In den Werken Monets wird in der Entwicklung und in der Darstellung eine konti-nuierliche Veränderung sichtbar: die Farbe tritt mehr in den Vordergrund und verdrängt das Motiv, die Farbe wird somit zum größeren Bestandteil des Bildes. Anfänglich hat Monet mit der Farbe und dem Licht experimentiert, wie in seinem früheren Werk ‚Impression’, aber erst in dem spätem Werk „Seine-Arm bei Giver-ny“ tritt diese Wandlung in Kraft. Das dargestellte Motiv wird noch schemen- oder sillouettenhafter, tritt in den Hintergrund und lässt der Farbe und dem Licht mehr Platz zum Ausdruck. Es erscheint nahezu so, dass die Farben im Einzelnen kei-ne oder kaum Bedeutung haben, sondern nur als ganzes zu sehen sind und le-diglich zur Darstellung des Motivs dienen.
Inhaltsangabe
1. Einleitung
2. Claude Monet
2.1 Biografie
2.2 Bildanalyse: ’Seine-Arm bei Giverny (in der Morgenröte)’,
3. Paul Cézanne
3.1 Biografie
3.2 Bildanalyse: ’Der See von Annecy’,
4. Bildervergleich
5. Anhang
5.1 Literaturverzeichnis
5.2 Abbildungsverzeichnis
5.2.1 Seine-Arm bei Giverny
5.2.2 Der See von Annecy
1. Einleitung
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Vergleich zweier Wasserlandschaften, einer von Monet und einer von Cézanne. Hierfür werde ich die impressionistischen Künstler Claude Monet und Paul Cézanne und deren Werke ’Seine-Arm bei Giverny’ (1897) und ’Der See von Annecy’ (1896) gegenüberstellen. Mit dieser Gegenüberstellung will ich darstellen und hervorheben, inwiefern sie sich in ihren Arbeitsstilen und Darstellungen unterscheiden oder aber auch ähneln.
Monet trieb mit seinen Ideen und Arbeiten die Entwicklung zum Impressionismus sehr entschieden voran, gar prägte er mit seinem Gemälde ’Impression – soleil levant’[1] den Namen dieser Stilrichtung. Die Faszination der flüchtigen Reize kurzer Augenblicke, das Beobachten und Wiedergeben sich unter dem Einfluss von Naturlicht verändernder Farben und Oberflächenerscheinungen ist das Grundkonzept seiner Gestaltung[2]. Er entschloss sich, aus seinen Bildern das Erzählende, Erhabene, Historische auszulassen und wählte in seiner Malerei schlichte Motive: Landschaften, Stilleben, Stadt- und Landleben, etc.[3].
Cézanne wird gerne als der ’Vater der Moderne’ bezeichnet. Er war seinen Zeitgenossen, den Realisten und den Impressionisten, weit voraus. Er wollte mit seiner Kunst eine allgemeine, überzeitliche Wahrheit zum Ausdruck bringen, die er auf seinen Untersuchungen über die Grundsätze des Malerischen aufbaute. Erzählende, idealistische und symbolistische Momente hielt er für schädlich. Er arbeitete stets nach der Natur und erfasste das Wesentliche, aber dies ohne etwas getreu abzubilden[4]. Bei seinen Analysen einer Beziehung zwischen Farbe, Form, Licht und Raum gelangte er allmählich zu einer Einheit von Zeichnungen und Farbe ebenso wie Darstellungsformen, die den Kubismus und die Abstraktion vorbereiteten[5]. Er modellierte und modulierte mit Farben und deren Valeurs, Farbtonwerte, die durch Abstufung von Licht und Schatten sowie die Reinheit der Farben und durch Farbreflexe gebildet werden. Nach und nach verschwand die klassische Bildperspektive aus seinen Kompositionen. Er baute Gegenstände, Volumen und Raum aus malerisch interpretierten Grundmustern geometrischer Formen und ebnete den Weg für Picasso und den Kubismus.
Auffallend ist, dass man von diesen Bildern einige Schritte zurücktreten muss. Die Maler wollen den Akt des Sehens nachempfinden und lösen Farbfläche in kleine Pinselstriche auf, die sich erst mit einigem Abstand im Auge des Betrachters mischen. Damit stellen sie sich gegen die Akademie, wo Gegenstände möglichst genau abzubilden, am Stillleben geübt wird.
Nicht die Form, sondern die Farbe wird wichtig; nicht der Gegenstand, sondern das Licht, in dem es erscheint, wird gemalt. Man erfasst den Augenblick, übersetzt Beleuchtung und Schattierungen in bunte Farbtöne.
2. Claude Monet
2.1 Biografie
Claude Monet wurde am 14. November 1840 in Paris geboren und verstarb am 5. Dezember 1929 in Giverny bei Paris[6].
