Die Levante war in der Zeit zwischen 1200-800 v. Chr. ein Gebiet, in dem die Phönizier als Händler zwischen den Großmächten Mesopotamien, Ägypten und den Hethitern tätig waren. Als Phönizier und Griechen durch den Handel in Kontakt kamen, wurde ein Verständigungssystem nötig. Das Konsonantenalphabet, das die Phönizier zur schriftlichen Aufzeichnung von Botschaften aller Art entwickelt hatten, kam im Zuge ihrer Handelstätigkeit zu den Griechen. Bei der Adaption dieses Konsonantenalphabet in die griechische Sprache entstand bei den Griechen aufgrund ihres Sprachsystems das Problem, Vokale darzustellen. Es stellt sich die Frage, wie die Vokale den Weg in das griechische Alphabet gefunden haben. Bisher ging man von einer Erfindung der Griechen aus. Neuere Forschungen lassen jedoch den Schluss zu, dass die Zeichen für Vokale bereits vorhanden waren und Griechen diese übernahmen und in ihre Sprache adaptierten. Die starke Handelstätigkeit in der Levante bewirkte einen Kulturaustausch, der die Verbreitung des Alphabets in den westlichen Teil der Welt bewirkte. Durch die Anpassungsfähigkeit der Alphabetschrift, in der jedes Zeichen einen bedeutungsunterscheidenden Laut abbildet, war es möglich, vorhandene Zeichen in eine andere Sprache zu übertragen, in diesem Fall die Zeichen aus der semitischen Sprache der Phönizier in die indoeuropäische Sprache der Griechen. Über die Etrusker und Römer, die wiederum die Buchstaben in ihre Sprache adaptierten, verbreitete sich das Alphabet in veränderter Form schließlich im europäischen Raum.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Levante und ihre kulturhistorischen Entwicklungen bis zum 8. Jahrhundert v. Chr., den Weg Phöniziens zur wichtigsten Handelsmacht der Levante und die Handelskontakte der Phönizier zu den Griechen darzustellen. Die Probleme, die beim Zusammentreffen der phönizischen und der Griechischen Kultur, besonders ihrer Sprache und Schrift entstanden, sind Thema dieser Arbeit. Des Weiteren ist es eine Absicht, Belege für oder gegen die These zu finden, dass die Griechen die Vokale im Alphabet nicht erfanden, sondern bereits vorhandene Vokalzeichen übernahmen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Entstehung des Handels in der Levante
- 1. Die Levante
- 2. Die Handelsmacht Phönizien
- 3. Handelskontakte zwischen Phöniziern und Griechen
- 1) Die Phönizier auf Zypern
- 2) Der Weg der Phönizier in die Ägäis
- III. Die Entstehung von Schriften
- 1. Die Verwendung von Schriften in Griechenland und in der Levante
- 2. Die Entstehung von Silbenschriften
- 1) Linear A
- 2) Linear B
- 3) Die kyprische Silbenschrift (Linear C)
- 3. Die Konsonantenschrift
- 4. Die Entstehung des Griechischen Alphabets
- 1) Die Matris Lectionis
- 2) Zweck der Erfindung des griechischen Alphabets
- 5. Nachhaltige Effekte der Erfindung des Alphabets für die griechische Gesellschaft
- IV. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die Beziehungen zwischen den Griechen und der Levante im Kontext der Entstehung des griechischen Alphabets. Das Hauptziel ist die Darstellung der Levante als Handelsraum, die Rolle Phöniziens als zentrale Handelsmacht und die daraus resultierenden Handelskontakte mit den Griechen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Entwicklung von Schriften und der Frage nach dem Ursprung der Vokale im griechischen Alphabet.
- Der Handel in der Levante und die Rolle der Phönizier
- Die Handelskontakte zwischen Phöniziern und Griechen
- Die Entwicklung von Schriften in Griechenland und der Levante
- Die Entstehung des griechischen Alphabets
- Die Rolle der Vokale im griechischen Alphabet
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung beginnt mit einem Zitat Herodots (5, 58), das die Übernahme des Alphabets durch die Griechen von den Phöniziern beschreibt. Dieses Zitat dient als Ausgangspunkt für die gesamte Arbeit, die sich mit den kulturellen und sprachlichen Austauschprozessen zwischen den Griechen und der Levante auseinandersetzt, insbesondere im Hinblick auf die Entstehung des griechischen Alphabets. Die Arbeit kündigt die Untersuchung der Handelsbeziehungen, der Entwicklung verschiedener Schriftsysteme und die Debatte um den Ursprung der Vokale im griechischen Alphabet an.
