Diese Arbeit stellt sich die Frage, wie der Personenkult um Stalin, insbesondere in der SBZ/DDR, aussah. Wie ist es möglich, ein Volk davon zu überzeugen, dass ein Gewaltherrscher ein Segen für das Land und das Volk sei? Wieso wurde Stalin nicht nur bewundert, sondern geradezu religiös verehrt? Im Rahmen dieser Seminararbeit soll anhand einschlägiger Beispiele herausgearbeitet werden, wie auch in der SBZ/DDR die Umsetzung des Personenkults mit Hilfe der Kontrolle und des geschickten Einsetzens von Massenmedien erfolgte und warum es quasi unmöglich war, dem Stalinkult nicht zu erliegen. Besonders exemplarisch lässt sich das anhand des 70. Geburtstages des Diktators untersuchen, der rund um den 21. Dezember 1949 ausgiebig gefeiert wurde. Hierzu soll das Rundfunkprogramm der SBZ/DDR, das anlässlich seines 70. Geburtstages ausgestrahlt wurde, untersucht und vertiefend ein Geburtstagslied zu Ehren Stalins – ebenfalls zu seinem 70. Geburtstag veröffentlicht – genauer betrachtet werden.
Nachweise für eine kultische Verehrung lebender Personen finden sich bereits in der Antike – zum Beispiel im Rahmen des Kaiserkults – und reichen bis in die heutige Zeit. Besonders für Diktaturen bietet der Personenkult die Möglichkeit der Herrschaftslegitimierung und wird zu diesem Zwecke geschickt als Mittel der Propaganda genutzt. Auch und vor allem Josef W. Stalin, der ab dem Ende der 1920er Jahre als kommunistischer Diktator der Sowjetunion gefeiert und verehrt wurde und teilweise durchaus noch verehrt wird, ist für den Kult um seine Person bekannt. „Er übersteigerte alle bis dahin bekannten Muster der Herrscher-Idolatrie“ und gilt da-her geradezu als der Inbegriff des Personenkults des 20. Jahrhunderts. Auch in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), die als Ursprung der 1949 gegründeten DDR gilt, entwickelte sich „ein maßloser Kult“ um die Person Stalins, der auch hier als Staatsoberhaupt galt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Der Personenkult – Bedeutung und Funktion
- Josef W. Stalin - Vom Schuhmachersohn zum gottgleichen Führer
- Der 70. Geburtstag des Sowjet-Führers als propagandistisches Schauspiel
- Das Rundfunkprogramm der SBZ/DDR zu Ehren Stalins
- Eine Hymne auf den besten Freund des Volkes
- Schluss
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Stalinkult in der SBZ/DDR, insbesondere am Beispiel des 70. Geburtstages Josef W. Stalins. Sie analysiert die Funktionsweise des Personenkults und untersucht, wie dieser in der SBZ/DDR propagandistisch eingesetzt wurde. Ziel ist es, anhand des Rundfunkprogramms der SBZ/DDR und eines Geburtstagsliedes zu Ehren Stalins zu zeigen, wie der Personenkult in der SBZ/DDR funktionierte und warum er so effektiv war.
- Der Personenkult als Mittel der Herrschaftslegitimierung
- Josef W. Stalin als gottgleicher Führer in der sowjetischen Propaganda
- Die Inszenierung des Stalinkults in der SBZ/DDR
- Die Rolle der Massenmedien im Stalinkult
- Die Auswirkungen des Stalinkults auf die Bevölkerung in der SBZ/DDR
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Personenkult als Phänomen in einem historischen Kontext vor und führt in die Thematik des Stalinkults in der SBZ/DDR ein. Außerdem wird die Forschungsfrage und die Methodik der Arbeit erläutert.
- Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel definiert den Begriff des Personenkults und seine Funktion. Es beleuchtet die historische Entwicklung und die besondere Rolle Josef W. Stalins im Kontext des Personenkults des 20. Jahrhunderts.
- Der 70. Geburtstag des Sowjet-Führers als propagandistisches Schauspiel: Dieses Kapitel analysiert das Rundfunkprogramm der SBZ/DDR zu Ehren Stalins anlässlich seines 70. Geburtstages. Außerdem wird ein Geburtstagslied zu Ehren Stalins untersucht und dessen Bedeutung für die Inszenierung des Personenkults in der SBZ/DDR analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Personenkult, Propaganda, Stalinkult, SBZ/DDR, Rundfunkprogramm, Geburtstagslied, Massenmedien und Herrschaftslegitimierung. Sie beleuchtet den Stalinkult als Instrument der politischen Steuerung und analysiert die Strategien, mit denen die sowjetische Propaganda den Personenkult um Stalin in der SBZ/DDR inszenierte.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2019, Der Stalinkult in der SBZ/DDR. Wie wurde der Personenkult mit Hilfe von Massenmedien umgesetzt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/945553