Nachdem Boudin Monets Talent erkannt hatte, begann er mit ihm zusammen zu arbeiten und führt ihn zur Freilichtmalerei[7]. 1859 ging er auf anraten von Boudin nach Paris um in der Académie Suisse eine Ausbildung zu absolvieren und traf Pissaro. 1862 besuchte er immer wieder das Atelier von Gleyre, wo er die Maler Bazille, Sisley und Renoir traf, und später schlossen sie sich mit Pissaro zu einer Freundschaftsgruppe[8]. 1865 hatte er die ersten Erfolge zusammen mit Paul Mantz in einem Salon. Zwischen 1874 und 1886 stellte sich langsam der Erfolg und die Anerkennung der „Impressionisten“ ein. Seit 1883 wohnte er in Giverny und legte seinen Garten mit den berühmten Seerosenteichen an. Aufgrund seiner Zuneigung zu den Seerosen malte er viele Varianten dieses Motivs.
2.2 Bildanalyse:
‚Seine-Arm bei Giverny (in der Morgenröte)’, 1897
Das Bild „Seine-Arm bei Giverny (in der Morgenröte)“ von Claude Monet aus 1897 ist ein Landschaftsbild und zeigt einen Ausschnitt der Seine. Es ist 81 x 92 cm groß und befindet sich derzeit in Hiroshima im Hiroshima Museum of Art.
Das Gemälde gliedert sich in Vorder- und Hintergrund, der Übergang erfolgt überlaufend, durch den weißen Strich – fast unauffällig gehalten, dass eher den Charakter eines Nebeldunstes hat. Der sogenannte Sfumato gibt einen Hinweis auf die Trennung. Ohne diesen weißen Strich würde das Spiegelbild des Hintergrundes in den Vordergrund übergehen und somit miteinander verschmelzen.
Das Bild ist auf den ersten Blick symmetrisch aufgebaut, doch die Symmetrie wird durch den Baum und den Strauch gebrochen. Denn nur so ist es gewährleistet, dass sich die Fläche in Vorder- und Hintergrund definiert und gliedert.
Die Tiefe bzw. Weite in dieser Landschaft wird dadurch erzeugt, da der von links in das Bild hineinragende Baum und Strauch eine klare Differenzierung zu der hinteren Landschaft in der Bildfläche gibt. Bekräftigt wird dies durch die Farbwahl, die Lage, die Position und die Dominanz des Baumes und des Strauches. In grün, rot-braun und blau bis schwarz beugt sich der Baum bis zur oberen Mitte des Bildes. Somit hebt er sich von der sonst dominierenden Farben blau-lila, blau-braun und blau grün von der Landschaft hervorhebt.
Der Himmelsausschnitt ist in den Farben hellblau, gelb und rosé gehalten und in seinem Spiegelbild im Wasser wird es durch dezente rote Striche hervorgehoben und abgegrenzt. Genau diese Stelle im Bild ist es, wo sich die Morgenröte abspielt und der Hauptansichtspunkt für den Betrachter ist.
Der Betrachter sieht nur einen Ausschnitt des Flusses und zwar so nah, als würde er in einem Boot sitzen und auf die gegenüberliegende Seite zusteuern. Da der Baum und der Strauch von links nach rechts in das Bild hineinragen und zudem eine umrahmende Funktion haben, eine Art Kulisse, ist der Betrachter dazu geneigt, die Position so zu wählen, dass er im Spiegelbild des Himmels steht.
Aufgrund der dunklen Farben in dem Baum, dem Strauch und in der Spiegelung, kommt die Morgenröte besonders gut zur Geltung, da der Lichteinfall von links oben kommt und die untere Bildhälfte noch nicht beleuchtet werden kann. Somit ist der Hell-Dunkel Kontrast in der unteren Bildhälfte besonders intensiv und erscheint eher mit dunklen Farben als in den helleren Farben in der oberen Bildhälfte.
Das ganze drum herum verflüssigt sich zu einer Fläche – fast wie in einem Aquarell – und wird nur durch die eigene Kontur und Farbe voneinander getrennt, denn im Spiegelbild der Landschaft sind die Konturen verschwommener und haben die Form von Flammen, da sie zudem auch die Form des bewegten Wassers aufgreifen.
Im Verlauf seiner späten „Bilder-Serien“ wird deutlich, dass Monet nur noch darauf bedacht ist, die Fläche und die Kontur eines Gegenstandes – also die Silhouette – zu zeigen und sie abstrakt darzustellen.
Dies bedeutet, dass die Bilder in dem Charakter des Verschwommenen und des Entflammten dargestellt werden. Der Betrachter ist dann dazu geneigt, das Gesehene im Bild mit seiner Erfahrung zu verknüpfen, um somit einen Vergleich zu machen.
Nicht das Objekt ist der Gegenstand in seinen Bildern, sondern das Licht.
[...]
[1] Olbrich. Lexikon der Kunst, Bd. 3. Seite 407.
[2] Olbrich. Bd. 4. Seite 813.
[3] Thieme/Becker. Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, Bd. 25/26. Seite 62.
[4] Olbrich. Bd. 1. Seite 794.
[5] ebenda.
[6] Olbrich. Bd. 4. Seite 813.
[7] ebenda
[8] ebenda
- Quote paper
- Tonia Bernhardt (Author), 2007, „Der See von Annecy“ von Paul Cézanne und „Seine-Arm bei Giverny“ von Claude Monet, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94591
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.