Dass es sich beim dem Begriff »postmodern« eher um eine Art »Passepartoutbegriff« handelt, den mittlerweile jeder in beliebiger Weise anwende, hat Umberto Eco dazu veranlasst, ihn nicht als eine historische Kategorie, sondern als das Kriterium einer bestimmten Haltung zur Geschichte zu definieren. Diese Haltung nennt Eco Ironie. Für eine Beantwortung der Frage, in welchem Sinne Baudrillard postmodern ist, soll im Folgenden Ecos Definition im Kontext anderer, einschlägiger Bestimmungen diskutiert werden.
Als ein Gemeinplatz gilt die Bestimmung der Postmoderne durch Pluralität. Die Pluralität bezieht sich auf die Breite der Lebenswirklichkeiten oder besser noch, auf das Recht differenter Lebensentwürfe als Grundverfassung der Gesellschaft. Unterschiedliche Wissensformen und Handlungsmuster werden im Gegensatz zu den großen Meta-Erzählungen der Moderne, die auf eine Einheit des Wissens und eine einheitliche Wahrheit zielten, anerkannt. Diese Entwicklung ergab sich aus der Erfahrung, dass Sachverhalte aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden dürfen und dass die daraus resultierenden unterschiedlichen Sichtweisen nicht mehr um eine allumfassende Wahrheit konkurrieren müssen, sondern sie sich gegenseitig als eben nur anders wahrnehmen und vor allem akzeptieren können.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- EINLEITUNG
- POSTMODERNE
- ZUM UMGANG MIT JEAN BAUDRILLARD
- EINLEITENDE ZUSAMMENFASSUNG
- I. VOM ABSOLUTEN ZEICHEN ZUM SIMULAKRUM
- 1. SIMULATION
- 1. 1. SIMULIEREN, DISSIMULIEREN & FINGIEREN
- 1. 2. PRÄSENTATION & SIMULATION
- 1. 3. GOTTESBILDER & BILDERSTÜRMER
- 2. ORDNUNGEN DER SIMULAKREN
- 2. 1. DIE ERSTE ORDNUNG DER SIMULAKREN
- 2.2. DIE ZWEITE ORDNUNG DER SIMULAKREN
- 2. 3. DIE DRITTE ORDNUNG DER SIMULAKREN
- 2. 4. HÖHLENGLEICHNIS
- 2. 5. KÜNSTLICHKEITSSPIRALE: TASSADAY & LASCAUX
- 2. 6. RETTUNG DES REALITÄTSPRINZIPS: DISNEYLAND & WATERGATE
- II. VON DER REALITÄT ZUR HYPERREALITÄT
- 1. GENEALOGIE DER WERTGESETZE VON KARL MARX
- 2. ARBEIT UND PRODUKTION
- 2. 1. AUFRICHTIGKEIT & WERBUNG
- 3. DER DIGITALE CODE
- 3. 1. KOMMUNIKATION & STATISTIK
- 3. 2. DIE VIRTUELLE GESELLSCHAFT
- Kunst & Illusion
- Objekt & Verführung
- KRITIK, DISKUSSION UND SCHLUSSBETRACHTUNG
- ANHANG
- Primärliteratur und Siglen
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, Baudrillards Gedankenwelt zum Thema Simulation zu beleuchten und seine zentrale These vom Verschwinden der Realität in der Hyperrealität zu analysieren. Dabei werden ausgewählte Texte aus verschiedenen Werken Baudrillards herangezogen, um seinen Gedankengang nachzuzeichnen und seine Erkenntnisse auf verschiedene Bereiche von Gesellschaft und Leben zu übertragen.
- Simulation als Schlüsselbegriff und sein Einfluss auf die Wahrnehmung der Realität
- Die Entstehung und Funktionsweise der Hyperrealität
- Baudrillards Kritik an der modernen Gesellschaft und den Mechanismen der Medien
- Der Wandel von Zeichen und Symbolen in der postmodernen Welt
- Die Rolle von Kunst und Kultur im Kontext der Simulation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das postmoderne Denken und die Rolle Baudrillards als einflussreiche Figur dieser Epoche. Das erste Kapitel analysiert die verschiedenen Ordnungen der Simulakra, beginnend mit der ersten Ordnung, die noch auf ein reales Referenzobjekt verweist, bis hin zur dritten Ordnung, in der die Simulakra selbstreferenziell werden und eine eigene Wirklichkeit erschaffen. Die Kapitel beleuchten kritisch die Prozesse der Simulation und deren Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Realität, wobei Beispiele aus Kunst, Kultur und Medien herangezogen werden.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind: Simulation, Hyperrealität, Postmoderne, Jean Baudrillard, Simulakra, Zeichen, Symbol, Medien, Realität, Kultur, Kunst, Kritik.
- Quote paper
- Heike Ludwig (Author), 2008, Jean Baudrillard und das Theorem der Simulation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94235