ean-Jacques Rousseau, ein Wegbereiter der Französischen Revolution und der Demokratie, lebte im 18. Jahrhundert zur Zeit der Aufklärung. Neben Voltaire, Montesquieu, Diderot und Holbach setzte er sein Vertrauen in die Vernunft als Mittelpunkt aller Erkenntnis und Richtschnur menschlichen Handelns. Rousseau nahm mit seiner Parole „Zurück zur Natur“ starken Einfluss auf die moderne Pädagogik und wandte sich damit gegen die Zwänge der feudalen Gesellschaft. In seinem Emil (1762) stellte er das Ideal einer naturnahen, undogmatischen Erziehung auf, die die natürlichen Anlagen des Kindes frei entwickeln lassen soll.
In der heutigen Zeit gilt Rousseau als Entdecker der Kindheit. Er entwickelte eine für seine Zeit völlig neue Sichtweise auf das Kind, immer in Hinblick auf seine These, dass der Mensch von Natur aus gut sei.
In der vorliegenden Arbeit möchte ich anhand des „Emil“ die Pädagogik Jean-Jacques Rousseau näher beleuchten und dabei vor allem auf die „Negative Erziehung“ eingehen.
1. Pädagogische Grundgedanken Rousseaus über die Erziehung
„Alles ist gut, wie es aus den Händen des Schöpfers kommt; alles entartet unter den Händen des Menschen“ (Rousseau 1998, S. 9). Diese zentrale These, mit der Rousseau sein erstes Buch beginnt, zeigt seinen Grundgedanken vom Menschen, aber macht auch die Erziehung zu einem unverzichtbaren Mittel der „Menschwerdung“. Er geht davon aus, dass der Mensch gut geboren wird, jedoch nichts seinem Naturzustand überlässt: „Nichts will er haben, wie es die Natur gemacht hat…“ (ebd., S. 9). Rousseau steigert die Aussage noch durch: …selbst den Menschen nicht“ (ebd., S.9).Der Mensch ist mit Nichts richtig zufrieden, weder mit der Natur noch mit sich selbst. Er versucht alles zu ändern, aber verdirbt sich und alles andere dadurch. Rousseau zeigt mit seinem Grundgedanken, dass eine Veränderung die Sache und den Menschen nicht verbessert, sondern nur verschlechtert. Würde man den Menschen in der Gesellschaft ohne Erziehung aufwachsen lassen, würde alles Gute in ihm verloren gehen, da die „Vorurteile, Macht, Notwendigkeit, Beispiel und alle gesellschaftlichen Einrichtungen, unter denen wir leben müssen, die Natur in ihm ersticken würden, ohne etwas anderes an ihre Stelle zu setzten“ (ebd., S.9) Das Ziel der Erziehung ist nach Rousseau, dass sie „die Heranwachsenden nicht auf gesellschaftliche Rollen und Positionen hin festzulegen, sondern zu allererst die Kinder zu Menschen „zu machen“ habe“ (Kron 1988, S. 180).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Pädagogische Grundgedanken Rousseaus über die Erziehung
- Negative Erziehung
- Die negative Erziehung im Säuglingsalter
- Die negative Erziehung in der frühen und mittleren Kindheit
- Die negative Erziehung in der späten Kindheit
- Die negative Erziehung im Jugendalter
- Resümee
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Pädagogik von Jean-Jacques Rousseau, einem wichtigen Denker der Aufklärung. Im Zentrum der Arbeit steht die „Negative Erziehung“ im „Emil“, die Rousseau als Grundlage für eine naturnahe und undogmatische Erziehung beschreibt. Das Ziel ist es, Rousseaus pädagogische Grundgedanken zu beleuchten und seine Konzeption der „Negativen Erziehung“ anhand des „Emil“ zu analysieren.
- Die Bedeutung der Natur für Rousseaus Erziehungsphilosophie
- Die Rolle der „Negativen Erziehung“ bei der Entfaltung des Kindes
- Die Kritik an der traditionellen Erziehungspraxis
- Der Stellenwert der Individualität und der „Pflege der Individualität“
- Die Bedeutung der Geduld und Zeit in der Erziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Jean-Jacques Rousseau als Wegbereiter der Französischen Revolution und der Demokratie vor. Sie beleuchtet seine Kritik an der feudalen Gesellschaft und seine „Zurück zur Natur“-Parole. Die Arbeit befasst sich mit Rousseaus These, dass der Mensch von Natur aus gut ist und die „Negative Erziehung“ im „Emil“ als ein zentrales Element seiner Pädagogik vorgestellt.
Pädagogische Grundgedanken Rousseaus über die Erziehung
Dieses Kapitel beleuchtet Rousseaus Grundgedanken von der Natur des Menschen und der Rolle der Erziehung. Rousseau betont, dass der Mensch gut geboren wird, aber durch gesellschaftliche Einflüsse verdorben wird. Die Erziehung soll daher die natürlichen Anlagen des Kindes fördern und es zu einem „guten Menschen“ machen. Der zentrale Aspekt von Rousseaus Pädagogik ist die „Negative Erziehung“, die das Kind vor negativen Einflüssen schützen soll.
Negative Erziehung
In diesem Kapitel wird die „Negative Erziehung“ im Detail beleuchtet. Rousseau betont, dass es wichtiger ist, Zeit zu verlieren, um das Kind vor Fehlern und Lastern zu bewahren, als ihm frühzeitig Moral und Wahrheit beizubringen. Die Erziehung muss durch die Notwendigkeit der Dinge erfolgen und sich darauf beschränken, äußere Einflüsse vom Kind fernzuhalten. Der Erzieher soll dem Kind dabei helfen, seine natürlichen Fähigkeiten zu entfalten und es vor gesellschaftlichen Zwängen schützen.
- Arbeit zitieren
- Christina Seeland (Autor:in), 2007, Jean Jacques Rousseau - Die "Negative Erziehung" in "Emil oder über die Erziehung", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94275