Die betriebliche Logistik hat in den vergangenen Jahrzehnten stetig an Bedeutung gewonnen und stellt Anfang des 21. Jahrhunderts eine entscheidende Herausforderung an Unternehmen dar. Drucker bezeichnete die Logistik noch 1962 als „economy’s dark continent“: „We know it is there, and we know it is big, and that's about all.“ Geschätzte Logistikkostenanteile an den Produktkosten zwischen 5% und 20% je nach Branche belegen die gehobene Bedeutung eines effizienten Lieferservices. Auch der in Wissenschaft und Praxis bis heute vergleichsweise ungenau bestimmbare betriebliche Aufwand für logistische Leistungen im Allgemeinen zeigt diese Tendenz auf. Als Wettbewerbsinstrument bieten optimale logistische Prozesse gerade auf den durch Markttransparenz gekennzeichneten Käufermärkten Potentiale der Kundengewinnung und -treue. Auch die Distribution hat ihre einstige Stellung als Hilfsfunktion zugunsten einer Rolle eines eigenständigen mikrologistischen Systems aufgegeben und stellt damit ein vergleichsweise junges Forschungsgebiet innerhalb der Betriebswirtschaft dar. Eine erfolgreiche Organisation der Distributionslogistik ist demnach für ein Unternehmen eine gute Möglichkeit, durch Kosteneinsparungen zusätzliche Gewinne zu generieren und seine Stellung im Wettbewerb zu verbessern.
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Diese Arbeit widmet sich der Möglichkeit, E-Commerce entlang einer bestehenden Wertkette einzusetzen, also das existierende Unternehmen um einen elektronischen Absatzkanal zu erweitern (Multi-Channel-Strategie). Sie beschränkt sich dabei auf die Beobachtung des B2C-Bereichs, befasst sich also ausschließlich mit den Verkaufsbeziehungen zwischen Unternehmen und Konsumenten. Die Frage, die sich dann für Unternehmen stellt und die Motivation dieser Arbeit ist, ist folgende: Mit Hilfe welcher Betriebsform kann die Distributionslogistik unter Berücksichtigung eines hohen Lieferservices im Hinblick auf die Transaktionskosten am effektivsten, d.h. kostengünstigsten durchgeführt werden? Dabei wird untersucht, bei Vorliegen welcher Transaktionsmerkmale eine der Formen den anderen ceteris paribus vorzuziehen ist. Der Transaktionskostenansatz eignet sich aufgrund seiner offenen Auslegung des zentralen Begriffes des Transaktion und seiner Realitätsnähe für einen theoretischen Vergleich der in der Praxis anzutreffenden Betriebsformen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Ziel und Gang der Arbeit
- Theoretische Grundlagen und Begriffsbestimmungen
- Die historische Entwicklung der Distributionslogistik und definitorische Grundlagen der Arbeit
- Der Organisationsbegriff in der Logistik
- Verschiedene Betriebsformen und ihre Ausprägungen im E-Commerce
- Zusammenfassung
- Der Transaktionskostenansatz in der Neuen Institutionenökonomie
- Die historische Entwicklung des Transaktionskostenansatzes
- Kritische Würdigung des Transaktionskostenansatzes
- Zusammenfassung
- Komparativ heuristische Analyse verschiedener Betriebsformen im E-Commerce
- Der direkte interne Vertrieb
- Der status quo bei der Entscheidung zur Multi-Channel-Strategie
- Die Atomisierung der Sendungsgröße: Alternative Vertriebsstrategien
- Hemmfaktoren und Grenzen des direkten internen Vertriebs
- Der direkte externe Vertrieb
- Die Nutzung elektronischer Märkte
- Weitere Funktionen von Logistikdienstleistern
- Die Distribution mit Hilfe von KEP-Dienstleistern
- Der indirekte Vertrieb
- Die verschiedenen indirekten Vertriebsmöglichkeiten
- Die Rolle der Produktvariantenvielfalt im E-Commerce
- Mengen- und Lerneffekte der Intermediäre
- Probleme vertraglicher Beziehungen
- Zusammenfassung
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Organisation der Distributionslogistik, insbesondere im Kontext des E-Commerce. Ziel ist es, verschiedene Betriebsformen im E-Commerce zu analysieren und deren Vor- und Nachteile im Hinblick auf die Transaktionskosten zu bewerten.
- Historische Entwicklung der Distributionslogistik
- Der Transaktionskostenansatz in der Neuen Institutionenökonomie
- Analyse verschiedener Betriebsformen im E-Commerce (direkt intern, direkt extern, indirekt)
- Bewertung der verschiedenen Vertriebsstrategien im Hinblick auf Kosten und Effizienz
- Bedeutung von Intermediären und deren Rolle im E-Commerce
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Organisation der Distributionslogistik im E-Commerce ein und definiert die Problemstellung. Es wird das Ziel der Arbeit formuliert und der Aufbau der Arbeit skizziert. Die Problemstellung wird prägnant umschrieben und die Relevanz der Thematik wird im Kontext des wachsenden E-Commerce-Marktes hervorgehoben.
