Der Mensch – er ist Bild Gottes (Gen 1) oder wenig niedriger als Gott (Ps 8), wie es in der Lutherübersetzung heißt. Eine Vorstellung, bei welcher der Mensch oft zur Hybris neigt, und dann darf nicht nur, sondern soll der gottähnliche Mensch auch noch über die Schöpfung herrschen – also Ausbeute statt Umwelt- und Artenschutz? Dass dies nicht gemeint sein kann, weiß heute eigentlich jeder, denn es ist längst keine theologische Diskussion mehr. Theologisch dagegen ist die Frage, was mit dem in Gen 1 und Ps 8 dargestellten Menschenbild überhaupt gemeint ist. Welche Vorstellung steckt hinter dem „Bild Gottes“, und ist „wenig niedriger als Gott“ dasselbe? Wie sieht das Verhältnis zwischen Mensch und Gott aus und was darf unter „Herrschaft“ verstanden werden?
Zur Klärung dieser Fragen werden zunächst Gen 1,26-28 und Ps 8 einzeln untersucht. Der Blick wird jeweils ausgeweitet auf die Umwelt des Alten Testaments, um den Verstehenshintergrund der alttestamentlichen Texte zu erfassen. Nach der Deutung der einzelnen Texte wird der Versuch eines Vergleichs unternommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 2. Genesis 1,26-28
- 2.1. Übersetzung
- 2.2. Zur Übersetzung
- 2.3. Aufbau und Situierung
- 2.4. Der Mensch als Bild Gottes
- 2.4.1. Bild Gottes im Alten Orient
- 2.4.2. Bild Gottes im Alten Testament
- 2.5. Interpretation und Herrschaftsauftrag
- 3. Psalm 8
- 3.1. Übersetzung
- 3.2. Aufbau und Situierung
- 3.3. Die Royalisierung des Menschen
- 3.3.1. כבוד והדר Die Hoheitsprädikate
- 3.3.2. שׁית תחת רגליו Das Bildwort
- 3.4. Interpretation und Herrschaftsauftrag
- 4. Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das Menschenbild in Genesis 1,26-28 und Psalm 8. Ziel ist es, die Bedeutung des "Bildes Gottes" im Alten Testament zu erforschen, die Beziehung zwischen Mensch und Gott zu analysieren und den Begriff "Herrschaft" im Kontext des biblischen Textes zu verstehen.
- Die Bedeutung des Menschenbildes im Alten Testament
- Die Rolle des "Bildes Gottes" in der Beziehung zwischen Mensch und Gott
- Die Interpretation des Herrschaftsauftrages in Genesis 1,26-28 und Psalm 8
- Der Vergleich der beiden Texte im Hinblick auf das Menschenbild und den Herrschaftsauftrag
- Die Bedeutung der Umwelt des Alten Testaments für das Verständnis des Menschenbildes
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel befasst sich mit Genesis 1,26-28. Die Übersetzung des Textes wird analysiert, und es werden die verschiedenen Bedeutungen des Begriffs "Bild Gottes" erläutert. Der Abschnitt beleuchtet die kompositorische Anlage des Textes und zeigt die Bedeutung des Menschen in der Schöpfungsgeschichte auf.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit Psalm 8. Die Übersetzung und der Aufbau des Psalms werden vorgestellt, und es wird die Bedeutung des Textes für das Verständnis des Menschenbildes im Alten Testament untersucht. Der Fokus liegt auf der Interpretation der Hoheitsprädikate und des Bildwortes, sowie auf der Bedeutung des Psalms für die Identitätsfindung Israels.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen des Alten Testaments, wie dem Menschenbild, dem "Bild Gottes", der Beziehung zwischen Mensch und Gott, dem Herrschaftsauftrag und der Interpretation biblischer Texte. Die Untersuchung fokussiert auf die Genesis und den Psalm 8 und beleuchtet die Bedeutung der Umwelt des Alten Testaments für das Verständnis dieser Themen.
- Quote paper
- Janine Müller (Author), 2015, Der Mensch: Bild Gottes, König und Weltenherrscher. Gen 1,26–28 und Ps 8 im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/945390