungen, die sich durch ein gestörtes Selbstwertgefühl und ein übermäßiges Bedürfnis nach Bewunderung auszeichnen. Die Analyse konzentriert sich auf die beiden Hauptmerkmale der Störung: ein aufgeblasenes Selbstbild und eine extrem egozentrische Einstellung.
- 1.2. Die sich in Trumps Selbsteinschätzungen offenbarende Selbstwertstörung: Anhand verschiedener Beispiele aus Trumps öffentlichen Äußerungen wird untersucht, inwieweit seine Selbstwahrnehmung durch eine gestörte Selbstwertregulation geprägt ist. Die Analyse zielt darauf ab, die Mechanismen aufzudecken, die Trumps Selbstbild von der Realität abgrenzen.
- 1.3. Trumps sich bei politischen Auftritten zeigende Störung der Objektbeziehungen: Dieser Abschnitt beleuchtet die Art und Weise, wie Trump mit anderen Menschen, insbesondere in politischen Kontexten, interagiert. Die Analyse konzentriert sich auf die narzisstische Störung seiner Objektbeziehungen, die sich in einer fehlenden Empathie und einem Mangel an respektvollem Umgang mit anderen Menschen manifestiert.
- 1.4. Trumps gestörte Beziehungen zu Frauen: Anhand verschiedener Beispiele wird untersucht, wie sich Trumps gestörtes Verhältnis zu Frauen in seinen Äußerungen und Handlungen widerspiegelt. Die Analyse beleuchtet die Muster und Mechanismen, die seine Beziehung zu Frauen beeinflussen und seine Sicht auf Geschlechterrollen prägen.
- 1.5. Trumps Lügen im Dienste der perversen Errichtung einer »schönen neuen Welt«: Dieser Abschnitt analysiert Trumps pathologisches Lügenverhalten und beleuchtet dessen Rolle in der Konstruktion einer neuen Welt, die auf Lügen, Manipulation und Selbstverherrlichung basiert. Die Analyse fokussiert auf die Motivationen hinter Trumps Lügen und die Auswirkungen auf seine politische und soziale Umgebung.
- 1.6. Psychologie des autoritären Charakters: Unter Bezugnahme auf Adornos Theorie des autoritären Charakters wird untersucht, inwieweit Trumps Persönlichkeit Merkmale eines autoritären Charakters aufweist. Die Analyse betrachtet die psychischen Mechanismen, die Trumps autoritäre Tendenzen fördern und seine Handlungen beeinflussen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Narzisstische Persönlichkeitsstörung, Selbstwertstörung, Objektbeziehungen, pathologisches Lügen, autoritärer Charakter, Tiefenhermeneutik, politische Psychologie, US-amerikanische Politik, Donald Trump, Psychopathologie, Gefährlichkeit, Perversion, »böse Normalität«.
- Citation du texte
- Hans-Dieter König (Auteur), 2019, Die Psychologie eines Brandstifters. Tiefenhermeneutische Rekonstruktion der bizarren Inszenierungen des Donald Trump, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/946535