Theoretische Grundlagen und Begriffsbestimmungen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar. Es beleuchtet die historische Entwicklung der Distributionslogistik, definiert zentrale Begriffe wie "Organisation" im logistischen Kontext und beschreibt verschiedene Betriebsformen im E-Commerce. Der Fokus liegt auf der systematischen Erläuterung der relevanten Konzepte, die im weiteren Verlauf der Arbeit angewendet werden.
Der Transaktionskostenansatz in der Neuen Institutionenökonomie: Dieses Kapitel untersucht den Transaktionskostenansatz als theoretisches Rahmenwerk zur Analyse der Organisationsformen. Es beschreibt die historische Entwicklung des Ansatzes, kritisiert ihn und fasst die zentralen Punkte für die Anwendung im Kontext der Distributionslogistik zusammen. Die Bedeutung der Transaktionskosten für die Wahl der optimalen Vertriebsstrategie wird hervorgehoben und kritische Aspekte des Ansatzes werden beleuchtet.
Komparativ heuristische Analyse verschiedener Betriebsformen im E-Commerce: In diesem Kapitel werden verschiedene Betriebsformen im E-Commerce – der direkte interne Vertrieb, der direkte externe Vertrieb und der indirekte Vertrieb – komparativ analysiert. Für jede Betriebsform werden die jeweiligen Vor- und Nachteile, Kostenstrukturen und Einflussfaktoren detailliert untersucht. Die Analyse beinhaltet eine Betrachtung der Multi-Channel-Strategie, der Atomisierung der Sendungsgrößen und der Rolle von Logistikdienstleistern. Es werden die jeweiligen Stärken und Schwächen der verschiedenen Vertriebsstrategien im Hinblick auf Effizienz und Kosten analysiert, und die Auswahlkriterien für die optimale Strategie werden diskutiert.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Organisation der Distributionslogistik im E-Commerce
Was ist das Thema der Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die Organisation der Distributionslogistik, insbesondere im Kontext des E-Commerce. Sie analysiert verschiedene Betriebsformen im E-Commerce und bewertet deren Vor- und Nachteile hinsichtlich der Transaktionskosten.
Welche Betriebsformen werden analysiert?
Die Arbeit analysiert drei Haupttypen von Betriebsformen im E-Commerce: den direkten internen Vertrieb, den direkten externen Vertrieb und den indirekten Vertrieb. Innerhalb dieser Kategorien werden verschiedene Strategien und Einflussfaktoren detailliert untersucht.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf den Transaktionskostenansatz der Neuen Institutionenökonomie als theoretisches Rahmenwerk. Die historische Entwicklung der Distributionslogistik und der Transaktionskostenansatz werden erläutert und kritisch gewürdigt.
Wie wird der Transaktionskostenansatz angewendet?
Der Transaktionskostenansatz dient als Grundlage zur Bewertung der verschiedenen Betriebsformen. Die Arbeit untersucht, wie die Wahl der Vertriebsstrategie die Transaktionskosten beeinflusst und welche Faktoren bei der Auswahl der optimalen Strategie zu berücksichtigen sind.
Welche Aspekte des direkten internen Vertriebs werden behandelt?
Die Analyse des direkten internen Vertriebs umfasst die Multi-Channel-Strategie, die Atomisierung der Sendungsgröße, sowie Hemmfaktoren und Grenzen dieser Vertriebsform.
Welche Aspekte des direkten externen Vertriebs werden behandelt?
Der direkte externe Vertrieb wird unter anderem anhand der Nutzung elektronischer Märkte, weiterer Funktionen von Logistikdienstleistern und der Distribution mit Hilfe von KEP-Dienstleistern untersucht.
Welche Aspekte des indirekten Vertriebs werden behandelt?
Die Analyse des indirekten Vertriebs umfasst verschiedene indirekte Vertriebsmöglichkeiten, die Rolle der Produktvariantenvielfalt, Mengen- und Lerneffekte der Intermediäre sowie Probleme vertraglicher Beziehungen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den theoretischen Grundlagen und Begriffsbestimmungen, ein Kapitel zum Transaktionskostenansatz, ein Kapitel zur komparativen heuristischen Analyse verschiedener Betriebsformen im E-Commerce und ein Fazit mit Ausblick.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Das Hauptziel der Arbeit ist es, verschiedene Betriebsformen im E-Commerce zu analysieren und deren Vor- und Nachteile im Hinblick auf die Transaktionskosten zu bewerten. Sie soll einen Beitrag zum Verständnis der optimalen Organisationsform der Distributionslogistik im E-Commerce leisten.
Welche Schlüsselthemen werden behandelt?
Schlüsselthemen sind die historische Entwicklung der Distributionslogistik, der Transaktionskostenansatz, die Analyse verschiedener Betriebsformen im E-Commerce (direkt intern, direkt extern, indirekt), die Bewertung der verschiedenen Vertriebsstrategien hinsichtlich Kosten und Effizienz und die Bedeutung von Intermediären im E-Commerce.
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- Tim Jülicher (Author), 2008, Organisation der Distributionslogistik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94309