Diese Arbeit befasst sich mit dem Konflikt des Sprachgebrauchs zwischen niederländischen und frankophonen Sprechern, der sich wie eine Art roter Faden durch die Geschichte zieht. Doch inwiefern lassen sich diese Gemeinschaften als eine Nation bezeichnen? Inwiefern sind Flamen und Wallonen wirklich nur die Vornamen und Belgier der Nachname dieser Bürger?
„Soyons unis!... Flamands, Wallons, ce ne sont là que des prénoms, belge est notre nom de famille!“ (Clesse 1908)
Obwohl der Wahlspruch des Königreich Belgiens L’Union fait la force lautet, hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich gezeigt, dass diese Einigkeit nicht selbstverständlich oder einfach zu erreichen ist.
Das Königreich liegt mit seinen rund elfeinhalb Millionen Einwohnern im Westen Europas und besteht aus drei Regionen, Wallonien, Flandern und Brüssel-Hauptstadt, sowie den drei Sprachgemeinschaften Französisch, Niederländisch und Deutsch. Von den ungefähr elfeinhalb Millionen Einwohnern sind rund 4,5 Millionen frankophon, davon leben circa 3,6 Millionen in Wallonien und circa 900.000 in Brüssel. In Wallonien, welches im Süden Belgiens liegt, hat das Französische alleinigen offiziellen Status, wobei es im Osten eine deutschsprachige Minderheit gibt. In Flandern, das nördliche Gebiet Belgiens, ist Niederländisch die alleinige offizielle Amtssprache. In der Hauptstadt Brüssel gilt eine Sonderregelung, denn die Stadt ist offiziell zweisprachig, wobei der französische Anteil hier bei schätzungsweise mindestens 85% liegt.
Doch wie wirkt sich diese Konstellation der drei Sprachen wirklich auf nationaler und regionaler Ebene aus und was sind die Folgen? Kann man Belgien als einen Nationalstaat bezeichnen? Die vorliegende Arbeit wird sich mit diesen Fragen mit Fokus auf der aktuellen Lage genauer befassen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Flämisch-Wallonischer Konflikt
- 2.1 Der Begriff Flämisch
- 2.2 Der Begriff „Wallonisch“
- 3 Nation-Building in Belgien
- 3.1 Der Begriff „,Nationalstaat“
- 3.2 Der Prozess zum belgischen Nationalstaat
- 3.3 Die aktuelle Lage
- 4 Der Konflikt in der Hauptstadt Brüssel
- 4.1 Sprachgesetzgebung
- 4.2 Bildungswesen
- 4.3 Politik
- 5 Der Konflikt am Beispiel von Bye Bye Belgium
- 5.1 Bye Bye Belgium
- 5.2 Auswirkungen
- 5.3 Kommentare
- 6 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den flämisch-wallonischen Sprachkonflikt in Belgien und befasst sich mit der Frage, inwiefern Belgien als ein Nationalstaat bezeichnet werden kann, trotz der Herausforderungen, die der Multilingualismus mit sich bringt.
- Die historische Entwicklung des Sprachkonflikts zwischen Flamen und Wallonen
- Der Prozess des Nation-Building in Belgien und seine Auswirkungen auf die sprachliche Identität
- Die aktuelle Situation des Sprachkonflikts in der Hauptstadt Brüssel
- Die Rolle der Medien im Kontext des Sprachkonflikts am Beispiel von „Bye Bye Belgium“
- Die Frage nach der nationalen Identität in einem multilingualen Staat
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 bietet eine Einleitung in die Thematik des flämisch-wallonischen Sprachkonflikts und stellt die relevanten Hintergrundinformationen zu Belgien und seinen drei Sprachgemeinschaften vor. Kapitel 2 beleuchtet den Konflikt zwischen Flamen und Wallonen im Detail und geht auf die Begriffsdefinitionen von „Flämisch“ und „Wallonisch“ ein. Kapitel 3 analysiert den Prozess des Nation-Buildings in Belgien und untersucht, wie sich der Sprachkonflikt auf die Entstehung des belgischen Nationalstaates ausgewirkt hat. Kapitel 4 konzentriert sich auf den Konflikt in der Hauptstadt Brüssel und betrachtet die sprachliche Situation im Bildungswesen, der Politik und der Gesetzgebung. Kapitel 5 analysiert den Sprachkonflikt anhand des Medienbeispiels „Bye Bye Belgium“ und untersucht die Auswirkungen des Films auf die öffentliche Wahrnehmung des Konflikts.
Schlüsselwörter
Flämisch-Wallonischer Sprachkonflikt, Belgien, Nation-Building, Multilingualismus, Sprachpolitik, Brüssel, Bildungswesen, Medien, „Bye Bye Belgium“
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- Kim Würth (Author), 2020, Der flämisch-wallonische Sprachkonflikt in Belgien zwischen niederländischen und frankophonen Sprechern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/945533