II. Die Entstehung des Handels in der Levante: Dieses Kapitel behandelt die Levante als wichtigen Handelsraum zwischen 1200-800 v. Chr., mit Fokus auf die Phönizier als dominante Handelsmacht. Es werden die Handelsbeziehungen der Phönizier zu Mesopotamien, Ägypten und den Hethitern analysiert. Der Kontakt zwischen Phöniziern und Griechen wird detailliert beschrieben, wobei die Notwendigkeit eines Verständigungssystems durch den Handel hervorgehoben wird. Das Kapitel legt den Grundstein für die spätere Diskussion über die Übernahme des phönizischen Alphabets durch die Griechen und die Herausforderungen, die sich aus dem Unterschied der semitischen und indoeuropäischen Sprachstrukturen ergaben.
III. Die Entstehung von Schriften: Dieses Kapitel befasst sich ausführlich mit der Entwicklung verschiedener Schriftsysteme in Griechenland und der Levante. Es werden Linear A und B sowie die kyprische Silbenschrift untersucht und deren Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausgearbeitet. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entstehung der Konsonantenschrift und der Diskussion um den Ursprung der Vokale im griechischen Alphabet. Das Kapitel analysiert die These, dass die Griechen die Vokale nicht selbst erfanden, sondern bereits vorhandene Vokalzeichen übernahmen und in ihre Sprache adaptierten. Die Anpassungsfähigkeit des Alphabets als Grundlage für dessen Verbreitung wird betont.
Schlüsselwörter
Levante, Phönizier, Griechenland, Handel, Alphabet, Schrift, Silbenschrift, Konsonantenschrift, Vokale, Kulturtransfer, Sprachvergleich, Herodots, Indoeuropäische Sprachen, Semitische Sprachen.
Häufig gestellte Fragen zur Magisterarbeit: "Handel, Schrift und Alphabet in der Levante und Griechenland"
Was ist der Gegenstand dieser Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht die Beziehungen zwischen den Griechen und der Levante im Kontext der Entstehung des griechischen Alphabets. Sie analysiert die Levante als Handelsraum, die Rolle Phöniziens als zentrale Handelsmacht und die daraus resultierenden Handelskontakte mit den Griechen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Schriften und dem Ursprung der Vokale im griechischen Alphabet.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf den Handel in der Levante und die Rolle der Phönizier, die Handelskontakte zwischen Phöniziern und Griechen, die Entwicklung von Schriften in Griechenland und der Levante, die Entstehung des griechischen Alphabets und die Rolle der Vokale im griechischen Alphabet.
Welche Zeitspanne wird betrachtet?
Der Fokus liegt auf der Zeit zwischen 1200 und 800 v. Chr., einer Periode, die durch intensiven Handel in der Levante und die Entwicklung wichtiger Schriftsysteme geprägt war.
Welche Rolle spielen die Phönizier in dieser Arbeit?
Die Phönizier werden als dominante Handelsmacht in der Levante dargestellt. Ihre Handelsbeziehungen zu Mesopotamien, Ägypten und den Hethitern, sowie ihre intensiven Kontakte zu den Griechen, stehen im Mittelpunkt der Analyse. Ihre Schrift und deren Einfluss auf die Entwicklung des griechischen Alphabets ist ein zentrales Thema.
Wie wird die Entstehung des griechischen Alphabets dargestellt?
Die Arbeit untersucht die Entwicklung verschiedener Schriftsysteme (Linear A, Linear B, kyprische Silbenschrift) in Griechenland und der Levante. Sie analysiert die Entstehung der Konsonantenschrift und die Debatte um den Ursprung der Vokale im griechischen Alphabet, einschließlich der These der Übernahme bereits vorhandener Vokalzeichen.
Welche Bedeutung hat der Handel für die Entstehung des Alphabets?
Der intensive Handel zwischen den Phöniziern und den Griechen wird als wichtiger Faktor für den kulturellen und sprachlichen Austausch gesehen, der die Übernahme des phönizischen Alphabets durch die Griechen und dessen Anpassung an die griechische Sprache ermöglichte. Die Notwendigkeit eines Verständigungssystems im Handel wird hervorgehoben.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit beginnt mit einem Zitat Herodots (5, 58) zur Übernahme des Alphabets durch die Griechen von den Phöniziern. Weitere Quellen sind nicht explizit im vorliegenden Auszug genannt, aber die Arbeit deutet auf eine intensive Auseinandersetzung mit der Forschung zu Handel, Schrift und Alphabetsentwicklung in der Levante und Griechenland hin.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Entstehung des Handels in der Levante, ein Kapitel zur Entstehung von Schriften und ein Fazit. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Beziehung zwischen Handel, Schrift und Alphabetsentwicklung in der untersuchten Region und Zeit.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Levante, Phönizier, Griechenland, Handel, Alphabet, Schrift, Silbenschrift, Konsonantenschrift, Vokale, Kulturtransfer, Sprachvergleich, Herodots, Indoeuropäische Sprachen, Semitische Sprachen.
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- Tanja Malottke (Author), 2008, Die Beziehungen zwischen den Griechen und der Levante und die Entstehung des griechischen Alphabets, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94380